Jonathan C. Slaght

Die Eulen des östlichen Eises (eBook, ePUB)

Die Suche nach der größten Eule der Welt und ihre Rettung
Redaktion: Schalansky, Judith / Übersetzer: Ruschmeier, Sigrid

• Format: ePub

Produktbeschreibung

Zotteliges Haarkleid, gelbe Augen, zwei Meter Flügelspannweite, vier Kilo Gewicht: Sie ist die größte Eule der Welt - und eine der seltensten, denn ihr Habitat - die Primorjer Auenwälder im fernen Osten Russlands - ist so unzugänglich und abgelegen, dass 100 Jahre vergehen mussten, bis ein Forscher den Riesenfischuhu wieder zu Gesicht bekam. Jonathan Slaghts so obsessive wie abenteuerliche Suche nach dem majestätischen Vogel führt ihn über Tausende von Kilometern unwegsamen Geländes, durch verschneite Wälder, über zugefrorene Seen und tauende Permafrostböden. Irgendwo in dieser winterlichen Welt, die Tiger und Bären, Wilderer und Mystiker bevölkern, lauert die wundersame Eule, nachtaktiver Jäger, Sänger unheimlicher Duette und beharrlicher Überlebenskünstler in einem schrumpfenden Lebensraum. Die Eulen des östlichen Eises bietet einen so seltenen wie fesselnden Einblick in den Alltag eines Wissenschaftlers, zu dem Wodka-getränkte Begegnungen, waghalsige Schneemobilfahrten und vor Eiseskälte durchwachte Nächte ebenso gehören wie seltsame Eulenspuren im Schnee. Es ist das leidenschaftliche Zeugnis des heldenhaften Versuchs, einen der großartigsten Vögel der Welt zu retten, Beispiel für die Kreativität und Entschlossenheit, die Feldforschung erfordert - und eine leidenschaftliche Erinnerung an die Schönheit und Verletzlichkeit der natürlichen Welt.

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Produktdetails

• Verlag: Matthes & Seitz Berlin Verlag
• Seitenzahl: 328
• Erscheinungstermin: 31. August 2023
• Deutsch
• ISBN-13: 9783751840071
• Artikelnr.: 68788832

Autorenporträt

Jonathan C. Slaght ist Koordinator für Russland und Nordostasien bei der Wildlife Conservation Society, wo er Forschungsprojekte zu gefährdeten Arten leitet. Über seine Arbeit berichtete er unter anderem in der New York Times, The Guardian, BBC und Scientific American. Eulen des östlichen Eises wurde mit dem PEN/E.O. Wilson Literary Science Writing Award sowie dem Minnesota Book Award for General Nonfiction ausgezeichnet und stand auf der Longlist für den National Book Award. Slaght lebt in Minneapolis. Sigrid Ruschmeier arbeitet seit den 90ern nach einer Tätigkeit im Verlag als literarische Übersetzerin in Berlin. Sie hat Germanistik und Politikwissenschaft studiert und unter anderem Werke von Elizabeth Bowen, Sybille Bedford, Grace Paley, Salman Rushdie und Marianne Faithfull ins Deutsche übertragen. Judith Schalansky, 1980 in Greifswald geboren, studierte Kunstgeschichte und Kommunikationsdesign und lebt als freie Schriftstellerin und Buchgestalterin in Berlin. Sowohl ihr Atlas der abgelegenen Inseln als auch ihr Bildungsroman Der Hals der Giraffe wurden von der Stiftung Buchkunst zum »Schönsten deutschen Buch« gekürt. Für ihr Verzeichnis einiger Verluste erhielt sie 2018 den Wilhelm-Raabe-Preis. Seit dem Frühjahr 2013 gibt sie die Reihe Naturkunden heraus.

Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.01.2024

NEUE REISEBÜCHER

Auf der Suche nach dem Fischuhu

Jonathan Slaght hat weder Mühe noch Zeit gescheut, um einen seltenen Vogel zu finden. Er hat sich Kälte und Finsternis ausgesetzt, sich Hunderte von Kilometern durch die verschneite Einsamkeit Primorjes gekämpft, um ein zauseliges Wesen mit stechend gelben Augen zu beobachten. Hatte man je den Verdacht, dass Ornithologen wenn nicht gleich einen Vogel, so doch eine spezielle Neigung haben, hier wird er bestätigt. Geradezu obsessiv widmet sich der Amerikaner der Suche nach dem Riesenfischuhu im Fernen Osten Russlands, hinter Sibirien, am japanischen Meer zwischen Wladiwostok, Japan und Nordkorea.

Vor gut 20 Jahren sah er zum ersten Mal diesen Uhu mit zwei Meter Flügelspannweite und vier Kilo Gewicht, die größte Eule der Welt. Fluffig und stattlich, mit enormen Ohrenbüscheln skurril, "als hätte jemand ein Bärenjunges hastig mit einem Haufen Federn beklebt und das verwirrte Tier auf einen Baum gesetzt".

Wie kann man den von Holz- und Fischereiwirtschaft bedrohten Riesenvogel schützen und zugleich die Bedürfnisse der Menschen vor Ort berücksichtigen? Wie kann die Forschung herausfinden, welche Teile der Landschaft für das Überleben des Vogels wichtig sind, um lokale Schutzräume ausweisen zu können? "So schwer konnte das ja wohl alles nicht sein", meint Slaght in seiner Einleitung. Natürlich kommt es anders. Slaght schreibt poetisch und von Fakten getragen, kenntnisreich und unterhaltsam, witzig und schräg.

Wer so forscht, erlebt viel Abenteuerliches: Das Schneemobil muss auf dem Eis des Flusses geparkt werden, weiter geht es mit Ski. Im Schnee entdeckt das Forschungsteam Spuren des Amurtigers, noch so ein fernes, seltenes Tier. Und immer wieder wird mühevoll marschiert, durch Flüsse, mit den Ski in der Hand durchs Gestrüpp, das Eis taut unterm Schlitten weg, weiter mit Brustwathosen durch Strömungen. Und doch scheinen die Wodka-Besäufnisse in den Forscher-Camps die größte Gefahr zu sein.

Manchmal verliert man etwas den Faden in den fernen Wäldern, wo genau und warum Slaght nun wieder wochenlang unterwegs ist. Langweilig wird es aber nie. Und am Ende ist klar: Die Hauptursache für den Rückgang sind Straßen an Flüssen, dem Haupt-Habitat der Vögel. Angler dezimieren die Fischbestände, und tatsächlich kommt es auch zu für Uhus tödlichen Autounfällen. Heute ist Jonathan Slaght Koordinator für Russland und Nordostasien bei der Wildlife Conservation Society - und ein ausgezeichneter Autor im Genre des Nature Writing. bfer

Jonathan Slaght: Die Eulen des östlichen Eises. Die Suche nach der größten Eule der Welt und ihre Rettung. Aus dem Englischen von Sigrid Ruschmeier, 42 Euro, Matthes & Seitz Berlin, Naturkunden 2023.

Auf der Suche nach dem nächsten Fest

Anders als der Titel vermuten lässt, ist der Bildband "Atlas des Feierns" keine Weltkarte für Partydestinationen, sondern vielmehr eine Art Grundlagenwerk zu Ritualen, Festen und Gedenkfeierlichkeiten an verschiedensten Orten dieser Erde. Großformatige Farbfotos weisen den Weg durch die Kontinente und den Jahresverlauf, leicht lesbare Texte erläutern die einzelnen Anlässe und liefern Informationen auch zu grundlegenden Fragen wie etwa: Warum feiern wir überhaupt?

Ursprünglich existierten nur Festlichkeiten zur Anbetung Gottes - im hiesigen Kulturraum gilt der Geburtstag des römischen Herrschers Julius Cäsar als Vorreiter der profanen Partys. In der Antike sollen sich am gleichen Tag Geborene bereits zu Banketten getroffen haben. Wie Geburtstage auf der ganzen Welt gefeiert werden oder verschiedene Formen der Sonnenanbetung sind weitere Themen des Buches. Ein Festkalender durch das Jahr listet auf, welche Feste wann und wo ausgerichtet werden, vom Christopher Street Day bis zum Saint Patrick's Day oder dem persischen Neujahrsfest Nouruz. Besonders ausgefallene Termine wie das Katzenverkleiden in Belgien, das Wikingerfest auf den Shetlandinseln oder das Fest des "stählernen Phallus" in Kawasaki sind ausgegliedert.

Spezielle Anlässe, Orte oder Gepflogenheiten wie Raves auf dem Eis oder Partys im Regenwald - alles ist verzeichnet in diesem schwergewichtigen Schmöker, der für die nächste Reise inspiriert, auf jeden Fall aber zum Blättern und Stöbern taugt, durchsetzt mit lehrreichen oder amüsanten Zitaten von Gandhi bis Goethe. Cwo.

Atlas des Feierns, Kunth Verlag, 304 Seiten, 39,90 Euro

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