Felix Wegener
Audio-CD
Nichtschwimmer, 3 Audio-CDs
Gekürzte Lesung. 219 Min.
Gesprochen von Kessler, Michael
Nicht lieferbar
Felix Wegener ist im besten Mannesalter, als er nach einem Besuch beim Urologen erfährt, dass seine Spermien nichts taugen. Eine Katastrophe, findet nicht nur er, sondern auch Sonja, seine Frau. Schließlich wünschen sich beide ein Kind. Sehr. Schnell. Mutig und wunderbar komisch schildert Felix Wegener., wie er seinem gar nicht so ungewöhnlichen Leiden auf den Grund geht. Er erzählt von seltsamen Therapien (Zink!), fruchtbaren Orten (Prag!) und seinem besten Freund mit dem gleichen Problem (Jörg!). Überhaupt scheint sein halber Freundeskreis plötzlich aus Männern mit mangelhaften Hode...
Felix Wegener ist im besten Mannesalter, als er nach einem Besuch beim Urologen erfährt, dass seine Spermien nichts taugen. Eine Katastrophe, findet nicht nur er, sondern auch Sonja, seine Frau. Schließlich wünschen sich beide ein Kind. Sehr. Schnell. Mutig und wunderbar komisch schildert Felix Wegener., wie er seinem gar nicht so ungewöhnlichen Leiden auf den Grund geht. Er erzählt von seltsamen Therapien (Zink!), fruchtbaren Orten (Prag!) und seinem besten Freund mit dem gleichen Problem (Jörg!). Überhaupt scheint sein halber Freundeskreis plötzlich aus Männern mit mangelhaften Hoden zu bestehen ...
Michael Kessler, 1967 in Wiesbaden geboren, ist ein deutscher Schauspieler, Komiker und Autor. Nach seinem Kinodebüt in Manta, Manta (1991) war er mehrere Jahre als Theaterschauspieler am Nationaltheater Mannheim engagiert, bevor er seinen Schwerpunkt auf das Medium Fernsehen verlagerte. An Popularität gewann Kessler vor allem als Parodist prominenter Personen aus Politik, Musikgeschäft und Fernsehen, die er als Ensemblemitglied der Mediensatiren Switch und Switch reloaded darstellt. 2008 wurde Michael Kessler mit dem Deutschen Comedypreis ausgezeichnet. Er gehört gegenwärtig zu den wandlungsfähigsten Komikern Deutschlands
Produktdetails
- Verlag: Downtown
- Anzahl: 3 Audio CDs
- Gesamtlaufzeit: 219 Min.
- Erscheinungstermin: 10. August 2011
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783869090832
- Artikelnr.: 33473587
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Dieser unselige Kinderwunsch
Immer häufiger sind es die Männer, an denen die Fortpflanzung scheitert. Der Roman "Nichtschwimmer" ist eine Patientenakte über die Zerstörungskraft der reproduktiven Medizin.
Dieser erschreckende Roman ist stellenweise so witzig, dass man beim Lesen immer wieder laut lachen muss. Sein Autor nennt sich Felix Wegener. Ihm geht es um ein Thema, das ein anderer Schriftsteller, Michael Kleeberg, mit dem Schrecken des Kriegs verglich: das Leiden eines unfruchtbaren Paares unter den Prozeduren der künstlichen Befruchtung. Was in Kleebergs Roman "Das amerikanische Hospital" (F.A.Z. vom 28. August 2010) mit Suggestionen der Fatalität als Höllenfahrt beschrieben wird, erzählt Wegeners Buch
Immer häufiger sind es die Männer, an denen die Fortpflanzung scheitert. Der Roman "Nichtschwimmer" ist eine Patientenakte über die Zerstörungskraft der reproduktiven Medizin.
Dieser erschreckende Roman ist stellenweise so witzig, dass man beim Lesen immer wieder laut lachen muss. Sein Autor nennt sich Felix Wegener. Ihm geht es um ein Thema, das ein anderer Schriftsteller, Michael Kleeberg, mit dem Schrecken des Kriegs verglich: das Leiden eines unfruchtbaren Paares unter den Prozeduren der künstlichen Befruchtung. Was in Kleebergs Roman "Das amerikanische Hospital" (F.A.Z. vom 28. August 2010) mit Suggestionen der Fatalität als Höllenfahrt beschrieben wird, erzählt Wegeners Buch
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"Nichtschwimmer" (Ullstein Verlag) mit einer an Max Goldt erinnernden Leichtigkeit, die freilich am Drama der ganzen Angelegenheit keinen Zweifel lässt. "Nichtschwimmer" heißt das Buch, weil die Spermien Wegeners nichts taugen, sie schwimmen nicht. Der Urologe erklärt ihm, er habe zu wenig Spermien in zu viel Flüssigkeit. Und von den wenigen, die vorhanden seien, besäßen die allermeisten Kopfdefekte. "Kopfdefekte! 93 Prozent! So etwas will man ja von seinen Spermien nicht hören. Ich dachte an Matschbirne, Hohlköpfe, intellektuellen Totalausfall. Ich stellte mir vor, wie in meinem Sperma einer den anderen nach dem Weg fragt, aber keiner kann ihn erklären." Der Mann, nicht die Frau ist unfruchtbar - eine Tendenz, die tatsächlich von Jahr zu Jahr zunimmt.
Felix Wegener ist ein Pseudonym, was sich beinahe von selbst versteht, gleicht sein Roman doch einer Patientenakte, der faktengetreuen Rekonstruktion eines körperlichen und seelischen Elends, in welches das Paar Stück für Stück hineingleitet, ohne dies zu Beginn der Behandlungszyklen auch nur im entferntesten abgesehen zu haben. Wenn das Buch einen politisch-institutionellen Vorwurf enthält, dann den der klinischen Bemäntelung jener existentiellen Not, in die man stürzen kann, sobald man seinem unerfüllten Kinderwunsch auf technologischem Weg auf die Sprünge helfen möchte: Warum habt ihr uns das nicht vorher gesagt?
Andererseits - und auch das macht die Lektüre von "Nichtschwimmer" so dräuend klar - ist es das Paar selbst, das nicht die Kraft zum Aufhören findet, nachdem der Prozess einmal in Gang gekommen ist. Jeder Nichterfolg ist Anreiz weiterzumachen. Für ihn bei der Abgabe immer neuer Samenproben, geschöpft im mit Pornos ausgestatteten Zimmer der klinisch hellen, von freundlichem Reproduktionsmedizinern geführten sogenannten Kinderwunschpraxis. Für sie beim beständigen Sich-Spritzen von Hormonen heimlich im Klo. Felix will den Überblick über das Verfahren gar nicht erst gewinnen, für das Sonja die Regie übernimmt - erst für die Insemination, dann, als diese fehlschlägt, für die Reagenzglasbefruchtung mit der Entnahme der Eizelle aus Sonjas Unterleib und dem "Transfer" in diesen zwei Tage später, jeweils unter Vollnarkose. Felix erstellt Listen - Listen mit Namen, wen er wann im Verwandten- und Bekanntenkreis über seine Hodenschwäche informieren will; Listen, welche der möglichen Ursachen für sein schlechtes Spermiogramm in Frage kommen: vom Handy in der Hosentasche übers Rauchen seines Vaters bis zu den Weichmachern der Plastikflaschen.
So zieht es die beiden in den Schlamassel hinein, bis die Hoffnung, doch noch schwanger zu werden, überlebenswichtig wird. Die Krankenkasse zahlt, da das Paar mittlerweile verheiratet ist, die Kosten - Tausende Euros - zur Hälfte. Schlafen tut man in diesen reproduktiven Zeiten naturgemäß schon lange nicht mehr miteinander. Jeder hat genug mit sich selbst zu tun, Felix mit seiner verletzten Männlichkeit, zu deren evolutionärer Trivialausgabe er steht: "Bislang hatte ich mit der Vorstellung gelebt, dass Männer, wenn sie alt werden, nicht nur sehr junge Frauen erobern können, sondern diese, wenn sie wollen, auch nach Belieben schwängern." Seitdem er weiß, dass aus dem erigierten Glied (also keine Impotenz stricte sensu) nur "heiße Luft" entweicht, ist es mit dieser energetischen Vorstellung vorbei.
Inmitten des Strudels ein leises Wort: "Sei einfach wieder so, wie du warst, bevor wir Kinder haben wollten. Bitte." Das sagt Sonja zu ihrem Mann, als sie es nicht mehr aushält. Aber es ist zu spät. Längst hat der immer wieder enttäuschte Kinderwunsch, an den man sich nun mit umso größerer Heftigkeit klammert, die Beziehung erodieren lassen. Alles Leichte ist ihr durch die technologischen Zielvorgaben abhandengekommen. Das Denken kreist um den durch die Hormonbehandlung aufgeschwemmten Körper, das Zusammenleben - bis dahin eine Wonne der Gewöhnlichkeit, wie sehr freute man sich an der bloßen Gegenwart des anderen in der gemeinsamen Wohnung! - wird zur erstickenden Last, zu einem apathischen Nebeneinander. Man erkennt sich selbst nicht wieder.
Er hält es in ihrer Nähe nur noch mit Mühe aus, kann ihr stimmungsmäßiges Dauertief und seine eigenen Schuldgefühle nicht mehr ertragen. Sie empfindet seine Lethargie wie einen physischen Angriff. Um zu begreifen, was es für den Dreiunddreißigjährigen bedeutet, zum ersten Mal in seinem vier Jahre währenden Arbeitsleben keine Lust mehr zu verspüren, früh nach Hause zu gehen, muss man für einen Moment ins wunderbar schlicht geschilderte Paradies der Vor-Kinderwunsch-Zeit eintauchen: "Besonders gerne war ich in den Vor-Kinderwunsch-Tagen früh daheim, wenn ich nichts weiter vorhatte. Ich wusste, dass dort Sonja auf mich wartete. Ich gab ihr einen Kuss, dann begrüßte ich stumm unsere Wohnung und machte es mir bequem. Ich saß gerne in dem neugepolsterten Ohrensessel von meiner Großmutter, las Zeitung oder telefonierte oder ging nochmals ins Internet, auf der Suche nach Fahrrädern. Das war nicht aufregend. Die Schönheit dieser Stunden bestand darin, dass sie nicht aufregend waren. Ohne Sonja um mich herum wäre mir vielleicht langweilig geworden. So aber konnte ich mit der größten Seelenruhe dasitzen, nichts tun oder fast nichts, und mich darüber freuen, dass wir nicht jeden Abend ins Theater oder Kino gehen mussten, um zusammen etwas zu erleben. Nie wäre Sonja auf die Idee gekommen, mir wie die Ehefrau aus dem Loriot-Film zuzurufen: ,Tu doch mal was!' Deshalb hatte ich auch keinen Grund, mir vorzunehmen, was der Mann im Loriot-Film sich am Ende zu tun vornimmt: ,Ich bringe sie um'." Kurz: Ich hatte alles, was ich zum Leben brauchte." Man glaubt es dem Autor sofort. Er hat wie nebenbei das Bild einer Liebe skizziert, die sich selbst zu zerstören droht, als sie anfängt, zu viel zu wollen.
Einen Tag nach der Eiverpflanzung "hatte Sonja einen Termin bei René, unserem Nachbarn, der Masseur ist. Er massierte ihr Becken, wie es hieß, ,empfängnisbereit'. Was er genau tat, wollte ich lieber nicht wissen." Dann der Erfolg: "Sie sind schwanger", erklärt die Ärztin. "Das Herzchen schlägt. Alles tipptopp. Herzlichen Glückwunsch." Das ist die Stelle im Buch, wo der Kinderwunsch, dieses zum Dämon gewordene Begriffsungetüm, seine Gewalt verliert. Das Leben kann nun langsam, ganz langsam wieder Gestalt gewinnen - selig wie damals vor der unseligen Kinderwunsch-Zeit, nur jetzt in der Kinderstube.
"Nichtschwimmer" ist ein gleichermaßen intimes wie hochpolitisches Buch über die Grenzen der reproduktiven Autonomie. So muss man es lesen - bevor man den Gang in die Kinderwunschpraxis antritt, der das Leben aus der Bahn werfen kann.
CHRISTIAN GEYER
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Felix Wegener ist ein Pseudonym, was sich beinahe von selbst versteht, gleicht sein Roman doch einer Patientenakte, der faktengetreuen Rekonstruktion eines körperlichen und seelischen Elends, in welches das Paar Stück für Stück hineingleitet, ohne dies zu Beginn der Behandlungszyklen auch nur im entferntesten abgesehen zu haben. Wenn das Buch einen politisch-institutionellen Vorwurf enthält, dann den der klinischen Bemäntelung jener existentiellen Not, in die man stürzen kann, sobald man seinem unerfüllten Kinderwunsch auf technologischem Weg auf die Sprünge helfen möchte: Warum habt ihr uns das nicht vorher gesagt?
Andererseits - und auch das macht die Lektüre von "Nichtschwimmer" so dräuend klar - ist es das Paar selbst, das nicht die Kraft zum Aufhören findet, nachdem der Prozess einmal in Gang gekommen ist. Jeder Nichterfolg ist Anreiz weiterzumachen. Für ihn bei der Abgabe immer neuer Samenproben, geschöpft im mit Pornos ausgestatteten Zimmer der klinisch hellen, von freundlichem Reproduktionsmedizinern geführten sogenannten Kinderwunschpraxis. Für sie beim beständigen Sich-Spritzen von Hormonen heimlich im Klo. Felix will den Überblick über das Verfahren gar nicht erst gewinnen, für das Sonja die Regie übernimmt - erst für die Insemination, dann, als diese fehlschlägt, für die Reagenzglasbefruchtung mit der Entnahme der Eizelle aus Sonjas Unterleib und dem "Transfer" in diesen zwei Tage später, jeweils unter Vollnarkose. Felix erstellt Listen - Listen mit Namen, wen er wann im Verwandten- und Bekanntenkreis über seine Hodenschwäche informieren will; Listen, welche der möglichen Ursachen für sein schlechtes Spermiogramm in Frage kommen: vom Handy in der Hosentasche übers Rauchen seines Vaters bis zu den Weichmachern der Plastikflaschen.
So zieht es die beiden in den Schlamassel hinein, bis die Hoffnung, doch noch schwanger zu werden, überlebenswichtig wird. Die Krankenkasse zahlt, da das Paar mittlerweile verheiratet ist, die Kosten - Tausende Euros - zur Hälfte. Schlafen tut man in diesen reproduktiven Zeiten naturgemäß schon lange nicht mehr miteinander. Jeder hat genug mit sich selbst zu tun, Felix mit seiner verletzten Männlichkeit, zu deren evolutionärer Trivialausgabe er steht: "Bislang hatte ich mit der Vorstellung gelebt, dass Männer, wenn sie alt werden, nicht nur sehr junge Frauen erobern können, sondern diese, wenn sie wollen, auch nach Belieben schwängern." Seitdem er weiß, dass aus dem erigierten Glied (also keine Impotenz stricte sensu) nur "heiße Luft" entweicht, ist es mit dieser energetischen Vorstellung vorbei.
Inmitten des Strudels ein leises Wort: "Sei einfach wieder so, wie du warst, bevor wir Kinder haben wollten. Bitte." Das sagt Sonja zu ihrem Mann, als sie es nicht mehr aushält. Aber es ist zu spät. Längst hat der immer wieder enttäuschte Kinderwunsch, an den man sich nun mit umso größerer Heftigkeit klammert, die Beziehung erodieren lassen. Alles Leichte ist ihr durch die technologischen Zielvorgaben abhandengekommen. Das Denken kreist um den durch die Hormonbehandlung aufgeschwemmten Körper, das Zusammenleben - bis dahin eine Wonne der Gewöhnlichkeit, wie sehr freute man sich an der bloßen Gegenwart des anderen in der gemeinsamen Wohnung! - wird zur erstickenden Last, zu einem apathischen Nebeneinander. Man erkennt sich selbst nicht wieder.
Er hält es in ihrer Nähe nur noch mit Mühe aus, kann ihr stimmungsmäßiges Dauertief und seine eigenen Schuldgefühle nicht mehr ertragen. Sie empfindet seine Lethargie wie einen physischen Angriff. Um zu begreifen, was es für den Dreiunddreißigjährigen bedeutet, zum ersten Mal in seinem vier Jahre währenden Arbeitsleben keine Lust mehr zu verspüren, früh nach Hause zu gehen, muss man für einen Moment ins wunderbar schlicht geschilderte Paradies der Vor-Kinderwunsch-Zeit eintauchen: "Besonders gerne war ich in den Vor-Kinderwunsch-Tagen früh daheim, wenn ich nichts weiter vorhatte. Ich wusste, dass dort Sonja auf mich wartete. Ich gab ihr einen Kuss, dann begrüßte ich stumm unsere Wohnung und machte es mir bequem. Ich saß gerne in dem neugepolsterten Ohrensessel von meiner Großmutter, las Zeitung oder telefonierte oder ging nochmals ins Internet, auf der Suche nach Fahrrädern. Das war nicht aufregend. Die Schönheit dieser Stunden bestand darin, dass sie nicht aufregend waren. Ohne Sonja um mich herum wäre mir vielleicht langweilig geworden. So aber konnte ich mit der größten Seelenruhe dasitzen, nichts tun oder fast nichts, und mich darüber freuen, dass wir nicht jeden Abend ins Theater oder Kino gehen mussten, um zusammen etwas zu erleben. Nie wäre Sonja auf die Idee gekommen, mir wie die Ehefrau aus dem Loriot-Film zuzurufen: ,Tu doch mal was!' Deshalb hatte ich auch keinen Grund, mir vorzunehmen, was der Mann im Loriot-Film sich am Ende zu tun vornimmt: ,Ich bringe sie um'." Kurz: Ich hatte alles, was ich zum Leben brauchte." Man glaubt es dem Autor sofort. Er hat wie nebenbei das Bild einer Liebe skizziert, die sich selbst zu zerstören droht, als sie anfängt, zu viel zu wollen.
Einen Tag nach der Eiverpflanzung "hatte Sonja einen Termin bei René, unserem Nachbarn, der Masseur ist. Er massierte ihr Becken, wie es hieß, ,empfängnisbereit'. Was er genau tat, wollte ich lieber nicht wissen." Dann der Erfolg: "Sie sind schwanger", erklärt die Ärztin. "Das Herzchen schlägt. Alles tipptopp. Herzlichen Glückwunsch." Das ist die Stelle im Buch, wo der Kinderwunsch, dieses zum Dämon gewordene Begriffsungetüm, seine Gewalt verliert. Das Leben kann nun langsam, ganz langsam wieder Gestalt gewinnen - selig wie damals vor der unseligen Kinderwunsch-Zeit, nur jetzt in der Kinderstube.
"Nichtschwimmer" ist ein gleichermaßen intimes wie hochpolitisches Buch über die Grenzen der reproduktiven Autonomie. So muss man es lesen - bevor man den Gang in die Kinderwunschpraxis antritt, der das Leben aus der Bahn werfen kann.
CHRISTIAN GEYER
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Kinder wollen ist nicht schwer, welche zeugen manchmal sehr...
Das Taschenbuch „Nichtschimmer“ vom Auto Felix Wegener ist im Ullstein Taschenbuch Verlag erschienen. Auf 280 Seiten wird der Roman mit dem Thema Unfruchtbarkeit beim Mann, der am 12. August 2011 erschien, dargestellt. Das …
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Kinder wollen ist nicht schwer, welche zeugen manchmal sehr...
Das Taschenbuch „Nichtschimmer“ vom Auto Felix Wegener ist im Ullstein Taschenbuch Verlag erschienen. Auf 280 Seiten wird der Roman mit dem Thema Unfruchtbarkeit beim Mann, der am 12. August 2011 erschien, dargestellt. Das Cover sowie der Klappentest sind sehr ansprechend und lassen die humorvolle Verpackung des meist totgeschwiegen Themas erahnen.
Felix Wegener (nicht nur Autor sondern auch Hauptfigur) beschreib in einer teilweisen sehr humorvollen aber auch ernsten Art und Weise den Weg auch mit seinen nicht optimalen Spermien Vater zu werden. Es ist ihm hoch anzurechnen, dass er sich nicht nur im „keinen Kreis“ outed sondern die Lesewelt an seiner Geschichte teilhaben lässt. Somit will er vor allem Männern zeigen: „Hey ihr seit nicht allein“ und „Ist doch nicht so schlimm wies klingt“. Dies ist eine sehr ehrenhafte Einstellung.
Das Buch handelt von Felix und Sonja, die ein Kind bekommen wollen, doch er kann nicht wie er will. In chronologischer Reihenfolge werden alle Etappen auf dem Weg zum Baby aus der Sicht von Felix dargestellt. Es beginnt mit dem nicht schwanger werden von Sonja über die Diagnose „Kopfdefekte“ und „Bewegungsarmut“ von Felix Spermien, alternative Therapie gegen Unfruchtbarkeit bis zur künstlichen Befruchtung. Freunde der Beiden mit dem selbem und Freunde ohne dieses Problem sowie die Familienmitglieder und Nachbarn werden in die Geschichte eingebunden. Auch die Beziehungsentwicklung zwischen Felix und Sonja kommt nicht zu kurz. Aber im Vordergrund steht Felix als Person mit seinen Gedanken, Empfindungen und Reaktionen.
Der Inhalt ist in verständlicher einfacher aber nicht primitiver Sprache geschrieben und alle verwendeten „Fachbegriffe“ werden für den Leser verständlich in die Geschichte eingebaut. Besonders gefällt mir alles aus der Sicht des männlichen Parts (also Felix) zu lesen, den oft sehr witzigen Gedankengängen, Vorstellungen, Meinungen und auch Ängsten und Bedenken zu folgen. Es gibt einige Stellen an denen man schmunzeln muss! Es ist wirklich interessant, denn wann kann man schon mal in den Kopf einen Mannes schauen und nachvollziehen was er grade denkt?
In meinen Augen ist das Buch absolut empfehlenswert. Besonders Leser humoristischer Literatur werden gefallen daran finden. Ich hoffe, dass nicht nur Frauen zu dieser Lektüre greifen werden!
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Prostata trifft Zeugungsschwäche - so beschreibt Felix Wegener die im Wartezimmer einer urologischen Praxis versammelte Patientenschar. Der Hauptdarsteller des Buches „Nichtschwimmer“ Felix fühlt sich zu keiner der beiden Gruppen zugehörig, aber zuliebe seiner Freundin …
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Prostata trifft Zeugungsschwäche - so beschreibt Felix Wegener die im Wartezimmer einer urologischen Praxis versammelte Patientenschar. Der Hauptdarsteller des Buches „Nichtschwimmer“ Felix fühlt sich zu keiner der beiden Gruppen zugehörig, aber zuliebe seiner Freundin Sonja lässt er sich – nach einigem Zögern – untersuchen, um jegliche Zweifel an seiner Zeugungsfähigkeit auszuräumen. Denn Felix und Sonja wünschen sich ein Kind, und nachdem bei Sonja biologisch alles in Ordnung zu sein scheint, muss der „Defekt“ bei Felix liegen. Und so ist es dann leider auch. Fortan nehmen wir teil an der Leidensgeschichte und dem Kampf um das Vater- bzw. Mutterglück und erfahren einiges über den aktuellen Stand in der Reproduktionsmedizin und ihren Auswirkungen, hier insbesondere auf die Beziehung zwischen Sonja und Felix.
Es soll an dieser Stelle natürlich noch nicht verraten werden, wie die Geschichte weiter- bzw. ausgeht. Es handelt sich laut Epilog um eine wahre Geschichte. Sie ist flüssig und mit viel Augenzwinkern geschrieben worden, ohne in den Klamauk abzurutschen. Obwohl die Geschichte aus der Sicht des Mannes geschrieben wurde, kommen auch Motive und Gefühle der Frau nicht zu kurz. Insofern ist dies ein Buch für Männer und Frauen gleichermaßen. Darüber hinaus ist es sowohl für Betroffene (also Paare mit ähnlichen Problemen wie Sonja und Felix) als auch für „Unbeteiligte“ eine lehrreiche und unterhaltsame Lektüre.
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Felix kann keine Kinder zeugen. Diese Nachricht wirft ihn völlig aus der Bahn. Auf so eine Idee wäre er niemals gekommen. Schließlich ist er stolzer Träger eines Drei- bzw. Fünftagebartes, hat Fußball gespielt, trinkt wenig Alkohol und raucht nicht. Seine Freundin …
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Felix kann keine Kinder zeugen. Diese Nachricht wirft ihn völlig aus der Bahn. Auf so eine Idee wäre er niemals gekommen. Schließlich ist er stolzer Träger eines Drei- bzw. Fünftagebartes, hat Fußball gespielt, trinkt wenig Alkohol und raucht nicht. Seine Freundin Sonja möchte allerdings unbedingt Kinder. Also muss sich Felix der "demütigenden" Prozedur der künstlichen Befruchtung aussetzen, da er angst hat, Sonja sonst zu verlieren.
Felix Wegener spricht hier endlich mal ein Tabuthema aus Sicht der männlichen Bevölkerung an. Das war überfällig. Er schildert mit sehr viel Witz und Humor die Tücken und Probleme der zeugungsunfähigen Männer. Besonders lachen musste ich, als der Hauptdarsteller Felix seinem Freund Jörg sagt, dass er zeugungsunfähig ist. Jörg entgegnet nur "Willkommen im Club". Felix ist erstaunt. Hatte sein Freund ihm je mitgeteilt, dass auch er zeugungsunfähig ist? Klar; und zwar als das Thema auf Jörgs Cousin kam, der bereits zum dritten Mal Vater wurde. "Bei ihm klappt´s offenbar besser als bei manch anderem" ???? DAS kann wohl tatsächlich nur ein Mann als Hinweis auf Zeugungsunfähigkeit verstehen.
Es wird klasse dargestellt, das Mann und Frau völlig unterschiedlich mit dem Thema umgehen. Während Sonja ständig jemandem zum Reden braucht, zieht sich Felix zurück und macht alles mit sich und seinem Listenblock ab. Sehr gut dargestellt ist auch die Veränderung, die die Hormone mit Sonja anstellt. Sie wird launisch, zickig, weinerisch, eben alles zusammen. Man merkt sofort, dass dieses Buch einem Tatsachenbericht entspricht. Es liest sich schnell. Man möchte wissen, ob die beiden es tatsächlich noch schaffen, ein Kind zu bekommen.
Ich bin begeistert, da ich so auch endlich mal lesen konnte, was in einem Mann so vorgeht. Einiges hat mich überrascht. Ein auf alle Fälle zu empfehlendes Buch, vor allen Dingen, wenn man selber in der Thematik drinsteckt.
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Sie ist der Chef und ich der Praktikant... denkt der gebeutelte Felix, den seine Freundin Sonja zwecks Kinderwunsch zum Urologen schickt, um ein Spermiogramm machen zu lassen. Natürlich ist er überzeugt, dass es nicht an ihm liegen kann und "seine Jungs" vollkommen in Ordnung und …
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Sie ist der Chef und ich der Praktikant... denkt der gebeutelte Felix, den seine Freundin Sonja zwecks Kinderwunsch zum Urologen schickt, um ein Spermiogramm machen zu lassen. Natürlich ist er überzeugt, dass es nicht an ihm liegen kann und "seine Jungs" vollkommen in Ordnung und keinesfalls "Nichtschwimmer" sind. Denn die Probleme haben ja immer nur die anderen... Ob dem wirklich so ist?
Mit viel Humor und Sympathie beschreiben die Autoren Wegener und Stolz diesen Gang zum Arzt und die Gedanken des Mannes, die vielleicht viele Betroffene nachvollziehen aber viele nicht aussprechen wollen. Auch das Cover ist nett gestaltet und man weiß gleich, was mit dem Begriff "Nichtschwimmer" in diesem Fall gemeint sein könnte. Jeder, der sich mal mit dem Thema auseinandergesetzt hat, muss bei diesem Buch oftmals schmunzeln und fühlt sich sowohl ertappt als auch verstanden. Neu, dass sich auch ein Männerduo mal dieses Themas annimmt - und eigentlich verwunderlich, dass es erst jetzt geschieht, da es ja genauso viele Männer wie Frauen betrifft! Eine kurzweilige, humorvolle und mutmachende Lektüre, die Spaß macht und aufbaut.
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Ein Tatsachen-Roman über ein junges Paar, das gerne Eltern werden möchte es aber nicht kann. Weil seine Spermien einfach nicht schwimmen wie sie sollen. Das Buch ist aus Sicht des Mannes geschrieben, die Protagonisten sind Leute wie Du und ich. Nachdem erstmal das Problem bekannt ist, geht …
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Ein Tatsachen-Roman über ein junges Paar, das gerne Eltern werden möchte es aber nicht kann. Weil seine Spermien einfach nicht schwimmen wie sie sollen. Das Buch ist aus Sicht des Mannes geschrieben, die Protagonisten sind Leute wie Du und ich. Nachdem erstmal das Problem bekannt ist, geht der ganze Zirkus in der Kinderwunschpraxis los. Verblüffend wie viele davon betroffen sind, wenn man erstmal offen drüber redet. Mit einem guten Schuss Selbstironie werden die 14 Monate zermürbender Test und Medikamenteneinnahme, gezieltem Sex und künstlicher Befruchtungen beschrieben. Stimmungsschwanungen inklusive. Auf beiden Seiten. Eine leichte Lektüre zu einem doch immer ernster werdendem Thema.
Der Schreibstil ist locker, mitten aus dem Leben und mit einer sympathischen Prise Humor.
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Felix und Sonja führen seit drei Jahren eine glückliche Beziehung und wünschen sich zur Krönung ihrer Liebe nur noch ein süßes Baby. Leider verlaufen die Monate, in denen sie mit voller Eifer an der Umsetzung ihres Wunsches arbeiten, nicht mit dem gewünschten …
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Felix und Sonja führen seit drei Jahren eine glückliche Beziehung und wünschen sich zur Krönung ihrer Liebe nur noch ein süßes Baby. Leider verlaufen die Monate, in denen sie mit voller Eifer an der Umsetzung ihres Wunsches arbeiten, nicht mit dem gewünschten Erfolg. Felix muss zum Urologen und seine „Jungs“ untersuchen lassen, denn Sonja hat meistens das letzte Wort – so auch in diesem Falle. Dort erfährt er dann, dass tatsächlich bei ihm das Problem für den unerfüllten Kinderwunsch liegt und damit beginnt für das Pärchen eine stressige und nervenaufreibende Zeit, bei der die entspannte Zweisamkeit immer weiter schrumpft und durch zahlreiche Arztbesuche ersetzt wird. Hält das die noch junge Beziehung der beiden aus oder bleibt am Ende vielleicht doch nur eine Adoption?
Felix Wegener beschreibt in „Nichtschwimmer“ ein heikles Thema, was auch heutzutage noch keine Basis für den Männerstammtisch oder Grund eines unverfänglichen Gespräches zwischen Bekannten ist. Männer und Frauen machen das unter sich bzw. mit dem/der Partner/in und der Familie aus, hängen es aber nicht an die große Glocke, denn mit ihnen stimmt etwas nicht – die Natur hat versagt.
In diesem Roman zeigt der Autor, dass man sich keinesfalls dafür schämen oder schuldig fühlen muss, denn immer mehr Menschen haben mit diesen Schwierigkeiten zu kämpfen, da liegt es eigentlich nur nahe, die Scheu davor abzubauen und sich wenigstens diesem Stress nicht weiter auszusetzen.
Mit viel Witz und Charme erzählt der Autor (natürlich unter einem Pseudonym) seine eigene Geschichte und lässt den Leser an den verschiedenen Etappen zum Vater-werden auf der medizinischen Ebene teilhaben.
Der Schreibstil ist locker, sowie durchzogen von kleinen Gags. Trotz der medizinischen Handlung wird man nicht mit Fachbegriffen bombardiert, sondern ist ein stiller Zuhörer und Teilhaber einer sehr intimen und persönlichen Geschichte, bei der man mit den Betroffenen mitbangt und bei dem nächsten Schwangerschaftstest die Daumen drückt, wie für die eigenen Freunde.
Viele kleine zwischenmenschliche Tipps („Der Frau mehr zuhören“) und auch Ratschläge auf der „Spermmüll“-Ebene („Früh zum Arzt gehen“) geben dem Roman einen schönen Abschluss.
„Nichtschwimmer“ bietet somit eine entspannte Lektüre für Väter, die es werden wollen oder Menschen, die in ihrem Bekanntenkreis einen ähnlichen „Fall“ besser verstehen wollen oder auch einfach nur Leser, die Spaß an einem lustigen Buch haben. :-) Das komische Cover hält definitiv, was es verspricht und so hätten es auch gerne ein paar Seiten mehr sein dürfen!
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