Lisa Eckhart
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Boum (MP3-Download)
Ungekürzte Lesung. 723 Min.
Sprecher: Eckhart, Lisa
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Aloisia, eine junge Österreicherin, kommt - der Liebe wegen - nach Paris. Die französischen Zeitungen berichten unermüdlich über einen Serienmörder. Le Maestro Massacreur bringt scheinbar wahllos Straßenmusiker um. Ein melancholischer Kommissar und der angesehene Terrorexperte Monsieur Boum ermitteln. Doch mit Clopin, dem König der Bettler, in dessen "Turm der Wunder" auch Aloisia rasch zwielichtigen Anschluss findet, hat niemand gerechnet. Das mit Spannung erwartete neue Werk ist Märchen, Horrorgeschichte, Erotikkrimi, Comic und Computerspiel in einem. Und es ist eine bitterböse Sati...
Aloisia, eine junge Österreicherin, kommt - der Liebe wegen - nach Paris. Die französischen Zeitungen berichten unermüdlich über einen Serienmörder. Le Maestro Massacreur bringt scheinbar wahllos Straßenmusiker um. Ein melancholischer Kommissar und der angesehene Terrorexperte Monsieur Boum ermitteln. Doch mit Clopin, dem König der Bettler, in dessen "Turm der Wunder" auch Aloisia rasch zwielichtigen Anschluss findet, hat niemand gerechnet. Das mit Spannung erwartete neue Werk ist Märchen, Horrorgeschichte, Erotikkrimi, Comic und Computerspiel in einem. Und es ist eine bitterböse Satire, vor der nichts und niemand sicher ist ...
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Lisa Eckhart, geboren 1992 in Leoben, tritt als Kabarettistin in diversen Fernsehsendungen regelmäßig auf und steht mit Soloprogrammen auf der Bühne. Sie studierte in Paris und Berlin Germanistik und Slawistik. Heute lebt sie in Leipzig. Bei Zsolnay erschienen ihre Romane Omama (2020) und Boum (2022).
Produktdetails
- Verlag: Lübbe Audio
- Gesamtlaufzeit: 723 Min.
- Altersempfehlung: ab 16 Jahre
- Erscheinungstermin: 22. August 2022
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783754002353
- Artikelnr.: 65033562
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Rezensent Ijoma Mangold ist enttäuscht. Er mag Lisa Eckhart, schätzt ihre Angriffe aufs woke Milieu und fand die Antisemitismus-Vorwürfe gegen sie überzogen. Nur leider macht alles Wohlwollen den neuen Roman nicht gut, seufzt er. Schon den Plot kann Mangold nur erahnen: Im Wesentlichen geht es offenbar um die junge, überwiegend Latein sprechende Österreicherin Aloisia, die nach Paris fährt, um ihren Ex Romain aufzusuchen und bereits auf dem Flughafen den titelgebenden Terrorexperten Monsieur Boum trifft, um den es im weiteren Verlauf des Romans offenbar kaum noch geht. Dafür landet Aloisia im Prostitutiertenmilieu, arbeitet sich von der Hostesse zur Kokotte hoch und so weiter. Mangold gibt irgendwann auf, den Plot zu resümieren und den vermutlich irgendwo unter den Satzkaskaden versteckten Sinn des Ganzen zu erfassen, fragt sich aber doch, weshalb die blassen Figuren auf jeder Seite "abwechselnd Schwänze und Trübsal blasen" müssen. Ist das Ideologiekritik? Avantgarde? Der erschöpfte Kritiker weiß es auch nicht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Pointenregen über Paris
Sie lässt es knallen, nicht nur auf der Kabarettbühne: Lisa Eckharts elektrisierender Roman "Boum"
Für ihren zweiten Roman hat Lisa Eckhart selbst eine Deutung vorgelegt: "Hochliteratur unter der Gürtellinie". Je länger man das Buch liest, desto öfter erinnert man sich daran. Der Aufprall des Hohen und Niederen erzeugt in dem Buch einen Dauerkitzel, und weil hoch und tief kaum mehr zu unterscheiden sind, seit die Grenzen in Kunst und Gesellschaft eingerissen sind, kommt es zu einer rekordverdächtigen Pointendichte. Jeder Satz strebt bei Lisa Eckhart zur Pointe, und fast jeder trifft sie. Man kann das nur bewundern.
Paris ist in dem Buch eine Hure und eine Lady, die eigentlich nur
Sie lässt es knallen, nicht nur auf der Kabarettbühne: Lisa Eckharts elektrisierender Roman "Boum"
Für ihren zweiten Roman hat Lisa Eckhart selbst eine Deutung vorgelegt: "Hochliteratur unter der Gürtellinie". Je länger man das Buch liest, desto öfter erinnert man sich daran. Der Aufprall des Hohen und Niederen erzeugt in dem Buch einen Dauerkitzel, und weil hoch und tief kaum mehr zu unterscheiden sind, seit die Grenzen in Kunst und Gesellschaft eingerissen sind, kommt es zu einer rekordverdächtigen Pointendichte. Jeder Satz strebt bei Lisa Eckhart zur Pointe, und fast jeder trifft sie. Man kann das nur bewundern.
Paris ist in dem Buch eine Hure und eine Lady, die eigentlich nur
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ihre Ruhe will von dem garstigen Touristenheer, das sie Tag für Tag so unzart berührt. Seit diversen Attentaten muss die Stadt pars pro toto die westliche Lebensart verteidigen. Wann immer die Islamisten zuschlagen, versammelt sich ein Chor hinter ihr: Unsere Freiheit, unsere Werte, unser Lebensstil, die lassen wir uns nicht nehmen. Aber was sind das eigentliche für Werte, und was ist das für eine Freiheit, und haben beide Stil? Es ist an der Zeit, diese Fragen zu beantworten.
Eine eigentümliche Gereiztheit liegt in Eckharts Roman über der Stadt, die doch gelassene Reife verkörpern soll. An den Ufern der Seine und ihren Seitenkanälen treibt ein Serienmörder sein Unwesen. Seine Opfer sind Straßenmusikanten, die er kunstvoll an den Saiten ihrer Instrumente aufknüpft, wenn die welche haben. Dem Bürgermeister kommt das nicht ungelegen, weil Serien- anders als Massenmörder die touristische Attraktivität erhöhen. Der ermittelnde Kommissar ist mäßig interessiert, warum, wird sich später herausstellen. Dazu kommt der titelgebende Terrorexperte Boum, der einen Islamtick und ein Schuhfaible hat und zur Aufklärung wenig beiträgt.
Die Erzählfäden laufen jedoch bei der Figur der jungen Österreicherin Aloisia zusammen, die wie Lisa Eckhart aus der steirischen Kleinstadt Leoben kommt, aber sonst mit ihr nichts gemein hat. Aloisia will vom Leben nicht viel und hat allgemein wenig mitzuteilen. Sie ist "sprachlich frigide", heißt es im Roman, und wer immer das auch von Lisa Eckhart gedacht hat, muss seinen Irrtum bald eingestehen. Lisa Eckhart ist eine sprudelnde, entfesselte Erzählerin. Gemeinsam haben Autorin und Heldin eine gewisse Wurschtigkeit gegenüber Dingen, die andere wichtig nehmen. So vielredend die Autorin ist, kann sie der allgemeinen Redseligkeit doch nichts abgewinnen. Warum nicht einmal schweigen und die Wirklichkeit in sich aufsaugen?
Aloisia tut das fast übermäßig. Sie ist in dem Roman überall, wo sich das Geschehen verdichtet, wie eine Art Medium. Ihr Geliebter Romain teilt mit ihr ein Bett, aber keine Gefühle, und ist deshalb nur mäßig traurig, als sie dem Bettlerkönig Clopin folgt, der ihr ein Apartment verschafft und einen Job in einem Hostessen- und Callgirlring. Dort macht sie eine erstaunliche Karriere und leistet sich zeitweise fruchtlose Gefühle. Die Ermittlungen treten derweil auf der Stelle, der Serienmörder macht eine Pause, dafür tritt das Bettlerheer auf den Plan mit einer Befreiungsaktion in einem Tierladen. Die Bettler können Musikanten nicht leiden, teils fühlen sie sich von ihnen akustisch in Mitleidenschaft gezogen, teils überflügelt in der allgemeinen Anerkennung. Deshalb sind sie zu ihnen sehr garstig. Aber macht sie das schon zu Mördern?
Es gibt in dem Buch kein unten und oben. Die Bettler sind der Bauch der Stadt mit der Ambition, auch ihr Gehirn zu werden. Dafür müssen sie nur ihre Regeln usurpieren, die sich von einem globalen Autohaus kaum unterscheiden. Werte werden auf- und abgeschraubt oder wechseln den Träger. Die Hostessen bekommen schnell zu spüren, dass sie keine Huren sind und nie solche werden. Durch die Workshops und Festbankette laufen gläserne Wände. Jeder hat seine klar umrissene Aufgabe. Die Hure erfrischt und erquickt den Gentleman nach langer Arbeit, lenkt ihn aber nicht ab von seinen Projekten. Man schmückt sich mit viel falschem Lorbeer. Der Bürgermeister hat einen antikolonialistischen Globus, auf dem der Süden nach oben zeigt, zur Freude der postkolonialen Studenten. Tierrechte stehen weit oben auf der gesellschaftlichen Agenda, aber Menschenrechte sind noch nicht abgeschrieben. MeToo, Femen, Klimakids und das globale Unternehmertum sitzen am selben Tisch und schütteln sich die Hände. Die Achtsamen bekommen reichlich ihr Fett weg. Kurz: Paris ist eine neohöfische Gesellschaft mit einem strengen Affektmanagement, das für Lust und Begehren keine Planstelle hat. Vielleicht sehnt man sich deshalb so sehr nach dem großen Knall.
Lisa Eckhart schreibt zeremoniell. Sie wählt feierliche Wörter wie "abermals" oder "Grundgütiger", ihre Relativsätze beginnt sie mit "welcher". Das gibt ihren Pointen einen malerischen Klang und ihren Sätzen eine feine Melodie: "Tränen rodeln mit Freude über gepuderte Gesichtchen." Oder: "Wehmütig beobachtet der Terrorexperte, wie sich das Feuer in das dünne, weiße Kleid seiner Gitane frisst." Im Pointenregen der Erzählung sind diese Sätze poetisches Treibgut. Lisa Eckhart, eine der hellsten und originellsten Kabarettistinnen der deutschen Sprache, will schnell voran. Als Kabarettistin bezieht sie den Humor aus der überraschenden Verknüpfung entlegener Gegenstandsfelder. Auch das Buch ist voll greller Genrewechsel und schneller Schnitte. Erzählerische Ruhe stellt sich darüber nicht ein. Figuren werden angelegt und gehen verloren, verkümmern zum Slapstick. So hat das Buch eine große Oberflächenspannung, von der aus die Autorin immer wieder in die Tiefe stößt, ohne dort so recht anzukommen. Den einzelnen Kapiteln vorangestellte Zitate deuten an, dass es ihr wichtig ist, den individuellen Herzschlag und den Pulsschlag der Stadt miteinander zu verbinden, das Ergebnis ist die maximale Dissonanz.
Alles drängt zum großen Finale, dem ultimativen Knalleffekt, den Lisa Eckhart standesgemäß serviert. Die Bettler kommen aus der Höhle gekrochen, und Speiteufel klettern von den Fassaden. Die Islamisten drücken ein Auge zu, vielleicht ist ihre Stunde aber auch noch gar nicht gekommen, oder vielleicht war der ganze Karneval ja nur die Ruhe vor dem noch größeren Knall. THOMAS THIEL
Lisa Eckhart:
"Boum". Roman.
Zsolnay Verlag, Wien 2022. 368 S., geb., 25,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Eine eigentümliche Gereiztheit liegt in Eckharts Roman über der Stadt, die doch gelassene Reife verkörpern soll. An den Ufern der Seine und ihren Seitenkanälen treibt ein Serienmörder sein Unwesen. Seine Opfer sind Straßenmusikanten, die er kunstvoll an den Saiten ihrer Instrumente aufknüpft, wenn die welche haben. Dem Bürgermeister kommt das nicht ungelegen, weil Serien- anders als Massenmörder die touristische Attraktivität erhöhen. Der ermittelnde Kommissar ist mäßig interessiert, warum, wird sich später herausstellen. Dazu kommt der titelgebende Terrorexperte Boum, der einen Islamtick und ein Schuhfaible hat und zur Aufklärung wenig beiträgt.
Die Erzählfäden laufen jedoch bei der Figur der jungen Österreicherin Aloisia zusammen, die wie Lisa Eckhart aus der steirischen Kleinstadt Leoben kommt, aber sonst mit ihr nichts gemein hat. Aloisia will vom Leben nicht viel und hat allgemein wenig mitzuteilen. Sie ist "sprachlich frigide", heißt es im Roman, und wer immer das auch von Lisa Eckhart gedacht hat, muss seinen Irrtum bald eingestehen. Lisa Eckhart ist eine sprudelnde, entfesselte Erzählerin. Gemeinsam haben Autorin und Heldin eine gewisse Wurschtigkeit gegenüber Dingen, die andere wichtig nehmen. So vielredend die Autorin ist, kann sie der allgemeinen Redseligkeit doch nichts abgewinnen. Warum nicht einmal schweigen und die Wirklichkeit in sich aufsaugen?
Aloisia tut das fast übermäßig. Sie ist in dem Roman überall, wo sich das Geschehen verdichtet, wie eine Art Medium. Ihr Geliebter Romain teilt mit ihr ein Bett, aber keine Gefühle, und ist deshalb nur mäßig traurig, als sie dem Bettlerkönig Clopin folgt, der ihr ein Apartment verschafft und einen Job in einem Hostessen- und Callgirlring. Dort macht sie eine erstaunliche Karriere und leistet sich zeitweise fruchtlose Gefühle. Die Ermittlungen treten derweil auf der Stelle, der Serienmörder macht eine Pause, dafür tritt das Bettlerheer auf den Plan mit einer Befreiungsaktion in einem Tierladen. Die Bettler können Musikanten nicht leiden, teils fühlen sie sich von ihnen akustisch in Mitleidenschaft gezogen, teils überflügelt in der allgemeinen Anerkennung. Deshalb sind sie zu ihnen sehr garstig. Aber macht sie das schon zu Mördern?
Es gibt in dem Buch kein unten und oben. Die Bettler sind der Bauch der Stadt mit der Ambition, auch ihr Gehirn zu werden. Dafür müssen sie nur ihre Regeln usurpieren, die sich von einem globalen Autohaus kaum unterscheiden. Werte werden auf- und abgeschraubt oder wechseln den Träger. Die Hostessen bekommen schnell zu spüren, dass sie keine Huren sind und nie solche werden. Durch die Workshops und Festbankette laufen gläserne Wände. Jeder hat seine klar umrissene Aufgabe. Die Hure erfrischt und erquickt den Gentleman nach langer Arbeit, lenkt ihn aber nicht ab von seinen Projekten. Man schmückt sich mit viel falschem Lorbeer. Der Bürgermeister hat einen antikolonialistischen Globus, auf dem der Süden nach oben zeigt, zur Freude der postkolonialen Studenten. Tierrechte stehen weit oben auf der gesellschaftlichen Agenda, aber Menschenrechte sind noch nicht abgeschrieben. MeToo, Femen, Klimakids und das globale Unternehmertum sitzen am selben Tisch und schütteln sich die Hände. Die Achtsamen bekommen reichlich ihr Fett weg. Kurz: Paris ist eine neohöfische Gesellschaft mit einem strengen Affektmanagement, das für Lust und Begehren keine Planstelle hat. Vielleicht sehnt man sich deshalb so sehr nach dem großen Knall.
Lisa Eckhart schreibt zeremoniell. Sie wählt feierliche Wörter wie "abermals" oder "Grundgütiger", ihre Relativsätze beginnt sie mit "welcher". Das gibt ihren Pointen einen malerischen Klang und ihren Sätzen eine feine Melodie: "Tränen rodeln mit Freude über gepuderte Gesichtchen." Oder: "Wehmütig beobachtet der Terrorexperte, wie sich das Feuer in das dünne, weiße Kleid seiner Gitane frisst." Im Pointenregen der Erzählung sind diese Sätze poetisches Treibgut. Lisa Eckhart, eine der hellsten und originellsten Kabarettistinnen der deutschen Sprache, will schnell voran. Als Kabarettistin bezieht sie den Humor aus der überraschenden Verknüpfung entlegener Gegenstandsfelder. Auch das Buch ist voll greller Genrewechsel und schneller Schnitte. Erzählerische Ruhe stellt sich darüber nicht ein. Figuren werden angelegt und gehen verloren, verkümmern zum Slapstick. So hat das Buch eine große Oberflächenspannung, von der aus die Autorin immer wieder in die Tiefe stößt, ohne dort so recht anzukommen. Den einzelnen Kapiteln vorangestellte Zitate deuten an, dass es ihr wichtig ist, den individuellen Herzschlag und den Pulsschlag der Stadt miteinander zu verbinden, das Ergebnis ist die maximale Dissonanz.
Alles drängt zum großen Finale, dem ultimativen Knalleffekt, den Lisa Eckhart standesgemäß serviert. Die Bettler kommen aus der Höhle gekrochen, und Speiteufel klettern von den Fassaden. Die Islamisten drücken ein Auge zu, vielleicht ist ihre Stunde aber auch noch gar nicht gekommen, oder vielleicht war der ganze Karneval ja nur die Ruhe vor dem noch größeren Knall. THOMAS THIEL
Lisa Eckhart:
"Boum". Roman.
Zsolnay Verlag, Wien 2022. 368 S., geb., 25,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"'Boum' heißt der literarische Knaller und Nachfolger des schon unglaublich guten Erstlings 'Omama', mit dem Eckart einmal mehr gegen die bürgerlichen Gepflogenheiten und Empfindlichkeiten mit spitzmäuliger Verve anschreibt." Bernd Noack, Nürnberger Nachrichten, 20.9.22 "Lisa Eckhart ist eine gewitzte, sprachmächtige Autorin. 'Boum' bereichert die Literatur über Paris ungemein." Rainer Moritz, NZZ, 8.9.22 "Ein sprachlich überschäumender, pointenreicher Roman. 'Boum' ist ein nicht zu bändigender Parforceritt durch Paris und durchquert die Stadt auf so originell-schräge Weise, dass keine Paris-Anthologie künftig auf Eckhart-Passagen verzichten dürfte." Rainer Moritz, Deutschlandfunk, 27.8.22 "Ein bizarrer Anti-Entwicklungsroman, eine
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comicartige Hommage an die französische Hauptstadt, ein abgründiger Paris-Krimi." Günter Kaindlstorfer, WDR 5 Bücher, 26.8.22 "Eine Tour de force durch Paris, eher eine Spritzour auf Dantes Spuren durch die Höllenkreise als eine gemütliche Stadtrundfahrt. Boum ist absurdes Theater und hochkomisch, aber der Roman kann mehr: Er präsentiertet einen metaphorischen Blick in den Maschinenraum unserer vermeintlich aufgeklärten, vermeintlich hochmoralischen Lebensform. Insofern ist Boum auch ein Gesellschafts- oder Aufklärungsroman." Juli Zeh, Edle Federn Podcast, 26.8.22 "Eckharts Buch ist gespickt mit kleinen, bösen Sentenzen über die Machtverhältnisse in unserer Gesellschaft: die ungleichen Entwicklungschancen von Männern und Frauen werden ebenso aufs Korn genommen wie die von Erfolgreichen und Nicht-Erfolgreichen, Schönen und Hässlichen. Streckenweise liest sich 'Boum' wie Michel Houellebecq auf Ecstasy." Günter Kaindlstorfer, BR Kultur, 22.08.22 "Der Aufprall des Hohen und Niederen erzeugt in dem Buch einen Dauerkitzel, und weil hoch und tief kaum mehr zu unterscheiden sind, seit die Grenzen in Kunst und Gesellschaft eingerissen sind, kommt es zu einer rekordverdächtigen Pointendichte. Jeder Satz strebt zur Pointe, und fast jeder trifft sie. Man kann das nur bewundern. ... Lisa Eckhart ist eine sprudelnde, entfesselte Erzählerin." Thomas Thiel, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.08.22 "Überbordend komisch ist das und fordernd als ein intellektuelles Vergnügen." Janina Fleischer, Leipziger Volkszeitung, 20.08.22 "Ein skurriler, burlesker, vollgeladener Roman, der tief in die Abgründe von Paris und der Menschheit blickt." Franziska Trost, Kronenzeitung, 20.08.22 "Ein überdrehtes und immer wieder sehr komisches Gattungshybrid, in dem Eckhart Elemente von Krimi, Horror, Erotik-, Liebes- und Abenteuerroman mit satirischer Verve durcheinanderwürfelt." Christoph Winder, Der Standard, 20.08.22
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Lisa Eckhart ist eine grandiose Kabarettistin, die mit ihrer spitzen Zunge und ihrem Zynismus ihre Zuschauer und Zuhörer in ihren Bann zieht.
Die Beschreibung der Mordopfer und die Auffindesituation, einfach alles war absolut genial und völlig überspitzt erzählt, die …
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Lisa Eckhart ist eine grandiose Kabarettistin, die mit ihrer spitzen Zunge und ihrem Zynismus ihre Zuschauer und Zuhörer in ihren Bann zieht.
Die Beschreibung der Mordopfer und die Auffindesituation, einfach alles war absolut genial und völlig überspitzt erzählt, die Charaktere sind toll ausgearbeitet, typisch Lisa Eckhart halt.
Im ersten Teil dieses Hörbuchs konnte ich der Beschichte noch relativ gut folgen.
Aloisia kommt der Liebe wegen nach Paris, wobei ich nicht den Eindruck hatte, dass das Ziel ihrer Begierde tatsächlich auf sie erwartet hat. Es erleichtert ihre Situation nicht gerade, dass sie nur mit ein paar Brocken Französisch, die sie in der Schule gelernt hat, nicht in der Lage ist, sich mit den Menschen dort zu verständigen.
Als Aloisia dann irgendwann auf Clopin den König der Unterwelt trifft, beginnt alles sehr verwirrend zu werden, verliert sich in Nebensächlichkeiten, und ich habe den roten Faden vollständig verloren und im Rest des Buches nicht mehr wieder gefunden. Es tut mir leid sagen zu müssen, dass ich immer wieder eingeschlafen bin, weil es für mich absolut keine Spannung gab. In Papierform hätte ich es nicht geschafft, das Buch bis zum Ende zu lesen. Einzig und allein die Stimme von Lisa Eckhart hat es geschafft, mich doch noch durchhalten zu lassen.
Dieses Hörbuch hat mich persönlich eines gelehrt: Ich liebe die Bühnenauftritte der Autorin, aber ein weiteres Buch bzw. Hörbuch werde ich mir nicht mehr antun.
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Tusch und Lisa Eckhart tritt auf
Lisa Eckhart, eine Kabarettistin mit sehr spitzer Zunge, Sozialkritik vom Feinsten, Zynismus schon auch mal etwas darüber und einer Sprachschärfe, mir würde mancher ihrer Sätze fast schon im Halse stecken bleiben. Manchmal werden Wahrheiten, …
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Tusch und Lisa Eckhart tritt auf
Lisa Eckhart, eine Kabarettistin mit sehr spitzer Zunge, Sozialkritik vom Feinsten, Zynismus schon auch mal etwas darüber und einer Sprachschärfe, mir würde mancher ihrer Sätze fast schon im Halse stecken bleiben. Manchmal werden Wahrheiten, gerade wenn es um Aktualität geht, gerne mal schön ummantelt oder gar ganz stillgeschwiegen. Der gesellschaftliche Druck ist groß und der politische noch größer. Nicht so bei Lisa Eckhart. Und wenn man denkt, innerhalb einer von ihr kreierten Hörbuch-Geschichte, verdünnt sich die sonstige Schärfe ihrer Bühnenperformance zu einer milden Mahlzeit, der vertut sich gehörig.
Denn eigentlich ist 'Boum' nur dazu da, mit viel Pariser Flair und der entsprechenden Portion laissez faire, eine kabarettistische Vorstellung par excellence zu präsentieren. Und Lisa Eckhart ist diese Geschichte. Gerade im ersten Teil wird so perfekt auf den Punkt gebracht 'abgerechnet' und dabei ein Sarkasmus an den Tag gelegt, das ist schon sehr heftig. Später gibt es dann auch Passagen, da verschwimmt alles ein bisschen. Es wird lange auf einem Thema herumgeritten und das ein oder andere war dann auch etwas, tatsächlich unangenehm, darüber. Aber jeder hat da ja seine eigenen Grenzen und mit ein paar Hörpausen, die kann man ganz gut gebrauchen, passt es dann auch wieder.
Doch wo bleibt die Geschichte selbst. Sie geht irgendwie in der Präsenz der Autorin und Sprecherin Lisa Eckart unter. Und wenn man sie sich tätsächlich bewusst macht, dann ist das wohl der Schwachpunkt am Hörerlebnis 'Boum'. Daher sollte man diesen Punkt einfach auf sich bewenden lassen und zuhören.
Irgendwas ist hier für jeden dabei.
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Die grandiose Erzählstimme von Lisa Eckhart überdeckt die eine oder andere Schwäche in der Geschichte mühelos
Mit diesem Hörbuch legt die österreichische Kabarettistin und Autorin Lisa Eckhart ihren zweiten Roman vor, den sie auch wieder selbst eingelesen hat. Der …
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Die grandiose Erzählstimme von Lisa Eckhart überdeckt die eine oder andere Schwäche in der Geschichte mühelos
Mit diesem Hörbuch legt die österreichische Kabarettistin und Autorin Lisa Eckhart ihren zweiten Roman vor, den sie auch wieder selbst eingelesen hat. Der Verlag kündigt das Buch zurecht als Mischung aus Märchen, Horrorgeschichte, Erotikkrimi, Comic und Computerspiel an. In erster Linie ist es aber eine bitterböse, teilweise auch ziemlich zynische Satire, die nur so vor kleinen Anspielungen und Gemeinheiten strotzt.
Wer Lisa Eckart schon einmal in ihrer Bühnenfigur live auf der Bühne erlebt hat, kennt ihren bissigen und respektlosen Humor, mit dem sie immer wieder Grenzen austestet und durchaus auch mal bewusst überschreitet. Genau dieser Humor findet sich nun auch in diesem Roman. Wer also mit der Bühnenfigur nichts anfangen kann, wird auch an diesem Buch wahrscheinlich eher wenig Freude haben. Fans der Kabarettistin kommen hingegen voll auf ihre Kosten.
Im Zentrum der Geschichte steht die junge Österreicherin Aloisia, die der Liebe wegen nach Paris kommt. Dort treibt gerade der Serienmörder La Maestro Massacreur sein Unwesen und tötet scheinbar willkürlich Straßenmusiker. Auf seiner Fährte sind ein melancholischer Kommissar und der Terrorexperte Monsieur Boum. Als Aloisia auf Clopin, den König der Bettler, trifft, wird sie immer tiefer in die mysteriösen Ereignisse hineingezogen.
Die Geschichte ist hier über weite Strecken eigentlich eher Nebensache und dient in erster Linie als Vehikel für absurde Situationen, in die die Autorin ihre zuweilen doch recht skurrilen Protagonisten mit viel Genuss schickt und das Geschehen dabei gekonnt auf die Spitze treibt. Immer wieder schweift die Autorin ab, gerät ins Fabulieren und setzt sich mit scheinbaren Nebensächlichkeiten auseinander. Doch sie findet auch immer wieder zum roten Faden zurück, der sich durch die Geschichte zieht und für eine gewisse Struktur sorgt. Ob ich mit der gedruckten Ausgabe des Buches genau soviel Freude gehabt hätte, glaube ich nicht. Beim Hörbuch ist es Lisa Eckart mit ihrer besonderen Erzählstimme und ihren sprachgewaltigen Formulierungen, die das Kopfkino ordentlich ankurbeln, aber schnell gelungen, mich in den Bann des wilden Treibens zu ziehen und bis zum Schluss hervorragend zu unterhalten.
Eine bitterböse Satire, der in erster Linie durch die grandiose Erzählstimme der Autorin sehr viel Spaß macht und dadurch auch die eine oder andere Schwäche der Geschichte mühelos überdeckt.
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