Jakob Arjouni
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Happy Birthday, Türke! / Kemal Kayankaya Bd.1 (eBook, ePUB)
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Ein Türke wird in einem Bordell ermordet. Für die Polizei offenbar kein Grund für genaue Ermittlungen. Da engagiert die Witwe den Privatdetektiv Kemal Kayankaya, und der wirbelt Staub auf.
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Jakob Arjouni, geboren 1964 in Frankfurt am Main, veröffentlichte Romane, Theaterstücke, Erzählungen und Hörspiele. Er war 21 Jahre alt, als sein Frankfurter Privatdetektiv Kemal Kayankaya in ¿Happy birthday, Türke!¿ zum ersten Mal ermittelte. Es folgten vier weitere Fälle, für ¿Ein Mann, ein Mord¿ erhielt Jakob Arjouni 1992 den Deutschen Krimipreis. Sein Werk ist in 23 Sprachen erschienen. Jakob Arjouni starb 2013 in Berlin.

© Regine Mosimann / Diogenes Verlag
Produktdetails
- Verlag: Diogenes eBooks
- Seitenzahl: 176
- Erscheinungstermin: 24. April 2012
- Deutsch
- ISBN-13: 9783257600056
- Artikelnr.: 37358369
Jakob Arjouni: Happy Birthday, Türke!
1987 - Marlowe heißt jetzt Kemal und lernt Hessisch
Vielversprechend war das nicht. Weder die Traxler-Zeichnung auf dem Cover noch das klassische schwarzgelbe Design, bei dem jeder an Chandler, Hammett, Highsmith denkt. Wer sollte diese Hypothek abstottern? Noch ein Marlowe-Spade-Epigone, der ausgerechnet in Frankfurt am Main praktiziert, erfunden von einem 23jährigen Nobody? Nicht jeder, der eine Büroflasche im Schreibtisch stehen hat, ist schon ein Melancholiker, und wer sich in der Bundesrepublik ein Schild "Private Ermittlungen" an die Tür hängt, muß ein lausiger Komiker sein. Und dann noch ein am Main aufgewachsener Türke mit deutschem Paß! Wenn es auch 1987 den Begriff
1987 - Marlowe heißt jetzt Kemal und lernt Hessisch
Vielversprechend war das nicht. Weder die Traxler-Zeichnung auf dem Cover noch das klassische schwarzgelbe Design, bei dem jeder an Chandler, Hammett, Highsmith denkt. Wer sollte diese Hypothek abstottern? Noch ein Marlowe-Spade-Epigone, der ausgerechnet in Frankfurt am Main praktiziert, erfunden von einem 23jährigen Nobody? Nicht jeder, der eine Büroflasche im Schreibtisch stehen hat, ist schon ein Melancholiker, und wer sich in der Bundesrepublik ein Schild "Private Ermittlungen" an die Tür hängt, muß ein lausiger Komiker sein. Und dann noch ein am Main aufgewachsener Türke mit deutschem Paß! Wenn es auch 1987 den Begriff
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"politisch-korrekt" noch nicht gab, das Phänomen war längst penetrant genug. Kemal Kayankaya aber, der da auf der ersten Seite mit einem gewaltigen Kater aufwachte, unterlief diese Erwartungen wie die rechte Gerade eines üblen Schlägers. ",Ähm . . .', ich überlegte, ,suchen Sie mich privat oder als Detektiv auf?' ,Oder als Privatdetektiv', dachte ich, aber selbst gutwillige Menschen hätte man dazu kitzeln müssen."
Kayankaya ist, was man im Amerikanischen "streetwise" nennt. Kalauer und Sottise hat er schneller zur Hand als die Parabellum. Das Frankfurt, das er durchstreift, gibt es heute nicht mehr, und so, wie es Jakob Arjouni zeichnete, hat es diese Stadt auch nie gegeben. Ein paar harte Striche, die das Bahnhofs-Bordell-Milieu konturieren, ein bißchen Mundart und viel Provinz, alles im Visier einer enormen Spottlust. Der Plot ist nicht das Ziel. Er ist nur ein Gerüst, das tragen muß. Was zählt, ist Kayankayas künstlicher kleiner Kosmos, der mit jeder Seite lebendiger wird - wie unverschämt gut das funktioniert, begriff mancher erst, als Doris Dörrie den Roman 1991 verfilmte. Spätestens da war klar, daß Realismus eben nicht alles ist, als sich das fotografierte Frankfurt von dem bei Arjouni beschriebenen immer weiter entfernte. Kayankaya wird von einer Türkin engagiert, um den Tod ihres Ehemannes aufzuklären, der im Bahnhofsviertel erstochen wurde. Kayankaya kann kein Wort türkisch, weil seine Eltern starben, als er noch ein Baby war - ein Adoptivkind, den Türken ein Deutscher, den Deutschen ein Türke. Sein Verhältnis zur Polizei ist notorisch gespannt, und er hat die Nehmerqualitäten eines Detektivs, der für seine große Klappe immer wieder eins auf dieselbe bekommt. Wie er den Rassismus pariert, der natürlich überall lauert, das hat einen Witz, der damals, in den Zeiten vor Harald Schmidt, weit und breit nicht zu finden war. Packer bei der Post, Behördenkretins, zweitklassige Luden, hessische Trinkhallenkundschaft - meist reichen ein, zwei Sätze, ein Dialog, die niemanden verschonen.
Jakob Arjouni hat nach seinem Doppeldebüt - im selben Jahr erschien auch "Mehr Bier" - dem Druck widerstanden. Er hat zwar bis heute zwei weitere "Kayankayas" nachgelegt, doch sie wirkten nie wie die verquälte Variation einer Erfolgsformel. Unter den Kommissaren, den feministisch oder ökologisch angehauchten Verbrechensaufklärern jener Jahre stand dieser Kayankaya einsam da - und steht es immer noch. Er ist auch weniger ein Imitat, eine fingerfertige Übersetzungsübung. Arjouni hat die Mythologie des Privatdetektivs geplündert, und er hat ohne falsche Ehrfurcht die Elemente benutzt, die er braucht. Und wo die unfreiwillige Parodie droht, setzt er einfach noch eins drauf, bis es wieder stimmt. Arjouni ist außer Jörg Fauser der einzige, der eine hierzulande anämische Gattung von den Heimwerkereien des Fernsehens wie des Urlaubskrimis emanzipiert hat. 15 Jahre später ist das klassische Schwarzgelb der Diogenes-Reihe ganz selbstverständlich auch zu Jakob Arjounis Farbe geworden.
pek
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Kayankaya ist, was man im Amerikanischen "streetwise" nennt. Kalauer und Sottise hat er schneller zur Hand als die Parabellum. Das Frankfurt, das er durchstreift, gibt es heute nicht mehr, und so, wie es Jakob Arjouni zeichnete, hat es diese Stadt auch nie gegeben. Ein paar harte Striche, die das Bahnhofs-Bordell-Milieu konturieren, ein bißchen Mundart und viel Provinz, alles im Visier einer enormen Spottlust. Der Plot ist nicht das Ziel. Er ist nur ein Gerüst, das tragen muß. Was zählt, ist Kayankayas künstlicher kleiner Kosmos, der mit jeder Seite lebendiger wird - wie unverschämt gut das funktioniert, begriff mancher erst, als Doris Dörrie den Roman 1991 verfilmte. Spätestens da war klar, daß Realismus eben nicht alles ist, als sich das fotografierte Frankfurt von dem bei Arjouni beschriebenen immer weiter entfernte. Kayankaya wird von einer Türkin engagiert, um den Tod ihres Ehemannes aufzuklären, der im Bahnhofsviertel erstochen wurde. Kayankaya kann kein Wort türkisch, weil seine Eltern starben, als er noch ein Baby war - ein Adoptivkind, den Türken ein Deutscher, den Deutschen ein Türke. Sein Verhältnis zur Polizei ist notorisch gespannt, und er hat die Nehmerqualitäten eines Detektivs, der für seine große Klappe immer wieder eins auf dieselbe bekommt. Wie er den Rassismus pariert, der natürlich überall lauert, das hat einen Witz, der damals, in den Zeiten vor Harald Schmidt, weit und breit nicht zu finden war. Packer bei der Post, Behördenkretins, zweitklassige Luden, hessische Trinkhallenkundschaft - meist reichen ein, zwei Sätze, ein Dialog, die niemanden verschonen.
Jakob Arjouni hat nach seinem Doppeldebüt - im selben Jahr erschien auch "Mehr Bier" - dem Druck widerstanden. Er hat zwar bis heute zwei weitere "Kayankayas" nachgelegt, doch sie wirkten nie wie die verquälte Variation einer Erfolgsformel. Unter den Kommissaren, den feministisch oder ökologisch angehauchten Verbrechensaufklärern jener Jahre stand dieser Kayankaya einsam da - und steht es immer noch. Er ist auch weniger ein Imitat, eine fingerfertige Übersetzungsübung. Arjouni hat die Mythologie des Privatdetektivs geplündert, und er hat ohne falsche Ehrfurcht die Elemente benutzt, die er braucht. Und wo die unfreiwillige Parodie droht, setzt er einfach noch eins drauf, bis es wieder stimmt. Arjouni ist außer Jörg Fauser der einzige, der eine hierzulande anämische Gattung von den Heimwerkereien des Fernsehens wie des Urlaubskrimis emanzipiert hat. 15 Jahre später ist das klassische Schwarzgelb der Diogenes-Reihe ganz selbstverständlich auch zu Jakob Arjounis Farbe geworden.
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»Der viel zu früh verstorbene Frankfurter Schriftsteller Jakob Arjouni war ein Spezialist für Helden in Schwierigkeiten.« Heike Hupertz / Frankfurter Allgemeine Zeitung Frankfurter Allgemeine Zeitung
Broschiertes Buch
Ein Türke in Frankfurt - 1983
Ahmed Hamul lag erstochen mit einem Messer im Rücken im Hinterhof eines Etablissements nahe dem Frankfurter Hauptbahnhof. Da die Polizei keine all zu großen Anstrengungen macht, seinen Mörder zu finden, steht seine Frau ein paar Tage später …
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Ein Türke in Frankfurt - 1983
Ahmed Hamul lag erstochen mit einem Messer im Rücken im Hinterhof eines Etablissements nahe dem Frankfurter Hauptbahnhof. Da die Polizei keine all zu großen Anstrengungen macht, seinen Mörder zu finden, steht seine Frau ein paar Tage später im Büro von Kemal Kayankaya, Türke in der Türkei geboren in Deutschland aufgewachsen, versteht und spricht kein türkisch, der sich mit Privatermittlungen versucht über Wasser zu halten. Es ist der 11.08.1983, sein 26. Geburtstag und den 1.000,00 DM Schein, den ihm Frau Hamul hin hält, kann er sehr gut brauchen. Also begibt er sich auf Spurensuche…
Als ich dieses Buch ganz unten in meinem SuB gebunden habe, habe ich lange überlegt, ob ich die Geschichte überhaupt lesen soll.Jetzt, im Nachhinein ärgere ich mich, dass ich es nicht viel früher hervorgeholt habe.
Jakob Arjouni, der leider nur 48 Jahre alt wurde, hat einen so mitreißenden, trotzdem entschleunigten Schreibstil, dass ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen habe. Es ist noch nicht mal die Geschichte an sich, die mich hier bei der Stange gehalten hat. Die würden andere Autoren heute in drei Minuten erzählen. Es waren eher die Typen, die ich hier kennengelernt habe, die Zeitreise zurück in die 1980 Jahre, die ich hier gemacht habe. Beim Lesen habe ich immer wieder realisiert, wie sich die Gesellschaft gerade gegenüber Ausländern seitdem geändert hat. Heute lacht sich keiner mehr schlapp, wenn sich ein Türke z.B. als Privatermittler ausgibt. Ich finde es klasse, wie hier das Verhältnis der Deutschen zu den neuen Einwanderern, gerade aus der Türkei, aufs Korn genommen wird.
Kemal Kayankaya war mir trotz einiger Marotten von Anfang an mit seiner ruhigen, zurück genommenen Art sehr sympathisch. So wie er die Ermittlungen angeht, würde es heute niemals ein Ermittler tun. Das spielt aber beim Lesen keine Rolle. Ich werde hinein gezogen in dichte Zusammenhänge, die es zu entschlüsseln gilt. Alles nicht mit den heutigen Krimis vergleichbar. Aber trotzdem sehr gut.
Besonders gut gefallen haben mir die Gespräche, die auf hessisch geführt wurden. Da habe ich mich mittendrin gefühlt in der hessischen Metropole.
Wer sich zurück versetzen lassen will in die Kriminalgeschichte der 1980 Jahre, der wird hier ein spannendes, humorvolles, kurzweiliges und vergnügliches Leseerlebnis haben. Ich habe die Stunden sehr genossen.
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