Albert Vigoleis Thelen
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Die Insel des zweiten Gesichts (eBook, ePUB)
Aus den angewandten Erinnerungen des Vigoleis
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Ein Klassiker der Exilliteratur - eine literarische Wiederentdeckung. Albert Vigoleis Thelens herrlich barockes Hauptwerk über Schmuggler und Huren, Künstler und Bettler, zweifelhafte Emigranten und falsche Gentlemen: Mit schier unerschöpflicher Fabulierlust erzählt er von den Abenteuern seiner Helden Vigoleis und Beatrice im Mallorca der dreißiger Jahre.
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Albert Vigoleis Thelen, 1903 in Süchteln am Niederrhein geboren, wohnte von 1931 bis 1936 auf Mallorca. Nach Ausbruch des spanischen Bürgerkriegs lebte er in der Schweiz und in Portugal. 1986 kehrte Thelen nach Deutschland zurück, wo er 1989 in Dülken am Niederrhein verstarb.
Produktdetails
- Verlag: Ullstein Taschenbuchvlg.
- Seitenzahl: 944
- Erscheinungstermin: 1. November 2021
- Deutsch
- ISBN-13: 9783843726528
- Artikelnr.: 62699187
Barocke Bewältigung eines kargen Lebens
Verliebt ins Entlegene: Neuerscheinungen zum hundertsten Geburtstag von Albert Vigoleis Thelen
Am 28. September wäre Albert Vigoleis Thelen hundert Jahre alt geworden; vor fünfzig Jahren erschien sein Roman "Die Insel des zweiten Gesichts". Das Doppeljubiläum hat uns zwei Biographien beschert und eine Neuauflage des vergriffenen Hauptwerks. Die erstaunlichste Veröffentlichung allerdings liegt schon drei Jahre zurück: die Doppel-CD eines zweistündigen Tonbandmitschnitts von einer Lesung Thelens im Jahre 1966 - die einzige Überlieferungsspur des vernichteten Manuskripts "Die Gottlosigkeit Gottes oder das Gesicht der zweiten Insel". Sie kam in der edition die horen
Verliebt ins Entlegene: Neuerscheinungen zum hundertsten Geburtstag von Albert Vigoleis Thelen
Am 28. September wäre Albert Vigoleis Thelen hundert Jahre alt geworden; vor fünfzig Jahren erschien sein Roman "Die Insel des zweiten Gesichts". Das Doppeljubiläum hat uns zwei Biographien beschert und eine Neuauflage des vergriffenen Hauptwerks. Die erstaunlichste Veröffentlichung allerdings liegt schon drei Jahre zurück: die Doppel-CD eines zweistündigen Tonbandmitschnitts von einer Lesung Thelens im Jahre 1966 - die einzige Überlieferungsspur des vernichteten Manuskripts "Die Gottlosigkeit Gottes oder das Gesicht der zweiten Insel". Sie kam in der edition die horen
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(Bremerhaven) heraus, wo nun auch "Albert Vigoleis Thelen liest aus ,Die Insel des zweiten Gesichts'" erschienen ist. Verwiesen sei unbedingt noch auf ein kleines Meisterwerk, das Thelen übersetzt hat: Jan Slauerhoffs "Das verbotene Reich" (1986).
Die kleineren Schriften des Autors (etwa die Erzählung "Der magische Rand"), deren Zugänglichkeit wir vor allem dem Weidle Verlag in Bonn verdanken, haben ihre Reize - und doch scheint ihr Verfasser am Ende der recht verbreiteten Gattung der homines unius libri anzugehören: jener Schriftsteller, deren Ruhm auf einem einzigen Buch beruht. Dieser unus liber ist "Die Insel des zweiten Gesichts"; ein nie völlig erklärter Titel. Welche Insel? "Nun sitzen wir in einem Hause maurischen Stils hinter wohlverhangenen Fenstern, essen Feigen, Paprika und Melonen, die Zunge hängt weit und trocken zum Hals heraus, unten in der Gasse lärmen die halbnackten Kinder, die Sonne brennt steil und hart, Flöhe hat es eine Unmenge, das Wasser ist beinahe nicht zu trinken, und dann: es stinkt in Palma ganz entsetzlich. Die Innenhöfe werden als Mülleimer benutzt, hie und da sieht man einen verreckten Hund, Tausende Fliegen stechen und beißen. Das sind so die kleinen und großen Unannehmlichkeiten dieses Landes, das Cäsar die besten Schleuderer geliefert hat. Und was steht dem entgegen? Dem steht entgegen: der große südliche Himmel mit klaren Sternen und einem seltsam leuchtenden Monde; das tiefblaue Meer, das einen weißen, rauschenden Schaum gegen die Felsen spült, tausend um tausend Herrlichkeiten der Landschaft, eine singende Señorita, der Klang einer Laute spät in der Nacht."
Dieses Briefzitat zeigt den Hintergrund des panoramatischen Romans, welcher den Aufenthalt Thelens und seiner Frau auf Mallorca von 1931 bis zur überstürzten Flucht vor dem Franquismo auf dem englischen Kriegsschiff "Grenville" im August 1936 erzählt, in "angewandten Erinnerungen". Thelen sagt einmal: "Ich kann überhaupt keine Gestalten erfinden." Mallorca hat sie ihm geliefert: Harry Graf Kessler und Keyserling, Graves und Bernanos und zahllose Unberühmte. Aber das Buch steckt, weit entfernt von intellektuellem name-dropping, voll Hunger, Schmutz und Entbehrung. Bei einer Einladung, schreibt Thelen, hätte man wieder "eine Kleinigkeit gegessen, die bewußte Kleinigkeit gutsituierter Menschen, die unsere Hauptmahlzeit weit an Nährwert übertraf". Man fragt sich, inwieweit die barocke Fülle des Romantextes nicht auch eine strategische Bewältigung des Hungers und des kargen Lebens ist.
Das Werk ist ungefüge, ausschweifend. Doch auch der Leser, der ein instinktives Mißtrauen gegen das Ausufernde, "Barocke", Wörterverliebte hätte, kann sich Thelens Erzählen hier schwer entziehen. Es gibt ein schönes Zeitdokument, wie eine Gruppe von Zuhörern, die eigentlich ganz andere Tonlagen favorisierte, am Ende an diesem Stil Gefallen finden mußte: Jürgen Pütz zitiert in seiner Bildbiographie nach der Abbildung von Vorder- und Rückseite einer vom 19. Oktober 1953 datierten Ansichtskarte Thelens aus Bebenhausen (vom Treffen der Gruppe 47; "ca. 100 Teilnehmer, darunter Schwergewicht") einen Bericht von Gerhard Sanden in der "Welt": "Thelen, ein deutscher Emigrant, der viele Jahre in Spanien, Portugal und Holland lebte, las das erste Kapitel eines tausendseitigen Romans, breitausladende, immer wieder abschweifende Epik von bilderreichem Humor. Die Zuhörer erschienen erst befremdet und gelangweilt, aber zusehends entspannten sie sich ins Zeithaben und landeten schließlich bei dem Mehrheitsvotum, daß hier ein neuer großer Romancier heraufkäme . . ."
So schien es eine Zeitlang. Retrospektiv zeigt sich, daß nur dieser eine beglückende und verstörende Lebensmoment auf Mallorca: die überwältigende Schönheit und stinkende Häßlichkeit der Insel, ihre Freaks und Dandys und Scharlatane, der welthistorische Moment des Einbruchs der franquistischen Brutalität - daß nur all dies in seiner Fülle und, sagen wir, brutalen Würze die Thelensche Neigung zur barocken Abschweifung austarieren konnte, so daß ein einzigartiges und einziges Buch entstand. Nach dem Erscheinen des zweiten Romans "Der schwarze Herr Bahßetup" (1956), in dem die Handlung auf ein Minimum einschrumpft, das aus- und abschweifende Raisonnement des Erzählers entsprechend anwächst, war die Enttäuschung der Kritik groß; die Enttäuschung Thelens war abgründig und unversöhnlich. Schließlich weigerte er sich trotzig, für die unbelehrbaren Verleger, die "Literaturkämmerer" der Kritik und das törichte Publikum noch etwas zu schreiben oder vom Geschriebenen etwas herauszurücken. Er lebte nun in der Schweiz. Drei Jahre vor seinem Tode in einem Altenheim in Dülken 1989 war er zögernd in seine niederrheinische Heimat - in Süchteln ist er geboren - zurückgekehrt.
Es gibt eine Selbstbezeichnung, die Thelen fast wie ein Wappen trug: Er wollte der Tragelaph sein. So nennt er sich in der "Insel"; so heißt der Gedichtband, den er 1955 veröffentlichte. Der Tragelaph ist ein Mischwesen, eine Bastardform, das Wort ist aus den griechischen Wörtern für Bock (tragos, wie in "Tragödie") und Hirsch (elaphos) zusammengeschmolzen: der Ziegenhirsch. Diese antike Bezeichnung für ein uneindeutiges Fabelwesen wird in der klassizistischen Ästhetik zum Stigma für das Ungefüge, Maßlose; es ist ein Wort, das Schiller und Goethe sich in ihren Briefen unwillig zuspielen, wenn von Jean Paul die Rede ist. Immerhin nennt Goethe später auch einmal seinen "Faust" einen Tragelaphen. Der implizite Bezug auf Jean Paul zeigt, wie Thelen sich sah - Thelen, der, wenn er einen Artikel für das Amsterdam-Heft der Merian-Reihe verfaßte, den Titel "Lobsame Handelsbalz" darübersetzte. Er war zusehends verliebt ins Entlegene der Sprache. (Nur er konnte noch unter den törichten Eindeutschungsvorschlägen für Fremdwörter bei Eduard Engel eine echte Glanznummer entdecken: "Foppstück" für "Attrappe".)
Daß Thelens Veröffentlichungen in ansehnlicher Zahl greifbar sind, ist seinen entschiedenen Liebhabern zu danken, unter denen an erster Stelle Stefan Weidle und Jürgen Pütz zu nennen sind. Pütz' schöne und materialreiche Bildbiographie ist bei allem Enthusiasmus des Autors von solider Verläßlichkeit; das Porträt von Cornelia Staudacher ist trotz gelegentlicher Mallorca-Berauschtheit ("die Ankunft in Palma de Mallorca mit dem Schiff ist immer aufs neue ein Schauspiel von erhabener Schönheit") klug und brauchbar. Der solcherart erneut vorgestellte Autor wird gewiß auch aufs neue eingeschworene Leser finden.
Albert Vigoleis Thelen: "Die Insel des zweiten Gesichts". Aus den angewandten Erinnerungen des Vigoleis. Mit einem Nachwort von Jürgen Pütz. Claassen Verlag, München 2003. 944 S., geb., 35,- [Euro].
Jürgen Pütz (Hrsg.): "Albert Vigoleis Thelen. Erzweltschmerzler und Sprachschwelger". Eine Bildbiographie. edition die horen im Wirtschaftsverlag NW Verlag, Bremerhaven 2003. 192 S., br., 22,- [Euro].
Cornelia Staudacher: "Albert Vigoleis Thelen. ,Wanderer ohne Ziel'. Ein Porträt. Arche Verlag, Zürich/Hamburg 2003. 158 S., br., 16,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Die kleineren Schriften des Autors (etwa die Erzählung "Der magische Rand"), deren Zugänglichkeit wir vor allem dem Weidle Verlag in Bonn verdanken, haben ihre Reize - und doch scheint ihr Verfasser am Ende der recht verbreiteten Gattung der homines unius libri anzugehören: jener Schriftsteller, deren Ruhm auf einem einzigen Buch beruht. Dieser unus liber ist "Die Insel des zweiten Gesichts"; ein nie völlig erklärter Titel. Welche Insel? "Nun sitzen wir in einem Hause maurischen Stils hinter wohlverhangenen Fenstern, essen Feigen, Paprika und Melonen, die Zunge hängt weit und trocken zum Hals heraus, unten in der Gasse lärmen die halbnackten Kinder, die Sonne brennt steil und hart, Flöhe hat es eine Unmenge, das Wasser ist beinahe nicht zu trinken, und dann: es stinkt in Palma ganz entsetzlich. Die Innenhöfe werden als Mülleimer benutzt, hie und da sieht man einen verreckten Hund, Tausende Fliegen stechen und beißen. Das sind so die kleinen und großen Unannehmlichkeiten dieses Landes, das Cäsar die besten Schleuderer geliefert hat. Und was steht dem entgegen? Dem steht entgegen: der große südliche Himmel mit klaren Sternen und einem seltsam leuchtenden Monde; das tiefblaue Meer, das einen weißen, rauschenden Schaum gegen die Felsen spült, tausend um tausend Herrlichkeiten der Landschaft, eine singende Señorita, der Klang einer Laute spät in der Nacht."
Dieses Briefzitat zeigt den Hintergrund des panoramatischen Romans, welcher den Aufenthalt Thelens und seiner Frau auf Mallorca von 1931 bis zur überstürzten Flucht vor dem Franquismo auf dem englischen Kriegsschiff "Grenville" im August 1936 erzählt, in "angewandten Erinnerungen". Thelen sagt einmal: "Ich kann überhaupt keine Gestalten erfinden." Mallorca hat sie ihm geliefert: Harry Graf Kessler und Keyserling, Graves und Bernanos und zahllose Unberühmte. Aber das Buch steckt, weit entfernt von intellektuellem name-dropping, voll Hunger, Schmutz und Entbehrung. Bei einer Einladung, schreibt Thelen, hätte man wieder "eine Kleinigkeit gegessen, die bewußte Kleinigkeit gutsituierter Menschen, die unsere Hauptmahlzeit weit an Nährwert übertraf". Man fragt sich, inwieweit die barocke Fülle des Romantextes nicht auch eine strategische Bewältigung des Hungers und des kargen Lebens ist.
Das Werk ist ungefüge, ausschweifend. Doch auch der Leser, der ein instinktives Mißtrauen gegen das Ausufernde, "Barocke", Wörterverliebte hätte, kann sich Thelens Erzählen hier schwer entziehen. Es gibt ein schönes Zeitdokument, wie eine Gruppe von Zuhörern, die eigentlich ganz andere Tonlagen favorisierte, am Ende an diesem Stil Gefallen finden mußte: Jürgen Pütz zitiert in seiner Bildbiographie nach der Abbildung von Vorder- und Rückseite einer vom 19. Oktober 1953 datierten Ansichtskarte Thelens aus Bebenhausen (vom Treffen der Gruppe 47; "ca. 100 Teilnehmer, darunter Schwergewicht") einen Bericht von Gerhard Sanden in der "Welt": "Thelen, ein deutscher Emigrant, der viele Jahre in Spanien, Portugal und Holland lebte, las das erste Kapitel eines tausendseitigen Romans, breitausladende, immer wieder abschweifende Epik von bilderreichem Humor. Die Zuhörer erschienen erst befremdet und gelangweilt, aber zusehends entspannten sie sich ins Zeithaben und landeten schließlich bei dem Mehrheitsvotum, daß hier ein neuer großer Romancier heraufkäme . . ."
So schien es eine Zeitlang. Retrospektiv zeigt sich, daß nur dieser eine beglückende und verstörende Lebensmoment auf Mallorca: die überwältigende Schönheit und stinkende Häßlichkeit der Insel, ihre Freaks und Dandys und Scharlatane, der welthistorische Moment des Einbruchs der franquistischen Brutalität - daß nur all dies in seiner Fülle und, sagen wir, brutalen Würze die Thelensche Neigung zur barocken Abschweifung austarieren konnte, so daß ein einzigartiges und einziges Buch entstand. Nach dem Erscheinen des zweiten Romans "Der schwarze Herr Bahßetup" (1956), in dem die Handlung auf ein Minimum einschrumpft, das aus- und abschweifende Raisonnement des Erzählers entsprechend anwächst, war die Enttäuschung der Kritik groß; die Enttäuschung Thelens war abgründig und unversöhnlich. Schließlich weigerte er sich trotzig, für die unbelehrbaren Verleger, die "Literaturkämmerer" der Kritik und das törichte Publikum noch etwas zu schreiben oder vom Geschriebenen etwas herauszurücken. Er lebte nun in der Schweiz. Drei Jahre vor seinem Tode in einem Altenheim in Dülken 1989 war er zögernd in seine niederrheinische Heimat - in Süchteln ist er geboren - zurückgekehrt.
Es gibt eine Selbstbezeichnung, die Thelen fast wie ein Wappen trug: Er wollte der Tragelaph sein. So nennt er sich in der "Insel"; so heißt der Gedichtband, den er 1955 veröffentlichte. Der Tragelaph ist ein Mischwesen, eine Bastardform, das Wort ist aus den griechischen Wörtern für Bock (tragos, wie in "Tragödie") und Hirsch (elaphos) zusammengeschmolzen: der Ziegenhirsch. Diese antike Bezeichnung für ein uneindeutiges Fabelwesen wird in der klassizistischen Ästhetik zum Stigma für das Ungefüge, Maßlose; es ist ein Wort, das Schiller und Goethe sich in ihren Briefen unwillig zuspielen, wenn von Jean Paul die Rede ist. Immerhin nennt Goethe später auch einmal seinen "Faust" einen Tragelaphen. Der implizite Bezug auf Jean Paul zeigt, wie Thelen sich sah - Thelen, der, wenn er einen Artikel für das Amsterdam-Heft der Merian-Reihe verfaßte, den Titel "Lobsame Handelsbalz" darübersetzte. Er war zusehends verliebt ins Entlegene der Sprache. (Nur er konnte noch unter den törichten Eindeutschungsvorschlägen für Fremdwörter bei Eduard Engel eine echte Glanznummer entdecken: "Foppstück" für "Attrappe".)
Daß Thelens Veröffentlichungen in ansehnlicher Zahl greifbar sind, ist seinen entschiedenen Liebhabern zu danken, unter denen an erster Stelle Stefan Weidle und Jürgen Pütz zu nennen sind. Pütz' schöne und materialreiche Bildbiographie ist bei allem Enthusiasmus des Autors von solider Verläßlichkeit; das Porträt von Cornelia Staudacher ist trotz gelegentlicher Mallorca-Berauschtheit ("die Ankunft in Palma de Mallorca mit dem Schiff ist immer aufs neue ein Schauspiel von erhabener Schönheit") klug und brauchbar. Der solcherart erneut vorgestellte Autor wird gewiß auch aufs neue eingeschworene Leser finden.
Albert Vigoleis Thelen: "Die Insel des zweiten Gesichts". Aus den angewandten Erinnerungen des Vigoleis. Mit einem Nachwort von Jürgen Pütz. Claassen Verlag, München 2003. 944 S., geb., 35,- [Euro].
Jürgen Pütz (Hrsg.): "Albert Vigoleis Thelen. Erzweltschmerzler und Sprachschwelger". Eine Bildbiographie. edition die horen im Wirtschaftsverlag NW Verlag, Bremerhaven 2003. 192 S., br., 22,- [Euro].
Cornelia Staudacher: "Albert Vigoleis Thelen. ,Wanderer ohne Ziel'. Ein Porträt. Arche Verlag, Zürich/Hamburg 2003. 158 S., br., 16,- [Euro].
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Broschiertes Buch
Es gibt sie, die unverdient mißachteten Romane. Liebhaber dieser Zeilen können nicht nachvollziehen, wieso ein solches Buch keine Beachtung findet. Vergnüglich, nachdenklich und in einer herausragenden Sprache verfaßt. Der Autor wusste, was Schreiben ist. Doch noch besteht …
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Es gibt sie, die unverdient mißachteten Romane. Liebhaber dieser Zeilen können nicht nachvollziehen, wieso ein solches Buch keine Beachtung findet. Vergnüglich, nachdenklich und in einer herausragenden Sprache verfaßt. Der Autor wusste, was Schreiben ist. Doch noch besteht etwas Hoffnung. Vielleicht finden sich neue Leser und Leserinnen. Wenn es auch völlig unverständlich bleibt, weshalb Thelens "Der schwarze Herr Bahßetup" nicht mehr zu erwerben ist. Das Leserherz blutet bei dieser Tatsache. Und doch bringe ich es auf keinen Fall fertig, den in meinem Besitz befindlichen Lese-Schatz zu veräußern. Egoistisch, wie ich bin. Also, liebe anspruchsvoll-verwöhnte Leserschaft: Lest bitte Thelen!
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Broschiertes Buch Das beste Buch aller Zeiten, unbedingt genießen!!!
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Broschiertes Buch
Zweifelsohne ein bemerkenswertes Buch. Wenn ich nicht ohnehin ein Vielleser wäre und nicht auch eine besondere Beziehung zu Mallorca hätte, dann hätte ich die knapp 1000 Seiten wohl nicht geschafft. Viele interessante Gedankenfetzen, die einen zum Nachdenken über diese schwierige …
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Zweifelsohne ein bemerkenswertes Buch. Wenn ich nicht ohnehin ein Vielleser wäre und nicht auch eine besondere Beziehung zu Mallorca hätte, dann hätte ich die knapp 1000 Seiten wohl nicht geschafft. Viele interessante Gedankenfetzen, die einen zum Nachdenken über diese schwierige Zeit, über den zweifellos starken Charakter des Vigoleis und oft auch zum Schmunzeln bringen, aber der berüchtigte abschweifende „Kaktusstil“ des Autors bringt einen häufig nahe dran, das Buch frustriert wegzulegen. Ich kann schon verstehen, dass das Werk (und sein Autor) nicht erfolgreich geworden sind, denn ausserhalb der Literaturszene gibt es nicht Viele, die sich durch so ein dickes und abschweifiges Buch durchkämpfen. Er hätte einen feinfühligen und verständnisvollen Lektor gebraucht, der das Werk auf die Hälfte oder sogar noch etwas mehr kürzt, dann wäre es ein Bestseller geworden. Könnte man das nicht „posthum” noch machen, so als eine Art „Volksausgabe“ ?
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