In ‘Das Mädchen mit dem Perlenohrring’ erzählt Tracy Chevalier eine (fiktive) Geschichte zum Entstehen des wohl bekanntesten Portraits des niederländischen Malers Jan Vermeer.
Als Griet nach einem Unfall des Vaters als Dienstmagd im Hause Vermeers anstellig werden muss, um für den Unterhalt der
Familie zu sorgen, gerät sie schnell zwischen die Fronten. Von Vermeer’s Gattin Catharina ist die…mehrIn ‘Das Mädchen mit dem Perlenohrring’ erzählt Tracy Chevalier eine (fiktive) Geschichte zum Entstehen des wohl bekanntesten Portraits des niederländischen Malers Jan Vermeer.
Als Griet nach einem Unfall des Vaters als Dienstmagd im Hause Vermeers anstellig werden muss, um für den Unterhalt der Familie zu sorgen, gerät sie schnell zwischen die Fronten. Von Vermeer’s Gattin Catharina ist die kluge junge Frau nicht gerne gesehen und auch eine der Töchter lässt keine Gelegenheit aus, Griet auszuspielen. Der Maler selbst erkennt jedoch Griet’s Sinn für die Kunst und bald darf sie ihm bei den Vorbereitungen für seine Bilder zur Hand gehen.
Mit der Zeit gerät Griet in einen Strudel aus Farben, Schönheit und Eifersucht und ein kleiner Perlenohrring wird zu ihrem Schicksal…
‘Das Mädchen mit dem Perlenohrring’ ist eine ruhige Geschichte, in leisen Tönen erzählt und dennoch fesselnd. Obwohl die Entwicklungen bis zu einem gewissen Punkt absehbar sind, ließ mich das Buch nicht mehr los. Zu farbenprächtig waren die Beschreibungen der Bilder, zu folgenschwer die Beziehungen zwischen den einzelnen Figuren, besonders natürlich das Verhältnis zwischen Griet und ihrem Maler.
Besonders gelungen ist der Autorin auch die Darstellungen der damaligen Lebensverhältnisse in den unterschiedlichen Klassen und die lebhafte Kulisse des Delft um die Jahre 1664 mit seinen kleinen Gassen, den vielen Grachten und dem Frischemarkt.
Die Figuren sind klar gezeichnet, manche wirkten auf mich jedoch etwas stereotyp, wie die eifersüchtige Ehefrau oder die eher plumpe Köchin. Auch zu Griet konnte ich anfangs schwer Zugang finden, da ihre Gefühle irgendwie distanziert wirkten und ich ihren Charakter zunächst nicht einordnen konnte. Im Laufe der Lektüre gewöhnte ich mich allerdings daran, dass sie einfach ein Kind ihrer Zeit ist, an das man keine Erwartungen aus heutiger Sicht stellen kann. Ein Zeichen für die historisch-genaue Arbeit der Autorin.
FAZIT: Ruhig und düster, aber mit vielen Glanzpunkten und einem berührenden Ende.