Alle sind sich einig: entgegen dem Anschein spielt die Psychologie beim Schachspiel und besonders beim wettkampfmäßigen Schach eine grosse Rolle. Die auf Schach spezialisierte Sozialpsychologin Marion Bönsch-Kauke versucht mit "Nervenkrieg" die bestehende Lücke zu
schließen.
Gliederung:
Einleitung
Elf Kapitel, "Module" genannt:
1. Was kann Psychologie [...| beitragen?
2.…mehrAlle sind sich einig: entgegen dem Anschein spielt die Psychologie beim Schachspiel und besonders beim wettkampfmäßigen Schach eine grosse Rolle. Die auf Schach spezialisierte Sozialpsychologin Marion Bönsch-Kauke versucht mit "Nervenkrieg" die bestehende Lücke zu schließen.
Gliederung:
Einleitung
Elf Kapitel, "Module" genannt:
1. Was kann Psychologie [...| beitragen?
2. Führungsvermögen: Qualitätsmanagement – Sozialkompetenz
3. Wer lehrt, ausbildet und führt, lernt!
4. Die bestmögliche Form: Fit für den Erfolg!
5. Vorbereitung auf den Gegner
6. Fairplay-Verhalten im Schach
7. Balancieren von Emotionen
8. Schachblindheit, Trugbilder und Aussetzer
9. Der kreative Trainer ...
10. Erzeugen Kreative Konflikte?
11. Humor hat, wer lachend trotzt!
Anhang
Die Modulüberschriften zeigen, dass "Nervenkrieg" ein gewaltiges Pensum abarbeitet. Es breitet das geballte Wissen und die langjährige Erfahrung der Autorin aus. Es gibt zahlreiche Anregungen und konkrete Hinweise, wie man Training und Wettkampfvorbereitung verbessern kann. Dazu kommen historische Exkurse über beispielsweise Emanuel Lasker und Robert J. Fischer.
Dass die Autorin vieles in ihr Werk hineinpackt hat den Vorteil, dass man zahlreiche Checklisten und Verweise auf andere Arbeiten zum Thema erhält. Andrerseits kann sie dann nur – wenn überhaupt – auf wenige Punkte detailliert eingehen. Eine umfangreiche Liste bringt sie beispielsweise zu Psychotricks rund um die Partie (S. 135-136). Allerdings muss man an anderer Stelle herausfinden, ob und wann man solche Tricks anwenden soll und darf.
Ein Sachindex wird vermisst, zumal die Modulüberschriften nicht immer den Inhalt treffen. Die Fülle des Materials hätte besser strukturiert werden können.
Die Vorbereitung auf den Gegner mit Schachdatenbankprogrammen spielt heute schon auf unterer Turnierebene eine wichtige Rolle. Sie gehört sicher teilweise ins Fachspezifische, doch spielt dabei das Psychologische ebenfalls eine wichtige Rolle. Daher ist es schade, dass dies nur kurz erwähnt wird (S. 143).
Dabei will die Autorin keinen Aspekt der Schachpsychologie auslassen, alles wird zumindest angerissen. Sogar die brennende Frage, wie man die Popularität des Schachspiels in Deutschland verbessern kann beantwortet die Autorin überzeugend (S. 108-110).
Nicht immer ist der Text allgemeinverständlich. Dazu ein Beispiel aus einem Absatz über Entwicklungspsychologie: „In der qualitativen Kindheitsforschung wurde erkannt, dass [...] sich primär Beziehungen statt Individuen in der Grundeinheit von Dyaden als Ego und Alter entwickeln, ...” (S. 67).
"Nervenkrieg" gibt einen umfangreichen Blick in den Kosmos der Sportpsychologie. Die Autorin bringt viele konkrete Tipps, die sofort umgesetzt werden können. Nur ein Beispiel für die Gruppe: der Störenfried wird zum Assistenztrainer gemacht (S. 217). Wie bei Schachbüchern allgemein kann man "Nervenkrieg" aber nicht einfach lesen und davon profitieren, sondern muss es durcharbeiten und immer wieder zur Hand nehmen. Dann bereichert es die Arbeit der Schachlehrer und Trainer und ist auch für Schachspieler gewinnbringend.