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Inhaltsangabe:
Warren Schmidt ist an einem Wendepunkt seines Lebens angekommen. Frisch pensioniert, hat er mit seiner Frau Helen große Pläne. Sie wollen gemeinsam Amerika im Wohnmobil bereisen. Aber ein schwerer Schicksalsschlag ändert alles. Nun ist Schmidt wild entschlossen, die Hochzeit seiner einzigen Tochter Jeannie mit einem erfolglosen Wasserbett-Verkäufer zu verhindern.
Vom Treffen der exzentrischen Familie des Bräutigams bis zur neuen Patenschaft für einen Waisenjungen aus Tansania - Schmidt ist auf einer Mission ... und geht verloren auf der Straße der Selbsterkenntnis.
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Produktbeschreibung
Inhaltsangabe:

Warren Schmidt ist an einem Wendepunkt seines Lebens angekommen. Frisch pensioniert, hat er mit seiner Frau Helen große Pläne. Sie wollen gemeinsam Amerika im Wohnmobil bereisen. Aber ein schwerer Schicksalsschlag ändert alles. Nun ist Schmidt wild entschlossen, die Hochzeit seiner einzigen Tochter Jeannie mit einem erfolglosen Wasserbett-Verkäufer zu verhindern.

Vom Treffen der exzentrischen Familie des Bräutigams bis zur neuen Patenschaft für einen Waisenjungen aus Tansania - Schmidt ist auf einer Mission ... und geht verloren auf der Straße der Selbsterkenntnis.

Ein skurriles Roadmovie mit Superstar Jack Nicholson in einer Paraderolle, für die er mit einem Golden Globe und einer Oscar-Nominierung gewürdigt wurde.



Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - nicht verwendete Szenen - Woodmen Tower Kurzfilme
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.05.2002

Als Heilige im Märchenreich der Helden
Filmfestival Cannes: Neue Arbeiten der Regisseure Alexander Sokurow, Alexander Payne und Aki Kaurismäki

CANNES, 22. Mai.

Das Kino, sagt man, kann Tote wiedererwecken. In Alexander Sokurows Wettbewerbsbeitrag "Russian Ark" (Russische Arche) erweckt es keinen Menschen, sondern einen toten Palast zum Leben, die St. Petersburger Eremitage. Der Film, in einer einzigen, knapp hundertminütigen Einstellung auf Digitalvideo gedreht, ist ein Kraftakt historischen Erzählens: drei Jahrhunderte russischer Geschichte im Spazierschritt. Wir sehen die Zarin Katharina, den Zaren Peter und den Dichter Puschkin, wir erleben eine persische Audienz von 1870, einen Hofball von 1913 und eine Episode aus dem belagerten Leningrad, während unser Cicerone, ein namenloser französischer Diplomat, immer mehr in den Bildern verschwindet, die er beschwört. Für ihn hätten alle diese Epochen nie aufgehört, sie bildeten ein räumliches Kontinuum, in dem er lebe und arbeite, sagt Sokurow, und dieses Zeitgefühl hat er in seinem Film eindrucksvoll umgesetzt. "Russian Ark" hat keine wirkliche Dramaturgie, ist nichts als Stimmung, Beschwörung und Glanz, aber gerade deshalb möchte man Sokurows Film nicht missen, denn er zeigt eine der elementaren Möglichkeiten des Mediums: die Aufhebung der Zeit im kinematographischen Raum.

Das Kino kann auch Bücher erwecken, zum Leben oder zu einem Schattendasein, je nach Laune des Regisseurs. Alexander Paye hat einen Roman von Louis Begley verfilmt: "About Schmidt". Begleys Buch erzählt von der Altersmelancholie eines Ostküsten-Anwalts. Paynes Film versetzt den Mann nach Omaha, Nebraska, und gibt ihm das Gesicht von Jack Nicholson. Und er gibt ihm eine Geschichte, die, sehr frei nach Begley, einmal nicht auf den Harfen- und Klarinettenton gängiger Rentnerkomödien gestimmt ist, ein Panorama des amerikanischen Alltags, über das Nicholsons Schmidt hereinbricht wie einst Monsieur Hulot über die Strände der Normandie. Payne, der schon mit "Election" (1999) und "Citizen Ruth" (1996) ins Herz Amerikas zielte, hat die wahre Jacques-Tati-Hommage dieses Jahres gedreht, einen Film, der die alterslose Weisheit der Komödie mit der aktuellen Tristesse des Provinzlebens verbindet.

Manchmal, ganz selten, kann das Kino sogar eine Welt erwecken. In den Filmen des finnischen Regisseurs Aki Kaurismäki ist es eine Welt der Armut, des Mitleids und der reinen Liebe, die dem wirklichen Finnland zwar ähnlich sieht, ihm aber das Element des Zauberhaften voraushat. "Mies vailla menneisyyttä" (Der Mann ohne Vergangenheit), Kaurismäkis jüngstes Werk, beginnt damit, daß der Held (Markku Peltola), eben in Helsinki angekommen, von Banditen fast zu Tode geprügelt wird. Er überlebt, verliert aber sein Gedächtnis. Ein Bewohner des Hafenslums gibt ihm Essen und Obdach, er gerät an die Heilsarmee und an Irma (Kati Outinen), mit der er ein Liebesverhältnis beginnt, er wird Zeuge eines Banküberfalls und ein Vertrauter des Bankräubers und erfährt schließlich mit Hilfe eines Zeitungsfotos seinen Namen und seine Identität. Doch M, der Mann, will nicht mehr in sein früheres Leben zurück, er bleibt unter den Pennern, Krämern und Heilsarmisten des Hafenviertels, das jetzt sein Zuhause ist.

Das alles hat Kaurismäki nicht inszeniert, er hat es mit der Kamera gemalt. Denn seine Helden sind Heilige, sie sind das, was in unseren Tagen vom heiligen Wesen übrig ist, und deshalb sieht ihr Schicksal auch nur an der Oberfläche wie eine Filmstory aus. In Wahrheit bringt Kaurismäki etwas auf die Leinwand, was es seit Bresson und Pasolini nicht mehr im Kino gegeben hat: die Passionsgeschichte als Melodram. Daß die Himmelfahrt von Irma und M nicht mit Bach und Brahms, sondern mit finnischem Rock'n'Roll unterlegt ist, wirkt in diesem Rahmen nur konsequent; es hebt das Genre auf den heutigen Stand. Im Presseheft steht, daß Tähti, die Mischlingshündin, die unter dem Namen Hannibal mitspielt, eine Enkelin der Hündin Laika aus dem "Leben der Bohème" (1995) und die Tochter von Piitu aus Kaurismäkis "Juha" (1998) ist. So nimmt er auch die Tiere mit in sein Märchenreich.

Sokurow, Payne, Kaurismäki - daß man drei solche Regisseure an einem einzigen Tag kennenlernen kann, in der Dunkelheit eines weltentrückten Kinosaals, ist eines der Wunder von Cannes. Hier geht es nicht darum, die Macht- und Geldverhältnisse dort draußen in der Wirklichkeit abzubilden, sondern um den Widerschein des Kinoparadieses, die freie Rede der Stimmen und Bilder. Und so mag sich der deutsche Film in Gestalt seiner Produzenten, Fondsverwalter und Kulturstaatsminister noch so sehr anstrengen, wenigstens finanziell eine Großmacht in Europa zu sein, in den Wettbewerb an der Croisette gelangt er deshalb noch lange nicht. Der Eintritt in diese Welt ist mit Geld nicht zu bezahlen.

ANDREAS KILB

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