Saralisa Volm
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Das ewige Ungenügend (eBook, ePUB)
Eine Bestandsaufnahme des weiblichen Körpers Wo bleibt die weibliche Selbstbestimmung?
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Saralisa Volm, geboren 1985, ist Schauspielerin, Regisseurin und Filmproduzentin. Als Kunsthistorikerin lotet sie in ihrer Arbeit immer wieder die Grenzen zwischen Film, Text und bildender Kunst aus. Mitte der Nullerjahre wurde sie von Regisseur Klaus Lemke entdeckt. 2017 sorgte die von ihr produzierte Filmsatire »Fikkefuchs« mit Franz Rogowski für Aufsehen. 2022 war sie im preisgekrönten Kinofilm »Als Susan Sontag im Publikum saß« (Regie: RP Kahl) als Germaine Greer zu sehen. Bei diesem Film war sie auch als Drehbuchautorin beteiligt. Ihr Spielfilmdebüt als Regisseurin, »Schweigend steht der Wald«, feierte bei der Berlinale 2022 seine Premiere.
Produktdetails
- Verlag: Ullstein Taschenbuchvlg.
- Seitenzahl: 272
- Erscheinungstermin: 27. April 2023
- Deutsch
- ISBN-13: 9783843729031
- Artikelnr.: 66216480
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Großen Mut beweist die Schauspielerin Saralisa Volm mit diesem sehr persönlichen Buch über den Schönheitswahn der Gesellschaft, findet Rezensentin Melanie Mühl. Volm erzählt hier von ihrer Essstörung als Jugendliche, vom Druck, der in ihrer Branche auf Frauen ausgeübt wird, und vom Gefühl, niemals genug zu sein, so die Kritikerin. Sie greift dabei auch auf die wichtigen Kritikerinnen des Schönheitszwanges zurück, wie Simone de Beauvoir, Susan Sontag oder Naomi Wolf und entlarvt dabei die großen Profiteure der Schönheitsindustrie: Kapitalismus und Patriarchat. Die große Authentizität, mit der Volm ihre Erfahrungen schildert und ihre persönlichen Ambivalenzen nicht außen vor lässt, überzeugen die Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Gefangen in der Optimierungsschleife
Einfach kompliziert: Saralisa Volm gibt Auskunft über ihr ambivalentes Verhältnis zum eigenen Körper
Eine erfolgreiche Schauspielerin veröffentlicht ein autobiographisches Buch über den Schönheitsterror, dem der weibliche Körper ausgesetzt ist. Das Buch heißt "Das ewige Ungenügend", die Autorin Saralisa Volm. Der erste Reflex der Rezensentin: googeln. Wie alt ist Volm? Und vor allem, wie sieht sie aus? Sie ist 38 Jahre alt und: 1,78 Meter groß. Makellose Figur. Schönes Gesicht mit einem charmanten Silberblick. Man sieht sie auf roten Teppichen für Fotografen posieren und lächeln. Wo also liegt das Problem dieser Frau?
Es ist kompliziert - und gleichzeitig ist es ganz
Einfach kompliziert: Saralisa Volm gibt Auskunft über ihr ambivalentes Verhältnis zum eigenen Körper
Eine erfolgreiche Schauspielerin veröffentlicht ein autobiographisches Buch über den Schönheitsterror, dem der weibliche Körper ausgesetzt ist. Das Buch heißt "Das ewige Ungenügend", die Autorin Saralisa Volm. Der erste Reflex der Rezensentin: googeln. Wie alt ist Volm? Und vor allem, wie sieht sie aus? Sie ist 38 Jahre alt und: 1,78 Meter groß. Makellose Figur. Schönes Gesicht mit einem charmanten Silberblick. Man sieht sie auf roten Teppichen für Fotografen posieren und lächeln. Wo also liegt das Problem dieser Frau?
Es ist kompliziert - und gleichzeitig ist es ganz
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einfach. Kompliziert, weil Saralisa Volm sich selbst in ihrem Buch nicht schont, Seelenqualen ausbuchstabiert, über eine erlittene Vergewaltigung schreibt und ihr Körperunbehagen auch als Geschichte persönlicher Verletzungen erzählt. Und einfach, weil Saralisa Volm in einer Gesellschaft lebt, die der Jugendlichkeit huldigt und in der schon Mädchen lernen, dass sie es sehr weit bringen, wenn sie schön sind. Zudem arbeitet die Autorin in der Filmbranche, die nicht eben dafür bekannt ist, dass sie alternde Frauen hofiert.
Der schlanke Frauenkörper ist in der Öffentlichkeit omnipräsent, er begegnet einem falten- und dehnungsstreifenfrei auf Litfaßsäulen, räkelt sich auf Magazincovern und buhlt um Aufmerksamkeit in Model-Fernsehsendungen. "Die Erwartungshaltungen an unseren Körper überschwemmen uns überall", schreibt Volm. Jenen von Unsicherheit und dem Gefühl ständiger Unzulänglichkeit Geplagten sagen diese durch Bildbearbeitung auf Hochglanz getrimmten Körper: Tu etwas gegen deine schlabbrigen Schenkel. Wie wäre es mit Botox und Fillern? Müssen diese Hängebäckchen wirklich sein?
Die Profiteure der weiblichen Komplexe sind in erster Linie das Patriarchat und der Kapitalismus. Selbstbeschäftigung sowie optische Instandhaltung sind nicht nur kostspielige, sondern auch zeitraubende Unterfangen, die geistige Kapazitäten binden. Wer keine Zeit hat, eine Revolution, und wenn sie auch nur im eigenen Kopf stattfindet, zu planen, der bleibt in der Optimierungsschleife gefangen - und trägt somit einen Teil zur Zementierung der herrschenden Machtstrukturen bei.
Volms Kritik und Gegner sind aus zahllosen Büchern und Artikeln bekannt: Schlankheitswahn, Schönheits- und Genussmittelindustrie, Gender Pay Gap, die Überinszenierung in den sozialen Medien. Sie zitiert jene in diesem Zusammenhang einschlägigen Namen, Simone de Beauvoir, Susan Sontag, Naomi Wolf und Roxane Gay. Seine Stärke bezieht der Text aus dem Mut der Autorin, die Karten offen auf den Tisch zu legen. Hier schreibt eine Versehrte, die ihre Teenager-Bulimie gleich im ersten Kapitel thematisiert: "Ich suche Sicherheit darin, mich immer regelmäßiger zu übergeben. Denn ich bilde mir ein, es ging ums Dünnsein und um die Begierde der anderen. Was ich dabei übersehe ist das eigentlich Befriedigende an der Bulimie: die Erleichterung von mir selbst." Die Essstörung besiegt Saralisa Volm nicht aus gesundheitlicher Notwendigkeit, sondern weil das ewige Brechen ihr Aussehen zu ruinieren droht, weil besonders Haare und Zähne sichtbar leiden.
Und der Sex? Volm sehnt sich nach erotischer Offenbarung, aber die Versuche der Hingabe scheitern. Ihren ersten Orgasmus erlebt sie mit Mitte dreißig und dank eines im Internet bestellten Klitorissaugers. Als das liebgewonnene Gerät irgendwann kaputtgeht, funktioniert die Selbstbefriedigung auch ohne technische Hilfe.
Volms Körperkampf zieht sich durch ihr Leben und durch das Buch. Eines Tages liegt die Tochter morgens im Bett neben ihr und will mit ihrer Brust kuscheln. Die Dreijährige schiebt also die Brust der Mutter aus der Achselhöhle wieder und wieder hoch, aber die Brust fällt stets zurück, und das Kind fragt: "Warum rutscht die immer runter, ist die kaputt?"
Wie lässt sich dieses Gefühl des Kaputtseins niederringen? Durch eine Bruststraffung? Volm weiß, dass die Glücksversprechen der plastischen Chirurgie eine Lüge sind. Ihren Körper zurechtschneiden zu lassen hieße außerdem, ihren vier Kindern zu vermitteln, vermeintliche Makel seien inakzeptabel. Gleichzeitig gibt Volm zu, dass der Schönheitskomplex sie fest umschlungen hält. Sie wäre am liebsten "die schönste Frau der Welt". Eine Ambivalenz, aus der sie keinen Ausweg weiß. Die Body-Positivity-Bewegung jedenfalls ist Volm in all ihrer überbordenden Selbstliebe suspekt. Auch eine weibliche Revolution wird es so schnell nicht geben, was für die Welt bedeutet, dass sie "ein komplexer und riesengroßer Abfuck bleibt".
Ändern könne man sie im Kleinen trotzdem. Nicht nur, indem man zumindest versucht, sich mit dem eigenen Körper auszusöhnen, sondern auch, indem man auf andere Körper wohlwollend statt urteilend blickt. Indem man diskutiert, hinterfragt, kritisiert. Als Regisseurin hat Saralisa Volm die Macht, weibliche Rollen mutiger als gewohnt zu besetzen. Denn dass der Schein trügt ist bekannt, und trotzdem erliegen wir ihm nur zu gerne. MELANIE MÜHL
Saralisa Volm: "Das ewige Ungenügend". Eine Bestandsaufnahme des weiblichen Körpers.
Ullstein Verlag, Berlin 2023. 272 S., geb., 21,99 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der schlanke Frauenkörper ist in der Öffentlichkeit omnipräsent, er begegnet einem falten- und dehnungsstreifenfrei auf Litfaßsäulen, räkelt sich auf Magazincovern und buhlt um Aufmerksamkeit in Model-Fernsehsendungen. "Die Erwartungshaltungen an unseren Körper überschwemmen uns überall", schreibt Volm. Jenen von Unsicherheit und dem Gefühl ständiger Unzulänglichkeit Geplagten sagen diese durch Bildbearbeitung auf Hochglanz getrimmten Körper: Tu etwas gegen deine schlabbrigen Schenkel. Wie wäre es mit Botox und Fillern? Müssen diese Hängebäckchen wirklich sein?
Die Profiteure der weiblichen Komplexe sind in erster Linie das Patriarchat und der Kapitalismus. Selbstbeschäftigung sowie optische Instandhaltung sind nicht nur kostspielige, sondern auch zeitraubende Unterfangen, die geistige Kapazitäten binden. Wer keine Zeit hat, eine Revolution, und wenn sie auch nur im eigenen Kopf stattfindet, zu planen, der bleibt in der Optimierungsschleife gefangen - und trägt somit einen Teil zur Zementierung der herrschenden Machtstrukturen bei.
Volms Kritik und Gegner sind aus zahllosen Büchern und Artikeln bekannt: Schlankheitswahn, Schönheits- und Genussmittelindustrie, Gender Pay Gap, die Überinszenierung in den sozialen Medien. Sie zitiert jene in diesem Zusammenhang einschlägigen Namen, Simone de Beauvoir, Susan Sontag, Naomi Wolf und Roxane Gay. Seine Stärke bezieht der Text aus dem Mut der Autorin, die Karten offen auf den Tisch zu legen. Hier schreibt eine Versehrte, die ihre Teenager-Bulimie gleich im ersten Kapitel thematisiert: "Ich suche Sicherheit darin, mich immer regelmäßiger zu übergeben. Denn ich bilde mir ein, es ging ums Dünnsein und um die Begierde der anderen. Was ich dabei übersehe ist das eigentlich Befriedigende an der Bulimie: die Erleichterung von mir selbst." Die Essstörung besiegt Saralisa Volm nicht aus gesundheitlicher Notwendigkeit, sondern weil das ewige Brechen ihr Aussehen zu ruinieren droht, weil besonders Haare und Zähne sichtbar leiden.
Und der Sex? Volm sehnt sich nach erotischer Offenbarung, aber die Versuche der Hingabe scheitern. Ihren ersten Orgasmus erlebt sie mit Mitte dreißig und dank eines im Internet bestellten Klitorissaugers. Als das liebgewonnene Gerät irgendwann kaputtgeht, funktioniert die Selbstbefriedigung auch ohne technische Hilfe.
Volms Körperkampf zieht sich durch ihr Leben und durch das Buch. Eines Tages liegt die Tochter morgens im Bett neben ihr und will mit ihrer Brust kuscheln. Die Dreijährige schiebt also die Brust der Mutter aus der Achselhöhle wieder und wieder hoch, aber die Brust fällt stets zurück, und das Kind fragt: "Warum rutscht die immer runter, ist die kaputt?"
Wie lässt sich dieses Gefühl des Kaputtseins niederringen? Durch eine Bruststraffung? Volm weiß, dass die Glücksversprechen der plastischen Chirurgie eine Lüge sind. Ihren Körper zurechtschneiden zu lassen hieße außerdem, ihren vier Kindern zu vermitteln, vermeintliche Makel seien inakzeptabel. Gleichzeitig gibt Volm zu, dass der Schönheitskomplex sie fest umschlungen hält. Sie wäre am liebsten "die schönste Frau der Welt". Eine Ambivalenz, aus der sie keinen Ausweg weiß. Die Body-Positivity-Bewegung jedenfalls ist Volm in all ihrer überbordenden Selbstliebe suspekt. Auch eine weibliche Revolution wird es so schnell nicht geben, was für die Welt bedeutet, dass sie "ein komplexer und riesengroßer Abfuck bleibt".
Ändern könne man sie im Kleinen trotzdem. Nicht nur, indem man zumindest versucht, sich mit dem eigenen Körper auszusöhnen, sondern auch, indem man auf andere Körper wohlwollend statt urteilend blickt. Indem man diskutiert, hinterfragt, kritisiert. Als Regisseurin hat Saralisa Volm die Macht, weibliche Rollen mutiger als gewohnt zu besetzen. Denn dass der Schein trügt ist bekannt, und trotzdem erliegen wir ihm nur zu gerne. MELANIE MÜHL
Saralisa Volm: "Das ewige Ungenügend". Eine Bestandsaufnahme des weiblichen Körpers.
Ullstein Verlag, Berlin 2023. 272 S., geb., 21,99 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Seine Stärke bezieht der Text aus dem Mut der Autorin, die Karten offen auf den Tisch zu legen.« Melanie Mühl Frankfurter Allgemeine Zeitung 20230610
Gebundenes Buch
Worum geht es?
Saralisa Volm spricht über ihre eigenen Erfahrungen zu Körperbildern, Essstörungen, Bewertungen von Frauenkörpern und wie sie versucht sich davon zu befreien.
Worum geht es wirklich?
Frauenkörper, Freiheit und Kampf.
Lesenswert?
Ja, wenn auch nicht …
Mehr
Worum geht es?
Saralisa Volm spricht über ihre eigenen Erfahrungen zu Körperbildern, Essstörungen, Bewertungen von Frauenkörpern und wie sie versucht sich davon zu befreien.
Worum geht es wirklich?
Frauenkörper, Freiheit und Kampf.
Lesenswert?
Ja, wenn auch nicht uneingeschränkt. Das Cover fällt direkt ins Auge und die Autorin beginnt ohne Umschweife ganz schonungslos mit ihrer eigenen Jugend und ihren Essstörungen. Obwohl es sich hierbei um ein Sachbuch handelt, ist es sprachlich gut lesbar. Die Kapitel sind mitunter recht lang, aber es gibt sehr viele Absätze sodass man sich alles in kleine Lesehappen einteilen kann. Vielleicht auch gerade dann wichtig, wenn man als lesende Person mit dem eigenen Körper hadert.
Volm verbindet ihre eigenen Erfahrungen mit den gesamtgesellschaftlichen Erwartungen und Problemen und spricht dabei von ihrer eigenen Person nicht immer positiv. Generell scheint es so zu sein, dass sie den Kampf auf keinen Fall bereits beendet hat, sondern noch immer auf dem Weg zur Körperneutralität ist.
Mir gefällt gut, wie viele verschiedene Themen angesprochen werden und auch die bereits erwähnte verständliche Sprache.
Weniger gut finde ich hingegen, dass einige Dinge so verkürzt wiedergegeben werden, dass sie falsch dargestellt werden (zum Beispiel zur Gen-Schere in Kapitel 2). Auch habe ich mit vielen Namen oder Beschreibungen nichts anfangen können, weil Volm aufgrund ihres Berufs viel über die Filmindustrie und Kunst spricht und die Personen meist nicht eingeordnet werden. Man versteht zwar die Aussagen, aber fühlt sich dabei ziemlich unwissend.
Ansonsten habe ich mich an Frauen* (mit Sternchen) gestört, weil mir das Konzert nicht einleuchtet. Entweder spreche ich von Frauen, dann ist kein Stern nötig. Oder ich meine eben nicht nur Frauen, sondern alle Menschen, die nicht cis Männer sind. Dann wiederum ist Frauen* keine korrekte Beschreibung.
Dieses Buch gibt auf jeden Fall Input zum Thema Körperbilder und Weiblichkeit. Denn ist es nicht bezeichnend, dass wenn man die Autorin in der Suchmaschine sucht, man direkt die Suche nach Bildern vorgeschlagen bekommt? So als müsste man sich davon überzeugen, ob es sich hierbei um eine normschöne Frau handelt.
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