Es gibt wohl kaum eine Thematik, die so sehr zu Erfahrungsberichten einlädt, wie die der Schule. Sei es der eigene damalige Schulbesuch oder der des Nachwuchses, Auseinandersetzungen mit wenig kompetenten Lehrern, die Annahme alles doch viel besser zu können...
In "Mitteilungsheft: Leider hat
Lukas" von Nikki Glattauer lernt der Leser Walter Gruber kennen, der von seiner Frau beauftragt wird,…mehrEs gibt wohl kaum eine Thematik, die so sehr zu Erfahrungsberichten einlädt, wie die der Schule. Sei es der eigene damalige Schulbesuch oder der des Nachwuchses, Auseinandersetzungen mit wenig kompetenten Lehrern, die Annahme alles doch viel besser zu können...
In "Mitteilungsheft: Leider hat Lukas" von Nikki Glattauer lernt der Leser Walter Gruber kennen, der von seiner Frau beauftragt wird, die Verantwortung für die schulischen Belange ihres gemeinsamen pubertären und leider wenig leistungsstarken Sohnes Lukas zu übernehmen.
Die Handlung wird einerseits durch nachlesebare Eintragungen der Lehrer und der Familie Gruber ins Mitteilungshefts Lukas dargestellt und zudem aus der Sicht Walters, der Dialoge innerhalb der Familie und Erlebnisse schildert. Eine neue gelungene Idee. Zahlreiche aktuelle Problematiken werden vom Autor angesprochen, oft humorvoll präsentiert und wecken häufig das Gefühl "Ach, das kenne ich doch!" und zaubern ein Schmunzeln ins Gesicht. Wenn beispielsweise fachfremde Lehrer unterrichten müssen, Nachhilfe sich als wenig fruchtbar erweist und Facebook eine bedeutende Rolle spielt. Doch gerade an dieser Stelle liegt für mich der einzige Kritikpunkt an diesem Buch. Zu viele Aspekte werden angesprochen und nicht weiter ausgeführt, das mag bei Nebensächlichkeiten nicht weiter dramatisch sein, doch bei schwerwiegenden Punkten wie beispielsweise Mobbing oder Gewalt hinterlässt dies einen merkwürdigen Nachgeschmack.
Herausragend jedoch die Gestaltung...passende und ansprechende großformatige Illustrationen von Verena Hochleitner, die Nutzung verschiedener Schriftarten und am Ende ein sehr informativer Anhang der Begrifflichkeiten erklärt, insbesondere die "Andersartigkeiten" des österreichischen Bildungssystems verdeutlichen. Diese Erklärungen waren es auch, die in mir den Entschluss reifen lassen haben, unbedingt die anderen Werke Glattauers lesen zu wollen, die sich kritisch mit de Bildungssystem auseinandersetzen.
Nun aber erst einmal eine Leseempfehlung für dieses Werk.