Graham Swift
Audio-CD
Ein Festtag
Ungekürzte Lesung mit Iris Berben (3 CDs). 237 Min.. CD Standard Audio Format.Lesung
Übersetzung: Höbel, Susanne;Gesprochen: Berben, Iris
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England, 1924: Jane und Paul sind seit Jahren ein Liebespaar, aber im Verborgenen. Denn Paul kommt aus gutem Hause und Jane ist das Dienstmädchen vom Nachbaranwesen. An einem sonnigen Märzsonntag kommt es zu einem letzten Rendezvous. Schon bald wird Paul eine andere heiraten. Es ist Muttertag, Familie und Dienerschaft sind ausgeflogen und sie sind allein. Erstmals darf Jane das Gebäude durch das Hauptportal betreten, darf ihr Fahrrad einfach an die Hausmauer lehnen. Jane ahnt noch nicht, dass ihr Leben am Ende dieses Tages zu zerbrechen droht. Viele Jahrzehnte später blickt sie zurück und...
England, 1924: Jane und Paul sind seit Jahren ein Liebespaar, aber im Verborgenen. Denn Paul kommt aus gutem Hause und Jane ist das Dienstmädchen vom Nachbaranwesen. An einem sonnigen Märzsonntag kommt es zu einem letzten Rendezvous. Schon bald wird Paul eine andere heiraten. Es ist Muttertag, Familie und Dienerschaft sind ausgeflogen und sie sind allein. Erstmals darf Jane das Gebäude durch das Hauptportal betreten, darf ihr Fahrrad einfach an die Hausmauer lehnen. Jane ahnt noch nicht, dass ihr Leben am Ende dieses Tages zu zerbrechen droht. Viele Jahrzehnte später blickt sie zurück und erzählt von dem Tag, ab dem alle Grenzen bedeutungslos wurden.Ungekürzte Lesung mit Iris Berben3 CDs ca. 3 h 57 min
Graham Swift, geboren 1949 in London, zählt seit seinem Roman »Wasserland«, der mit Jeremy Irons verfilmt wurde, zu den Stars der britischen Gegenwartsliteratur. »Letzte Runde« wurde 1996 mit dem Man Booker Prize ausgezeichnet. Sein letzter Roman »Ein Festtag« war ein internationaler Bestseller.
Produktdetails
- Verlag: Der Audio Verlag, Dav
- Anzahl: 3 Audio CDs
- Gesamtlaufzeit: 237 Min.
- Erscheinungstermin: 5. Mai 2017
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783862319978
- Artikelnr.: 47018777
Herstellerkennzeichnung
Der Audio Verlag GmbH
Hardenbergstr. 9a
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+49 (030) 3199828-0
© BÜCHERmagazin, Tina Muffert (tm)
Nackt bis auf den Siegelring
Vom Dienstmädchen zur gefeierten Schriftstellerin: Graham Swifts englischer Aufstiegsroman "Festtag"
Den eigentlichen Roman bleibt Graham Swift uns schuldig in diesem als Mosaik aus Gegenwart und Vergangenheit angelegten "Festtag": Den Aufstieg des Dienstmädchens Jane zur gefeierten Schriftstellerin und zur Heirat mit einem beliebten Oxforder Philosophen skizziert er nur flüchtig mit den fast widerwillig gegebenen Auskünften in einem Interview, das die alte Schriftstellerin gibt. Mit geradezu penibler Ausführlichkeit schildert er dagegen, was am Anfang ihrer Karriere, dem Bewusstwerden der jungen Frau über ihren Standpunkt, begann, einem "Festtag" im Mai 1924, Muttertag außerdem. "Das
Vom Dienstmädchen zur gefeierten Schriftstellerin: Graham Swifts englischer Aufstiegsroman "Festtag"
Den eigentlichen Roman bleibt Graham Swift uns schuldig in diesem als Mosaik aus Gegenwart und Vergangenheit angelegten "Festtag": Den Aufstieg des Dienstmädchens Jane zur gefeierten Schriftstellerin und zur Heirat mit einem beliebten Oxforder Philosophen skizziert er nur flüchtig mit den fast widerwillig gegebenen Auskünften in einem Interview, das die alte Schriftstellerin gibt. Mit geradezu penibler Ausführlichkeit schildert er dagegen, was am Anfang ihrer Karriere, dem Bewusstwerden der jungen Frau über ihren Standpunkt, begann, einem "Festtag" im Mai 1924, Muttertag außerdem. "Das
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moderne Zeitalter war angebrochen", der Erste Weltkrieg hatte die englische Klassengesellschaft erschüttert und ihren Reichtum dezimiert. Alles war möglich, vielleicht auch ein Aufstieg in die gesellschaftlich oberen Ränge.
Noch scheint die Kluft unüberbrückbar. Swift schildert sie in wenigen Sätzen. Zwei junge Menschen allein in einem großbürgerlichen englischen Stadthaus. Beide sind nackt, abgesehen von dem Siegelring, den er trägt, und ihren billigen Ohrringen. Knapper geht es kaum, um das gesellschaftliche Gefälle zwischen dem Paar zu beschreiben. Noch nie hat Jane das Elternhaus ihres Liebhabers durch den Vordereingang betreten, noch nie hat sie in seinem Bett gelegen. Noch nie hat sie sich vorgestellt, seine Braut Emma Hobday zu sein, die er in wenigen Tagen zu heiraten beabsichtigt. Doch ihr Traum löst sich auf mit jedem Kleidungsstück, das er nun sorgfältig anlegt, um sich wie verabredet mit seiner Verlobten in einem Restaurant zu treffen, während Jane immer noch nackt und reglos auf dem Bett liegen bleibt und überlegt, ob er ihren Liebesdienst wieder wortlos mit einem Sixpence bezahlt.
Jane besitzt nur ihren schönen Körper und ihren Verstand. Mit beiden gelingt es ihr, so weit zu kommen, dass sie als alte Frau auf ein gelungenes Leben zurückblicken kann. Bücher und insbesondere die von Joseph Conrad haben ihr geholfen, sich weiterzuentwickeln. Zumindest darüber kann sie reden. Alles, was an dem "Festtag im Mai" geschah, bleibt ihr Geheimnis. Auch vom tragischen Ende ihres Liebhabers, der mit seinem Sportwagen auf der Fahrt zu seiner Braut tödlich verunglückte, wird sie ihren Interviewpartnern nichts erzählen.
Graham Swift hat in diesem schmalen Buch mit einem faszinierenden Wechsel von Gegenwart und Vergangenheit, von geheimen Gedanken und lakonischen Sentenzen ein unvergessliches Gesellschaftbild entworfen.
MARIA FRISÉ.
Graham Swift: "Ein Festtag". Roman.
Aus dem Englischen von Susanne Höbel.
Dtv, München 2017. 142 S., geb., 18,50 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Noch scheint die Kluft unüberbrückbar. Swift schildert sie in wenigen Sätzen. Zwei junge Menschen allein in einem großbürgerlichen englischen Stadthaus. Beide sind nackt, abgesehen von dem Siegelring, den er trägt, und ihren billigen Ohrringen. Knapper geht es kaum, um das gesellschaftliche Gefälle zwischen dem Paar zu beschreiben. Noch nie hat Jane das Elternhaus ihres Liebhabers durch den Vordereingang betreten, noch nie hat sie in seinem Bett gelegen. Noch nie hat sie sich vorgestellt, seine Braut Emma Hobday zu sein, die er in wenigen Tagen zu heiraten beabsichtigt. Doch ihr Traum löst sich auf mit jedem Kleidungsstück, das er nun sorgfältig anlegt, um sich wie verabredet mit seiner Verlobten in einem Restaurant zu treffen, während Jane immer noch nackt und reglos auf dem Bett liegen bleibt und überlegt, ob er ihren Liebesdienst wieder wortlos mit einem Sixpence bezahlt.
Jane besitzt nur ihren schönen Körper und ihren Verstand. Mit beiden gelingt es ihr, so weit zu kommen, dass sie als alte Frau auf ein gelungenes Leben zurückblicken kann. Bücher und insbesondere die von Joseph Conrad haben ihr geholfen, sich weiterzuentwickeln. Zumindest darüber kann sie reden. Alles, was an dem "Festtag im Mai" geschah, bleibt ihr Geheimnis. Auch vom tragischen Ende ihres Liebhabers, der mit seinem Sportwagen auf der Fahrt zu seiner Braut tödlich verunglückte, wird sie ihren Interviewpartnern nichts erzählen.
Graham Swift hat in diesem schmalen Buch mit einem faszinierenden Wechsel von Gegenwart und Vergangenheit, von geheimen Gedanken und lakonischen Sentenzen ein unvergessliches Gesellschaftbild entworfen.
MARIA FRISÉ.
Graham Swift: "Ein Festtag". Roman.
Aus dem Englischen von Susanne Höbel.
Dtv, München 2017. 142 S., geb., 18,50 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Ein kleines Meisterwerk.« The Guardian »Hier zeigt sich, wozu der Booker-Preisträger imstande ist.« Washington Post
Broschiertes Buch
Elegant und federleicht erzählt
Ist der Roman «Ein Festtag» von Graham Swift auch ein Festtag für den Leser? Mehr als einen Tag nämlich wird er kaum brauchen, um diesen internationalen Bestseller mit seinen 142 Seiten zu lesen, in denen es, wie so oft bei diesem …
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Elegant und federleicht erzählt
Ist der Roman «Ein Festtag» von Graham Swift auch ein Festtag für den Leser? Mehr als einen Tag nämlich wird er kaum brauchen, um diesen internationalen Bestseller mit seinen 142 Seiten zu lesen, in denen es, wie so oft bei diesem englischen Schriftsteller, um die Erinnerung als literarisches Faszinosum geht. Was da alles in die wenigen Buchseiten hineingepackt ist an Gefühlen, Lebensweisheiten, an historischem und gesellschaftlichem Hintergrund, das ist verblüffend, nicht etwa weil so komprimiert erzählt wird, sondern weil all das ganz unterschwellig auch mit anklingt.
«Mothering Sunday», so der Buchtitel im Original, ist ein Feiertag der Church of England, hier im Roman ist dieser sonnige Tag im März 1924 der alles verändernde Schicksalstag für seine Protagonistin. Traditionell haben alle Dienstboten an diesem Tage arbeitsfrei, viele besuchen ihre Mutter, aber Jane ist ein Findelkind, sie wurde im Waisenhaus großgezogen und arbeitet als Dienstmädchen in einem Herrenhaus. Die 24Jährige hat seit Jahren heimlich ein Verhältnis mit Paul, dem verwöhnten Sohn wohlhabender Nachbarn, anfangs hatte er sie mit einem Sixpence bezahlt, inzwischen ist daraus Liebe geworden. Er nutzt die Abwesenheit seiner Eltern und trifft Jane an diesem Festtag zum ersten Mal bei sich zuhause, und nach den vielen unbequemen, improvisierten Treffen diesmal erstmals sogar in seinem Bett. Ohne obszön zu werden schildert Swift die postkoitale Zweisamkeit en detail und spart auch den Fleck nicht aus, den die gehabten Genüsse als feuchte Spuren verräterisch auf dem Laken hinterlassen haben. Bei aller Ekstase ist dem nun nackt auf dem Bett liegenden Pärchen bewusst, dass dies ihr letzter Beischlaf war, sie werden sich nie wiedersehen, Paul wird in zwei Wochen Emma heiraten, eine arrangierte Ehe mit einer «guten Partie». Und während Jane vor sich hin sinnierend ihr bisheriges Leben Revue passieren lässt, putzt sich Paul schweigend für ein Treffen mit Emma heraus, und zwar aufreizend langsam, obwohl er inzwischen viel zu spät dran ist und empörte Vorhaltungen seiner Verlobten fürchten muss.
Zwei Drittel der Geschichte sind diesem Tête-à-Tête gewidmet, aus der Perspektive der jungen Jane wird darin sehr anschaulich ihr bisheriges Leben rekapituliert, bis nach mehr als hundert Seiten ein plötzlicher Zeitsprung ins hohe Alter von Jane Fairchild führt, die nach Tätigkeit im Buchhandel eine erfolgreiche Schriftstellerin geworden ist. Dieser zweite Teil ihres Lebens wird in Form von Interviews erschlossen, in denen die Hochbetagte nach ihrem Lebensweg befragt wird. «Alles ausgedacht» hatte sie einst als 48Jährige nach dem Tod ihres Mannes, eines Philosophen in Oxford, ihr erstes Buch betitelt. In den Gesprächen finden sich dann geistreiche Reflexionen von ihr über Literatur, über den Schreibprozess als solchen und die Fiktionalisierung der Realität, über das Lesen und ihre persönliche Annäherung an die Literatur insbesondere durch Joseph Conrad, den sie geradezu hymnisch verehrt hatte.
Es ist bewundernswert, wie Graham Swift, mit wenigen Worten sparsam erzählend, in seinem raffiniert konstruierten Plot derart tiefgründig in das Gefühlsleben seiner Figuren eindringt und anschaulich die Atmosphäre in den privilegierten englischen Herrenhäusern mit ihren gesellschaftlichen Umbrüchen schildert. Folgt man der Definition von Goethe, ist diese Geschichte mit ihrer - von mir aus Fairness potentiellen Lesern gegenüber verschwiegenen - «unerhörten Begebenheit» eine äußerst elegant geschriebene, klassische Novelle. Die, und das ist das Schöne daran, wegen ihrer Kürze natürlich zu allerlei Deutungen und Ergänzungen durch den geneigten Leser geradezu herausfordert. Was auch immer aber man herauslesen zu können glaubt, all diese wohlfeilen Spekulationen über das «Was-wäre-wenn» ändern nichts daran, dass dies eine angenehm unterhaltende, federleicht erzählte Novelle ist, literarisch also durchaus «auch ein Festtag für den Leser»!
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Ob Novelle oder Roman. Beides.
Erst wird die Novelle erzählt vom Dienstmädchen Jane, dass mit dem Sohn des Hauses Paul schläft, der eigentlich Emma heiraten will, aber nach der Bettgeschichte durch einen Autounfall ums Leben kommt. Das geschah 1924. Jane, damals 22, wird aber 98 …
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Ob Novelle oder Roman. Beides.
Erst wird die Novelle erzählt vom Dienstmädchen Jane, dass mit dem Sohn des Hauses Paul schläft, der eigentlich Emma heiraten will, aber nach der Bettgeschichte durch einen Autounfall ums Leben kommt. Das geschah 1924. Jane, damals 22, wird aber 98 Jahre alt und große Schriftstellerin, das der Roman, wenn auch mit Rückblenden. Aber von diesem Sex erfährt niemand etwas, außer wir Leser. Festtag heißt das Buch, weil das ganze am letzten Sonntag im März, damals Muttertag geschah.
Man braucht schon dicke Eier „Schwanz. Eier. Möse.“(S.13), um den ersten Teil des Buches zu lesen, wo es um Flecken geht, die männliche Ergüsse hinterlassen. Langsam und viel zu ausführlich wird beschrieben, wie Paul sich anzieht. Im zweiten Teil störten mich die Vielzahl der erfundenen Buchtitel.
Positiv gefällt mir die Vielzahl alter Wörter wie „anheimstellen“, „entkleiden“, „Altvordern“ und „Findelkind“. 4 Sterne.
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