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Hotelier Helge feiert seinen 60. Geburtstag. Die ganze Familie, Freunde und Verwandte reisen an, um in dem schönen Landhotel den Festtag zu begehen. Aber wie so oft bei Familienfesten ist es hinter den Kulissen alles andere als idyllisch. Doch das soll die grosse Party nicht stören. Man setzt sich an die feierliche Tafel, und es kann beginnen. Christian, der älteste Sohn, hält die Eröffnungsrede und deckt völlig unerwartet ein düsteres Kapitel in der Familiengeschichte auf...
Bonusmaterial
m. Illustr. v. Dagmar Domina u. zahlr. Noten.

Produktbeschreibung
Hotelier Helge feiert seinen 60. Geburtstag. Die ganze Familie, Freunde und Verwandte reisen an, um in dem schönen Landhotel den Festtag zu begehen. Aber wie so oft bei Familienfesten ist es hinter den Kulissen alles andere als idyllisch. Doch das soll die grosse Party nicht stören. Man setzt sich an die feierliche Tafel, und es kann beginnen. Christian, der älteste Sohn, hält die Eröffnungsrede und deckt völlig unerwartet ein düsteres Kapitel in der Familiengeschichte auf...

Bonusmaterial

m. Illustr. v. Dagmar Domina u. zahlr. Noten.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.04.2002

Lilien für's Dienstmädchen
"Das Fest" von Grzegorz Jarzyna

Familienfeiern können peinlich sein und enden nicht selten im Eklat, ja manchmal fördern sie gar Grausames zutage. Ein Gemisch aus einander oft fremd gewordenen Charakteren, Vergangenheiten und Lügen explodiert bisweilen auf Hochzeiten, Beerdigungen und runden Geburtstagen. Wenn Verwandte lange genug an einem Ort festsitzen und sich einer vorgenommen hat, die Bombe platzen zu lassen, dann gibt es vor der Wahrheit kein Entrinnen. Diesen uralten Stoff in einen beeindruckenden zeitgenössischen Film umzusetzen gelang dem Dänen Thomas Vinterberg. Seine Drehbuchvorlage für "Festen" (Das Fest), die er zusammen mit Mogens Rukov verfaßte, hat inzwischen auch ihren Weg aufs Theater gefunden. Die jüngste Inszenierung dieser Geschichte vom sexuellen Mißbrauch in einer bürgerlichen Großfamilie stammt von Grzegorz Jarzyna. Der derzeit erfolgreichste junge Regisseur Polens vom Warschauer Teatr Rozmaitosci gastierte damit in Berlin.

Zum Glück hat Jarzyna gar nicht erst versucht, die im Dogma-Film durch wackelnde Handkamera erzeugte intensive Nähe zum Geschehen mit Mitteln des Theaters nachzuahmen. Er hält die Zuschauer in beobachtender Distanz, läßt sie zu Augenzeugen werden bei der Spurensicherung und langsamen Aufdeckung eines Verbrechens. Vom protestantischen Dänemark versetzt er die Handlung mitten hinein in eine polnische Großfamilie, die gleichzeitig Züge eines Hofstaats trägt. Jan Peszek in der Rolle des Helge gibt einen perfekten Pater familias. Er bleibt kontrolliert und förmlich bis zum Schluß; selbst am Morgen danach, als die Familie ihn bittet, den Frühstückstisch zu verlassen, trägt er es mit Fassung und geht. Seinem Sohn Christian, überzeugend gespielt von Andrzej Chyra, kann man dabei zusehen, wie er langsam in die Rolle des Wahnsinnigen verfällt: Er sitzt stumm, krabbelt unter der Festtafel umher und imitiert einen Hund oder spielt mit seiner Schwester Helene (Danuta Stenka) die Spiele ihrer Kindheit, "Heiß und kalt".

Dem Auftritt "der Cielecka" hatte die polnische Szene Berlins schon vergangene Woche entgegengefiebert. Die ätherische Blonde ist zu Hause nämlich ein Bühnen- und Leinwandstar. Obwohl sie an diesem Abend im Hebbel-Theater nur eine Nebenrolle, das verliebte Dienstmädchen Pia spielt, bekommt sie als einzige weiße Lilien überreicht.

STEFANIE PETER

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