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Lange schon lebt der Apokalypse-Spezialist und Seminarleiter eine Ménage à trois, ohne dass die Frauen davon wissen. Doch langsam kommt er in ein kritisches Alter, und das Liebesleben leidet immer mehr unter der Anstrengung, Sandra und Judith voneinander fern zu halten. Eines Tages beschließt er, sich von einer der beiden zu trennen - doch welche soll es sein? Die Entscheidung, die sein Leben erleichtern sollte, macht alles nur noch auswegloser. Ein ironisches Bekenntnis zum "Durcheinander des Liebeslebens".
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Wilhelm Genazino, 1943 in Mannheim geboren, lebte in Frankfurt und ist dort im Dezember 2018 gestorben. Sein Werk wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Georg-Büchner-Preis und dem Kleist-Preis. Bei Hanser erschienen zuletzt: Bei Regen im Saal (Roman, 2014), Außer uns spricht niemand über uns (Roman, 2016), Kein Geld, keine Uhr, keine Mütze (Roman, 2018), Der Traum des Beobachters (Aufzeichnungen 1972-2018, 2023).
©Peter-Andreas Hassiepen
Produktdetails
- Verlag: Carl Hanser Verlag
- Seitenzahl: 208
- Erscheinungstermin: 1. November 2012
- Deutsch
- ISBN-13: 9783446242333
- Artikelnr.: 37089213
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Patrick Bahners hält viel von diesem Roman, dessen "barmherzige Komik" ihn eigenem Bekunden zufolge immer wieder laut auflachen ließ. Es geht, lesen wir, um einen Geisteswissenschaftler, der in der Schweiz einer wohlhabenden Kundschaft erklärt, warum sie ganz Recht hätten mit ihrem Glauben, es gehe mit der Kultur bergab. Bahners erkennt sofort den Kulturbetrieb wieder, der sich gern an apokalyptischen Szenarien weide. Der Rezensent lässt immer wieder kurze Zusammenfassungen komischer philosophischer Szenen in seine Kritik fließen, und zwischen den Zeilen kann man ihn manchmal kichern hören. Besser als Bergson, meint er.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Ein Mittfünfziger stellt fest, dass das Alter über ihn kommt. Als hauptberuflicher Apokalyptiker daran gewöhnt, sich das Unheil der Welt auszumalen, fällt es ihm nicht weiter schwer, auch das eigene vor Augen zu sehen. Zwei Frauen liebt er und wird von ihnen geliebt, ohne dass …
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Ein Mittfünfziger stellt fest, dass das Alter über ihn kommt. Als hauptberuflicher Apokalyptiker daran gewöhnt, sich das Unheil der Welt auszumalen, fällt es ihm nicht weiter schwer, auch das eigene vor Augen zu sehen. Zwei Frauen liebt er und wird von ihnen geliebt, ohne dass sie voneinander wissen. Doch er muss sich für eine der Beiden entscheiden, denn er ist sich sicher, dass es ihm mit zunehmenden Jahren unmöglich sein wird, diese Dreierbeziehung aufrechtzuerhalten. So versucht er sich zu einer Entscheidung durchzuringen, was sich als äusserst schwierig erweist.
Während seiner Entscheidungsfindung begleitet man den Ich-Erzähler in seinem Leben, seinen Betrachtungen und Gedanken. Er ist überaus aufmerksam ('überempfindlich' nach eigenen Worten) gegenüber alltäglichen Dingen, die wohl bei niemandem ausser ihm Beachtung finden. Dieselbe Konzentration wendet er auch gegenüber dem eigenen Befinden auf, sodass man den Eindruck nicht los wird, einen Hypochonder vor sich zu haben (der aber einen Arztbesuch unter allen Umständen vermeiden möchte). Dazu im Widerspruch steht die fast schon gefühllose Art und Weise des Erzählens. Über Sex wird beispielsweise in einer Form berichtet, als sei es eine Beschreibung aus einem Sachbuch: Eine der Frauen ist ungemein 'beischlafwillig', die andere überprüft ob er schon 'geschlechtsbereit' sei. Es klingt, als sei er schlicht der Chronist seines an ihm vorüberziehenden Lebens, das ihm zwar manch Freude und auch Qual bereitet, aber letztlich kaum berührt.
Vielleicht war dies der Grund, weshalb ich mich mit diesem Hörbuch so schwertat. Denn Genazino, der selbst liest, hat einen exakt ebensolchen Tonfall sodass ich mich anstrengen musste, mit voller Konzentration dabeizubleiben. Zugegeben, seine Überlegungen und auch sein phantasievoller Umgang mit Sprache sind amüsant und auch anregend, doch letztendlich ist der Protagonist ein ermüdender und reizloser Zeitgenosse, was sich bedauerlicherweise auch auf die Geschichte niederschlägt.
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Liebe in einer verhunzten Welt
Der Büchner-Preisträger Wilhelm Genazino hat mit seinem Roman «Die Liebesblödigkeit» einen Buchtitel kreiert, der geradezu typisch ist für seine überwiegend resignativ geprägten Romane, in denen es immer auch um die Liebe …
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Liebe in einer verhunzten Welt
Der Büchner-Preisträger Wilhelm Genazino hat mit seinem Roman «Die Liebesblödigkeit» einen Buchtitel kreiert, der geradezu typisch ist für seine überwiegend resignativ geprägten Romane, in denen es immer auch um die Liebe geht als schier unerschöpflicher Erzähl-Fundus. Das vorliegende Buch handelt von der Beziehung seines Ich-Erzählers zu zwei Frauen, deren Ansprüchen er sich als alternder Liebhaber auf Dauer nicht gewachsen fühlt. Von einer sollte er sich trennen, aber von welcher?
Als freiberuflicher Apokalypse-Spezialist unterhält der 52jährige Protagonist schon jahrelang intime Beziehungen zu Judith, einer gleichaltrigen Pianistin, die recht und schlecht von Klavierunterricht und Nachhilfestunden lebt, aber gleichzeitig auch zu der neun Jahre jüngeren Chef-Sekretärin Sandra. Bisher lief alles bestens in dieser Ménage-à-trois, in der die Frauen natürlich nichts voneinander wissen und ihr Geliebter es sich gut gehen lässt. Warum, lautet sein Credo, soll man als Kind Vater und Mutter gleichermaßen lieben können, zwei Frauen gleichzeitig aber nicht! Als Hypochonder entdeckt er ständig neue, altersbedingte Veränderungen an seinem Körper, zu denen zum Beispiel auch Krampfadern gehören. Als der Arzt ihm neben einem Medikament auch Stützstrümpfe verschreibt, passt das so gar nicht zu seinem Selbstverständnis. Die sexuell sehr aktive Sandra, die ihn zu diesem Arzt geschickt hat, überrascht ihn mit einer kühnen Konstruktion an ihrer Schafzimmertür. Rechts und links hat sie je einen Getränkekasten hingestellt, auf die sie sich optimal zum Beischlaf draufstellen kann, während er sie in einer Krampfader schonenden Stellung beglückt. Aber seine erkennbar nachlassende Libido führt auch zu sexuellen Versagensängsten, die ihn permanent umtreiben. Andererseits kann er sich beim besten Willen jedoch nicht vorstellen, auf eine der liebevollen Damen zu verzichten, er hat sich sein Leben mit den beiden sehr kommod eingerichtet. Als ihm Sandra einen Heiratsantrag macht und auf die finanziellen Vorteile hinweist, die er als Freiberufler ohne eigene Rentenansprüche durch die Witwenrente später hätte, stellt er resigniert fest, dass eine Ehe für ihn absolut undenkbar wäre.
Die Figuren des Romans sind unauffällige Alltagstypen aus der Mittelklasse. Der namenlose Romanheld ist als Seminarleiter mit seinen Apokalypse-Vorträgen sehr beliebt und hat einen guten Kontakt zu den meist älteren Teilnehmern. Wie auch in anderen Romanen von Wilhelm Genazino sind hier immer wieder Passagen eingebaut, in denen der Held durch die Stadt streift und alltägliche, banale Szenen beobachtet, die er in schnellem Wechsel detailgenau beschreibt. Es ist das «signifikant Insignifikante», wie James Wood es genannt hat, das hier zu stets neuen, überraschenden Einsichten führt, als Flaneur erkennt der intellektuelle Erzähler scharfsichtig das Besondere im Allgemeinen. Gesellschaftskritisch konstatiert er einen zunehmenden «Freizeit-Faschismus», der die Köpfe bewusst vernebelt und zu einem ungebremsten Konsum-Fetischismus hinführt. Äußerst skeptisch sieht er auch die «frei schwebenden Intellektuellen», die im Roman auftreten, von ihm spöttisch Panikberater, Ekelreferenten oder Schockforscher genannt. Ihm erscheint die moderne Welt mit ihren absurden Automatisierungs-Zwängen schlicht als «verhunzt», seine in dieser irrealen Welt herumirrenden Figuren seien einer «zynische Inszenierung» ausgesetzt. Der Held selbst aber registriert all dies mit stoischer Gelassenheit.
Es wird chronologisch aus der Ich-Perspektive und im Präsens erzählt, wobei die Sprache mit allerlei Redewendungen und Bonmots angenehm aufgelockert ist. Sehr viele der kontemplativen Erkenntnisse des ständig sinnierenden, selbstkritischen Protagonisten sind erkennbar ironisch gemeint, andere wiederum regen zum eigenen Nachdenken an. Als Satire über die Liebe in einer verhunzten Welt ist dieser Roman eine amüsante Lektüre, die auch einiges an Tiefgang bietet.
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