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Der kosmopolitische Traum von einer grenzenlosen Welt hat in den letzten Jahren tiefe Risse bekommen. Aber war er überhaupt jemals realistisch? Steffen Mau zeigt, dass Grenzen im Zeitalter der Globalisierung von Anbeginn nicht offener gestaltet, sondern zu machtvollen Sortiermaschinen umgebaut wurden. Während ein kleiner Kreis Privilegierter heute nahezu überallhin reisen darf, bleibt die große Mehrheit der Weltbevölkerung weiterhin systematisch außen vor. Während die Mobilität von Menschen über Grenzen hinweg in den letzten Jahrzehnten stetig zunahm und Grenzen immer offener schienen...
Der kosmopolitische Traum von einer grenzenlosen Welt hat in den letzten Jahren tiefe Risse bekommen. Aber war er überhaupt jemals realistisch? Steffen Mau zeigt, dass Grenzen im Zeitalter der Globalisierung von Anbeginn nicht offener gestaltet, sondern zu machtvollen Sortiermaschinen umgebaut wurden. Während ein kleiner Kreis Privilegierter heute nahezu überallhin reisen darf, bleibt die große Mehrheit der Weltbevölkerung weiterhin systematisch außen vor. Während die Mobilität von Menschen über Grenzen hinweg in den letzten Jahrzehnten stetig zunahm und Grenzen immer offener schienen, fand gleichzeitig eine in Wissenschaft und Öffentlichkeit unterschätzte Gegenentwicklung statt. Vielerorts ist es zu einer neuen Fortifizierung gekommen, zum Bau neuer abschreckender Mauern und militarisierter Grenzübergänge. Grenzen wurden zudem immer selektiver und ¿ unterstützt durch die Digitalisierung ¿ zu Smart Borders aufgerüstet. Und die Grenzkontrolle hat sich räumlich massiv ausgedehnt, ja ist zu einer globalen Unternehmung geworden, die sich vom Territorium ablöst. Der Soziologe Steffen Mau analysiert, auf welche Weise und mit welchen Mitteln die neuen Sortiermaschinen Mobilität und Immobilität zugleich schaffen: Für erwünschte Reisende sollen sich Grenzen wie Kaufhaustüren öffnen, für andere sollen sie fester denn je verschlossen bleiben. Nirgends tritt das Janusgesicht der Globalisierung deutlicher zutage als an den Grenzen des 21. Jahrhunderts.
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Steffen Mau lehrt Makrosoziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Zuletzt sind von ihm die Bücher "Das metrische Wir. Über die Quantifizierung des Sozialen" (2017) und "Lütten Klein. Leben in der ostdeutschen Transformationsgesellschaft" (2019) erschienen. Er wurde 2021 mit dem Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet.
Produktdetails
- Verlag: C.H. Beck
- Seitenzahl: 191
- Erscheinungstermin: 26. August 2021
- Deutsch
- ISBN-13: 9783406775765
- Artikelnr.: 62287268
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensent Florian Coulmas staunt, wie plausibel ihm der Soziologe Steffen Mau den inneren Zusammenhang von Globalisierung und der Verhärtung von Staatsgrenzen aufzuzeigen vermag. Dass Digitalisierung und Globalisierung nicht unbedingt Entgrenzung bedeuten, sondern neue Technologien zu einer Beschränkung menschlicher Freiheiten beitragen und dies nicht nur in totalitären Regimen, muss Coulmas schweren Herzens bei der Lektüre erkennen. Maus "alarmierendes" Nachdenken über Grenzen und ihre Funktion, politisch und wirtschaftlich, geht laut Coulmas weit über den dem Buch zugrundeliegenden Aufhänger der Pandemie hinaus. Und eine "Rückkehr ins Davor" wird es nicht geben, ahnt der Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Die Bücher des Jahres
Welche Bücher haben 2021 beeindruckt, welche Themen die Welt bewegt? Die F.A.S.-Wirtschaftsredaktion stellt ihre Lieblingstitel vor.
Zwei Forscher retten die Welt.
1 Zahllose Medien haben seit dem Frühjahr 2020 verfolgt, wie das Mainzer Biotech-Unternehmen Biontech in weniger als einem Jahr einen Corona-Impfstoff marktreif machte. Doch so detailliert und nah dran an diesem medizingeschichtlich einmaligen Vorgang ist wohl nur das Buch, das der Financial-Times-Journalist Joe Miller mit den Biontech-Gründern Özlem Türeci und Ugur Sahin verfasst hat. Ihr Bericht von der Vakzin-Front liest sich intensiv und atemlos, aber nicht hektisch zusammengestöpselt; verständlich, aber nicht platt.
Welche Bücher haben 2021 beeindruckt, welche Themen die Welt bewegt? Die F.A.S.-Wirtschaftsredaktion stellt ihre Lieblingstitel vor.
Zwei Forscher retten die Welt.
1 Zahllose Medien haben seit dem Frühjahr 2020 verfolgt, wie das Mainzer Biotech-Unternehmen Biontech in weniger als einem Jahr einen Corona-Impfstoff marktreif machte. Doch so detailliert und nah dran an diesem medizingeschichtlich einmaligen Vorgang ist wohl nur das Buch, das der Financial-Times-Journalist Joe Miller mit den Biontech-Gründern Özlem Türeci und Ugur Sahin verfasst hat. Ihr Bericht von der Vakzin-Front liest sich intensiv und atemlos, aber nicht hektisch zusammengestöpselt; verständlich, aber nicht platt.
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Er sei nur ein erster Entwurf für die Annalen, bekennt Hauptautor Miller. Das mag zwar stimmen, doch ist dieses Provisorium ziemlich gelungen. magr.
Joe Miller mit Özlem Türeci und Ugur Sahin, Projekt Lightspeed. Der Weg zum Biontech-Impfstoff - und zu einer Medizin von morgen, Rowohlt, Hamburg, 2021, 352 S., 22 Euro.
Wie Frauen zu Hausfrauen wurden.
2 Das Modell der abhängigen Hausfrau, so die erstaunliche These der Kulturwissenschaftlerin Evke Rulffes, ist ein höchst modernes Produkt. Bis ins 18. Jahrhundert agierte die "Hausmutter" in der bäuerlichen Gesellschaft als selbständige Figur, die den Wirtschaftsbetrieb und das Gesinde dirigierte. Dass Frauen einer Erwerbsarbeit nachgingen, war aus ökonomischen Zwängen ohnehin selbstverständlich (und blieb es in weniger begüterten Kreisen lange). Erst als die steigenden Löhne der Männer das zuließen, wurde das Hausfrauenmodell nach 1945 zur allgemeingültigen Norm - bis 1977 die Abhängigkeit zumindest juristisch endete. boll.
Evke Rulffes, Die Erfindung der Hausfrau. Geschichte einer Entwertung, HarperCollins, Hamburg, 2021, 288 S., 22 Euro.
Die Macht der Grenzen.
3 Die Spanische Grippe kam 1918 nicht aus Spanien. In Spanien durfte die Presse, anders als in anderen Staaten, bloß unzensiert über die Seuche berichten. Und nur zu gern nahm man das vielerorts zum Anlass, die Krankheit schon mit der Namensgebung im Ausland zu verorten. Parallelen zur gegenwärtigen Diskussion über die Herkunft und Eindämmung verschiedener Varianten des Coronavirus sind kein Zufall. Sie zeigen, wie mächtig das Konzept der Grenze und der Grenzkontrollen nach wie vor ist, allen gegenteiligen Versprechen der Globalisierung zum Trotz. Der Soziologe Steffen Mau hat darüber ein kluges Buch geschrieben. lzt.
Steffen Mau, Sortiermaschinen. Die Neuerfindung der Grenze im 21. Jahrhundert, C. H. Beck, München, 2021, 189 S., 14,95 Euro.
Ein Haus veränderte alles.
4 Eula Biss dachte, ihr Hauskauf werde sie glücklich machen. Doch er machte sie nicht glücklich. Und sie war überrascht. Damit beginnt "Was wir haben", ein Essay über Besitz und Selbstverwirklichung. In kurzen Episoden, kaum eine länger als drei Seiten, durchleuchtet die Autorin die Dilemmata, in die sie mit ihrem wachsenden Wohlstand geriet. Denn so ein Haus macht auch abhängig: Man muss es pflegen und erhalten, es muss in der richtigen Nachbarschaft liegen und mit entsprechenden Möbeln ausgestattet sein. Dass ausgerechnet sie, die Linke, plötzlich an einem System teilnimmt, dessen Werte sie nicht verinnerlichen kann, seziert die Autorin voller Selbstironie. Eine fulminante Kapitalismuskritik. maj.
Eula Biss, Was wir haben: Über Besitz, Kapitalismus und den Wert der Dinge, Hanser, München, 2021, 320 S., 24 Euro.
Der wundersame Aufstieg der ETF.
5 Aus dem Erfolg eines langweiligen Finanzproduktes wie Indexfonds (ETF) ein spannendes Buch zu machen, ist eine Kunst für sich. Dem Journalisten Robin Wigglesworth ist das gelungen. Was auch damit zu tun hat, dass am Aufstieg der heute so populären ETF einige Charakterköpfe mitwirkten, die er seinen Lesern vorstellt. So lernt man die Lebensgeschichte von Larry Fink kennen, Sohn eines Schuhverkäufers, der es zum Chef des größten ETF-Anbieters der Welt gebracht hat. Eine Pflichtlektüre für alle, die die Finanzwelt von heute besser verstehen wollen. dek.
Robin Wigglesworth, Trillions: How a Band of Wall Street Renegades Invented the Index Fund and Changed Finance Forever, Penguin, London, 2021, 352 S., ca. 25 Euro.
Probier's mal mit Gemütlichkeit.
6 Von klein auf wird uns eingetrichtert, den Fleiß der Ameisen und Bienen zu loben. Trotzdem will niemand mit ihnen tauschen. Ihre Geschäftigkeit ist auf Dauer öde. Ganz anders das Faultier. Stunde um Stunde hängt es lässig kopfüber am Ast, bewegt sich kaum weiter als ein paar Dutzend Meter am Tag und frisst klimaschonend Blätter. Klasse. Trotzdem wird es in keiner Fabel gepriesen. Goethe und Hegel haben Faultiere sogar plump als hässlich und schwach beschimpft. Die Evolution ist toleranter. Sie lässt Nichtstun als Lebensentwurf gelten. Wer es also ernst meint mit der Kritik an Beschleunigung und Kapitalismus, muss dieses Buch lesen. lzt.
Tobias Keiling, Heidi Liedke, Faultiere. Ein Portrait, Matthes & Seitz, Berlin, 2021, 143 S., 20 Euro.
Es gibt kein Zurück mehr.
7 Adam Tooze beschäftigt sich aus Sicht eines Wirtschaftshistorikers mit den ökonomischen Auswirkungen der Corona-Pandemie. Das ist nicht immer leichte Kost, wenn Tooze in die Details der globalen Finanzmärkte abtaucht, liest sich aber dennoch über weite Strecken wie ein Thriller. Zugleich erzählt er auch die Geschichte von der Krise der Demokratie in den Vereinigten Staaten, von einem neuen Bewusstsein für die Gefahren des Klimawandels in Europa und vom Aufstieg Chinas. So entsteht ein Bild des Jahres 2020 als Jahr der Umbrüche, als "Moment in einem Prozess der Eskalation". Der Weg zurück in den früheren Normalzustand wird wohl versperrt bleiben. awu.
Adam Tooze, Welt im Lockdown: Die globale Krise und ihre Folgen, C. H. Beck, München, 2021, 408 S., 26,95 Euro.
Gewappnet gegen die nächste Krise.
8 Eine Wirtschaft ohne Krisen? Kann es nicht geben. Davon ist Markus Brunnermeier überzeugt. Für ihn lauten die wichtigen Fragen deshalb: Wie lassen sich die nächsten Krisen besser meistern? Wie bereitet man sich auf das Unwägbare und zugleich Unvermeidbare vor? Seine Antwort darauf gibt der Princeton-Ökonom in seinem neuesten Buch. Die Kernbotschaft: Es komme auf den Unterschied zwischen Robustheit und Resilienz an. Robustheit bedeute, jedem Schock standzuhalten wie eine Eiche im Wind. Resilienz aber heiße, nachzugeben und zurückfedern zu können wie ein Schilfrohr, das im Wind schwankt, aber nicht bricht. maj.
Markus Brunnermeier, Die resiliente Gesellschaft, Aufbau Verlag, Berlin, 2021, 336 S., 24 Euro.
Das Geheimnis der Rohstoffhändler.
9 Sie handeln im Verborgenen, kaum jemand kennt sie - und doch spielen sie eine wichtige Rolle in unserer Wirtschaftswelt. Die beiden Bloomberg-Journalisten Javier Blas und Jack Farchy begeben sich auf die Spuren derjenigen, die mit Öl, Gas, Gold oder Kobalt mächtig Geld verdienen, von Saudi-Arabien über Libyen bis in die Schweiz. Die Geschichten erzählen vom mitunter skrupellosen Geschäft mit den Ressourcen der Welt und gehen bis in die 1950er-Jahre zurück. Wer in den Weihnachtstagen etwas Spannung und Action sucht, wird dieses Buch lieben. sahu.
Javier Blas, Jack Farchy, The World for Sale. Money, Power and the Traders Who Barter the Earth's Resources, Oxford University Press, 2021, 416 S. ca. 25 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Joe Miller mit Özlem Türeci und Ugur Sahin, Projekt Lightspeed. Der Weg zum Biontech-Impfstoff - und zu einer Medizin von morgen, Rowohlt, Hamburg, 2021, 352 S., 22 Euro.
Wie Frauen zu Hausfrauen wurden.
2 Das Modell der abhängigen Hausfrau, so die erstaunliche These der Kulturwissenschaftlerin Evke Rulffes, ist ein höchst modernes Produkt. Bis ins 18. Jahrhundert agierte die "Hausmutter" in der bäuerlichen Gesellschaft als selbständige Figur, die den Wirtschaftsbetrieb und das Gesinde dirigierte. Dass Frauen einer Erwerbsarbeit nachgingen, war aus ökonomischen Zwängen ohnehin selbstverständlich (und blieb es in weniger begüterten Kreisen lange). Erst als die steigenden Löhne der Männer das zuließen, wurde das Hausfrauenmodell nach 1945 zur allgemeingültigen Norm - bis 1977 die Abhängigkeit zumindest juristisch endete. boll.
Evke Rulffes, Die Erfindung der Hausfrau. Geschichte einer Entwertung, HarperCollins, Hamburg, 2021, 288 S., 22 Euro.
Die Macht der Grenzen.
3 Die Spanische Grippe kam 1918 nicht aus Spanien. In Spanien durfte die Presse, anders als in anderen Staaten, bloß unzensiert über die Seuche berichten. Und nur zu gern nahm man das vielerorts zum Anlass, die Krankheit schon mit der Namensgebung im Ausland zu verorten. Parallelen zur gegenwärtigen Diskussion über die Herkunft und Eindämmung verschiedener Varianten des Coronavirus sind kein Zufall. Sie zeigen, wie mächtig das Konzept der Grenze und der Grenzkontrollen nach wie vor ist, allen gegenteiligen Versprechen der Globalisierung zum Trotz. Der Soziologe Steffen Mau hat darüber ein kluges Buch geschrieben. lzt.
Steffen Mau, Sortiermaschinen. Die Neuerfindung der Grenze im 21. Jahrhundert, C. H. Beck, München, 2021, 189 S., 14,95 Euro.
Ein Haus veränderte alles.
4 Eula Biss dachte, ihr Hauskauf werde sie glücklich machen. Doch er machte sie nicht glücklich. Und sie war überrascht. Damit beginnt "Was wir haben", ein Essay über Besitz und Selbstverwirklichung. In kurzen Episoden, kaum eine länger als drei Seiten, durchleuchtet die Autorin die Dilemmata, in die sie mit ihrem wachsenden Wohlstand geriet. Denn so ein Haus macht auch abhängig: Man muss es pflegen und erhalten, es muss in der richtigen Nachbarschaft liegen und mit entsprechenden Möbeln ausgestattet sein. Dass ausgerechnet sie, die Linke, plötzlich an einem System teilnimmt, dessen Werte sie nicht verinnerlichen kann, seziert die Autorin voller Selbstironie. Eine fulminante Kapitalismuskritik. maj.
Eula Biss, Was wir haben: Über Besitz, Kapitalismus und den Wert der Dinge, Hanser, München, 2021, 320 S., 24 Euro.
Der wundersame Aufstieg der ETF.
5 Aus dem Erfolg eines langweiligen Finanzproduktes wie Indexfonds (ETF) ein spannendes Buch zu machen, ist eine Kunst für sich. Dem Journalisten Robin Wigglesworth ist das gelungen. Was auch damit zu tun hat, dass am Aufstieg der heute so populären ETF einige Charakterköpfe mitwirkten, die er seinen Lesern vorstellt. So lernt man die Lebensgeschichte von Larry Fink kennen, Sohn eines Schuhverkäufers, der es zum Chef des größten ETF-Anbieters der Welt gebracht hat. Eine Pflichtlektüre für alle, die die Finanzwelt von heute besser verstehen wollen. dek.
Robin Wigglesworth, Trillions: How a Band of Wall Street Renegades Invented the Index Fund and Changed Finance Forever, Penguin, London, 2021, 352 S., ca. 25 Euro.
Probier's mal mit Gemütlichkeit.
6 Von klein auf wird uns eingetrichtert, den Fleiß der Ameisen und Bienen zu loben. Trotzdem will niemand mit ihnen tauschen. Ihre Geschäftigkeit ist auf Dauer öde. Ganz anders das Faultier. Stunde um Stunde hängt es lässig kopfüber am Ast, bewegt sich kaum weiter als ein paar Dutzend Meter am Tag und frisst klimaschonend Blätter. Klasse. Trotzdem wird es in keiner Fabel gepriesen. Goethe und Hegel haben Faultiere sogar plump als hässlich und schwach beschimpft. Die Evolution ist toleranter. Sie lässt Nichtstun als Lebensentwurf gelten. Wer es also ernst meint mit der Kritik an Beschleunigung und Kapitalismus, muss dieses Buch lesen. lzt.
Tobias Keiling, Heidi Liedke, Faultiere. Ein Portrait, Matthes & Seitz, Berlin, 2021, 143 S., 20 Euro.
Es gibt kein Zurück mehr.
7 Adam Tooze beschäftigt sich aus Sicht eines Wirtschaftshistorikers mit den ökonomischen Auswirkungen der Corona-Pandemie. Das ist nicht immer leichte Kost, wenn Tooze in die Details der globalen Finanzmärkte abtaucht, liest sich aber dennoch über weite Strecken wie ein Thriller. Zugleich erzählt er auch die Geschichte von der Krise der Demokratie in den Vereinigten Staaten, von einem neuen Bewusstsein für die Gefahren des Klimawandels in Europa und vom Aufstieg Chinas. So entsteht ein Bild des Jahres 2020 als Jahr der Umbrüche, als "Moment in einem Prozess der Eskalation". Der Weg zurück in den früheren Normalzustand wird wohl versperrt bleiben. awu.
Adam Tooze, Welt im Lockdown: Die globale Krise und ihre Folgen, C. H. Beck, München, 2021, 408 S., 26,95 Euro.
Gewappnet gegen die nächste Krise.
8 Eine Wirtschaft ohne Krisen? Kann es nicht geben. Davon ist Markus Brunnermeier überzeugt. Für ihn lauten die wichtigen Fragen deshalb: Wie lassen sich die nächsten Krisen besser meistern? Wie bereitet man sich auf das Unwägbare und zugleich Unvermeidbare vor? Seine Antwort darauf gibt der Princeton-Ökonom in seinem neuesten Buch. Die Kernbotschaft: Es komme auf den Unterschied zwischen Robustheit und Resilienz an. Robustheit bedeute, jedem Schock standzuhalten wie eine Eiche im Wind. Resilienz aber heiße, nachzugeben und zurückfedern zu können wie ein Schilfrohr, das im Wind schwankt, aber nicht bricht. maj.
Markus Brunnermeier, Die resiliente Gesellschaft, Aufbau Verlag, Berlin, 2021, 336 S., 24 Euro.
Das Geheimnis der Rohstoffhändler.
9 Sie handeln im Verborgenen, kaum jemand kennt sie - und doch spielen sie eine wichtige Rolle in unserer Wirtschaftswelt. Die beiden Bloomberg-Journalisten Javier Blas und Jack Farchy begeben sich auf die Spuren derjenigen, die mit Öl, Gas, Gold oder Kobalt mächtig Geld verdienen, von Saudi-Arabien über Libyen bis in die Schweiz. Die Geschichten erzählen vom mitunter skrupellosen Geschäft mit den Ressourcen der Welt und gehen bis in die 1950er-Jahre zurück. Wer in den Weihnachtstagen etwas Spannung und Action sucht, wird dieses Buch lieben. sahu.
Javier Blas, Jack Farchy, The World for Sale. Money, Power and the Traders Who Barter the Earth's Resources, Oxford University Press, 2021, 416 S. ca. 25 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Steffen Maus Buch mit der zentralen These, dass andere unsere wachsende Mobilität mit wachsender Immobilität bezahlen, ist hervorragende Reiselektüre.
taz, Lennart Laberenz
"Räumt mit einem allzu einseitigen Blick auf die Globalisierung auf. Ein so instruktiver wie erfreulich nüchterner Beitrag zur politisch-soziologischen Zeitdiagnose.
Süddeutsche Zeitung, Miryam Schellbach
"Erzählt, wie die sichtbaren und unsichtbaren Grenzen in unserer Welt immer weiter ausgebaut werden.
NZZ am Sonntag, Peer Teuwsen
"Der Soziologe Steffen Mau erklärt, warum Grenzen trotz zunehmender Mobilität nicht verschwinden.
NZZ, Florian Coulmas
Ein Buch, das genug
taz, Lennart Laberenz
"Räumt mit einem allzu einseitigen Blick auf die Globalisierung auf. Ein so instruktiver wie erfreulich nüchterner Beitrag zur politisch-soziologischen Zeitdiagnose.
Süddeutsche Zeitung, Miryam Schellbach
"Erzählt, wie die sichtbaren und unsichtbaren Grenzen in unserer Welt immer weiter ausgebaut werden.
NZZ am Sonntag, Peer Teuwsen
"Der Soziologe Steffen Mau erklärt, warum Grenzen trotz zunehmender Mobilität nicht verschwinden.
NZZ, Florian Coulmas
Ein Buch, das genug
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Sprengsätze des Nachdenkens bereithält. Ein Buch, das inspiriert.
Lesart, Helmut Lethen
"Mau ist Globalisierungsrealist. Allein der Titel seines Buches ist ein Augenöffner: Die Grenzen der Gegenwart sind Sortiermaschinen, sie schließen nicht einfach aus, sie selektieren."
SPIEGEL, Tobias Becker
"Sein Buch hilft, Weltentwicklung besser zu verstehen, auch weil es verschiedene Ebenen zusammendenkt. Steffen Mau schreibt als Wissenschaftler, aber auch als Bürger und Mensch."
Deutschlandfunk Andruck, Tom Schimmeck
"Wunderbar für ein allgemeines Publikum geeignet, das sich eventuell gern ein wenig in Selbstgewissheiten eigener Liberalität ergeht."
Soziopolis.de, Klaus Schlichte
"Ein großer Wurf." Dresdner Morgenpost
"Ebenso präzise wie theoretisch anspruchsvoll, aber auch für den nichtsoziologischen Leser immer nachvollziehbar
SWR 2, Jochen Rack
"Erinnert daran, dass Globalisierung mit der Justierung von Grenzen einhergeht." Frankfurter Allgemeine Zeitung, Herfried Münkler
"Ein Buch als Weckruf. Eindringlich warnt er immer wieder davor, dass die neuen Grenzen zu neuen Benachteiligungen führen. Die Kehrseite der Öffnung sei eine Schließungsglobalisierung mit fatalen Folgen etwa mit Blick auf Menschenrechte."
Deutschlandfunk Kultur, Vera Linß
"Eine tiefschürfende, geistreiche Analyse" SWR 2, Pascal Fischer
"Spannendes, aufschlussreiches Buch." rbb kulturradio, Peter Claus
"Sein Buch ist der erste Band der neuen Edition Mercator, die C.H.Beck gemeinsam mit der Stiftung Mercator herausgibt. Man darf von einem gelungenen Auftakt sprechen, da Mau die einst durch den namensgebenden Geografen gezogenen Grenzen neu verortet und bestimmt." Tagesspiegel, Michael Wolf
"Überzeugend und differenziert macht eindrücklich deutlich, dass Grenzen nur scheinbar offener geworden sind." OE1 Kontext, Holger Heimann
"Der Schein der verschwindenden Grenzen trügt."
Deutschlandfunk Kultur, Liane von Billerbeck
"Überaus treffliches Diskursbuch."
kultur-punkt.ch
"Sehr zu empfehlen."
Deutschlandfunk Kultur, Korbinian Frenzel
Lesart, Helmut Lethen
"Mau ist Globalisierungsrealist. Allein der Titel seines Buches ist ein Augenöffner: Die Grenzen der Gegenwart sind Sortiermaschinen, sie schließen nicht einfach aus, sie selektieren."
SPIEGEL, Tobias Becker
"Sein Buch hilft, Weltentwicklung besser zu verstehen, auch weil es verschiedene Ebenen zusammendenkt. Steffen Mau schreibt als Wissenschaftler, aber auch als Bürger und Mensch."
Deutschlandfunk Andruck, Tom Schimmeck
"Wunderbar für ein allgemeines Publikum geeignet, das sich eventuell gern ein wenig in Selbstgewissheiten eigener Liberalität ergeht."
Soziopolis.de, Klaus Schlichte
"Ein großer Wurf." Dresdner Morgenpost
"Ebenso präzise wie theoretisch anspruchsvoll, aber auch für den nichtsoziologischen Leser immer nachvollziehbar
SWR 2, Jochen Rack
"Erinnert daran, dass Globalisierung mit der Justierung von Grenzen einhergeht." Frankfurter Allgemeine Zeitung, Herfried Münkler
"Ein Buch als Weckruf. Eindringlich warnt er immer wieder davor, dass die neuen Grenzen zu neuen Benachteiligungen führen. Die Kehrseite der Öffnung sei eine Schließungsglobalisierung mit fatalen Folgen etwa mit Blick auf Menschenrechte."
Deutschlandfunk Kultur, Vera Linß
"Eine tiefschürfende, geistreiche Analyse" SWR 2, Pascal Fischer
"Spannendes, aufschlussreiches Buch." rbb kulturradio, Peter Claus
"Sein Buch ist der erste Band der neuen Edition Mercator, die C.H.Beck gemeinsam mit der Stiftung Mercator herausgibt. Man darf von einem gelungenen Auftakt sprechen, da Mau die einst durch den namensgebenden Geografen gezogenen Grenzen neu verortet und bestimmt." Tagesspiegel, Michael Wolf
"Überzeugend und differenziert macht eindrücklich deutlich, dass Grenzen nur scheinbar offener geworden sind." OE1 Kontext, Holger Heimann
"Der Schein der verschwindenden Grenzen trügt."
Deutschlandfunk Kultur, Liane von Billerbeck
"Überaus treffliches Diskursbuch."
kultur-punkt.ch
"Sehr zu empfehlen."
Deutschlandfunk Kultur, Korbinian Frenzel
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Ein sehr gutes, informatives, aufschlussreiches Werk, das die Bedeutung von Grenzen heute unter die Lupe nimmt und viele Dinge offenbart, die einem Otto-Normalverbraucher nicht so deutlich vor Augen stehen. Über diese Dinge, diese Tendenzen sollte man doch lieber im Klaren sein.
Klappentexte …
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Ein sehr gutes, informatives, aufschlussreiches Werk, das die Bedeutung von Grenzen heute unter die Lupe nimmt und viele Dinge offenbart, die einem Otto-Normalverbraucher nicht so deutlich vor Augen stehen. Über diese Dinge, diese Tendenzen sollte man doch lieber im Klaren sein.
Klappentexte beschreibt die Eckpunkte sehr treffend.
Es gibt viele spannende und aufschlussreiche Momente, die nicht nur informieren, Hintergründe und Zusammenhänge offenbaren, sondern auch viel Stoff zum Nachdenken geben.
An mehreren Stellen wurde der Leser auf die wachsende Ungleichheit aufmerksam gemacht. Es gibt wenige, mit genug „Kleingeld“ in der Tasche, die ihre Mobilität nach eigenem Gusto gestalten können, von der „globalen Mobilitätselite“ ist hier die Rede, von einer „Form der Kommerzialisierung von Mobilitätsproblemen- und Freizügigkeitsrechten“, was kaum von der Hand zu weisen ist. Und es gibt die Mehrheit, für die Grenzen, insb. in den Zeiten der Pandemie, aufwendigere Hürden darstellen. Die Menschen werden im zunehmenderen Maße zu gläsernen Grenzgängern, in Europa wie auch in anderen Teilen der Welt. Wohl gemerkt, unabhängig davon, ob die dort herrschende Gesellschaftsordnung offiziell als Demokratie oder Diktatur bezeichnet wird. „An ihren Taten sollt ihr sie erkennen“, kommt dabei u.a. in den Sinn. Die Bezahlung mit eigenen Daten, z.B. für schnellere und komfortablere Abwicklung an der Grenze, ist heute zur Normalität geworden. Die Grenze fängt heute auch viel früher an, und ist zunächst vom eigentlichen „Schlagbaum“ weit entfernt.
Aufmerksam gemacht wurde man auf manche Dinge, die heute als normal erscheinen mögen, z.B. Fingerabdruck, der bei der Ausstellung des Ausweises seit einigen Jahren unerlässlich ist. Ursprünglich war er der Erfassung von Kriminellen vorbehalten.
Viele interessante Daten/Fakten zum Thema Mobilität sind auch dabei, begleitet von klaren Worten zum Thema Risiko, seine Einschätzung und wofür dies heute gern benutzt wird. Viele wahre Dinge kommen dabei zur Sprache. Ich gehe hier nicht ins Detail. Besser, man liest selbst.
Gut war auch, dass die Anglizismen von den entsprechenden deutschen Begriffen begleitet wurden.
Ein Stern Abzug für das Messen mit zweierlei Maß. So manches wurde so politisch korrekt, so weichgespült und mit seidenen Handschuhen angefasst. Und es gibt das Gegenteil: Da wurde mainstreammedialer Erzählrahmen bemüht und herzhaft eingedroschen. Bei dieser Vorgehensweise leidet die Glaubwürdigkeit im Allgemeinen, und wirft Schatten auf gesamtes ansonsten sehr gutes und lesenswertes Werk.
Beim Lesen kamen mir öfters folgende Bücher in den Sinn. Wenn noch nicht gelesen, empfiehlt es sich nachholen:
„Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus“ von Shoshana Zuboff,
„Kapital und Ideologie“ von Thomas Piketty,
„Mythos 9/11“ von Mathias Bröckers,
“Chronik der angekündigten Krise“ von Paul Schreyer,
„Die Herrschaft der extremen Mitte“ von Alain Deneault.
Fazit: Ein sehr lesenswertes Werk. Hier wurden viele Aspekte im Zusammenhang mit Grenzen zutage gefördert, über die man als Laie nicht in diesem Umfang nachgedacht, die man so nicht gesehen hat. Und deshalb ist diese Sicht der Dinge so bereichernd und kennenlernenswert.
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Broschiertes Buch
Im Westen nichts Neues
Eigentlich bin ich reingefallen auf ein Synonym. Sortiermaschinen ist nämlich nur ein anderes Wort für Grenze, also die Funktion einer Grenze.
Während nämlich innerhalb eines gewissen Raumes wie Schengen die Grenzen abgebaut wurden, wird außerhalb …
Mehr
Im Westen nichts Neues
Eigentlich bin ich reingefallen auf ein Synonym. Sortiermaschinen ist nämlich nur ein anderes Wort für Grenze, also die Funktion einer Grenze.
Während nämlich innerhalb eines gewissen Raumes wie Schengen die Grenzen abgebaut wurden, wird außerhalb wie bei Trump mit Mexico von neuen Mauern geträumt. Da man im Mittelmeer keine Mauern errichten kann, fängt die europäische Grenzkontrolle schon im Niger in der Oasenstadt Agadir an. Das war wir vom Buch „Türsteher Europas“ aber bereits bekannt.
Das Beste an diesem Aufsatz ist die Abbildung 2 auf S.56. Dort werden Grenzen in die fünf Kategorien „Niemandsland“, „Grenzstein“, „Kontrolliert“, „Barriere“ und „fortifizierte Grenze“ eingeteilt.
Während es das Niemandsland in Europa gar nicht gibt, sondern der Grenzstein und die kontrollierte Grenze überwiegt, kennt man in Afrika und Amerika den Grenzstein nicht. Auch hier überwiegt wie in Asien „kontrolliert“. In Asien gibt es aber eine relativ große Anzahl der letzten beiden Kategorien.
Der Rest bot nur hin und wieder Neues, so dass ich nicht mehr als 2 Sterne rausrücken will. Das Büchlein war in der Shortlist irgendeines Preises. Ich verstehe, dass es zum Gewinn nicht gereicht hat.
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