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Kalina Serce, jüngster Spross einer Frauendynastie, Erforscherin einer düsteren Familiengeschichte, betritt eine Villa, die lange Zeit unbewohnt war. Sie tastet nach dem Ebonit-Schalter aus der Vorkriegszeit, um Licht zu machen - eine Ankunft im Unvertrauten.
Mit diesem Haus, der früheren Pension Glück im schlesischen Langwaltersdorf, hat es seine eigene Bewandtnis. Hier traf sich Kalinas Urgroßmutter Berta mit ihrem Geliebten. Berta träumt von einer Flucht mit ihm nach Prag, die der Vater verhindert. Der Hass auf ihn wird so groß, dass sie zu einer ungeheuren Tat schreitet.
Joanna
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Produktbeschreibung
Kalina Serce, jüngster Spross einer Frauendynastie, Erforscherin einer düsteren Familiengeschichte, betritt eine Villa, die lange Zeit unbewohnt war. Sie tastet nach dem Ebonit-Schalter aus der Vorkriegszeit, um Licht zu machen - eine Ankunft im Unvertrauten.

Mit diesem Haus, der früheren Pension Glück im schlesischen Langwaltersdorf, hat es seine eigene Bewandtnis. Hier traf sich Kalinas Urgroßmutter Berta mit ihrem Geliebten. Berta träumt von einer Flucht mit ihm nach Prag, die der Vater verhindert. Der Hass auf ihn wird so groß, dass sie zu einer ungeheuren Tat schreitet.

Joanna Bators neuer Roman erzählt von weiblichen Lebensentwürfen. Und wie sie scheitern. Im drängenden, sarkastischen, an Elfriede Jelinek erinnernden Ton entfaltet sich das Drama der zornigen Frauen, die ihr Geheimnis durch die Generationen weitergegeben haben. Krieg, Gewalt und privates Unglück haben die Angst und Bitternis hervorgebracht, aus deren Bannkreis erst die Jüngste, Kalina, heraustritt, indem sie davon erzählt. Mit Macht fordert sie das Glück ein, das den Frauen ihrer Familie versagt war.


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Autorenporträt
Joanna Bator, 1968 geboren, publizierte in wichtigen polnischen Zeitungen und Zeitschriften und forschte mehrere Jahre lang in Japan. Die deutsche Übersetzung ihres Romans Sandberg durch Esther Kinsky war ein literarisches Ereignis. Seither gilt Joanna Bator als eine der wichtigsten neuen Stimmen der europäischen Literatur. Für Dunkel, fast Nacht (2012) wurde sie mit dem NIKE, dem wichtigsten Literaturpreis Polens, ausgezeichnet. Joanna Bator ist Hochschuldozentin und lebt in Japan und Polen.

Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

829 Seiten von diesem großartigen Roman sind Rezensent Franz Haas fast zu kurz: Joanna Bators um das "Epizentrum" Walbrzych in Schlesien angesiedelten Romane gefallen ihm alle, dieser hier aber besonders gut. Hier stehen vier Frauengenerationen im Fokus, denen von der deutsch-polnischen Geschichte des Ortes ebenso übel mitgespielt wird wie von der Männerwelt, erfahren wir: Urgroßmutter Berta, Großmutter Barbara und Mutter Violetta machen "ungewollte Bäuche" zu einer Art Familientradition, erst Tochter Kalina sucht sich aus diesen familiären Unglücken - vom Sitzengelassenwerden bis Sterben im Wochenbett - zu befreien, gerne hätte Haas erfahren, ob diese Bestrebungen erfolgreich sein werden. Die Chronologie der Entwicklungen muss sich der Kritiker aus den "glänzenden Mosaikteilchen" selbst zusammensetzen, das macht ihm aber bei diesem "Fest des gewitzten Erzählens" gar nichts aus. Unbedingt eine Leseempfehlung!

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.11.2023

Der Geruch
von Kummer
In ihrem epochalen Roman „Bitternis“
erzählt die polnische Autorin Joanna Bator
Weltgeschichte als Epos weiblichen Alltags.
VON MARIE SCHMIDT
Dieses Buch muss man durch die Nase einsaugen. Den „warmen Duft, der mich an Ahornsirup und Torf erinnert“ im Fell eines Hundes. Ein glücklicher Moment duftet nach „Honig, zertretenem Gras und feucht gewordenem Brot, nach Pfingstrosen, Essig und Knoblauch von den Salzgurken“: „Bitternis“, der nun auf Deutsch erschienene Roman der polnischen Schriftstellerin Joanna Bator, wirkt monumental. Schon seines Umfangs wegen. Bevor man sich von der schieren Seitenzahl einschüchtern lassen kann, fängt man durch den Text an zu hören, spüren, schmecken – und man riecht, was anderswo umständlich erklärt werden müsste.
Den „Geruch von Kummer“ zum Beispiel: „nach mühsam mit Zitronenscheuermilch übertünchtem Schmutz und etwas Organischem, Fadem, obwohl überall makellose Ordnung herrschte“. In den Beschreibungen „großzügig mit Pfeffer, Knoblauch und Majoran gewürzter Würste“, Schinken und Sülzen sollte man auch nicht zu sehr schwelgen. Sonst könnte einem bei einer entscheidenden Wendung der Geschichte noch schlecht werden.
Bevor Joanna Bator Schriftstellerin wurde, arbeitete sie als Journalistin, promovierte über Dilemmata des Feminismus der zweiten Welle und forschte als Kulturwissenschaftlerin in Japan. Dort, in sicherer Distanz zu Polen, begann sie ihren ersten Roman „Sandberg“ zu schreiben, der auf Deutsch 2011 erschien und sie rasch bekannt machte. Er spielt in der Kleinstadt Wałbrzych, in der Bator aufgewachsen ist, und handelt von drei Generationen von Frauen einer Familie.
Jetzt wiederholt sie die Strukturen des Debüts, noch einmal epischer, auch glatter im Ton. In Interviews erzählt Joanna Bator, wie sie sich als Mädchen zurückgezogen und Gabriel García Márquez gelesen habe. Mit „Bitternis“ hat sie ihre weibliche Version von „Hundert Jahre Einsamkeit“ geschrieben: eine Geschichte der zyklischen Wiederkehr von Gewalttaten, Träumen, Ticks und Vorsehungen.
Diesmal sind es vier Frauengenerationen, von denen Bator erzählt, in kurzen Kapiteln, die wie ihre Figuren heißen und sich genau in dieser Reihenfolge abwechseln: Berta, Barbara, Violetta, Kalina. Wobei Kalina, die jüngste, auch als Erzählerin auftritt. Eine Figur, die sich selbst in ihre Familienlegenden hineinschreibt und sie dabei erst erschafft.
Die Geschichte beginnt in den Dreißigerjahren des 20. Jahrhunderts, die Bergarbeiterstadt Wałbrzych ist wieder der Schauplatz. In ärmlichen Mehrfamilienhäusern bleiben die Parteien über Jahrzehnte in Hassliebe verbunden. Man lebt mit gewohnten Feinden und Gespenstern: Wenn einer der Familien Gefahr droht, hört man es aus den Wänden husten. Auf dem Dachboden haust der Wiedergänger eines Nachbarsjungen, der dort irgendwann seinen Wahnvorstellungen erlegen ist. Zur Gegend, in der „Bitternis“ spielt, gehören aber auch ein paar Dörfer im Umland. Darunter der verlassene Kurort, in dem die Erzählerin einer Verbindung zu ihrer Urgroßmutter nachspürt, die keiner in ihrer Familie kannte.
Auch Barbara „Bunia“, ihre Großmutter, nicht, und schon gar nicht die Mutter Violetta, die aus der Familie abhaut, wann immer sie kann. Berta Koch hieß die verlorene Urahnin. Sie hat ein spektakuläres Verbrechen begangen, das sie für immer aus der Genealogie löschen sollte. Und es ist die Aufgabe des Romans, die Vererbungslinien zwischen den entfremdeten Generationen wieder herzustellen. Bator fügt die Episoden der Frauenleben weniger chronologisch aneinander, vielmehr ordnet sie analoge Erlebnisse einander zu: Als wären die vier verdammt, immer wieder dieselben Dinge zu erleben, etwa bitter enttäuschende Liebesgeschichten.
Die rätselhafte Berta war vor dem Zweiten Weltkrieg Metzgerstochter „im kleinen Langwaltersdorf“ gewesen, ihre Tochter Barbara wächst als Waisenkind auf. Der Bruch zwischen ihren Lebensspannen ist auch ein zeitgeschichtlicher: Als ein schwer traumatisiertes Ehepaar, das von weit im Osten gekommen ist, die sechsjährige Barbara adoptiert, hört sie auf, Deutsch zu sprechen und bekommt einen polnische Nachnamen: Serce. Die Überlagerung der deutschen und polnischen Kultur in Westpolen ist ein wiederkehrendes Thema in Bators Büchern.
Historische Entwicklungen tauchen in dieser Familiensaga aber nur schemenhaft im Hintergrund auf. Ihre Dichte entsteht durch eine unermüdliche Mitsicht mit den Heldinnen und ihren alltäglichen Handgriffen, den zeitlosen Illusionen, mit denen sie sich ein karges Leben erträglich machen. Wobei der Geruch ihrer Armut in jeder Generation ein anderer ist: Der Blutdampf von frisch Geschlachtetem, das zu Würsten für die besseren Herrschaften wird, in Bertas Vorkriegszeit. Das mehrfach benutzte Bratöl, das Barbara in einem Glas in der Küche aufbewahrt, wie sie sich überhaupt durch den Sozialismus hortet und wurschtelt. Die Nachwendezeit riecht nach synthetisch tropischen Früchten, Versprechungen neuer Shampoos und Kosmetika, die Violetta doch nie zu der gefährlichen Schönheit machen, die sie vor ihrem inneren Auge sieht.
Dieses sinnliche Erzählen ist keine Kulissenschieberei, es verfolgt seine eigene Politik: Jahrtausendelang hat man die Geschichte großer Männer als Abfolge unerhörter Ereignisse erzählt. Die Geschichte der einfachen Frauen ist dagegen selten erzählt worden.
Joanna Bator stellt sie uns als ein Epos der gewöhnlichen Erfahrungen vor, der Routinen des Alltags, der auch körperlichen Zustände, die es nun einmal an sich haben, sich zäh zu wiederholen. Diese Erzählform ist heute kein revolutionärer Ansatz mehr. Aber sie bleibt immer neu. Wenn man die Welt- oder auch nur die Literaturgeschichte wirklich noch einmal aus der Perspektive von Frauen schreiben will, muss man ihren vielen verschiedenen Lebenswirklichkeiten und Verbindungslinien immer wieder Platz schaffen.
Und Joanna Bator macht es so, dass nichts abstrakt ist an ihrer Erzählung und alles sinnlich genau. Was man auf Deutsch nur so empfinden kann, weil Lisa Palmes’ Übersetzung auf vielen hundert Seiten ungebrochen intensiv bleibt.
Als im Oktober die bisherige Opposition in Polen die Wahl gegen die national-populistische PiS-Regierung gewann, interpretierte Joanna Bator das in einem Beitrag für die SZ auch als feministischen Sieg. Einen Sieg der bürgerlichen Fürsorglichkeit gegen eine Politik, die Ressentiments und Zwietracht sät. Womöglich liegt auch dem Epos von Berta, Barbara, Violetta und Kalina ein ähnlicher Konflikt zugrunde: Wo sich in ihrem Leben das Patriarchat bemerkbar macht, mit seinen Ritualen der Gewalt, der Revierkämpfe und Herabwürdigungen, bringt es die Frauen auseinander. Wie ein Fluch belegt es drei Generationen mit einer fatalen Unfähigkeit, die eigenen Kinder zu lieben, sich um sie zu kümmern. Erst mit der Sorge der Erzählerin um die Vergangenheit, die Geschichte ihrer Ahninnen, fängt die Verbundenheit dieser Familie an.
„Bitternis“ ist ihre
Version von „Hundert
Jahre Einsamkeit“
Joanna Bator: Bitternis. Roman. Aus dem Polnischen von Lisa Palmes. Suhrkamp, Berlin 2023. 829 Seiten, 32 Euro.
Joanna Bator ist 1968 in Wałbrzych geboren.
Foto: Magda Hueckel/Suhrkamp Verlag
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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»Geballte Erzählkraft mit starken Frauen im Mittelpunkt ...« Claudia Hötzendorfer Rheinische Post 20240222