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Oscar Wilde
eBook, ePUB
Das Bildnis des Dorian Gray (eBook, ePUB)
Reclam Taschenbuch
Übersetzer: Rein, Ingrid
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Schon bald nach seinem Erscheinen 1890 wurde »Das Bildnis des Dorian Gray« als unmoralisch und skandalös empfunden. Oscar Wilde antwortete darauf nur: »So etwas wie ein moralisches oder ein unmoralisches Buch gibt es nicht. Bücher sind entweder gut oder schlecht geschrieben. Das ist alles.« Was Wilde erschuf, ist ein Fest der Dekadenz und des Dandyismus, ein perfekt ausgeklügeltes Spiel der Realität und Fiktion. Seine Geschichte eines jungen Schöngeists spielt im England des späten 19. Jahrhunderts: Der wohlhabende Dorian Gray besitzt ein Porträt, das statt seiner altert, während e...
Schon bald nach seinem Erscheinen 1890 wurde »Das Bildnis des Dorian Gray« als unmoralisch und skandalös empfunden. Oscar Wilde antwortete darauf nur: »So etwas wie ein moralisches oder ein unmoralisches Buch gibt es nicht. Bücher sind entweder gut oder schlecht geschrieben. Das ist alles.« Was Wilde erschuf, ist ein Fest der Dekadenz und des Dandyismus, ein perfekt ausgeklügeltes Spiel der Realität und Fiktion. Seine Geschichte eines jungen Schöngeists spielt im England des späten 19. Jahrhunderts: Der wohlhabende Dorian Gray besitzt ein Porträt, das statt seiner altert, während er sich hemmungslos seinen Vergnügungen und Ausschweifungen hingeben kann. Dieses Geheimnis versucht er zu wahren - mit allen Mitteln. - Mit einer kompakten Biographie des Autors.
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Oscar Wilde (1854-1900) gilt als einer der bedeutendsten irischen Schriftsteller. Für sein extravagantes Auftreten wurde er im viktorianischen England bewundert, für seine skandalträchtigen Werke kritisiert. Nach seiner Verurteilung zu zwei Jahren Zuchthaus mit schwerer Zwangsarbeit kehrte er als gebrochener Mann zurück. Er starb im Alter von 46 Jahren in einem Pariser Hotel. Anna und Elena Balbusso, ein italienisches Zwillingspaar, haben über 50 Bücher illustriert und wurden mehrfach ausgezeichnet. Ihre Arbeiten sind in großen internationalen Verlagen und Medien erschienen, darunter The New Yorker und The New York Times. Ingrid Rein, Anglistin und Germanistin, ist seit über 25 Jahren freiberuflich als literarische Übersetzerin tätig. Ihr Schwerpunkt liegt dabei auf Werken aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert.

Produktdetails
- Verlag: Reclam Verlag
- Seitenzahl: 316
- Erscheinungstermin: 13. Mai 2022
- Deutsch
- ISBN-13: 9783159619644
- Artikelnr.: 64064654
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Oscar Wildes "Das Bildnis des Dorian Gray" nach dem Erstdruck
Am Eingang zur literarischen Moderne steht Oscar Wilde, ein merkwürdiger Heiliger, der zu früh kam und dessen Texte mit dem, was die Bewegung schließlich ausmachte, nicht unbedingt viel zu schaffen hatte. Durch sein Martyrium ist er lebendig geblieben, und die Geschichte von seinem Glück und Ende steht unverrückbar nicht nur an der Schwelle zum zwanzigsten Jahrhundert, sondern vor allem am Beginn der Befreiung der Homosexuellen aus den Fesseln einer gesellschaftlichen Diskriminierung. Diese Befreiung gelangt nun, hundert Jahre später, zumindest in Europa, allmählich an ihr Ziel. So wurde "Saint Oscar" nicht nur vor kurzem
Oscar Wildes "Das Bildnis des Dorian Gray" nach dem Erstdruck
Am Eingang zur literarischen Moderne steht Oscar Wilde, ein merkwürdiger Heiliger, der zu früh kam und dessen Texte mit dem, was die Bewegung schließlich ausmachte, nicht unbedingt viel zu schaffen hatte. Durch sein Martyrium ist er lebendig geblieben, und die Geschichte von seinem Glück und Ende steht unverrückbar nicht nur an der Schwelle zum zwanzigsten Jahrhundert, sondern vor allem am Beginn der Befreiung der Homosexuellen aus den Fesseln einer gesellschaftlichen Diskriminierung. Diese Befreiung gelangt nun, hundert Jahre später, zumindest in Europa, allmählich an ihr Ziel. So wurde "Saint Oscar" nicht nur vor kurzem
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in London ein Denkmal gewidmet, sondern zu seinem hundertsten Todestag in diesem Jahr in allen Feuilletons der aufgeklärten Welt eine Menge Text; im Eichborn Verlag ist "Der unzensierte Wortlaut des Skandalromans" auf deutsch erschienen.
Der Herausgeber und Übersetzer Jörg W. Rademacher hat sich die Mühe gemacht, aus dem Typoskript und dem Erstdruck des Romans "Das Bildnis des Dorian Gray" alle jene Stellen zu rekonstruieren, die der Autor danach für die Buchausgabe verändert, gestrichen oder abgemildert hat. Die Erstveröffentlichung in "Lippincott's Monthly Magazine" hatte 1890 schon äußerst unfreundliche Kommentare auf sich gezogen. Eine "dumme und vulgäre Arbeit" nannte ein Rezensent das Buch, und dem Autor wurde attestiert, er habe mit der Publikation "seinem Verlangen nach trauriger Berühmtheit nachgegeben", was geradezu prophetisch klingt.
Wilde jedenfalls, um die geplante Buchausgabe und das damit verbundene zusätzliche Honorar zu retten, besserte an dem Text herum, um autobiographische Bezüge und eindeutige Anspielungen auf das, was Rademacher den "Kode unter Männerliebhabern" nennt, abzuschwächen; im Endeffekt dürften die Verschleifungen ihr Ziel nicht wirklich erreicht haben - oder nur im Hinblick auf Leute wie den Innsbrucker Gymnasiasten, der ich im Jahre 1971 war. Er hat, als er damals als einen der ersten englischen Romane seines Lebens - auf englisch - "The Picture of Dorian Gray" las, diese Anspielungen ganz einfach nicht mitbekommen. Gefallen haben dürfte ihm Wildes unverschämter Jugendkult, der vor dreißig Jahren noch nicht so völlig durchgesetzt war wie heute. Nun also mit der Wiederlektüre beauftragt, sticht mir geradezu überproportioniert ins Auge, was dem Knaben entging: in welchem Maße Wildes Ästhetizismus bei näherer Betrachtung die Geschmacksnerven strapaziert.
Der Kult des Schönen an und für sich, dem Wilde zu huldigen behauptet, ist tatsächlich ein Kult der Kleidungsstücke und Einrichtungsgegenstände, Blumen inbegriffen: "Das Atelier war erfüllt vom reichen Odeur der Rosen, und wenn der leichte Sommerwind ins Laub der Gartenbäume fuhr, drang durch die offene Tür der schwere Fliederduft oder das zarte Parfum des rosablühenden Dorns. In der Ecke des Diwans aus persischen Satteldecken, auf dem er wie üblich zahllose Zigaretten rauchend lag, erblickte Lord Henry Wotton eben noch den Schimmer der honigsüßen und honiggelben Blüten des Goldregens . . ." So honigsüß und honiggelb hebt der Roman an, und Steigerung ist nur dann noch möglich, wenn der Held auftritt, dessen Schönheit also besungen wird: "Lord Henry betrachtete ihn. Ja, er sah wirklich wunderbar aus mit den schöngeschwungenen, scharlachroten Lippen, den offenherzigen, blauen Augen und dem adretten Blondschopf."
Auch wenn man konzediert, daß der Übersetzer hier auf das kaum Erträgliche ("his frank blue eyes, his crisp gold hair") noch eins draufgesetzt hat, muß doch gesagt sein, daß die Stilebene, auf der wir uns hier befinden, üblicherweise in Häusern wie dem Gustav Lübbe Verlag verwaltet wird: "Die braunen Augen leuchteten, als seien Goldfunken darin gefangen, und der Mund, der beim Lächeln die einer Perlenschnur gleichenden Zähne enthüllte, war entzückend mit seinen weichen, geschwungenen Linien." Was die Stilsicherheit im Trivialen anlangt, ist Hedwig Courths-Mahler, die mit diesen Sätzen Griseldis aus dem gleichnamigen Roman beschreibt, Oscar Wilde vorzuziehen - sie arbeitet mit klaren Vorgaben und versucht nicht, wie der Franzose es ausdrücken würde, höher als ihr Hintern zu furzen. Wilde, der sichtlich an seine Zeitgenossen, die viktorianischen Schauerromantiker, anknüpft, zieht im Vergleich mit diesen Meisterwerken des Genres (etwa Bram Stokers "Dracula" oder Rider Haggards "Sie") deutlich den kürzeren.
So bleibt das Buch vor allem ein historisches Dokument, ein Beispiel für gnadenlose Medienhetze. Es erinnert an eine journalistische Meute von ehedem, die einen Autor, den sie zuvor in den Himmel gehoben hat, nun mit dem größten Genuß und von der aufregendsten moralischen Entrüstung erfüllt durch den Dreck schleift. Das sollte uns Zeitgenossen von Peter Handke und Martin Walser ja nicht ganz unbekannt vorkommen.
WALTER KLIER
Oscar Wilde: "Das Bildnis des Dorian Gray. Der unzensierte Wortlaut des Skandalromans". Herausgegeben, übersetzt, mit Anmerkungen und einem Dossier versehen von Jörg W. Rademacher. Verlag Eichborn Berlin, Berlin 2000. 260 S., geb., 44,- DM.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der Herausgeber und Übersetzer Jörg W. Rademacher hat sich die Mühe gemacht, aus dem Typoskript und dem Erstdruck des Romans "Das Bildnis des Dorian Gray" alle jene Stellen zu rekonstruieren, die der Autor danach für die Buchausgabe verändert, gestrichen oder abgemildert hat. Die Erstveröffentlichung in "Lippincott's Monthly Magazine" hatte 1890 schon äußerst unfreundliche Kommentare auf sich gezogen. Eine "dumme und vulgäre Arbeit" nannte ein Rezensent das Buch, und dem Autor wurde attestiert, er habe mit der Publikation "seinem Verlangen nach trauriger Berühmtheit nachgegeben", was geradezu prophetisch klingt.
Wilde jedenfalls, um die geplante Buchausgabe und das damit verbundene zusätzliche Honorar zu retten, besserte an dem Text herum, um autobiographische Bezüge und eindeutige Anspielungen auf das, was Rademacher den "Kode unter Männerliebhabern" nennt, abzuschwächen; im Endeffekt dürften die Verschleifungen ihr Ziel nicht wirklich erreicht haben - oder nur im Hinblick auf Leute wie den Innsbrucker Gymnasiasten, der ich im Jahre 1971 war. Er hat, als er damals als einen der ersten englischen Romane seines Lebens - auf englisch - "The Picture of Dorian Gray" las, diese Anspielungen ganz einfach nicht mitbekommen. Gefallen haben dürfte ihm Wildes unverschämter Jugendkult, der vor dreißig Jahren noch nicht so völlig durchgesetzt war wie heute. Nun also mit der Wiederlektüre beauftragt, sticht mir geradezu überproportioniert ins Auge, was dem Knaben entging: in welchem Maße Wildes Ästhetizismus bei näherer Betrachtung die Geschmacksnerven strapaziert.
Der Kult des Schönen an und für sich, dem Wilde zu huldigen behauptet, ist tatsächlich ein Kult der Kleidungsstücke und Einrichtungsgegenstände, Blumen inbegriffen: "Das Atelier war erfüllt vom reichen Odeur der Rosen, und wenn der leichte Sommerwind ins Laub der Gartenbäume fuhr, drang durch die offene Tür der schwere Fliederduft oder das zarte Parfum des rosablühenden Dorns. In der Ecke des Diwans aus persischen Satteldecken, auf dem er wie üblich zahllose Zigaretten rauchend lag, erblickte Lord Henry Wotton eben noch den Schimmer der honigsüßen und honiggelben Blüten des Goldregens . . ." So honigsüß und honiggelb hebt der Roman an, und Steigerung ist nur dann noch möglich, wenn der Held auftritt, dessen Schönheit also besungen wird: "Lord Henry betrachtete ihn. Ja, er sah wirklich wunderbar aus mit den schöngeschwungenen, scharlachroten Lippen, den offenherzigen, blauen Augen und dem adretten Blondschopf."
Auch wenn man konzediert, daß der Übersetzer hier auf das kaum Erträgliche ("his frank blue eyes, his crisp gold hair") noch eins draufgesetzt hat, muß doch gesagt sein, daß die Stilebene, auf der wir uns hier befinden, üblicherweise in Häusern wie dem Gustav Lübbe Verlag verwaltet wird: "Die braunen Augen leuchteten, als seien Goldfunken darin gefangen, und der Mund, der beim Lächeln die einer Perlenschnur gleichenden Zähne enthüllte, war entzückend mit seinen weichen, geschwungenen Linien." Was die Stilsicherheit im Trivialen anlangt, ist Hedwig Courths-Mahler, die mit diesen Sätzen Griseldis aus dem gleichnamigen Roman beschreibt, Oscar Wilde vorzuziehen - sie arbeitet mit klaren Vorgaben und versucht nicht, wie der Franzose es ausdrücken würde, höher als ihr Hintern zu furzen. Wilde, der sichtlich an seine Zeitgenossen, die viktorianischen Schauerromantiker, anknüpft, zieht im Vergleich mit diesen Meisterwerken des Genres (etwa Bram Stokers "Dracula" oder Rider Haggards "Sie") deutlich den kürzeren.
So bleibt das Buch vor allem ein historisches Dokument, ein Beispiel für gnadenlose Medienhetze. Es erinnert an eine journalistische Meute von ehedem, die einen Autor, den sie zuvor in den Himmel gehoben hat, nun mit dem größten Genuß und von der aufregendsten moralischen Entrüstung erfüllt durch den Dreck schleift. Das sollte uns Zeitgenossen von Peter Handke und Martin Walser ja nicht ganz unbekannt vorkommen.
WALTER KLIER
Oscar Wilde: "Das Bildnis des Dorian Gray. Der unzensierte Wortlaut des Skandalromans". Herausgegeben, übersetzt, mit Anmerkungen und einem Dossier versehen von Jörg W. Rademacher. Verlag Eichborn Berlin, Berlin 2000. 260 S., geb., 44,- DM.
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Gebundenes Buch
England, im späten 19. Jahrhundert: Für den Maler Basil Hallward ist der junge Dorian Gray nicht einfach nur ein Modell, das sich von ihm porträtieren lässt. Vielmehr erkennt Basil in ihm eine Art Muse, die ihn zu ungekannten Höchstleistungen antreibt. So ist es nicht …
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England, im späten 19. Jahrhundert: Für den Maler Basil Hallward ist der junge Dorian Gray nicht einfach nur ein Modell, das sich von ihm porträtieren lässt. Vielmehr erkennt Basil in ihm eine Art Muse, die ihn zu ungekannten Höchstleistungen antreibt. So ist es nicht verwunderlich, dass das Bildnis seine wohl beste Arbeit aller Zeiten wird. Und auch Dorian ist verliebt in sein Porträt und seine eigene Schönheit. In einem beseelten Moment äußert er den Wunsch, dass seine Schönheit und Jugend doch für alle Zeiten existieren und stattdessen das Bild altern möge. Ein faustgleicher Pakt ganz ohne Mephistopheles, aber mit ähnlich fatalen Folgen. Denn Dorian hat in diesem Moment offenbar seine Seele verkauft. Während sich nach einer unglücklich endenden Liebesbeziehung erste Falten im Porträt zeigen, erstrahlt Dorian im alten, jungen Glanz...
Oscar Wildes einziger Roman aus dem Jahre 1891 sorgte seinerzeit nicht nur wegen der zahlreichen homoerotischen Anspielungen für einen Skandal. Der Ire wurde 1895 wegen "homosexueller Unzucht" zu zwei Jahren Haft mit Zwangsarbeit verurteilt. Verarmt und gebrochen starb er 1900 im Alter von nur 46 Jahren in Paris.
"Das Bildnis des Dorian Gray" gilt als Klassiker der Weltliteratur. Seit 1901 wurde er über zwei Dutzend Mal ins Deutsche übertragen und vielfach neu aufgelegt. Braucht es also eine weitere Neuausgabe, noch dazu zu einem recht stattlichen Preis von 28 Euro? Unbedingt, wenn sie so kunstvoll illustriert ist, wie die jüngst bei Reclam erschienene Ausgabe in der Übersetzung von Ingrid Rein. Denn die Illustrationen der italienischen Zwillingsschwestern Anna und Elena Balbusso machen aus dem Buch fast schon ein eigenes Kunstwerk. Nur dass sich auf ihren Bildern glücklicherweise keine Spuren des Verfalls zeigen. Bereits das Cover deutet die Detailverliebtheit der erstmals auf dem deutschen Buchmarkt erscheinenden Künstlerinnen an. Für die Leserschaft lohnt es sich, den Blick schweifen zu lassen. Da blickt beispielsweise Edvard Munchs "Madonna" im Hintergrund gemeinsam mit Basil und seinem Freund Lord Henry Wotton, einer der wohl schillerndsten Figuren der Literaturgeschichte, auf Dorians Porträt. So kühn wie überraschend, wenn man bedenkt, dass die "Madonna" erst 1894/95 entstand - und damit vier Jahre jünger ist als Oscar Wildes Roman. Später bekommen die Bilder passend zur Geschichte nicht nur in den Farbtönen eine düsterere Note. Insgesamt entfalten die Bilder in Verbindung mit der Lektüre eine erstaunlich intensive Wirkung.
Nun ist eine Buchrezension, die sich lediglich auf die Bilder aber nicht auf den Text bezieht, wohl keine vollständige. Deshalb der Hinweis, dass sich die Lektüre des Buches selbstverständlich auch seinetwegen lohnt. Wilde fabuliert so ausschweifend und manieriert, wie seine Figuren leben. Diese Ansammlung dekadenter Dandys, die, ohne Rücksicht auf die Gefühle anderer oder auf Verluste, in der Regel nichts tut und sich täglichen Vergnügungen hingibt, ist schon ein ganz spezielles Ensemble. Und während der Titel-"Held" Dorian Gray auf immer dunklere Pfade gerät, scheint die Wurzel allen Übels doch seine Freundschaft zu dem oben bereits kurz erwähnten Lord Henry Wotton zu sein. Tatsächlich bleibt Wotton dadurch als eigentlicher Antiheld in Erinnerung - und als interessanteste Figur eines insgesamt schillernden Casts. Zudem weist "Das Bildnis des Dorian Gray", anders als bei Klassikern manchmal üblich, einen veritablen Spannungsbogen auf, der bisweilen an klassische Schauergeschichten erinnert. Und letztlich weist Reclam im Klappentext nicht zu Unrecht auf die Aktualität des Werks hin. In Zeiten zahlreicher Selbstdarstellungen und dem Streben nach Jugend und Schönheit, sind wir nicht vielleicht selbst eine Gesellschaft vieler kleiner Dorians?
Die neue Reclam-Ausgabe von "Das Bildnis des Dorian Gray" ist eine hinreißend gelungene, die ich jedem ans Herz legen kann. Dem bibliophilen Bücherfreund, weil er mit ihr ein wirklich besonderes Kunstwerk seiner Sammlung hinzufügen kann. Dem Liebhaber des Romans, weil er mit den Illustrationen eine ganz neue Perspektive erhält. Und dem Erstleser ohnehin, weil es in naher Zukunft wohl keine annähernd so schöne Ausgabe wie diese geben wird.
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Klappentext:
„Der Klassiker von Oscar Wilde – als illustrierte LiebhaberausgabeOscar Wildes berühmter Dandy verkörpert das, wovon viele Menschen träumen: eine makellose Schönheit, der die Zeit nichts anhaben kann. Und so ist »Das Bildnis des Dorian …
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Klappentext:
„Der Klassiker von Oscar Wilde – als illustrierte LiebhaberausgabeOscar Wildes berühmter Dandy verkörpert das, wovon viele Menschen träumen: eine makellose Schönheit, der die Zeit nichts anhaben kann. Und so ist »Das Bildnis des Dorian Gray« gerade in Zeiten von Selfie-Kultur und Schönheitswahn aktuell wie nie – denn gäbe es einen Dorian des 21. Jahrhunderts, so hätte dieser wohl einen populären Instagram-Account. Im England des späten 19. Jahrhunderts besitzt er ein wundersames Porträt, das an seiner statt altert, während er sich hemmungslos seinen Vergnügungen und Ausschweifungen hingeben kann. Doch um sein Geheimnis zu wahren, bedarf es Mittel, die zu einem grausamen Verbrechen führen. Den international ausgezeichneten Künstlerinnen Anna und Elena Balbusso ist es gelungen, Wildes ausgeklügeltes Spiel von Sein und Schein virtuos einzufangen. Mit ihren Illustrationen für »Das Bildnis des Dorian Gray« erscheinen sie erstmals auf dem deutschsprachigen Buchmarkt.“
Oscar Wilde war ein Meister in der Beobachtung und er war ein Meister seine Beobachtungen gekonnt in Worte verpackt auf Papier zu bringen. „Das Bildnis des Dorian Gray“ ist ein wahrer Klassiker und selbst heute noch so aktuell wie damals! Seine Geschichte wird hier durch Bilder der Künstlerinnen Anna und Elena Balbusso untermalt. Dies sind recht einfach und fast ein wenig in die Naive Malerei gehend aber dennoch passen sie hervorragend zur Geschichte selbst und geben schlussendlich genau das wieder was man gerade gelesen hat. Von der Grausamkeit wird auch in den Bilder nichts verheimlicht genauso aber auch nicht von der Schönheit! Allein das Cover zeigt es schon! Der Duft von Flieder und Rosen umschwärmt einen und die ewigen und makellose Zeit strahlt einen an. Eine Frage steht aber immer im Raum! Gibt es das wirklich was wir sehen? Ist es Sein oder Schein? Viele Fragen und in der Geschichte versteckte Antworten wird ein jeder Leser hier finden. Alles ist mit der heutigen Zeit irgendwie in Verbindung zu bringen. Die aktuelle Zeit mit den sozialen Medien uvm. zeigen oft Bilder der Makellosigkeit oder gar einer gewisse „Norm“. Ist es erstrebenswert diesem nachzueifern? Nein! Jeder ist einmalig wie er ist und genau das macht es doch aus!
Optik und Haptik des Buches sind wahrlich vortrefflich! Der Einband ist mehr als gelungen, ebenso der Schutzumschlag. Auch die matten Buchseiten passen zur Zeitreise die die Geschichte dem Leser bietet. Alles wirkt sehr klassisch und bestens gewählt für diesen zeitlosen Klassiker! 5 Sterne!
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