Wie Demokratien sterben
Und was wir dagegen tun können
Übersetzung: Schmidt, Klaus-Dieter
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»Das wichtigste Buch der Trump-Ära« The EconomistAusgezeichnet mit dem NDR Kultur Sachbuchpreis als bestes Sachbuch des JahresDemokratien sterben mit einem Knall oder mit einem Wimmern. Der Knall, also das oft gewaltsame Ende einer Demokratie durch einen Putsch, einen Krieg oder eine Revolution, ist spektakulärer. Doch das Dahinsiechen einer Demokratie, das Sterben mit einem Wimmern, ist alltäglicher - und gefährlicher, weil die Bürger meist erst aufwachen, wenn es zu spät ist. In ihrem mehrfach preisgekrönten Bestseller zeigen die beiden Politologen Steven Levitsky und Daniel Ziblatt...
»Das wichtigste Buch der Trump-Ära« The Economist
Ausgezeichnet mit dem NDR Kultur Sachbuchpreis als bestes Sachbuch des Jahres
Demokratien sterben mit einem Knall oder mit einem Wimmern. Der Knall, also das oft gewaltsame Ende einer Demokratie durch einen Putsch, einen Krieg oder eine Revolution, ist spektakulärer. Doch das Dahinsiechen einer Demokratie, das Sterben mit einem Wimmern, ist alltäglicher - und gefährlicher, weil die Bürger meist erst aufwachen, wenn es zu spät ist. In ihrem mehrfach preisgekrönten Bestseller zeigen die beiden Politologen Steven Levitsky und Daniel Ziblatt, woran wir erkennen, dass demokratische Institutionen und Prozesse ausgehöhlt werden. Und sie sagen, wie wir diese Entwicklung stoppen können. Denn mit gezielter Gegenwehr lässt sich die Demokratie retten - auch vom Sterbebett.
Ausgezeichnet mit dem NDR Kultur Sachbuchpreis als bestes Sachbuch des Jahres
Demokratien sterben mit einem Knall oder mit einem Wimmern. Der Knall, also das oft gewaltsame Ende einer Demokratie durch einen Putsch, einen Krieg oder eine Revolution, ist spektakulärer. Doch das Dahinsiechen einer Demokratie, das Sterben mit einem Wimmern, ist alltäglicher - und gefährlicher, weil die Bürger meist erst aufwachen, wenn es zu spät ist. In ihrem mehrfach preisgekrönten Bestseller zeigen die beiden Politologen Steven Levitsky und Daniel Ziblatt, woran wir erkennen, dass demokratische Institutionen und Prozesse ausgehöhlt werden. Und sie sagen, wie wir diese Entwicklung stoppen können. Denn mit gezielter Gegenwehr lässt sich die Demokratie retten - auch vom Sterbebett.
Steven Levitsky ist Professor für Lateinamerikastudien und Professor für Regierungslehre an der Harvard-Universität. Seine Forschungsschwerpunkte sind politische Parteien, Demokratien und Autokratien sowie die Rolle von informellen Institutionen vor allem in Südamerika. Sein gemeinsam mit Daniel Ziblatt verfasstes Buch, der New-York-Times-Bestseller "Wie Demokratien sterben" (DVA 2018), wurde in über dreißig Sprachen übersetzt und u.a. als bestes Sachbuch des Jahres mit dem NDR Kultur Sachbuchpreis ausgezeichnet. Ihr neues Buch 'Die Tyrannei der Minderheit' wurde in den USA ein New-York-Times-Bestseller und erschien 2024 bei DVA.
Produktdetails
- Verlag: C. Bertelsmann / Pantheon
- Originaltitel: How Democracies Die
- 6. Aufl.
- Seitenzahl: 320
- Erscheinungstermin: 26. August 2019
- Deutsch
- Abmessung: 201mm x 128mm x 30mm
- Gewicht: 341g
- ISBN-13: 9783570554081
- ISBN-10: 3570554082
- Artikelnr.: 55695077
Herstellerkennzeichnung
Pantheon
Neumarkter Straße 28
81673 München
produktsicherheit@penguinrandomhouse.de
»Ein brillantes Buch!« Welt am Sonntag
Bevor es zu spät ist
Die liberale Demokratie ist in vielen Ländern in Gefahr - Versuch einer Analyse der Gründe
Wenn die Lage unübersichtlich ist oder gar dramatisch scheint, geht der Blick oft zurück. Geschichte kann tröstlich sein oder in Panik versetzen. Dieser Tage richten sich die Augen wieder auf das Scheitern der Weimarer Republik. Damals hätten, so die an der Harvard University lehrenden Professoren für Regierungslehre Steven Levitsky und Daniel Ziblatt, etablierte Politiker die Warnzeichen nicht frühzeitig erkannt, und die Parteien seien "verhängnisvolle Bündnisse" eingegangen. Bald war es zu spät.
Die Vergangenheit beschäftigt Levitsky und Ziblatt aus Sorge um die Gegenwart. Sie untersuchen in
Die liberale Demokratie ist in vielen Ländern in Gefahr - Versuch einer Analyse der Gründe
Wenn die Lage unübersichtlich ist oder gar dramatisch scheint, geht der Blick oft zurück. Geschichte kann tröstlich sein oder in Panik versetzen. Dieser Tage richten sich die Augen wieder auf das Scheitern der Weimarer Republik. Damals hätten, so die an der Harvard University lehrenden Professoren für Regierungslehre Steven Levitsky und Daniel Ziblatt, etablierte Politiker die Warnzeichen nicht frühzeitig erkannt, und die Parteien seien "verhängnisvolle Bündnisse" eingegangen. Bald war es zu spät.
Die Vergangenheit beschäftigt Levitsky und Ziblatt aus Sorge um die Gegenwart. Sie untersuchen in
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ihrem Buch "Wie Demokratien sterben" zum einen das politische System der Vereinigten Staaten, zum anderen zeigen sie anhand historischer Beispiele aus unterschiedlichen Epochen und Gegenden, wie Demokratien zu autoritär regierten Staaten geworden sind.
"Ähnlichkeiten erkennen, bevor es zu spät ist", lautet die Devise. So haben die Autoren vier Indikatoren identifiziert, anhand derer man autokratische Politiker erkennen könne: Sie stellen die Spielregeln der Demokratie in Frage, sprechen politischen Gegnern die Legitimität ab, dulden Gewalt und sind bereit, die Freiheiten ihrer Gegner oder der Medien zu beschneiden. Bei Donald Trump leuchten alle Warnsignale auf.
Nachdem Demokratien früher häufig durch Putsche zu Fall gebracht worden seinen (man denke an den Staatsstreich der griechischen Obristen 1967, an den Sturz Salvador Allendes in Chile 1973), seien es heute oft gewählte Politiker, die demokratische Institutionen mal schneller, mal langsamer aushöhlten. Hugo Chavéz in Venezuela ist eines der Beispiele, anhand derer Levitsky und Ziblatt diese These entfalten.
Die liberale Demokratie scheint dieser Tage in vielen Ländern unter Druck. Dafür gibt es unterschiedliche Erklärungsversuche: Globalisierung und Ohnmachtsgefühle, wachsende Ungleichheit, Entfremdung zwischen Parteien und Wählern. Levitsky und Ziblatt richten den Fokus auf die Parteien. Sie seien verantwortlich für die Malaise in den Vereinigten Staaten, denn sie hätten als Wächter der Demokratie versagt. Parteien sollten den Aufstieg autoritärer Politiker verhindern, indem sie Extremisten an der eigenen Basis isolieren und keine Bündnisse mit extremistischen Parteien eingehen. Mit Blick auf den Aufstieg Trumps erheben die Autoren vor diesem Hintergrund schwere Vorwürfe gegen das republikanische Parteiestablishment. Dass die Wächter dieses Mal versagten, nachdem es über Jahrzehnte gelungen sei, extreme Kandidaten auszubremsen, führen Levitsky und Ziblatt auf eine ideologische Polarisierung, auf die soziale, ethnische und kulturelle Spaltung der Gesellschaft sowie die veränderte Medienlandschaft zurück.
Bereits seit den achtziger Jahren haben sich die Normbrüche in den Vereinigten Staaten gehäuft. Während etwa Evangelikale in den Sechzigern noch den Demokraten zugeneigt gewesen seien, hätten die Republikaner unter Ronald Reagan die christliche Rechte für sich entdeckt. Nun traten sie für Schulgebete und gegen Abtreibung ein. Die Republikanische Partei sei in den folgenden Jahrzehnten zu einer Politik der Kriegsführung übergegangen.
Wo es um die Vereinigten Staaten geht, leuchten die Überlegungen der Autoren meist ein. Levitsky und Ziblatt warnen, sind aber nicht panisch. Wenn sie hingegen historische Ereignisse aus anderen Ländern anführen, wirkt dies oft wie Staffage. Es geht allein um Fallbeispiele, die jeweiligen Kontexte werden zu wenig problematisiert. Die amerikanische Demokratie hat kaum etwas mit der brüchigen, immer wieder von Aufständen, Krisen und Inflationen geplagten Weimarer Republik gemein, die sich trotz ihrer demokratischen und sozialpolitischen Errungenschaften nicht langfristig stabilisieren konnte. Geschichte erscheint hier wie ein Teich, aus dem man dieses und jenes herausfischen kann. So machen die Autoren zwar gewisse Muster sichtbar: Manche Demokratien sterben langsam, eine gute Verfassung reicht nicht aus, sie muss durch Normen unterfüttert sein. Doch ihre oberflächlichen Vergleiche lehren uns weder viel über die Gegenwart, noch werden sie einer befriedigenden historischen Darstellung gerecht.
Manchmal ist das Buch bemerkenswert banal: "Die Demokratie ist ein Gemeinschaftsunternehmen." Das Argument dreht sich schnell im Kreis: Werden die Verantwortlichen ihrer Verantwortung gerecht, kommen keine Demagogen an die Macht. Doch wann und warum erodieren demokratische Normen? Indem sich die Autoren auf die Eliten konzentrieren, kommen gesellschaftliche und ökonomische Entwicklungen nur am Rande zur Sprache. Wie es um die Einstellung der Bevölkerung zur Demokratie bestellt ist, erscheint in diesem Buch oft als Nebensächlichkeit. Weder das Scheitern Weimars noch Trump lassen sich allein mit dem Versagen etablierter Parteien in polarisierten Zeiten erklären. Hier rächt sich das weitgehende Ausblenden struktureller Aspekte. Historische Beispiele und Vergleiche können den Blick schärfen, aber in diesem Buch sind ihre Grenzen allzu schnell erreicht.
ISABELL TROMMER.
Steven Levitsky / Daniel Ziblatt: Wie Demokratien sterben. Und was wir dagegen tun können.
Deutsche Verlagsanstalt, München 2018. 320 S., 22,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Ähnlichkeiten erkennen, bevor es zu spät ist", lautet die Devise. So haben die Autoren vier Indikatoren identifiziert, anhand derer man autokratische Politiker erkennen könne: Sie stellen die Spielregeln der Demokratie in Frage, sprechen politischen Gegnern die Legitimität ab, dulden Gewalt und sind bereit, die Freiheiten ihrer Gegner oder der Medien zu beschneiden. Bei Donald Trump leuchten alle Warnsignale auf.
Nachdem Demokratien früher häufig durch Putsche zu Fall gebracht worden seinen (man denke an den Staatsstreich der griechischen Obristen 1967, an den Sturz Salvador Allendes in Chile 1973), seien es heute oft gewählte Politiker, die demokratische Institutionen mal schneller, mal langsamer aushöhlten. Hugo Chavéz in Venezuela ist eines der Beispiele, anhand derer Levitsky und Ziblatt diese These entfalten.
Die liberale Demokratie scheint dieser Tage in vielen Ländern unter Druck. Dafür gibt es unterschiedliche Erklärungsversuche: Globalisierung und Ohnmachtsgefühle, wachsende Ungleichheit, Entfremdung zwischen Parteien und Wählern. Levitsky und Ziblatt richten den Fokus auf die Parteien. Sie seien verantwortlich für die Malaise in den Vereinigten Staaten, denn sie hätten als Wächter der Demokratie versagt. Parteien sollten den Aufstieg autoritärer Politiker verhindern, indem sie Extremisten an der eigenen Basis isolieren und keine Bündnisse mit extremistischen Parteien eingehen. Mit Blick auf den Aufstieg Trumps erheben die Autoren vor diesem Hintergrund schwere Vorwürfe gegen das republikanische Parteiestablishment. Dass die Wächter dieses Mal versagten, nachdem es über Jahrzehnte gelungen sei, extreme Kandidaten auszubremsen, führen Levitsky und Ziblatt auf eine ideologische Polarisierung, auf die soziale, ethnische und kulturelle Spaltung der Gesellschaft sowie die veränderte Medienlandschaft zurück.
Bereits seit den achtziger Jahren haben sich die Normbrüche in den Vereinigten Staaten gehäuft. Während etwa Evangelikale in den Sechzigern noch den Demokraten zugeneigt gewesen seien, hätten die Republikaner unter Ronald Reagan die christliche Rechte für sich entdeckt. Nun traten sie für Schulgebete und gegen Abtreibung ein. Die Republikanische Partei sei in den folgenden Jahrzehnten zu einer Politik der Kriegsführung übergegangen.
Wo es um die Vereinigten Staaten geht, leuchten die Überlegungen der Autoren meist ein. Levitsky und Ziblatt warnen, sind aber nicht panisch. Wenn sie hingegen historische Ereignisse aus anderen Ländern anführen, wirkt dies oft wie Staffage. Es geht allein um Fallbeispiele, die jeweiligen Kontexte werden zu wenig problematisiert. Die amerikanische Demokratie hat kaum etwas mit der brüchigen, immer wieder von Aufständen, Krisen und Inflationen geplagten Weimarer Republik gemein, die sich trotz ihrer demokratischen und sozialpolitischen Errungenschaften nicht langfristig stabilisieren konnte. Geschichte erscheint hier wie ein Teich, aus dem man dieses und jenes herausfischen kann. So machen die Autoren zwar gewisse Muster sichtbar: Manche Demokratien sterben langsam, eine gute Verfassung reicht nicht aus, sie muss durch Normen unterfüttert sein. Doch ihre oberflächlichen Vergleiche lehren uns weder viel über die Gegenwart, noch werden sie einer befriedigenden historischen Darstellung gerecht.
Manchmal ist das Buch bemerkenswert banal: "Die Demokratie ist ein Gemeinschaftsunternehmen." Das Argument dreht sich schnell im Kreis: Werden die Verantwortlichen ihrer Verantwortung gerecht, kommen keine Demagogen an die Macht. Doch wann und warum erodieren demokratische Normen? Indem sich die Autoren auf die Eliten konzentrieren, kommen gesellschaftliche und ökonomische Entwicklungen nur am Rande zur Sprache. Wie es um die Einstellung der Bevölkerung zur Demokratie bestellt ist, erscheint in diesem Buch oft als Nebensächlichkeit. Weder das Scheitern Weimars noch Trump lassen sich allein mit dem Versagen etablierter Parteien in polarisierten Zeiten erklären. Hier rächt sich das weitgehende Ausblenden struktureller Aspekte. Historische Beispiele und Vergleiche können den Blick schärfen, aber in diesem Buch sind ihre Grenzen allzu schnell erreicht.
ISABELL TROMMER.
Steven Levitsky / Daniel Ziblatt: Wie Demokratien sterben. Und was wir dagegen tun können.
Deutsche Verlagsanstalt, München 2018. 320 S., 22,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur 9punkt-Rezension
In seinem aktuellen Buch "Unter Beobachtung. Die Bestimmung der liberalen Demokratie und ihrer Freunde" stellt der Politologe Philip Manow nicht nur die liberale Demokratie, sondern auch den Rechtsstaat in Frage. Im Welt-Gespräch erklärt er, wann der Rechtsstaat zur Gefahr für die Demokratie wird: "Der Aufstieg der Verfassungsgerichte ist seit den 1980er-Jahren im Weltmaßstab spektakulär. Das ist wenig bekannt, und aus deutscher Sicht scheint das ein völlig normaler Vorgang zu sein. Ist es aber nicht. In Europa ist dieser Konstitutionalisierungsprozess deshalb noch einmal so intensiviert, weil wir in den 1990er-Jahren zugleich einen extremen EU-Integrationsschub durchlaufen haben. Und auch dieser Integrationsschub verlief fast ausschließlich über das Recht. Dieses Recht wird mit völligem Alleinvertretungsanspruch vom Europäischen Gerichtshof ausgelegt. (...) Es wird nicht mehr darauf geschaut, welche Interessen sich durchsetzen können und welche nicht, ob es überhaupt noch Parlamente sind, die zu den Orten der kollektiven Entscheidungsfindung in einem Land werden."
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Leider hält das Buch nicht, was es verspricht. Nur am Anfang gehen die Autoren darauf ein, wie Demokratien sterben. Der Rest des Buches ist eine Abrechnung mit Donald Trump und der Republikanischen Partei. Dabei versuchen die Autoren, obwohl Wissenschaftler, auch gar nicht, ihre Sympathie …
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Leider hält das Buch nicht, was es verspricht. Nur am Anfang gehen die Autoren darauf ein, wie Demokratien sterben. Der Rest des Buches ist eine Abrechnung mit Donald Trump und der Republikanischen Partei. Dabei versuchen die Autoren, obwohl Wissenschaftler, auch gar nicht, ihre Sympathie für die Demokratische Partei zu verhehlen, was sehr unprofessionell wirkt.
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Gebundenes Buch
Amerikanische Geschichte eines besorgten Bürgers
„Der demokratische Rückschritt beginnt heute an der Wahlurne“ (S.13). Ungarn, Polen, Türkei, Russland, aber auch Peru, Venezuela und Kolumbien werden als weitere Beispiele angeführt. Selbst eine Wahl muss nicht …
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Amerikanische Geschichte eines besorgten Bürgers
„Der demokratische Rückschritt beginnt heute an der Wahlurne“ (S.13). Ungarn, Polen, Türkei, Russland, aber auch Peru, Venezuela und Kolumbien werden als weitere Beispiele angeführt. Selbst eine Wahl muss nicht demokratisch sein, wenn wie in Ungarn eine Zwei-Drittel-Mehrheit dazu genutzt wird die Wahlbezirke so zu manipulieren, dass die Fidesz-Partei trotz Verlusten mit 44,5% der Stimmen immer noch zwei Drittel der Mandate hat (vgl. S.105).
Dieses Buch definiert 4 Punkte, woran ein autoritärer Herrscher zu erkennen ist:
1. Ablehnung demokratischer Spielregeln
2. Leugnung der Legitimität politischer Gegner
3. Tolerierung von oder Ermutigung zur Gewalt
4. Bereitschaft die bürgerlichen Freiheiten einschließlich der Medien einzuschränken
(Leider wiederholen die Autoren diese lange Tabelle von S.32ff auf S.78ff nur, dass fett gedruckt wird, was auf Trump zutrifft).
Trump erfüllt alle 4 Punkte. Aber es ist die Frage, ob in Amerika trotz Trump nicht der amerikanische Rechtsstaat funktioniert. Zwar verstößt Trump gegen die ungeschriebenen Gesetze der Politik wie gegenseitige Achtung und Zurückhaltung, aber noch stoppt das Oberste Gericht Trump. Einige Republikanische Senatoren haben ihre rote Linie gezogen, wie weit sie mit Trump gehen wollen.
Besorgnis macht den Autoren, dass Putin und Erdogan erst nach Krisensituation zu autoritären Herrschern wurden (es bleibt fraglich, ob z.B. Erdogan nicht den Putsch gegen ihn gewollt hat). Trotzdem sind sie in der Bevölkerung weiterhin beliebt (vgl. S.223).
Wir lernen aus der amerikanischen Geschichte, dass frühere Präsidenten wie z.B. Washington ihr Amt sehr zurückhaltend ausgeübt haben. Erst unter Roosevelt wurde in der Verfassung verankert, dass ein Präsident nur zwei Amtszeiten regieren darf. Nach dem Bürgerkrieg gab es ein interessantes Phänomen: „Viele Südstaatendemokraten empfanden die Bürger- und Wahlrechte von Afroamerikanern als fundamentale Bedrohung. Erst als beide Parteien darauf verständigten, diese Rechte nicht mit Zwang durchzusetzen, schuf das die Basis, die gegenseitige Achtung wiederherzustellen. Die Entrechtung von Afroamerikanern rettete die weiße Vorherrschaft und die Dominanz der Demokratischen Partei im Süden, was zum Überleben der Demokraten auf Bundesebene beitrug. Nachdem die Rassengleichheit von der Tagesordnung gestrichen war, versiegten die Ängste der Südstaatendemokraten. Erst danach begann die Feindschaft zwischen den politischen Lagern abzuflauen (S.146f).“
In den 60er Jahren wandelte sich das Wählerverhalten. Ethnische Minderheiten wählen heute überwiegend die Demokraten, während die weißen, religiösen Menschen vor allem die Republikaner wählen. Die Autoren sind ziemlich sauer auf die Republikanische Partei, weil diese ihre „Wächterfunktion“ nicht ausgeübt hat. Trump hätte gar kein Präsidentschaftskandidat werden dürfen. Das liegt auch daran, dass die Republikaner sich davor fürchten, dass die Wählerschichten der Demokraten in Zukunft demographisch bedingt stärker wächst. Sie bekämpfen dies in den Südstaaten undemokratisch mit eine Verschärfung der Wahlgesetze, so dass nicht mehr alle Afroamerikaner zur Wahl gehen können (s.o.).
Leider hat in den letzten Jahrzehnten der Respekt zwischen den Parteien abgenommen. Der Präsident nutzt mehr seine Macht und die Opposition filibustert viel häufiger, d.h. es werden endlos lange Reden im Senat gehalten. Dass diese Polarisation weiter zunimmt sehen die Autoren als wahrscheinlichstes Zukunftsmodell. Dagegen würde die Einführung eines Sozialstaates wie in Skandinavien helfen.
Andere Modelle sind ein Wahlsieg der Demokraten und die Regierung Trump bleibt eine Episode oder das Horrorszenario, dass die Republikaner ihre Macht dazu nutzen auch die Mehrheit im Obersten Gericht zu gewinnen, so dass dieses einen autoritären Präsidenten nicht stoppen kann.
Insgesamt ein inhaltsreiches Buch. Aber nur 4 Sterne, da es zu viele Wiederholungen gibt.
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