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Produktdetails
  • Verlag: Der Sprachraum
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-13: 9783936301021
  • Artikelnr.: 10605828
Autorenporträt
Edgar Allan Poe (1809-49) gilt als bedeutendster Vertreter der amerikanischen Romantik und als Urvater der Kriminal- und phantastischen Literatur. Seine Kriminal- und Gruselgeschichten sind, ob als Gedicht oder Erzählung, in besonderem Maße von seinem analytischen Scharfsinn und seinem Hang zum Makaberen geprägt und haben einen großen Einfluss auch auf die europäische Literatur ausgeübt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.03.1997

1838
Edgar Allen Poe "Arthur Gordon Pym"

Nicht lange vor seinem Tod (er starb - arm, sein letztes Honorar reichte nicht für das Wirtshaus, und vermutlich im Delirium - 1849 vierzigjährig in Baltimore) schrieb dieser große Mann an einen Freund: "Verlassen Sie sich darauf, Thomas, am Ende ist doch die Literatur der edelste Beruf, fast der einzige, der für einen Mann taugt. Ich jedenfalls werde mein ganzes Leben ein Literat sein, und nicht für alles Gold Kaliforniens würde ich die Hoffnungen hergeben, die mich immer noch vorwärtstreiben." Neben Melvilles "Moby Dick" (von 1851, zwei Jahre nach jenem armen Tod) und einigen Sachen Conrads ist Poes "Arthur Gordon Pym" (old Coopers "Pilot" von 1824 in allen Ehren) das herrlichste Seestück in der erzählten Welt und das hinausführendste über alles, was wir sonst von ihr wissen: Denn nicht bloß strandet der Held mit den Seinen auf einer erstaunlichen Insel im schlimmen Herzen der Antarktis (weiße Riesenvögel schreien fliegend Tekeli-li), sondern später, wenn er und ein Freund als einzige der mörderischen Natur der Einwohner entflohenn sind, treiben sie, ganz hinaus aus aller Erdenklichkeit, auf immer heißerem Wasser auf etwas zu, das wie eine menschliche Riesengestalt dort hinten zu stehen scheint. In mittelalterlichen Romanen steuern manche einen sagenhaften greifenbewohnten Magnetberg an (sechzig Jahre nach dem "Pym", in einer amüsanten Weiterschreibung dieses Romans, hat Jules Verne in seiner "Eissphinx" Poes Vision als den Magnetberg identifiziert), der voller Geheimnisse sein soll - bei Poe ist er (wenn er also ist, aber er wird eben etwas ganz ganz anderes gewesen sein, ein Jenseits) das Geheimnis selber schon; und deswegen können wohl die Alten, selber zauberkundig, wieder heil zurückkehren vom Magnetberg und weiterleben in der gewöhnlichen Welt, nicht aber Arthur Gordon Pym: Er kommt nach Hause, er schreibt sein Abenteuer auf, er schreibt es auf bis zu dem Punkt, an dem die große weiße Gestalt erscheint; aber als er weiterschreiben will, stirbt er (ein Schicksal, vor welchem Verne sich schlau in jene alten harmlosen Überlieferungen flüchtet), das Wort des Geheimnisses schreibt er nicht mehr hin. (Edgar Allen Poe: "Arthur Gordon Pym". Deutsch von Arno Schmidt. Haffmans Verlag, Zürich 1994 [Band 4 der Werkausgabe]. 304 S., geb., 36,- DM)

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