Julian, ein junger Mann, mit sich selbst und seinem Leben unzufrieden, nutzt einen Schwimmunfall, um sich davonzumachen. Dass man ihn für tot halten muss, scheint ihm die ultimative Chance zu sein, aus seinem bisherigen Leben zu fliehen. Noch einmal lässt er seine Erinnerungen Revue passieren: die Kindheit, die zähen Anstrengungen, neben dem hochbegabten Bruder zu bestehen, den Zerfall der Familie und die gescheiterten Versuche, die eigene Mittelmäßigkeit zu überwinden.
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Daniel Kehlmanns Erzählung beginnt mit dem Schluss, informiert Carsten Hueck: Julian lässt nicht nur Kleider und Brille, sondern auch die Scherben seines Lebens am Strand zurück und überlässt sein Leben den gefährlichen Strömungen eines Sees. Soweit, laut Hueck, der äussere Erzählkern, was aber das Wesen von "Der fernste Ort" ausmacht, sei viel schwieriger zu definieren. Kehlmann spiele "mit dem Motiv des Abtauchens", erklärt der Rezensent, und bei Julian sei durchaus nicht klar, ob seine Gedanken, an denen der Autor den Leser teilhaben lässt, die Halluzinationen eines Ertrinkenden oder eines Geretteten seien. Kehlmann gestalte die Gedankenwelt des Lebensmüden als "surreale Szenerie seiner Biografie", analysiert Hueck. Der "kurzsichtige Held, auf der Flucht ins Nirgendwo", blicke dabei "auf die Dinge wie aus dem Jenseits". Wie schon in vorherigen Werken verbinde Kehrmann dabei "philosophische Fragen mit geistiger Experimentierfreude und literarischem Können", lobt der Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Der fernste Ort wird mit leiser Stimme erzählt, aber in einer bildkräftigen Sprache.« Martin Lüdke DIE ZEIT 20020103