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Jane Austen
Audio-CD
Emma
Ungekürzte Lesung. 1022 Min.
Übersetzung:  Grawe, Ursula; Grawe, Christian; Regie:  Teichmann, Vera; Gesprochen von Mattes, Eva
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			      Jane Austens Lieblingsheldin - endlich ungekürzt im Hörbuch
Die 21-jährige Emma Woodhouse ist wohlhabend, schön und der strahlende Mittelpunkt der Gesellschaft im beschaulichen Highbury. Das angenehme Leben mit ihrem etwas lebensfremden Vater genießt sie in vollen Zügen und denkt nicht daran, ihre Unabhängigkeit für eine Heirat aufzugeben. Im Glauben an ihre vollkommene Menschenkenntnis beschließt sie jedoch, zumindest für Verbindungen unter ihren Freunden zu sorgen, und richtet damit ein Gefühlschaos an, das bald auch ihr eigenes Glück bedroht ...
    
  Die 21-jährige Emma Woodhouse ist wohlhabend, schön und der strahlende Mittelpunkt der Gesellschaft im beschaulichen Highbury. Das angenehme Leben mit ihrem etwas lebensfremden Vater genießt sie in vollen Zügen und denkt nicht daran, ihre Unabhängigkeit für eine Heirat aufzugeben. Im Glauben an ihre vollkommene Menschenkenntnis beschließt sie jedoch, zumindest für Verbindungen unter ihren Freunden zu sorgen, und richtet damit ein Gefühlschaos an, das bald auch ihr eigenes Glück bedroht ...
				Jane Austen, geb. 1775 in Steventon (Hampshire) als Tochter eines Landpfarrers, ist die Schöpferin bedeutender klassischer Werke der englischen Literatur. Nach Meinung ihres Bruders führte sie 'ein ereignisloses Leben'. Sie starb 41-jährig, unverheiratet und kinderlos, an Tuberkulose. Ihre literarische Welt war die des englischen Landadels, deren wohl kaschierte Abgründe sie mit feiner Ironie und Satire entlarvte. Psychologisches Feingefühl und eine lebendige Sprache machen ihre scheinbar konventionellen Liebesgeschichten zu einer spannenden Lektüre.
Christian Grawe, emeritierter Germanistikprofessor der Universität Melbourne, ist als Übersetzer von Jane Austens Romanen ein profunder Kenner ihres Lebens und Werks.Eva Mattes kam 1954 am Tergernsee zur Welt. Schon als Schülerin wandte sie sich der Medienwelt zu, allerdings nicht als Schauspielerin. Sie beschäftigte sich mit Sprech- und Atemtechnik und trat zunächst als Synchronsprecherin für Kinderrollen in Erscheinung. So lieh sie dem "Lassie"-Protagonisten Timy ihre Stimme aber auch "Pippi Langstrumpf" und "David Copperfield". Neben Theatererfahrungen am Schauspielhaus Hamburg arbeitete sie in den 70er Jahren in zahlreichen Filmprojekten mit, u.a. unter der Regie von Rainer Werner Fassbinder, der sie entdeckte. Nach seinem Tod verkörperte sie ihn in dem Film "Ein Mann wie Eva" (1983). Eva Mattes war zudem unter internationalen Größen wie Margarethe von Trotta, Percy Adlon und Werner Herzog im Kino zu sehen und erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 1978 in Cannes die "Goldene Palme" als beste Nebendarstellerin in dem Film "Woyzeck". Unter Peter Zadek spielte sie in den 80er Jahren erfolgreich Theater. Eva Mattes ist eine der kraftvoll
sten deutschen Schauspielerinnen auf Leinwand und Bühne mit einer sensiblen und gleichzeitig energischen Präsenz. Als "Starke Stimme" hat sie von Christine Brückner "Jauche und Levkojen" sowie von Terézia Mora "Alle Tage" gelesen."Sams der Film". Für ihre Rolle der Frau Rotkohl dem erfolgreichen Kinderfilm erhält sie 2001 den Deutschen Filmpreis.
		Christian Grawe, emeritierter Germanistikprofessor der Universität Melbourne, ist als Übersetzer von Jane Austens Romanen ein profunder Kenner ihres Lebens und Werks.Eva Mattes kam 1954 am Tergernsee zur Welt. Schon als Schülerin wandte sie sich der Medienwelt zu, allerdings nicht als Schauspielerin. Sie beschäftigte sich mit Sprech- und Atemtechnik und trat zunächst als Synchronsprecherin für Kinderrollen in Erscheinung. So lieh sie dem "Lassie"-Protagonisten Timy ihre Stimme aber auch "Pippi Langstrumpf" und "David Copperfield". Neben Theatererfahrungen am Schauspielhaus Hamburg arbeitete sie in den 70er Jahren in zahlreichen Filmprojekten mit, u.a. unter der Regie von Rainer Werner Fassbinder, der sie entdeckte. Nach seinem Tod verkörperte sie ihn in dem Film "Ein Mann wie Eva" (1983). Eva Mattes war zudem unter internationalen Größen wie Margarethe von Trotta, Percy Adlon und Werner Herzog im Kino zu sehen und erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 1978 in Cannes die "Goldene Palme" als beste Nebendarstellerin in dem Film "Woyzeck". Unter Peter Zadek spielte sie in den 80er Jahren erfolgreich Theater. Eva Mattes ist eine der kraftvoll
sten deutschen Schauspielerinnen auf Leinwand und Bühne mit einer sensiblen und gleichzeitig energischen Präsenz. Als "Starke Stimme" hat sie von Christine Brückner "Jauche und Levkojen" sowie von Terézia Mora "Alle Tage" gelesen."Sams der Film". Für ihre Rolle der Frau Rotkohl dem erfolgreichen Kinderfilm erhält sie 2001 den Deutschen Filmpreis.
 
													Jane Austen, gemalt von ihrer Schwester Cassandra, Ausschnitt
Produktdetails
- Verlag: Argon Verlag
- Anzahl: 14 Audio CDs
- Gesamtlaufzeit: 1022 Min.
- Erscheinungstermin: 6. Oktober 2011
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783839811061
- Artikelnr.: 33372989
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Die schöne junge Emma, erste Dame des Örtchens Highbury, ist eigentlich eine ziemliche Nervensäge, meint Rezensentin Felicitas von Lovenberg. Ein Snob, der ständig versucht, Leute, denen sie sich überlegen fühlt, zu verkuppeln, weil nur sie weiß, wer zu wem passt. Eva Mattes liest das jedoch so fabelhaft, dass man Emmas Verkuppelungsversuchen doch gern zuhört, versichert die Rezensentin. Selbst das Geplapper der unerträglichen Mrs. Elton hat ihr in dieser Hörbuchversion noch Vergnügen bereitet.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Die Hochzeit der Gefühle
Kurz vor Silvester herausgekommen, aber auf 1816 datiert: Jane Austens "Emma" ist ein Revolutionsroman der besonderen Art.
Wollte man eine Doppelbiographie von Mary Shelley und Jane Austen schreiben, sie könnte sich ganz in Gegensätzen bewegen. Hier die Rebellin Shelley, die früh davonlief und deren Leben das Klatschgespräch ganz Londons befeuerte. Dort die scheinbar zeitabgewandte Austen, die sich mit dem privaten Leben beschäftigte, zurückgezogen im Kreis ihrer Familie lebte und lange anonym blieb. Alle Romane Jane Austens trugen als Verfasserangabe "By A Lady", Mary Shelleys einziges berühmtes Buch, "Frankenstein", wurde für ein Werk ihres Mannes gehalten. Sie durchreiste hektisch halb
Kurz vor Silvester herausgekommen, aber auf 1816 datiert: Jane Austens "Emma" ist ein Revolutionsroman der besonderen Art.
Wollte man eine Doppelbiographie von Mary Shelley und Jane Austen schreiben, sie könnte sich ganz in Gegensätzen bewegen. Hier die Rebellin Shelley, die früh davonlief und deren Leben das Klatschgespräch ganz Londons befeuerte. Dort die scheinbar zeitabgewandte Austen, die sich mit dem privaten Leben beschäftigte, zurückgezogen im Kreis ihrer Familie lebte und lange anonym blieb. Alle Romane Jane Austens trugen als Verfasserangabe "By A Lady", Mary Shelleys einziges berühmtes Buch, "Frankenstein", wurde für ein Werk ihres Mannes gehalten. Sie durchreiste hektisch halb
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 Europa, Jane Austen kam aus Südengland nie heraus. Mary Shelley brannte im Alter von sechzehn mit einem verheirateten Mann durch und lebte in hochkomplizierten Verhältnissen. Jane Austen lehnte den einzigen Heiratsantrag ab, den ihr mit siebenundzwanzig ein sechs Jahre Jüngerer gemacht hatte.
Mary Shelley durchlebte alle Höhepunkte und Täler der romantischen Existenz. Jane Austen schrieb Romane, in denen Verstand und Gefühl einander wechselseitig Hilfe gegen die Einbildungskraft leisten und eine Bildung empfohlen wird, die niemanden in Gefahr bringe, "als Genie zurückzukommen". In Mary Shelleys Erzählwerken spielen Mord und Selbstmord, Größenwahn und Fanatismus die Hauptrollen. In Jane Austens Romanen geht es um Grundbesitz, Geselligkeit, Vernunftehe, Selbstzufriedenheit, Angeberei und unfreiwillige Komik. Das berühmteste Werk der einen ist "Frankenstein", der Inbegriff der Gothic Novel, des Schauerromans. Das erste Werk der anderen ist "Northanger Abbey", ein Buch, das sich über die Leserinnen von Schauerromanen lustig macht.
So könnte man die beiden immer weiter einander entgegensetzen. Der Einwand, sie seien schließlich auch durch den Abstand einer Generation getrennt, erklärt die Unterschiede jedoch nicht. Jane Austen stirbt 1817, ein Jahr nachdem Shelley ihren "Frankenstein" am Genfer See entworfen hat und nachdem ihr letztes Werk, "Emma", ihren Ruhm begründete. Aber sie ist nicht die Klassikerin, der die Romantikerin folgt. Beide leben in derselben Epoche und sind Zeugen desselben epochalen Wandels.
Gemeint ist damit weder die politische Revolution in Frankreich und den Vereinigten Staaten noch die aufziehende industrielle in ihrem Heimatland und auch nicht die Bildungsrevolution, die sich vor allem in Deutschland zutrug. Was sich in Shelleys "Frankenstein" und allen Romanen Austens niederschlägt, ist vielmehr der tiefgreifende Wandel in den Herkunftsbeziehungen, der sich in derselben "Sattelzeit" (Reinhart Koselleck) abspielte.
In "Emma", Austens letztem publizierten Roman, der am 29. Dezember 1815 mit der Jahresangabe 1816 erschien, tritt dieser Wandel überdeutlich hervor. Die Heldin, von der die Autorin sagte, niemand außer ihr selbst werde sie wohl mögen, ist über Hunderte von Seiten erfolglos damit beschäftigt, Ehen stiften zu wollen. Andere Leute zu verheiraten ist ihr "das größte Vergnügen der Welt". Das erste junge Mädchen, bei dem sie das versucht, ist dabei kaum zufällig "irgendjemandes natürliche Tochter" mit unbekannt bleibenden Eltern. Denn die Eheanbahnung, um die es hier geht, gilt der Neugründung von Familien und nicht einfach, wie hergebracht und insbesondere im Adel geradezu Pflicht, der Fortsetzung von bereits bestehenden. Die biologische Familie tritt, wie Ruth Perry in ihrem klugen Buch über die Transformation der Verwandtschaftsbeziehungen im englischen Roman jener Zeit (Novel Relations, Cambridge 2004) gezeigt hat, gegenüber der gewählten Familie zurück. Die Verantwortung von Mann und Frau für- und voreinander sowie für ihre Kinder dominiert nun ihre Pflichten gegenüber den Eltern und dem Ererbten.
"Frankenstein", die Tragödie der elternlosen Kreatur, die nicht geliebt werden kann, und "Emma", die Komödie der Ehevermittlung, stehen am Ende dieser stillen Revolution der europäischen Familienverhältnisse. Nirgendwo wird das klarer als in der Ehe, in der Emma Woodhouse ganz zum Schluss selbst ihr Glück findet. Mit George Knightley heiratet sie nicht nur den Mann, der ihren Drang zur Verkupplung von Paaren von Anfang an kritisiert hat. Mit ihm heiratet sie auch den Schwager (englisch "brother-in-law", Bruder kraft Gesetz) ihrer eigenen Schwester. Als er sie zum Tanz auffordert, antwortet sie nach kurzem Zögern: "Ja, ich will. Sie haben gezeigt, dass Sie tanzen können, und schließlich sind wir doch nicht so sehr Bruder und Schwester, so dass es unschicklich (improper) wäre." "Bruder und Schwester! - Nein, bestimmt nicht." Die Liebe wird empfindlich für Verwandtschaftsgrade, sie wird privatisiert, die Beteiligten werden einer Prüfung ihrer Tugend, ihres Gefühlsspektrums und der sexuellen Aspekte dieser Gefühle unterzogen. Im Roman wie im Leben werden nun die Personen und ihre Kommunikation daraufhin beobachtet, wer sie sind und was in ihnen vorgeht - Herkunftsnachweis und Grundbesitz allein genügen nicht mehr.
Jane Austen beschrieb unbestechlich, welche Bewegung in eine Welt kommt, in der Individualität auf diese Weise sozial folgenreich wird. Unbestechlich insofern, als sie sich der Rhetorik, die diesen Wandel begleitete, nicht überließ. "Hörten wir auf die Stimme, die wir in uns haben, würden wir besser geführt, als es irgendeine andere Person könnte", schreibt Fanny Price, die Heldin von "Mansfield Park" (1814) ganz im Sinne der neuen Gefühlswelt. In Emma Woodhouse zeigt uns Austen eine junge Frau, die als einzigen, aber folgenreichen Fehler die Neigung hat, "ein wenig zu gut über sich selbst zu denken", und die darum fast immer, wenn sie auf ihre innere Stimme hört und mit Rücksicht auf ihr Gefühl handelt, einen Irrtum begeht. So fühle ich eben, sagt das moderne Ich. Und die Autorin führt vor, dass das weder vor Täuschungen noch vor Selbsttäuschungen bewahrt.
JÜRGEN KAUBE
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Mary Shelley durchlebte alle Höhepunkte und Täler der romantischen Existenz. Jane Austen schrieb Romane, in denen Verstand und Gefühl einander wechselseitig Hilfe gegen die Einbildungskraft leisten und eine Bildung empfohlen wird, die niemanden in Gefahr bringe, "als Genie zurückzukommen". In Mary Shelleys Erzählwerken spielen Mord und Selbstmord, Größenwahn und Fanatismus die Hauptrollen. In Jane Austens Romanen geht es um Grundbesitz, Geselligkeit, Vernunftehe, Selbstzufriedenheit, Angeberei und unfreiwillige Komik. Das berühmteste Werk der einen ist "Frankenstein", der Inbegriff der Gothic Novel, des Schauerromans. Das erste Werk der anderen ist "Northanger Abbey", ein Buch, das sich über die Leserinnen von Schauerromanen lustig macht.
So könnte man die beiden immer weiter einander entgegensetzen. Der Einwand, sie seien schließlich auch durch den Abstand einer Generation getrennt, erklärt die Unterschiede jedoch nicht. Jane Austen stirbt 1817, ein Jahr nachdem Shelley ihren "Frankenstein" am Genfer See entworfen hat und nachdem ihr letztes Werk, "Emma", ihren Ruhm begründete. Aber sie ist nicht die Klassikerin, der die Romantikerin folgt. Beide leben in derselben Epoche und sind Zeugen desselben epochalen Wandels.
Gemeint ist damit weder die politische Revolution in Frankreich und den Vereinigten Staaten noch die aufziehende industrielle in ihrem Heimatland und auch nicht die Bildungsrevolution, die sich vor allem in Deutschland zutrug. Was sich in Shelleys "Frankenstein" und allen Romanen Austens niederschlägt, ist vielmehr der tiefgreifende Wandel in den Herkunftsbeziehungen, der sich in derselben "Sattelzeit" (Reinhart Koselleck) abspielte.
In "Emma", Austens letztem publizierten Roman, der am 29. Dezember 1815 mit der Jahresangabe 1816 erschien, tritt dieser Wandel überdeutlich hervor. Die Heldin, von der die Autorin sagte, niemand außer ihr selbst werde sie wohl mögen, ist über Hunderte von Seiten erfolglos damit beschäftigt, Ehen stiften zu wollen. Andere Leute zu verheiraten ist ihr "das größte Vergnügen der Welt". Das erste junge Mädchen, bei dem sie das versucht, ist dabei kaum zufällig "irgendjemandes natürliche Tochter" mit unbekannt bleibenden Eltern. Denn die Eheanbahnung, um die es hier geht, gilt der Neugründung von Familien und nicht einfach, wie hergebracht und insbesondere im Adel geradezu Pflicht, der Fortsetzung von bereits bestehenden. Die biologische Familie tritt, wie Ruth Perry in ihrem klugen Buch über die Transformation der Verwandtschaftsbeziehungen im englischen Roman jener Zeit (Novel Relations, Cambridge 2004) gezeigt hat, gegenüber der gewählten Familie zurück. Die Verantwortung von Mann und Frau für- und voreinander sowie für ihre Kinder dominiert nun ihre Pflichten gegenüber den Eltern und dem Ererbten.
"Frankenstein", die Tragödie der elternlosen Kreatur, die nicht geliebt werden kann, und "Emma", die Komödie der Ehevermittlung, stehen am Ende dieser stillen Revolution der europäischen Familienverhältnisse. Nirgendwo wird das klarer als in der Ehe, in der Emma Woodhouse ganz zum Schluss selbst ihr Glück findet. Mit George Knightley heiratet sie nicht nur den Mann, der ihren Drang zur Verkupplung von Paaren von Anfang an kritisiert hat. Mit ihm heiratet sie auch den Schwager (englisch "brother-in-law", Bruder kraft Gesetz) ihrer eigenen Schwester. Als er sie zum Tanz auffordert, antwortet sie nach kurzem Zögern: "Ja, ich will. Sie haben gezeigt, dass Sie tanzen können, und schließlich sind wir doch nicht so sehr Bruder und Schwester, so dass es unschicklich (improper) wäre." "Bruder und Schwester! - Nein, bestimmt nicht." Die Liebe wird empfindlich für Verwandtschaftsgrade, sie wird privatisiert, die Beteiligten werden einer Prüfung ihrer Tugend, ihres Gefühlsspektrums und der sexuellen Aspekte dieser Gefühle unterzogen. Im Roman wie im Leben werden nun die Personen und ihre Kommunikation daraufhin beobachtet, wer sie sind und was in ihnen vorgeht - Herkunftsnachweis und Grundbesitz allein genügen nicht mehr.
Jane Austen beschrieb unbestechlich, welche Bewegung in eine Welt kommt, in der Individualität auf diese Weise sozial folgenreich wird. Unbestechlich insofern, als sie sich der Rhetorik, die diesen Wandel begleitete, nicht überließ. "Hörten wir auf die Stimme, die wir in uns haben, würden wir besser geführt, als es irgendeine andere Person könnte", schreibt Fanny Price, die Heldin von "Mansfield Park" (1814) ganz im Sinne der neuen Gefühlswelt. In Emma Woodhouse zeigt uns Austen eine junge Frau, die als einzigen, aber folgenreichen Fehler die Neigung hat, "ein wenig zu gut über sich selbst zu denken", und die darum fast immer, wenn sie auf ihre innere Stimme hört und mit Rücksicht auf ihr Gefühl handelt, einen Irrtum begeht. So fühle ich eben, sagt das moderne Ich. Und die Autorin führt vor, dass das weder vor Täuschungen noch vor Selbsttäuschungen bewahrt.
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								Nachdem mich schon andere Hörbuchfassungen von Janes Austens Romanen mit der erstklassigen Sprecherin Eva Mattes begeistert hatten, habe ich nun auch die Vertonung von „Emma“ angehört. Die Protagonistin Emma Woodhouse unterscheidet sich von den anderen Heldinnen aus Austens …							
							
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                  				Nachdem mich schon andere Hörbuchfassungen von Janes Austens Romanen mit der erstklassigen Sprecherin Eva Mattes begeistert hatten, habe ich nun auch die Vertonung von „Emma“ angehört. Die Protagonistin Emma Woodhouse unterscheidet sich von den anderen Heldinnen aus Austens Erzählungen: Sie ist finanziell unabhängig und kann es sich deshalb leisten, niemals heiraten zu wollen, da sie keinen Mann mit einem sicheren Einkommen braucht. Deshalb kümmert sie sich lieber um die Beziehungen anderer Leute und meint, nachdem sie ihre Gouvernante Miss Taylor verkuppeln konnte, als Ehestifterin talentiert zu sein. Das ist sie natürlich nicht, weil sie viel zu wenig Gespür für ihre Mitmenschen hat und zu sehr von sich selbst überzeugt ist. Trotz ihrer teils arroganten Art kann man als Hörer Emma nicht wirklich böse sein, immerhin macht sie im Laufe des Romans eine Entwicklung durch und ist im Grunde sehr liebenswert. Eva Mattes schafft es, nicht nur Emma stimmlich gut darzustellen, auch die anderen Figuren stattet sie in der direkten Rede mit eigenen Stimmen aus – sei es Harriet Smith‘ unsicherer, naiver Ton, Mr. Knightleys selbstbewusste und bestimmte Art oder Mr. Woodhouse‘ stets ein wenig besorgtes Jammern. Mattes versprüht gekonnt die feine Ironie in Austens Geschichte, sie liest mit großer Ruhe und schafft es, die ausgefeilten Satzkonstruktionen und geschliffenen Dialoge fehlerfrei und mit perfekter Betonung wiederzugeben. Es ist einfach ein Genuss, den Roman mit dieser Lesung neu zu erleben.                  				
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