Asa Larsson, seit einigen Jahren in Schweden als Senkrechtsstarterin in der Krimiszene gefeiert und mit entsprechenden Preisen ausgezeichnet, wurde 1960 in Kiruna geboren und arbeitete lange Zeit als Steueranwältin. Beide Lebenserfahrungen hat sie in nachahmenswerter Weise in ihre beiden bisher auf
Deutsch erschienenen Kriminalromane eingearbeitet und verarbeitet. Sowohl ihr erster Roman…mehrAsa Larsson, seit einigen Jahren in Schweden als Senkrechtsstarterin in der Krimiszene gefeiert und mit entsprechenden Preisen ausgezeichnet, wurde 1960 in Kiruna geboren und arbeitete lange Zeit als Steueranwältin. Beide Lebenserfahrungen hat sie in nachahmenswerter Weise in ihre beiden bisher auf Deutsch erschienenen Kriminalromane eingearbeitet und verarbeitet. Sowohl ihr erster Roman „Sonnensturm“ als auch das hier zu besprechende neue Buch „Weisse Nacht“ spielen in Kiruna, und eine ihrer Protagonistinnen, Rebekka Martinsson, arbeitet als Anwältin und stammt aus dieser nördlichsten Stadt Schwedens.
Rebekka Martinsson hat Kiruna verlassen, und wollte eigentlich nie mehr dorthin zurückkehren. Doch ein Hilferuf ihrer alten Freundin Sanna, deren Bruder brutal ermordet wurde, lässt sie in „Sonnensturm“ zurückkehren. Sie wird in ein außerordentlich brutales und schreckliches Verbrechen involviert und hilft Larssons zweiter weiblicher Hauptfigur, der Kommissarin Anna Maria Mella und deren Kollegen Sven-Erik Stalnacke bei der Lösung des Falles. Fast bezahlt sie diese Unterstützung mit ihrem eigenen Leben. In Notwehr tötet sie drei Menschen, und seitdem ist nichts mehr, wie es war.
Keine psychologische Behandlung kann ihr helfen; zu Beginn des zweiten Kriminialromans „Weisse Nacht“ ist Rebekka Martensson immer noch krankgeschrieben:
„Nachdem sie diese Männer in Kiruna getötet hatte, hatte sie ihre Arbeit in der Kanzlei Meijer & Ditzinger ganz normal wieder aufgenommen. Alles ging gut – hatte sie gedacht. Sie hatte nicht an Blut und Leichen gedacht. Wenn sie sich jetzt an die Zeit vor ihrer Krankschreibung zurückerinnerte, konnte sie nicht einmal sagen, ob sie überhaupt gedacht hatte. Sie hatte geglaubt zu arbeiten. Aber am Ende hatte sie nur noch Papiere von einem Stapel auf den anderen gelegt. Natürlich hatte sie schlecht geschlafen. Und war irgendwie abwesend gewesen. Sie hatte manchmal ewig gebraucht, um sich morgens zurechtzumachen und zur Arbeit zu fahren. Die Katastrophe hatte sie von hinten eingeholt. Sie bemerkte sie erst, als sie schon über sie hereingebrochen war.“
Sie macht einen großen Fehler, der die Kanzlei Millionen kostet, und kommt seitdem allein zu Hause nicht auf die Beine. Ihr Chef, Mans Wenngren, hält an ihr fest, lässt sie stundenweise arbeiten oder einfach nur bei Gerichtsterminen dabei sein, aber ihre unfreiwillige Popularität, die der Kanzlei wiederum zahllose große neue Aufträge gebracht hat, lässt sie nicht zu Ruhe kommen.
Als Wenngren Rebekka zusammen mit einem Kollegen wieder in den Norden schicken will, um dort einige Kirchengemeinden juristisch zu beraten, stimmt sie dem nach einigen Bedenken zu. Nachdem die Trennung von Kirche und Staat auch in Schweden vollzogen wurde, ist die Kirche eine interessante Mandantengruppe.
Sie willigt ein, und kehrt erneut zurück nach Kiruna, einer von Eisenbergwerken und Raketenstartplatz umringten großflächigen Industrie-Kleinstadt mit einer außerordentlichen Ballung von Freikirchen- und Sektengemeinden.
Erneut wird sie dort in ein schreckliches Verbrechen im Kirchenmilieu involviert und trifft die beiden Kommissare aus dem ersten Buch wieder. Und sie begegnet ihrer eigenen Vergangenheit. Überhaupt ist die Rückblende in die Vergangenheit der Figuren eines der schriftstellerischen Hauptanliegen von Asa Larsson.
Erneut ist eine Pastorin ermordet worden. Mildred Nilsson hängt mit einer Kette befestigt an der Orgel ihrer Kirche. Die Polizei tappt im Dunkeln, bis drei Monate später Rebekka Martensson nach einer juristischen Beratung mit den ehemaligen Kollegen und Vorgesetzten der getöteten Pastorin widerrechtlich die Schlüssel zu deren Safe an sich bringt und den Inhalt der Kommissarin Anna Maria Mella übergibt, die aus ihrem Erziehungsurlaub