Marktplatzangebote
Ein Angebot für € 7,00 €
  • DVD

2 Kundenbewertungen

Gibt es ihn wirklich, den höchsten Punkt im Leben? Günther (August Diehl) und Paul (Daniel Brühl) sind davon überzeugt: Sie wollen leben, in vollen Zügen und ohne Kompromisse - und gleiches verlangen sie von der Liebe. Gemeinsam mit Günthers Schwester Hilde (Anna Maria Mühe) verbringen sie das Wochenende in einem Sommerhaus auf dem Land.
Paul ist fasziniert von dem Mädchen und verliebt sich in sie. Und zunächst sieht es so aus, als ob Pauls Gefühle erwidert werden. Doch Hilde liebt viele. Heimlich trifft sie sich mit Hans - Günthers ehemaligem Liebhaber.
Im Garten des Hauses feiern sie
…mehr

Produktbeschreibung
Gibt es ihn wirklich, den höchsten Punkt im Leben? Günther (August Diehl) und Paul (Daniel Brühl) sind davon überzeugt: Sie wollen leben, in vollen Zügen und ohne Kompromisse - und gleiches verlangen sie von der Liebe. Gemeinsam mit Günthers Schwester Hilde (Anna Maria Mühe) verbringen sie das Wochenende in einem Sommerhaus auf dem Land.

Paul ist fasziniert von dem Mädchen und verliebt sich in sie. Und zunächst sieht es so aus, als ob Pauls Gefühle erwidert werden. Doch Hilde liebt viele. Heimlich trifft sie sich mit Hans - Günthers ehemaligem Liebhaber.

Im Garten des Hauses feiern sie ein rauschendes Fest. Als Hans überraschend zu ihnen stößt, setzt er eine Achterbahnfahrt der Gefühle in Gang, die sehr bald außer Kontrolle gerät: Berauscht von Absinth und Musik, von großer Sehnsucht und ihrer Gier nach dem Leben werden sie alle in einen tödlichen Strudel gerissen...

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - Making Of - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten - Audiokommentar von Regie und Cast - Fotogalerie - Nicht verwendete Szenen - Casting - Werk-Filmtests - Hidden Feature
Autorenporträt
Daniel Brühls Erfolgsgeschichte begann als Synchron- und Hörspielsprecher beim WDR. Sein Durchbruch als Schauspieler folgte mit dem Kinofilm "Good Bye, Lenin!" (2003).

August Diehl, geboren 1976, ist seit 2013 Ensemble-Mitglied am Burgtheater in Wien. Auf der Leinwand war er unter anderem in Filmen von Heinrich Breloer, Hans-Christian Schmid und Quentin Tarantino zu sehen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.02.2004

Die geschichtlichen Wahrheiten der obligatorischen Dampflok
Unordnung und frühes Leid anno 1927: Achim von Borries erzählt in seinem Film "Was nützt die Liebe in Gedanken" die wahre Geschichte der "Steglitzer Schülertragödie"

Der Titel ist vielleicht das einzige, was nicht ganz stimmt an diesem Film. Er stellt eine Frage, der das Fragezeichen fehlt, und bringt zwei große, schwere, deutsche Wörter zusammen, die Liebe und die Gedanken, als wäre das im Kino die größte Selbstverständlichkeit. Deshalb muß man gleich am Anfang das Gedicht zitieren, aus dem der Filmtitel stammt, denn es enthält die Essenz der Geschichte. Die sechzehnjährige Hilde Scheller hat es im Juni 1927 für den achtzehnjährigen Paul Krantz geschrieben: "Ein Mädel wird sich schön bedanken,/ Wenn deine Glut nur aus Gedichten spricht./ Was nützt die Liebe in Gedanken?/ Kommt die Gelegenheit, dann kannst du's nicht." Und die nächste Strophe beginnt: "Doch das ist noch kein Grund, sich zu erschießen . . .". Für Hildes Bruder Günter war es ein Grund.

Im Februar 1928 wurde Günter Schellers Tat im Schwurgericht Moabit verhandelt. Denn Scheller hatte nicht nur sich selbst, sondern auch den Kochlehrling Hans Stephan erschossen, den Geliebten seiner Schwester. Und er hatte zusammen mit seinem Freund Paul Krantz einen "Selbstmörderclub" gegründet, dessen Statuten die Verpflichtung enthielten, "unser Leben in dem Augenblick zu beenden, in dem wir keine Liebe mehr empfinden. Und wir werden all diejenigen mit in den Tod nehmen, die uns unserer Liebe beraubt haben." Das tat Scheller am Morgen des 28. Juni 1927. Krantz hatte schriftlich angekündigt, es ihm gleichzutun, aber dann ließ er die Waffe sinken. In Moabit wurde er wegen Mordes und Anstiftung zum Mord angeklagt.

Die "Steglitzer Schülertragödie" war ein Sittenskandal der zwanziger Jahre. Korrespondenten vieler europäischer Zeitungen, sogar Amerikaner und Japaner berichteten über den Prozeß. Von Ausschweifungen und frühreifem Sex war die Rede, Hilde Scheller und Paul Krantz wurde als Beispiele einer moralisch verdorbenen Jugend hingestellt. Schon ein Jahr nach dem Urteilsspruch, bei dem Krantz in den Hauptanklagepunkten freigesprochen wurde, war der Film zum Skandal fertig. Im Oktober 1929 wurde Carl Boeses "Geschminkte Jugend" von der Berliner Film-Oberprüfstelle unter der Bedingung freigegeben, daß ein Zwischentitel, in dem "den Erziehern, die der Jugend kein gutes Beispiel geben", die Mitschuld am Sittenverfall zugesprochen wurde, getilgt wurde. Dreißig Jahre später scheiterte dagegen Max Nossecks Remake des Stoffs am Einspruch der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft. Der Produzent zog den Film zurück, erst 1988 wurde er in einem Berliner Kino vorgeführt.

Was soll uns das alles heute? Wovon hätte ein Film, der ein fast achtzig Jahre altes fait divers aufwärmt, denn schon zu erzählen? Man hört förmlich die Oldtimer knattern und die Dampflokomotiven tuten und stampfen, wenn man sich vorstellt, wie die Geschichte vor ein paar Jahren verfilmt worden wäre, als Joseph Vilsmaiers "Comedian Harmonists" und Max Färberböcks "Aimée und Jaguar" den ästhetischen Horizont des deutschen Kinos absteckten. So hätte auch Achim von Borries die Tradition des teutonischen Kostümfilms fortsetzen können. Er hat es nicht getan.

Stattdessen konzentriert sich "Was nützt die Liebe in Gedanken" auf das, was unter den Kostümen steckt, jenes jugendliche Chaos der Gefühle, das der Staatsanwalt im Moabiter Mordprozeß mit einem Goethezitat "Trunkenheit ohne Wein" genannt hat. Vom Augenblick an, da man Paul (Daniel Brühl) und Günther (August Diehl) gemeinsam aus dem Gymnasium kommen sieht, ist klar, daß dies keine gewöhnliche Schülergeschichte ist, daß hier Energien aufeinandertreffen, die ihre Träger aus der Kurve tragen werden. Bei Paul ist es die Liebe zur Literatur, die hier noch ganz altdeutsch Dichtkunst heißt, bei dem nervösen Günther eine Ambivalenz des Begehrens, deren Bedeutung ihm selbst noch nicht ganz aufgegangen ist. Günther liebt Paul, aber mehr noch liebt er den blonden Hans, den Freund seiner Schwester Hilde (Anna Maria Mühe), deren erotische Flatterhaftigkeit auf seltsame Weise mit dem Erfahrungshunger ihrer männlichen Umgebung korrespondiert. Denn auch Paul liebt Hilde, und Hildes Freundin Elli (Jana Pallaske) liebt wiederum Paul, so daß zwischen den fünf Hauptpersonen des Films die Emotionen auf eine Weise kurzgeschlossen sind, die nichts Gutes ahnen läßt. Und wie in den klassischen Melodramen ist von Anfang an der Revolver mit im Bild, das Instrument der Tat. Günther hält ihn in der Hand wie ein Spielzeug, und so leichthin wird er auch sein Leben verspielen.

Der Film faßt sich kurz. Die Geschichte beginnt am Freitagnachmittag und endet am Sonntagmorgen, dazwischen sieht man eine Zugfahrt, ein Landhaus im Grünen, ein nächtliches Gartenfest und die Katerstimmung danach. Es gibt nichts zu sehen für den oberflächlichen Blick, nur die üblichen Spiele der Jugend, eine schnelle Umarmung, eine kleine Gemeinheit, eine rasche Protzerei. Aber die Genauigkeit, mit der Von Borries dieses Stimmungskarussell beschreibt, unterscheidet seinen Film ebenso radikal von Teenagerkomödien à la "Harte Jungs" wie von den Bilderbögen der Vilsmaier-Schule. Es geht um Kleinigkeiten in "Was nützt die Liebe . . .", um jene Nuancen, die den Unterschied zwischen Wahrheit und Lüge ausmachen, und weil der Film in diesen Punkten stimmt, kann er selbst die obligatorische Dampflok durchs Bild rauschen lassen, ohne daß es stört.

Am Ende, als die beiden Freunde ihre Abschiedsbriefe schreiben, hat man längst vergessen, in welchem Jahr dieser Film eigentlich spielt. Aus dem Zimmer, in dem Paul und Günther sitzen, führen viele Türen nach draußen - eine nach Steglitz, eine andere nach Erfurt, eine dritte nach Littleton, Colorado. "Was nützt die Liebe in Gedanken" öffnet sie alle.

ANDREAS KILB

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr