Jonathan Coe
Audio-CD
Die ungeheuerliche Einsamkeit des Maxwell Sim
450 Min.. Lesung
Gesprochen: Schad, Stephan;Orchester: Stephan, Bernd
Nicht lieferbar
Am Valentinstag sitzt Maxwell Sim allein in einem Restaurant in Sydney. Von Frau und Tochter sitzengelassen, will nicht einmal sein Vater, für den er extra nach Australien geflogen ist, ihm Gesellschaft leisten.
Es ist Valentinstag, doch nie zuvor hat Maxwell sich einsamer gefühlt: Seine Frau hat ihn verlassen, seine Jugendliebe hält ihn für einen bemitleidenswerten Verlierer und auch seine vierundsiebzig Facebook-Freunde können ihm nicht helfen. Da kommt das seltsame Angebot, an einer Wettfahrt zu den Shetlandinseln teilzunehmen, wie gerufen. Voller Hoffnung macht er sich mit "Emma", seinem freundlichen Navigationsgerät, auf den Weg. Auf der Fahrt zum nördlichsten Punkt des Königreichs sucht Maxwell die Orte seiner Vergangenheit auf und entdeckt überraschende Geheimnisse - nicht zuletzt über sich selbst.
Jonathan Coe wurde 1961 in Birmingham geboren. Er ist einer der Stars der Londoner Literaturszene; sein preisgekrönter Roman "Allein mit Shirley" wurde in fünfzehn Sprachen übersetzt. Jonathan Coe lebt mit seiner Frau und seinen zwei Töchtern in London.
Produktdetails
- Verlag: Jumbo Neue Medien
- Gesamtlaufzeit: 450 Min.
- Erscheinungstermin: März 2011
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783833727665
- Artikelnr.: 32624491
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Maxwell Sim ist 48 Jahre alt und einsam. Vor ein paar Monaten wurde er von seiner Frau Caroline und seiner Tochter Lucy verlassen, wodurch er so am Boden zerstört ist, dass er von seiner Arbeit freigestellt wurde. Nun befindet er sich in Sydney bei seinem Vater zu Besuch. Aber auch der kann ihm …
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Maxwell Sim ist 48 Jahre alt und einsam. Vor ein paar Monaten wurde er von seiner Frau Caroline und seiner Tochter Lucy verlassen, wodurch er so am Boden zerstört ist, dass er von seiner Arbeit freigestellt wurde. Nun befindet er sich in Sydney bei seinem Vater zu Besuch. Aber auch der kann ihm keinen Halt geben, da das Verhältnis der beiden nie sonderlich herzlich war. Schließlich reist Max wieder nach England zurück in der Hoffnung Briefe oder andere Nachrichten von Lucy oder von Freunden vorzufinden. Aber Fehlanzeige, niemand scheint ihn wirklich zu vermissen oder Kontakt mit ihm halten zu wollen. Die einzige brauchbare Nachricht ist von seinem Freund Trevor, der sich mit ihm auf ein Bier treffen möchte. Bei diesem Treffen lässt Max sich zu einem Job überreden. Er soll neue innovative Zahnbürsten bekannt machen und das am anderen Ende von England – auf den Shetlandinseln. Die Fahrt, bei der er allein von Emma, seinem Navigationsgerät, begleitet wird entwickelt sich zu einer Reise in seine und in die Vergangenheit seiner Familie, die viele unschöne und verstörende Wahrheiten offenbart. Max muss sich diesen stellen, denn nur so wird er seiner Einsamkeit und Traurigkeit entfliehen können und ein neues Leben beginnen.
Jonathan Coe hat einen mitreißenden, einfühlsamen, traurigen, aber auch amüsanten Roman geschrieben, der den Leser fast durchgängig fesselt. Man taucht in die Abgründe des Lebens von Max ein und kann an vielen Stellen mit ihm mitfühlen und wünscht sich für ihn die Befreiung aus der Einsamkeit. Besonders, wenn er mit Emma spricht wird einem sein trostloses Leben richtig bewusst. Die vielen Stationen, die Max auf seiner Fahrt ansteuert, verraten immer mehr über seine Vergangenheit und bilden zusammen eine gelungene Geschichte über Einsamkeit, Lügen, verdrängte Wahrheiten, aber auch über Hoffnung und einen Neuanfang. Der flüssige Schreibstil tut sein übriges, um das Buch zu einem Lesevergnügen zu machen. Einzig die manchmal zu detailgenauen Beschreibungen sind leicht störend, allerdings auch in der Minderheit.
Letztendlich ein lesenswertes Buch, dass einem bewusst macht, dass trotz so vieler aktueller Kontaktmöglichkeiten, wie E-Mail, Handy, Internet usw. oftmals die wirklichen und echten Kontakte verloren gehen und die Einsamkeit, trotz zahlreicher Freunde in Social Networks, obsiegt und man wieder in der wahrhaftigen Welt leben sollte.
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Maxwell Sim, der Titelheld von Jonathan Coes neuem Roman, ist ein sehr, sehr einsamer Mensch, der mit seinem Dasein hadert. Maxwells Leben ist nicht gerade dynamisch, geschweige denn abwechslungsreich oder gar positiv. Er ist von einem Besuch bei seinem Vater in Australien in seine Heimatstadt, die …
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Maxwell Sim, der Titelheld von Jonathan Coes neuem Roman, ist ein sehr, sehr einsamer Mensch, der mit seinem Dasein hadert. Maxwells Leben ist nicht gerade dynamisch, geschweige denn abwechslungsreich oder gar positiv. Er ist von einem Besuch bei seinem Vater in Australien in seine Heimatstadt, die Kleinstadt Watford im englischen Hertfordshire zurückgekehrt - in ein einsames Leben: das Leben eines Mannes, der von Frau und Tochter verlassen wurde und auch sonst kaum Kontakte hat. Mit seiner Exfrau hält er unter einem Internet-Nick, unter dem er sich als ebenfalls alleinerziehende Mutter ausgibt, Kontakt, um auf diese Weise Neues über seine Tochter zu erfahren.
Über einen Bekannten erhält der Vertreter einen neuen, aus seiner Sicht abenteuerlichen Job: er soll auf den Shetlandinseln und auf dem Weg dorthin, den er in einem mit Navigationssystem ausgestatteten Hybridfahrzeug zurücklegen wird, hochwertig designete Holzzahnbürsten an den Mann bringen. Die Reise, die er in ständigem Austausch mit seiner neuen Freundin Emma - dem Navigator - zurücklegt, wird zu einer Reise zu sich selbst. Auf den einzelnen Etappen trifft er Menschen aus seiner Vergangenheit und erhält durch verschiedene Schriftstücke - kleine Erzählungen innerhalb des Romans - einen ganz anderen Blick auf sich und auf sein Umfeld - in vielerlei Hinsicht werden ihm die Augen geöffnet.
Doch die eigentliche Sensation ist nicht der Inhalt, sondern das virtuose Spiel des Autoren mit verschiedenen Realitäten und Erzählebenen. Scheint die Story zeitweise ein wenig schlapp und blutleer, vermag es der Autor Coe, den Leser ganz schnell in eine andere Position zu verbringen, aus der die Geschichte eine ganz andere Bedeutung erhält. Maxwell Sim ist ein Spielball nicht nur seines Umfeldes, sondern auch der Erzähltechnik seines Autors.
Nichts in diesem Buch ähnelt dem Vorgängerroman Coes "Der Regen, bevor er fällt", ausser dem Umstand, dass der Autor verteufelt gut zu schreiben vermag. Die Ironie erinnert von Zeit zu Zeit an Paul Tordays "Lachsfischen im Jemen", das Spiel des Autors mit verschiedenen Realitäten und Erzählebenen gemahnt hingegen eher an Goldmanns "Brautprinzessin". Ein Feuerwerk an Originalität und ein Kleinod für diejenigen Leser, die nicht an Althergebrachtem festkleben!
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Nichts für Depressive!
4.Maxwell Sim ist einsam. Bisher hat er ein "normales" Leben geführt, wie man es sich eben so vorstellt: Durchschnittliche Schulbildung, durchschnittlicher Beruf, zur passenden Zeit eine Ehefrau und eine Tochter. Ohne jemals über sich und seine …
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Nichts für Depressive!
4.Maxwell Sim ist einsam. Bisher hat er ein "normales" Leben geführt, wie man es sich eben so vorstellt: Durchschnittliche Schulbildung, durchschnittlicher Beruf, zur passenden Zeit eine Ehefrau und eine Tochter. Ohne jemals über sich und seine Situation nachzudenken lebt er so neben anderen Menschen her.
Aber dann wird alles anders. Seine Frau trennt sich nämlich nach 15 Jahren von ihm und nimmt die gemeinsame Tochter mit. Er fällt in eine tiefe Depression, wird von der Arbeit für sechs Monate freigestellt und besucht am Ende dieser Zeit seinen Vater in Australien. Dort stellt er fest, dass sich nichts geändert hat, man sich weiterhin nichts zu sagen hat. Neidisch betrachtet er in einem Restaurant eine Mutter, die sich intensiv mit ihrer Tochter unterhält, also eine Beziehung zu ihr hat.
Auf dem Rückflug nach England sitzt er neben einem Herrn, den er verweifelt in ein Gespräch zu verwickeln sucht. Er muss erst durch das Kabinenpersonal darauf aufmerksam gemacht werden, dass er sich schon eine ganze Weile mit einem Toten unterhält. Hier wird deutlich, warum Max Sim so einsam ist: Er nimmt andere Menschen nicht richtig war, geht nicht auf sie ein, benutzt sie nur als Zuhörer,nicht als Teilnehmer. Auf der gleichen Ebene kann er genau deshalb auch so gute Gespräche mit Emma, dem Navigationsgerät, führen.....
Auf eben diesem Flug findet aber auch ein erster Kontakt zu der jungen Poppy statt, über die er später deren Onkel kennenlernt, der zu einer wirklich wichtigen Person wird.
Zu Hause, bzw. in seinem Haus, angekommen erdrückt ihn die Einsamkeit immer mehr. Er ergreift die Gelegenheit, sich von seim´nem alten Job zu trennen und geht als Vertreter für besondere Zahnbürsten auf die Reise zu den Shetland Inseln. Aber eigentlich arbeitet er nicht, sondern reist durch seine Vergangenheit. Auf dieser Reise erfährt er einiges über sich und die Gründe dafür, waruzm er so ist, wie er ist.
Lange hat es kein Buch mehr gegeben, das sich mir so schwer erschlossen hat, an dem ich so lange gelesen habe.Das kann nicht an dem recht flüssigen, nur gelegentlich langatmigen Schreibstil des Autors liegen. Vielleicht ist die zunächst hoffnungslose Grundstimmung der Grund. Mit 48 Jahren ist Max Sims so richtig am Ende, funktioniert nur noch, läuft der Vergangenheit hinterher und will sie zurückhaben, obwohl sie alles andere als perfekt war. Aber ihm scheint das immer noch lieber zu sein als die Aussicht auf eine leere und einsame Zukunft.
Dennoch konnte ich mich nicht entschließen, mit dem Lesen aufzuhören. Der Grund dafür wird sein, dass es ein wirklich gutes, tiefgründiges Buch mit einem kleinen Funken Hoffnung und einigen humorvollen Stellen ist. Es ist zwar weit davon entfernt, einen "Schelmenroman" zu sein, wie auf dem Cover angekündigt, aber es es hat doch eine Art den Leser zu fesseln. Wer sich darauf einlassen kann, das wirklich tragische Leben eines für die heutige Zeit typischen Menschen mitzuerleben, wird dieses Buch lieben. Wer selbst in solch einem Tal steckt sollte lieber etwas aufheiterndes lesen!
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