Alison McGhee
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Wie man eine Raumkapsel verlässt (eBook, ePUB)
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Von einer emotionalen Kraft, die einem den Atem nimmt Will ist einer, der geht. Von zu Hause zur Schule zur Arbeit und wieder zurück. Tag für Tag. Er geht an diesem kleinen Kerl vorbei, der auf Schmetterlinge wartet. Vorbei an Superman, dem Obdachlosen. Vorbei an dem wahnsinnigen Hund, der immer bellt. Aber es gibt auch Orte, an die will er nicht, kann er nicht gehen: die Brücke über die Fourth Street, den Laden mit den hundert chinesischen Segenssprüchen - Orte, die er immer mit seinem Vater besucht hat und der sich das Leben genommen hat. Will muss herausfinden, wie er auf seine Problem...
Von einer emotionalen Kraft, die einem den Atem nimmt Will ist einer, der geht. Von zu Hause zur Schule zur Arbeit und wieder zurück. Tag für Tag. Er geht an diesem kleinen Kerl vorbei, der auf Schmetterlinge wartet. Vorbei an Superman, dem Obdachlosen. Vorbei an dem wahnsinnigen Hund, der immer bellt. Aber es gibt auch Orte, an die will er nicht, kann er nicht gehen: die Brücke über die Fourth Street, den Laden mit den hundert chinesischen Segenssprüchen - Orte, die er immer mit seinem Vater besucht hat und der sich das Leben genommen hat. Will muss herausfinden, wie er auf seine Probleme zugehen kann, statt vor ihnen wegzulaufen. Vielleicht, indem er den Mut findet, wieder mit seiner Freundin Playa zu sprechen? Ist das der Weg raus aus der Traurigkeit und ins Leben zurück?
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Alison McGhee hat zahlreiche hochgerühmte und ausgezeichnete Romane für Erwachsene, Kinder und Jugendliche veröffentlicht. Sie wurde unter anderem für den Pulitzer Preis und den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Mehrfach stand sie mit ihren Büchern auf Platz 1 der >The New York Times<-Bestsellerliste.
Produktdetails
- Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
- Seitenzahl: 208
- Altersempfehlung: ab 12 Jahre
- Erscheinungstermin: 23. April 2021
- Deutsch
- ISBN-13: 9783423438063
- Artikelnr.: 60474787
Im Smog die Sterne
Alison McGhees Notruf an die Bodenstation
"Wenn du ein Geher bist, ein echter Geher, dann finden deine Füße selbst den Weg." Am Morgen nach dem Freitod seines Vaters beginnt der desorientierte Junge Will, durch die Straßen von Los Angeles zu laufen. Die Bestsellerautorin Alison McGhee verwebt Erwachsenwerden mit dem Erlaufen einer Welt fern des heimischen Blocks, evoziert Traumata und versehrte Seelen, Evasion und Heilung, wandernde Schuhe und einen flügge werdenden Geist.
Dabei hat Will einiges, mit dem er irgendwie klarkommen muss. Neben Vaters unerklärlichem Selbstmord gibt ihm - in jugendbuchtypischer Addierung extremer Ereignisse, die hier aber extrem leise behandelt werden - die
Alison McGhees Notruf an die Bodenstation
"Wenn du ein Geher bist, ein echter Geher, dann finden deine Füße selbst den Weg." Am Morgen nach dem Freitod seines Vaters beginnt der desorientierte Junge Will, durch die Straßen von Los Angeles zu laufen. Die Bestsellerautorin Alison McGhee verwebt Erwachsenwerden mit dem Erlaufen einer Welt fern des heimischen Blocks, evoziert Traumata und versehrte Seelen, Evasion und Heilung, wandernde Schuhe und einen flügge werdenden Geist.
Dabei hat Will einiges, mit dem er irgendwie klarkommen muss. Neben Vaters unerklärlichem Selbstmord gibt ihm - in jugendbuchtypischer Addierung extremer Ereignisse, die hier aber extrem leise behandelt werden - die
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Vergewaltigung seiner platonischen Freundin Playa auf einer Party, die er vorzeitig verließ, Anlass für quälende Selbstvorwürfe. Zugleich wird deutlich, dass die Autorin ihrem Roman eine strenge Form verleiht: Er umfasst hundert Seiten mit je rund hundert Worten (die linke Seite nimmt jeweils die Episodenzahl in chinesischen Schriftzeichen ein).
Zusammengenommen ergibt sich daraus eine Schule der Empathie. Wills Lebensweg und Laufparcours kreuzen Menschen und Tiere, die in ihrem Leben auf unterschiedliche Weisen gegen Hindernisse stoßen: etwa der Inhaber des Supermarkts "Dollar Only" (wo Will jobbt), der mangels sozialer Kompetenz einsam ist, ein autistischer Junge, der Schmetterlinge liebt, ein Obdachloser namens Superman oder ein "wahnsinniger" Kettenhund. Es ist eine Initiationsgeschichte und ein Inklusionsroman über Außenseiter, Selbstverlorene, Ausgegrenzte. Als Soundtrack untermalt David Bowies "Space Oddity" das Buch, und kaum zufällig lautet der Spitzname des Ladeninhabers "Major Tom". Will kommuniziert mit ihm im Raumfahrerjargon: "Ground Control to Major Tom", sage ich. "Der Fußboden muss dringend gewischt werden."
McGhee schildert die Gefühlswelt Jugendlicher in dem Moment, "wenn einem alles über den Kopf wächst". Dabei lernt Will, dass Leiden universell ist, auch wenn jeder Mensch sich für besonders vom Schicksal gebeutelt hält. Will beginnt, auf Stationen seines Joggingwegs und den Stippvisiten bei Einsamen heimlich die in Major Toms Ramschladen erstandenen Geschenke zu verteilen.
Im Mitgefühl und in der Konnektivität aller Mitgeschöpfe trägt das Buch der China-Liebhaberin McGhee, in dem auch ein "Voodoo-Laden" mit chinesischen Segenssprüchen eine Rolle spielt, buddhistisch-kosmologische Züge: "Die Welt ist voller Luft. Voller Himmel und Weltall. Auch voller Meer", was im Umkehrschluss darauf abzielt, wie winzig und nichtig der Mensch und seine Intrigen aus dieser Perspektive betrachtet sind. Im Fluss der Schritte und Gedankenflüge gestaltet McGhee Exerzitien der Bewältigung von Scham und Pein. So versucht Will, das Rezept von Dads selbst gebackenem Maisbrot, das er zu dessen Lebzeiten nicht zu schätzen wusste, zu rekonstruieren. Und über alldem schwebt die Frage, warum der Vater tatsächlich seinem Leben ein Ende machte - Antworten gibt es da naturgemäß nicht, allenfalls Vermutungen, die etwa das Problem gesellschaftlicher Fassaden eines Menschen berühren, der sich nie freilaufen konnte.
McGhees melancholischer Roman erzählt verdichtetes Leid. Erzählerisch birgt das Gefahren, nicht zuletzt die des Sozialkitsches, aber Wills ironischer Abstand zu den Dingen und Menschen auch als Wohltäter verhindert das: Der Läufer durch Brennpunkte von Los Angeles lernt das Gehen mit "aufrechtem Gang" und das Verrücktsein als Frage des Standpunktes zu verstehen.
Am Ende verlassen Will und Playa, der er das erste winzige Lachen "seit es passiert ist" entlockt, die Raumkapsel der Trauer und Isolation. Während Wills Dad mit einem Bowie-Zitat "in einer Blechbüchse hoch über der Erde" schwebt, lernen Will und Playa im Smog von Los Angeles die Sterne zu sehen.
STEFFEN GNAM
Alison McGhee: "Wie man eine Raumkapsel verlässt". Roman.
Aus dem Englischen von Birgitt Kollmann. dtv Reihe Hanser, München 2021. 208 S., br., 12,95 Euro. Ab 12 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Zusammengenommen ergibt sich daraus eine Schule der Empathie. Wills Lebensweg und Laufparcours kreuzen Menschen und Tiere, die in ihrem Leben auf unterschiedliche Weisen gegen Hindernisse stoßen: etwa der Inhaber des Supermarkts "Dollar Only" (wo Will jobbt), der mangels sozialer Kompetenz einsam ist, ein autistischer Junge, der Schmetterlinge liebt, ein Obdachloser namens Superman oder ein "wahnsinniger" Kettenhund. Es ist eine Initiationsgeschichte und ein Inklusionsroman über Außenseiter, Selbstverlorene, Ausgegrenzte. Als Soundtrack untermalt David Bowies "Space Oddity" das Buch, und kaum zufällig lautet der Spitzname des Ladeninhabers "Major Tom". Will kommuniziert mit ihm im Raumfahrerjargon: "Ground Control to Major Tom", sage ich. "Der Fußboden muss dringend gewischt werden."
McGhee schildert die Gefühlswelt Jugendlicher in dem Moment, "wenn einem alles über den Kopf wächst". Dabei lernt Will, dass Leiden universell ist, auch wenn jeder Mensch sich für besonders vom Schicksal gebeutelt hält. Will beginnt, auf Stationen seines Joggingwegs und den Stippvisiten bei Einsamen heimlich die in Major Toms Ramschladen erstandenen Geschenke zu verteilen.
Im Mitgefühl und in der Konnektivität aller Mitgeschöpfe trägt das Buch der China-Liebhaberin McGhee, in dem auch ein "Voodoo-Laden" mit chinesischen Segenssprüchen eine Rolle spielt, buddhistisch-kosmologische Züge: "Die Welt ist voller Luft. Voller Himmel und Weltall. Auch voller Meer", was im Umkehrschluss darauf abzielt, wie winzig und nichtig der Mensch und seine Intrigen aus dieser Perspektive betrachtet sind. Im Fluss der Schritte und Gedankenflüge gestaltet McGhee Exerzitien der Bewältigung von Scham und Pein. So versucht Will, das Rezept von Dads selbst gebackenem Maisbrot, das er zu dessen Lebzeiten nicht zu schätzen wusste, zu rekonstruieren. Und über alldem schwebt die Frage, warum der Vater tatsächlich seinem Leben ein Ende machte - Antworten gibt es da naturgemäß nicht, allenfalls Vermutungen, die etwa das Problem gesellschaftlicher Fassaden eines Menschen berühren, der sich nie freilaufen konnte.
McGhees melancholischer Roman erzählt verdichtetes Leid. Erzählerisch birgt das Gefahren, nicht zuletzt die des Sozialkitsches, aber Wills ironischer Abstand zu den Dingen und Menschen auch als Wohltäter verhindert das: Der Läufer durch Brennpunkte von Los Angeles lernt das Gehen mit "aufrechtem Gang" und das Verrücktsein als Frage des Standpunktes zu verstehen.
Am Ende verlassen Will und Playa, der er das erste winzige Lachen "seit es passiert ist" entlockt, die Raumkapsel der Trauer und Isolation. Während Wills Dad mit einem Bowie-Zitat "in einer Blechbüchse hoch über der Erde" schwebt, lernen Will und Playa im Smog von Los Angeles die Sterne zu sehen.
STEFFEN GNAM
Alison McGhee: "Wie man eine Raumkapsel verlässt". Roman.
Aus dem Englischen von Birgitt Kollmann. dtv Reihe Hanser, München 2021. 208 S., br., 12,95 Euro. Ab 12 J.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Ein zartes Buch, nennt Rezensent Florian Welle Alison McGhees neuen Jugendroman - zart trotz der gewaltvollen Ereignisse, die den Ausgangspunkt der Erzählung bilden: Die Vergewaltigung von Wills bester Freundin und der Selbstmord seines Vaters, lesen wir. Will - so heißt der sechzehnjährige Ich-Erzähler, der in hundert Kapiteln von je hundert Wörtern Länge seine Beobachtungen während seiner Spaziergänge durch L.A. beschreibt. Diese Spaziergänge, so Welle, haben etwas manisches, führen sie doch stets um die fürchterlichen Ereignisse der Vergangenheit herum und trotzdem immer wieder in elliptischen Kurven darauf zu. Durch die drängenden Fragen, auf die der Ich-Erzähler stets zurückkommt, wird seine ganze Ohnmacht angesichts dieser Ereignisse spürbar, gleichzeitig fühlt man sich als Leser ins Vertrauen gezogen, so Welle. Lobend erwähnt der Rezensent außerdem den Titel, der schon Hoffnung macht, so der berührte Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Alison McGhee spricht mit wenigen Worten von großen Emotionen. ZEIT 20210902
Broschiertes Buch
Alison McGhee greift Themen wie Einsamkeit, Suizid und Vergewaltigung auf. Und doch, nach der Lektüre sehe ich hoffnungsvoll und lebensbejahend in die Zukunft. Sie selbst schreibt dazu „Das Leben ist schön, und es ist schwer.“
Der 16-jährige Will ist ein aufmerksamer …
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Alison McGhee greift Themen wie Einsamkeit, Suizid und Vergewaltigung auf. Und doch, nach der Lektüre sehe ich hoffnungsvoll und lebensbejahend in die Zukunft. Sie selbst schreibt dazu „Das Leben ist schön, und es ist schwer.“
Der 16-jährige Will ist ein aufmerksamer und empathischer Junge. Man könnte ihn sicherlich als extrovertierten Hochsensiblen bezeichnen. Auf seinem Weg begegnet er seinen Mitmenschen sehr aufmerksam, egal ob es ein kleiner Junge in einem fremden Garten, ein Obdachloser oder sein Chef ist. Für alle hat er ein besonderes Gespür. Nur er selbst steckt in einer Art Raumkapsel, abgeschnitten von der Welt, nach einem traumatischen Erlebnis. Diesem Zustand versucht er seit Jahren gehend zu entkommen. Er hat gelernt, alles, was ihm unter die Haut geht, muss er „durch die Fußsohlen rauslaufen“.
Bereits die graphische Gestaltung dieses Buches ist besonders. Immer auf der linken Seite sind die Nummern der Kapitel in chinesischen Zeichen notiert. Immer auf der rechten Seiten befindet sich der Text des dazugehörenden Kapitels. Pro Kapitel verwendet die Autorin 100 Wörter. Jeweils 100 Wörter auf 100 Seiten. Die Übersetzerin Birgitt Kollmann ist es sehr überzeugend gelungen diesen Rahmen einzuhalten. Durch dieses Gerüst, in dem diese Geschichte steckt, entsteht das Gefühl von Sicherheit. Sicherheit, die bei so manchem Leid Trost spendet.
Der Leser dieses besonderen Werkes kann hautnah erfahren, was Resilienz ist und wieviel ein echtes Gespräch heilen kann. Auf der letzten Seite ist eine Email eines anonymen Teenagers abgedruckt, durch die die Wirkung dieser Geschichte auf den Leser deutlich wird: „Vielen Dank für dieses Buch. Hätte ich es nicht gehabt, wäre ich jetzt wahrscheinlich nicht mehr am Leben.“
Ich wünsche dieser Geschiche viele junge Leser, die erfahren, dass sie mit diesen Gefühlen nicht alleine sind.
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„Will ist einer, der geht“, lautet der erste Satz vom Klappentext. „Manchmal muss man sich den Tag rauslaufen“, sagt er. Er geht an vielen Orten und Menschen vorbei, doch viel interessanter sind die Orte, an denen er nicht vorbeigeht. Eine Brücke, einen Laden und das …
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„Will ist einer, der geht“, lautet der erste Satz vom Klappentext. „Manchmal muss man sich den Tag rauslaufen“, sagt er. Er geht an vielen Orten und Menschen vorbei, doch viel interessanter sind die Orte, an denen er nicht vorbeigeht. Eine Brücke, einen Laden und das Haus seiner besten Freundin. Warum das so ist, erschließt sich dem/r Leser/in erst im Verlauf des Buches. In kurzen Episoden wird Will’s Alltag eingefangen, kleine Momentaufnahmen, mehr nicht, manchmal bestehen die Episoden gar nur aus Gedanken. Ich hatte anfangs mehr erwartet, ich war enttäuscht, dass dieser Roman nicht mehr Text hat, nicht ausführlicher beschreibt, nicht mehr in die Tiefe geht. Denn das Thema an sich ist wahnsinnig gut und interessant! Warum nur so wenige Zeilen darauf verwenden? Doch nun, im Nachhinein, merke ich, dass zumindest auch so etwas nachwirkt.
Beim Aufschlagen des Buches war ich sehr überrascht über die Gestaltung. Jeweils auf der linken Seite befindet sich eine Kalligrafie, rechts wird die halbe Seite von Text eingenommen. „Wie man eine Raumkapsel verlässt“ ist dadurch ein äußerst komprimierter Roman. Also rechnete ich mit tiefgründigen Aussagen, Beobachtungen mit Tragweite und geballter Emotionalität. Doch wieder wurde ich überrascht. Die geschilderten Situationen sind teils sogar ziemlich banal, vor allem, wenn Will von seinem Job und seinem Chef „Major Tom“ erzählt. Oder von dem Nachbarskind, das Schmetterlinge beobachtet. Was soll ich als Leserin aus diesen Zeilen mitnehmen? Was sollen sie in mir auslösen? Alison McGhee ließ mich ratlos stehen.
Doch ab der Mitte des Romans verlagert sich der inhaltliche Schwerpunkt. Will beginnt, über sein Gehen zu reflektieren, er lässt Erinnerungen zu an Erlebnisse, die sich in sein Herz gekrallt haben und wegen denen er bestimmten Orten aus dem Weg geht. Hier wird man als Leser:in langsam abgeholt, man erfährt, was Will widerfahren ist und was ihn belastet. Warum er das Maisbrot unbedingt perfekt hinkriegen muss. Warum er den Kontakt zu seiner Freundin Playa meidet. Langsam zeigt sich das vollständige Bild eines jungen Lebens, das erschüttert wurde.
Doch wer ist dieser Will eigentlich? Zwar kommen einige Hintergründe zu seinem Leben ans Licht, doch die Figur von Will blieb für mich wenig greifbar. Er geht zur Schule, er hat einen Job, er hat Freunde, er kommt gut mit Menschen zurecht, verstellt sich ihnen gegenüber aber auch gerne absichtlich. Seine Mutter liebt ihn. Doch darüber hinaus ist er wie eine weiße Wand, man kann ihm nach eigenem Gutdünken Eigenschaften zu- oder absprechen und ihn nach den eigenen Vorstellungen formen. Das störte mich nicht allzu sehr, doch ich hätte ihn gerne mehr in ehrlicher und offener Konversation bzw. Interaktion mit Freunden oder der Mutter erlebt, um ein besseres Verständnis von ihm zu bekommen.
Was ich hingegen sehr an der Geschichte mochte, war die Ruhe, die sie beim Lesen ausstrahlt. Sie wirkt beinahe träumerisch und kommt ganz ohne Dramatik aus. Dennoch sind die Gefühle da, sie liegen nur zwischen den Zeilen versteckt. Sicherlich bietet „Wie man eine Raumkapsel verlässt“ viel Potenzial zur Analyse für alle, die sich dafür begeistern. Die Autorin lässt hier genügend Freiraum zur Interpretation. Für alle, die lieber einen klassischen Roman lesen, könnte „Wie man eine Raumkapsel verlässt“ hingegen vielleicht ein Fehlgriff sein.
„Wie man eine Raumkapsel verlässt“ von Alison McGhee ist ein ungewöhnlicher Roman, der in kurzen Episoden das Leben des jungen Will beleuchtet. Es ist keine Erzählung im gewöhnlichen Sinn, sondern vielmehr eine teils zusammenhanglose Ansammlung von Gedanken, Gefühlen und Erinnerungen. Anfangs war ich enttäuscht, eine derart bruchstückhafte Geschichte in Händen zu halten, nichtsdestotrotz wirkt sie nach und rückblickend habe ich sie gerne gelesen. Eine Empfehlung für alle, die sich gerne auf assoziative und experimentelle Geschichten einlassen.
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