Das Buch kommt in billigster, hauchdünner Folie daher. Der produzierte Müll will sich – elektrostatisch aufgeladen – schon gar nicht mehr vom Finger lösen. Warum..?
Gleichsam billig der stumpfe Einband, unregelmäßig die Leimung. Was erwartet uns?
Der Autor, geboren 1970 im Landkreis Bautzen,
ist aufgewachsen in Ost-Berlin lebt heute im Stadtteil Prenzlauer Berg. Angaben zu Ausbildung oder…mehrDas Buch kommt in billigster, hauchdünner Folie daher. Der produzierte Müll will sich – elektrostatisch aufgeladen – schon gar nicht mehr vom Finger lösen. Warum..?
Gleichsam billig der stumpfe Einband, unregelmäßig die Leimung. Was erwartet uns?
Der Autor, geboren 1970 im Landkreis Bautzen, ist aufgewachsen in Ost-Berlin lebt heute im Stadtteil Prenzlauer Berg. Angaben zu Ausbildung oder einem Studienhintergrund sind nicht zu finden. Einer zehnjährigen Tätigkeit in der Baubranche folgte der heutige Wirkungskreis. Das Dasein eines freien Autors, insbesondere in Lyrik.
Schulz ist dabei hoch dekoriert, u.a. mit unzähligen Stipendien.
Das Buch mit dem Untertitel „Eine polnisch-Ukrainische Reise“ beschreibt, wenn man das so nennen kann, ein Kaleidoskop aus vielen Reisen des Autors, insbesondere nach Polen. Es folgt, Angabe gemäß, „nicht einer zeitlichen Chrolonolgie der (?) Reise…sondern einer inneren Dramaturgie“.
Diese wiederum sucht der Leser in vier Teilen und über 50 Kapiteln vergebens: Die erste Hälfte des Buches überwältigt den Leser mit gähnender Langeweile. Der Autor schwelgt ständig – auch im weiteren Verlauf des Buches – seinen melancholischen, von Morbidität zerfaserten Gedanken nach:
Auszug Seite 74 „…Doch nicht an diesem Tag, der auserkoren schien und eins zum anderen fügte: die Kiefern zu den Elstern, die röte der Wangen zu einem Horizont, den Lippenstift zum Kuss, die Birkenwäldchen zu den Liebenden… das Brot zu einer Säge.“
Gerne wird auch schnell eine unreflektierte, politische Einordnung vorgenommen.
So auf Seite 177 :„Wie viele Maikäfer müssen durch Pommern fliegen bis der letzte Dummkopf begriffen hat, dass es kein nachträgliches Recht auf Heimat gibt!“
Die hier vorgefundene, unangemessene Kakophonie außer Acht gelassen, verbleibt der brutale Faustschlag ins Gesicht von weltweit Millionen Vertriebenen sowie in Deutschland Millionen Spätaussiedlern, die heute einen wichtigen Teil unserer Gesellschaft darstellen.
Es drängelt die Erkenntnis, dass sich am Rande der politischen Spektren die Methoden nähern.
Ein Verweis auf Stefan Zweig sei, zum Thema Heimat, erlaubt:
„ Am Tage, da ich meinen Paß verlor, entdeckte ich mit achtundfünfzig Jahren, daß man mit seiner Heimat mehr verliert, als einen Fleck umgrenzter Erde.“
Mich hat das Buch gelangweilt und mitunter verärgert.
Mühsam 2 Sterne.