Der Plotter hat seinen Spitznamen daher, dass er seit Jahren Romane entwirft, aber nie einen fertig zu Papier bringt. Er wird in seiner Wohnung tot aufgefunden: erschlagen vom eigenen Bücherregal. Für die Polizei ist bald klar: Unfall, doch der Wohnungsnachbar Martin ist skeptisch und ermittelt
selbst. Da stoßt er bald mit Kriminalbeamtin Juli Faller zusammen, diese wiederum wird von ihrem Chef…mehrDer Plotter hat seinen Spitznamen daher, dass er seit Jahren Romane entwirft, aber nie einen fertig zu Papier bringt. Er wird in seiner Wohnung tot aufgefunden: erschlagen vom eigenen Bücherregal. Für die Polizei ist bald klar: Unfall, doch der Wohnungsnachbar Martin ist skeptisch und ermittelt selbst. Da stoßt er bald mit Kriminalbeamtin Juli Faller zusammen, diese wiederum wird von ihrem Chef drangsaliert.
Martin will Plotters zerstörten Laptop reparieren lassen, um mögliche Hinweise zu erhalten. Da wird der PC-Reparaturladen abgefackelt. Das kann wohl kein Zufall sein.
Im Laufe der verwickelten Handlung stimmt Juli Faller der Mordthese von Martin zu, doch ihr Chef will es den "Wagenburglern" zuschieben.
Neben diesen "Wagenburglern" spielen noch viele (zu viele!) politischen und gesellschaftlichen Gruppierungen eine Rolle: die 68-ern, die RAF, die Inkorrekten, islamistische Fundamentalisten, Fremdenfeindliche, rot-grüne Landesregierung, ...
Einige Gruppe und Begriffe sind im Anhang erläutern: ich stieß eher zufällig darauf. Lange Zeit sind die Zusammenhänge unklar, zu vieles bleibt offen, so ob der Plotter umgebracht wurde. Doch der Autor bringt dann fast alle Fäden zusammen und es ergibt sich ein stimmiger Plot mit Fransen. Am Ende kommt es noch zu einem spannenden Showdown.
Der Autor setzt konsequent auf den Wechsel der Erzählstimmen von Martin, einem 68-er, und Juli, der Kriminalerin. Das hat den Vorteil, dass man das Geschehen nahezu lückenlos aus den beiden Perspektiven mitbekommt. Allerdings ist das nicht ganz geglückt. Die Perspektiven wechseln zu häufig und oft ohne Grund und ohne zusätzlichem Erkenntnisgewinn. Der nahezu reine Dialog S. 182-183 könnte beispielsweise ebensogut unter "Martin" laufen.
Die Rückblenden auf Jimmy (den die Leser schnell als Haupttäter ausmachen) sind in diesem Ausmass übertrieben. Dass Jimmy eine verkorkste Kindheit und Jugend hatte wird schon bald nach wenigen Episoden klar.
Einige Einschübe ausgenommen ist Der Plotter ein kurzweiliger Krimi, der von Freiburg weniger das Lokalkolorit als die politische Atmosphäre mitbekommt. Viele gesellschaftliche Gruppierungen mischen mit, doch Gesellschaftskritik bleibt aufgrund der Romanstruktur weitgehend unterm Tisch. So wirkt die gut ausgedachte Krimihandlung damit aber überfrachtet.