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Wir müssen zuhören, um zu begreifen. Und wir müssen uns die richtigen Fragen stellen und verstehen, was uns Angst macht. Dabei klar und sachlich aufklären und argumentieren. Das alles tut dieses Buch. Die aktuelle und von den Medien aufgeputschte Debatte über die Rechte von trans Menschen wird polemisch geführt und geht an den eigentlichen Fragen vorbei: Wie können wir Menschen mit diversen Geschlechtern und Geschlechtsidentitäten ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen? Wie können wir junge Menschen sorgfältig auf dem Weg begleiten, ihre eigene Identität zu finden und zu leben? Was ist…mehr

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Produktbeschreibung
Wir müssen zuhören, um zu begreifen. Und wir müssen uns die richtigen Fragen stellen und verstehen, was uns Angst macht. Dabei klar und sachlich aufklären und argumentieren. Das alles tut dieses Buch. Die aktuelle und von den Medien aufgeputschte Debatte über die Rechte von trans Menschen wird polemisch geführt und geht an den eigentlichen Fragen vorbei: Wie können wir Menschen mit diversen Geschlechtern und Geschlechtsidentitäten ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen? Wie können wir junge Menschen sorgfältig auf dem Weg begleiten, ihre eigene Identität zu finden und zu leben? Was ist überhaupt das Geschlecht und wie wird es definiert? Und was ist Nicht-Binarität – gibt es das nur in einer binären Welt? Können Menschen und wenn ja ab welchem Alter selbst über ihr Geschlecht entscheiden? Das Buch greift diese Fragen auf und sucht zusammen mit jungen und diversen Menschen nach Antworten. Es ist ein Buch, das der jungen Generation eine Stimme geben und der älteren Generation helfen soll, diese anzuhören – ein Beispiel für den notwendigen Dialog, der Veränderungen möglich macht.
Autorenporträt
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Geschlechtsidentität ist eines der am stärksten polarisierenden Themen derzeit, weiß auch Rezensentin Vera Schroeder, jetzt meldet sich mit Dagmar Pauli eine Expertin zu Wort: Sie ist Chefärztin der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Uniklinik Zürich und befasst sich seit Jahrzehnten mit dem Thema. Sie tritt dafür ein, Geschlecht nicht nur als körperlich-medizinische Kategorie zu verstehen und den betreffenden Menschen ein "Recht auf Selbstbestimmung" zuzugestehen, erfahren wir. Wahrscheinlich werden diesem Buch nicht alle positiv gegenüberstehen, vermutet Schroeder, die Forderung Paulis, sich von der Idee wegzubewegen, Geschlecht wäre etwas, das man diagnostizieren und wegtherapieren kann, dürfte ebenfalls polarisieren. Diese Polarisierung kann auch zu Wut bei denen führen, die sich in ihren Sorgen übergangen fühlen, befürchtet die Kritikerin, die sich zum Abschluss der These der Autorin anschließt, dass es bis zu einer gemeinsamen Übereinkunft bei dem Thema noch dauern wird.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 25.11.2023

Begreifen,
was uns
Angst macht
Die Psychiaterin
Dagmar Pauli schaut
in ihrem Buch
zu queeren Kindern
und Jugendlichen über
den medizinischen
Tellerrand hinaus.
Bei jedem Sachproblem gehe es nicht mehr um die Sache, sondern nur noch darum, zu prüfen, wo die eigenen Leute stehen und wo die Gegner, so hat der Soziologe Steffen Mau kürzlich im Interview mit der SZ das Polarisierungsproblem in den aktuellen Großdebatten umrissen. Ein Bereich, für den diese Beobachtung definitiv zutrifft, ist das große Feld Geschlechtsidentität und die etwas kleinere, aber dafür umso hitziger diskutierte Frage, wie man trans und nicht-binäre Kinder und Jugendliche medizinisch bestmöglich versorgen soll.
Wobei es nicht nur die Sachebene ist, die bei diesem Thema meist schnell verlassen oder gar nicht erst angesteuert wird, auch weil sich viele Menschen wenig auskennen und im eigenen Leben kaum Berührungspunkte oder Begegnungen mit queeren Menschen haben. Sie meinen aber, sich auszukennen, weil ein Geschlecht: das haben sie schon auch. Und Kinder oder Jugendliche, die ab und an irgendwas sehr dringend wollen: die kennen sie im Zweifel sogar ebenfalls.
Auch in den Fachdebatten unter Medizinern und Medizinerinnen wird oft verschleiert, aus welcher Richtung der Zugang zum Thema kommt und wie nah oder eben doch gar nicht mehr so nah dran an den Menschen und Familien, um die es geht, die Diskutierenden wirklich sind. Aber es macht einen Unterschied, ob man zum Beispiel als Verbandspräsidentin aus der Erwachsenentherapie mit dem Thema in Kontakt kommt, oder als Facharzt in einer Vollversorgerklinik, oder ob man Chefärztin in einer Spezialambulanz ist und vielleicht sogar selbst aus der queeren Community stammt.
Alle diese Hintergründe führen auch unter Medizinerinnen und Medizinern zu unterschiedlichen Perspektiven und das Ausklammern und nicht Mitbenennen dieser Unterschiede erzeugt dann in der Öffentlichkeit wiederum das Bild: Die Experten und Expertinnen wissen ja alle auch nicht, was richtig ist – und die Sache scheint irgendwie nach wie vor höchst umstritten und unklar zu sein.
Insofern ist es ein Segen, dass Dagmar Pauli, Chefärztin und medizinisch-therapeutische Leiterin der Kinder und Jugendpsychiatrie an der Psychiatrischen Uniklinik Zürich, nun über queere junge Menschen ein Buch mit dem selbstbewussten Titel „Die anderen Geschlechter. Nicht-Binarität und ganz/trans* normale Sachen“ geschrieben hat. Es ist ein Buch, in dem sie ihre Position von Anfang an klar macht: die der Klinikärztin und Therapeutin, die seit Jahrzehnten mit den betroffenen Kindern und Jugendlichen arbeitet und ihr Befinden und ihre Entwicklung über die Zeit genauso beobachtet hat wie ihren eigenen Umgang damit. Auf diesem Weg ist sie zu der Erkenntnis gekommen, dass Geschlechtsidentität weit über das hinausgeht, was man „körperliches Geschlecht“ nennen könnte. Sie hat erfahren, dass Geschlechtsidentität nicht medizinisch „diagnostiziert“ werden kann, sondern die Definition in der Hoheit der Personen selbst liegt – selbst und unbedingt auch dann, wenn es um Jugendliche geht.
Die Paradigmenwechsel, die in diesen Prämissen stecken, betreffen die medizinische Betreuung von trans Menschen, aber sie gehen auch weit darüber hinaus. Denn es geht eben nicht nur darum, als was wir Geschlecht definieren. Sondern auch darum, als was wir Kind- beziehungsweise Jugendlichsein definieren. Die paternalistische Schutzidee der Erwachsenen tritt weit zurück gegenüber dem Recht auf Selbstbestimmung der jungen Menschen. „Das Ziel muss sein, dass die Gesellschaft sich den Bedürfnissen der jüngeren Generation öffnet und dass Minderheiten ihren Platz finden und als Bereicherung erlebt werden“, schreibt Pauli.
Das Buch wird all jene verärgern, die diesen Paradigmenwechseln grundsätzlich skeptisch gegenüberstehen – und das sind sehr, sehr viele. Bedeutet es doch für Mediziner und Medizinerinnen etwa auch, die eindeutige Diagnosehoheit abzutreten sowie die Idee, dafür da zu sein, Probleme wegzutherapieren. Und auch jene Menschen, die mit einem Geschlechterbegriff, der weit über enge biologische Faktoren hinausgeht und sich womöglich sogar komplett in Auflösung befindet, nichts anfangen können, werden Dagmar Pauli wahrscheinlich nicht folgen. Da steckt dann auch das Dilemma des Buchs.
„Wir müssen zuhören, um zu verstehen. Wir müssen uns die richtigen Fragen stellen und begreifen, was uns Angst macht“ schreibt Pauli, was so fromm wie richtig klingt. Allein: Die, die wie die Autorin selbst die Idee einer nicht mehr binär und paternalistisch strukturierten Welt umarmen und das Potenzial, das darin stecken könnte, erkennen, die haben schon heute keine Angst mehr vor dieser neuen Welt. Sie befinden sich eher irgendwo zwischen den Zuständen „Vorfreude auf diese neue Welt“ und gleichzeitig „Sorge vor dem großen Backlash“. Wenn man allerdings jene, denen ein Ende der Geschlechtergrenzen Sorgen macht, appellativ mit diesen Sorgen und einer womöglich dahinterstehenden Angst konfrontiert, der sie sich stellen müssten: Dann werden die schnell richtig ärgerlich. Diese Wut lässt sich höchstwahrscheinlich auch von den Stimmen der betroffenen Jugendlichen, die im Buch zahlreich zu Wort kommen, nicht abwenden.
Womit man wieder bei der Polarisierung wäre. Denn es kann sein, dass obwohl das im renommierten C.H. Beck erschienene Buch selbstredend auch den wissenschaftlichen Stand der Forschung zum Thema trans* Kinder und Jugendliche ausführlich abbildet und es fachlich gesehen kaum eine höhere Expertise als die der Autorin geben kann, die Fortschrittlichkeit doch allerhand Lesende überfordert. Oder anders, in den Worten von Dagmar Pauli selbst formuliert: „Es wird noch einige Zeit dauern, bis wir uns hier einen ,Common Sense‘ erarbeitet haben.“
VERA SCHROEDER
Dagmar Pauli: Die anderen Geschlechter. Nicht-Binarität und ganztrans* normale Sachen. C. H. Beck, München 2023. 272 Seiten, 18 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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"Sehr lesenswertes Buch, das mir sehr viel gebracht hat."
scobel, Gert Scobel

"Das Buch ist wichtig und kommt zur richtigen Zeit."
Der Freitag, Nora Eckert

"Dagmar Pauli bringt das Thema auf den Boden der Realität zurück, sachlich und überlegen argumentierend, um all die ideologisch dominierten Verdrehungen richtigzustellen. Ein wichtiges Buch zur richtigen Zeit und deshalb unbedingt lesenswert. Denn es geht nicht um Meinungen, sondern um Wissen."
queer.de

"Es ist ein Segen, dass Dagmar Pauli, Chefärztin und medizinisch-therapeutische Leiterin der Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Psychiatrischen Uniklinik Zürich, nun über queere junge Menschen ein Buch geschrieben hat."
Süddeutsche Zeitung, Vera Schröder

"Umfassend und doch verständlich ... Wer sollte es lesen? Alle."
Apotheken Umschau, Laura Weisenburg

"Das Buch ist geschickt angelegt, sachlich ungemein reichhaltig und von sehr viel persönlicher Erfahrung beglaubigt. Dazu ist es wunderbar zu lesen."
socialnet.de, Carl Heese

"Dagmar Pauli legt ein fachlich fundiertes Aufklärungsbuch zu Geschlechtern und Geschlechtsidentitäten vor und liefert Denkanstöße für ein besseres Miteinander."
Spektrum der Wissenschaft, Stefanie Uhrig