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Der Begriff Integration ist in aller Munde und Politiker und Essayisten versuchen sich täglich an Erklärungen, wie Integration funktionieren könnte. Besser als jede theoretische Diskussion zeigt die Wiener Autorin Julya Rabinowich in ihrem Jugendroman „Dazwischen: Ich“ schonungslos und sehr authentisch, wie schwierig Integration ist und noch werden wird. Das gelingt ihr, weil sie im Alter von sieben Jahren mit ihrer Familie aus Petersburg nach Wien emigrierte und sich in einer ihr zunächst fremden Sprache zurechtfinden musste. Die lernte sie schnell, und sie entwickelte eine sehr eigene literarische Erzählstimme, die den Leser von der ersten Seite an in ihren Bann zieht. „Wo ich herkomme? Das ist egal. Es könnte überall sein. Es gibt viele Menschen, die in vielen Ländern das erleben, was ich erlebt habe. Ich komme von Überall. Ich komme von Nirgendwo. Hinter den sieben Bergen. Und noch viel weiter. Dort, wo Ali Babas Räuber nicht hätten leben wollen. Jetzt nicht mehr. Zu gefährlich.“
So beginnt die 15jährige Madina ihren Bericht über die Gründe, warum ihre muslimische Familie aus ihrem Heimatland fliehen musste. Jetzt leben sie zu fünft unter schwierigsten Umständen in einem Zimmer in einer Flüchtlingsunterkunft und warten auf ihren Asylbescheid. Madina geht zur Schule, spricht schnell sehr gut Deutsch, hat in Laura eine Herzensfreundin gefunden und ist die Mittlerin zwischen ihren Eltern, die sich weigern Deutsch zu lernen, den Behörden und der Verwaltung des Heims. Besonders der Vater kann und will sich nicht mit dem neuen Leben anfreunden. Dass Madina ohne männlichen Schutz unterwegs ist, bereitet ihm Qualen, und er beauftragt den siebenjährigen Bruder, sie überallhin zu begleiten. Als Medina eine Nacht bei Laura verbringt, eskaliert das Geschehen und der Vater schlägt sie am nächsten Morgen in der Schule vor Lehrern und Mitschülern. Wenig später kehrt er in sein Land zurück, weil sein Bruder verschleppt wurde und er glaubt, nun für seine alten Eltern sorgen zu müssen. „Die Tür fällt zu. Er geht. Wir bleiben da. Ich werde dableiben.“ (ab 14 Jahre)
Julya Rabinowich: Dazwischen: Ich. Dtv (Reihe Hanser) 2018. 372 Seiten, 9,95 Euro.
Es ist Herbst, und Anton ist sehr stolz, denn er hat einen riesigen Haufen Blätter zusammengeharkt. Ein Blatt ist ihm entwischt. Kein Problem, denkt er. Doch er hat nicht mit dem Wind gerechnet! Trotz Hilfe von Lukas und all den Freunden aus dem Sandkasten segelt das dumme Blatt davon. Doch, doch, sie kriegen es, wenngleich auch anders als geplant. Und nach diesem Abenteuer haben die Kinder sich Saft und Kuchen wahrlich verdient. Ein hinreißendes Bilderbuch, gerade rechtzeitig zum Herbstbeginn. ( ab 4 Jahre)
HILDE ELISABETH MENZEL
Ole Könnecke: Anton und die Blätter. Beltz &
Gelberg (Minimax), Weinheim 2018. 36 Seiten,
6,50 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
© Perlentaucher Medien GmbH
"Es ist ein beeindruckender Roman, der eindringlich die Zerrissenheit der Kinder und Jugendlichen beleuchtet, die zwischen zwei Kulturen hin- und hergerissen sind und eine neue Heimat finden müssen. In kurzen Sätzen, manchmal ohne Personalpronomen, manchmal stenoartig, dann wieder lange Passagen, gut ausgearbeitete Dialoge und jede Menge kluge Sätze, kleine Weisheiten. ... Eine bewegende Geschichte über Freundschaft, Migration und das Erwachsenwerden in Zeiten von Krieg und Auswanderung." Ute Wegmann, Deutschlandfunk, 03.12.16
"Rabinowich gibt ihrer jungen Heldin eine starke und zugleich poetische Stimme. Ihre Erfahrungen hätte man nicht spannender und eindringlicher beschreiben können. Eine Heldin wie Madina hat im Kanon der Migrationserzählungen noch gefehlt." Esther Willbrandt, Radio Bremen, 11.12.16
"Man kann nicht weghören, dazu ist man zu nah an der Geschichte dran. ... Madina wird zu einer Stellvertreterin für alle, die sich in der Fremde ein neues Leben aufbauen müssen." Anna Püntener, Neue Zürcher Zeitung, 07.12.16
"Julya Rabinowich überzeugt gerade mit der Fiktionalisierung; keine Spur von gutgemeinter Fluchtgeschichte, aber vom ersten Abschnitt an gekonnt verdichtete Wahrnehmungen. Der Stil ist knapp und doch warm, das stille Leiden des Mädchens eindrücklicher als jeder laute Streit in der Asylunterkunft ... Rabinowich erzählt respektvoll und sensibel aus der Innenperspektive von der Selbstfindung einer Heranwachsenden." Hans ten Doornkaat, Neue Zürcher Zeitung, 30.10.16
"Es gibt Autoren, die vor dem Hintergrund eigener Fluchterfahrung schreiben wie Julya Rabinowich in Dazwischen: Ich: eine Teenagerstory aus der Ich-Perspektive über das Mädchen Madina, das zwischen allem hängt - Kind- und Erwachsensein, Heimat und Fremde, neuen Freunden und dem Gedanken an ihre Großmutter, die zurückgeblieben ist bei den Soldaten." Anne Haeming, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 30.10.16
"Julya Rabinowich lässt ihre Figur Madina Tagebuch schreiben und gibt so unzähligen Mädchen aus verschiedensten Ländern eine sehr persönliche Stimme. Diese beeindruckt, hallt lange nach. Dazwischen: Ich ist ein Jugendroman, auch für Erwachsene. Seine Kraft und Stärke liegt in der ganz besonderen Sprache zwischen frech und schüchtern, draufgängerisch und verängstigt. ... Madina wird erwachsen werden. Sie wird ihren Weg finden, irgendwo zwischen Tradition und Moderne. Schön, dass ich sie begleiten durfte in diesem einen schweren Jahr zwischen Trauer, totaler Wut und grenzenloser Hoffnung." Jacqueline Masuck, masuko13.wordpress.com, 05.11.16
"In ihrem klugen Roman erzählt Julya Rabinowich vom schwierigen Anfang in einem neuen Land, nach dem schwierigen Ende in einem anderen Land. ... Einfühlsam versetzt sie sich in ihre Tagebuchschreiberin hinein und lässt sie in jugendgerechter und doch feiner Sprache erzählen. ... Das große Verdienst von Rabinowich ist, dass sie vereinfachende Zuschreibungen und Rollenklischees hinterfragt - beziehungsweise zeigt, wie sie sich langsam auflösen." Antje Weber, Süddeutsche Zeitung, 18.10.16
"Wie die Autorin geschickt Pubertätsnöte, Fluchtnachbeben, Integration, aber eben auch hilflose Gesten auf allen Seiten miteinander zu einer Freundinnengeschichte verdichtet, ist ein feines Stück Realitätsliteratur. Völlig ohne Larmoyanz, dafür mit größtmöglicher Ironie, steuert Madina in die Verantwortung für eine ganze Familie. Es geht einem nahe, den innerlich gebrochenen Vater zu erleben. Dabei werden die psychologischen Momente einer physisch anstrengenden Flucht umso evidenter. Die Traumata jedes Einzelnen in Madinas Familie sind völlig unterschiedliche. Und die Gabe der Resilienz auch. Madina erlebt nicht nur das eigene Erstarken, sondern das Schwachwerden der Eltern. Coming-of-Age mit dem Symbolismus einer Flucht zu kombinieren, ist hier erstklassig und sprachlich sehr deutlich gelungen." Christine Paxmann, Eselsohr, 02.08.16
"Die Autorin ... bringt viel Erfahrung und Empathie ein und trifft den richtigen Ton. So lebensecht und detailgenau ... 'Dazwischen: Ich' muss als Schullektüre dringend ans Herz gelegt werden. Nirgends erfährt man so glaubwürdig und vorurteilslos über die Probleme von Migration und Integration und darüber, wie wir selbst helfen können, diese nach Kräften zu verringern. In der jetzigen politischen Situation ist dieses Buch ein unschätzbar wertvoller Beitrag, ein Aufruf zur Menschlichkeit, dem man auch möglichst viele erwachsene Leser wünschen mag." Wolfgang Huber-Lang, Salzburger Nachrichten, Tiroler Tageszeitung, 19.08.16
"Eine bewegende Geschichte über Freundschaft, Migration und das Erwachsenwerden in Zeiten von Krieg und Verfolgung." Deutschlandfunk, 03.09.16
"Ein hochaktuelles und lesenswertes Buch,...das beim Lesen durch Mark und Bein geht." Julia Riedhammer, rbb-Beitrag auf kulturradio.de, 25.08.16
"Der Roman mischt ... einmal das Flüchtlingsdrama und ... auf der anderen Seite ... diese ganz normalen Teenager Alltagssorgen miteinander ... und deshalb gibt es ... einen sehr guten Anknüpfungspunkt für junge Leserinnen und Leser... Solche Bücher sind im Moment absolut notwendig... Und dieses ist ein sehr gelungenes. ... Die unmittelbare Perspektive macht das Buch ... sehr stark." Julia Riedhammer, Audiobeitrag rbb kulturradio, 25.08.16
"In strahlend klaren Sätzen erzählt...Präzise flicht Rabinowich viele Episoden aus Madinas Leben zu einem bunten, erstaunlich leuchtenden Flickenteppich...Faszinierend ist dabei die Ruhe, mit der Medina ihrer tagebuchähnlichen Betrachtungen der inneren und äußeren Kämpfe formuliert, welche Umsichten und Einsichten, Probleme und Lösungen in großer Brandbreite tief ins Herz des Lesers vordringen lassen." Katrin Rüger, buchpalast.de, 11.09.16
"Wir wissen nicht, aus welchem Land Madina, die Ich-Erzählerin von Julya Rabinowichs eindrücklichem Jugendroman 'Dazwischen: Ich' kommt, und wir wissen nicht, in welchem europäischen Staat sie gelandet ist - und das ist gut so. Denn Rabinowich ... geht es weniger um konkrete politische und kulturelle Zusammenhänge, sondern um die existentielle Erfahrung des Dazwischenseins, die zurzeit 20 Millionen Kinder und Jugendlichen auf der ganzen Welt teilen. ... Rabinowich gibt ihrer Figur eine überzeugende Sprache, die zugleich suchend ist und hart, manchmal regelrecht abgehackt - man spürt das Ringen Madinas um ein Stück Boden unter den Füßen. Im Verlauf des Romans findet sie eine Sprechposition im Dazwischen, die ihr erlaubt, sich an die traumatischen Erlebnisse im Krieg zu erinnern und gleichzeitig nach vorne zu schauen." Christine Lötscher, Buch & Maus, 21.11.16
"...genau die richtigen Worte, emotional, leise, klug und stark. Sie trifft den richtigen Ton für ein wichtiges Thema, verpackt einen zerstörerischen, elenden Hintergrund in wunderschöne Worte und eine bildhafte Sprache...ein Buch, das noch viele Leser finden sollte." Kristina Lurz, Buchblog: revolutionbabyrevolution.de, 13.09.16