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Feminismus - das ist nicht nur für Männer, sondern auch für einige Frauen immer noch ein bedrohliches Wort, selbst oder gerade in Zeiten von #MeToo. Liegt das daran, dass viele gar nicht wissen, was Feminismus ist und worauf er hinarbeitet? Gibt es den einen Feminismus? Was hat Feminismus eigentlich mit Sexismus zu tun? Und was mit unseren Beziehungen? Die Philosophin Hilkje Hänel klärt über diese Fragen auf und plädiert für einen Feminismus, von dem alle etwas haben.
Offener Frauenhass ist in unserer Gesellschaft mittlerweile weitgehend geächtet. Aber auch nach über fünfzehn Jahren mit
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Produktbeschreibung
Feminismus - das ist nicht nur für Männer, sondern auch für einige Frauen immer noch ein bedrohliches Wort, selbst oder gerade in Zeiten von #MeToo. Liegt das daran, dass viele gar nicht wissen, was Feminismus ist und worauf er hinarbeitet? Gibt es den einen Feminismus? Was hat Feminismus eigentlich mit Sexismus zu tun? Und was mit unseren Beziehungen? Die Philosophin Hilkje Hänel klärt über diese Fragen auf und plädiert für einen Feminismus, von dem alle etwas haben.

Offener Frauenhass ist in unserer Gesellschaft mittlerweile weitgehend geächtet. Aber auch nach über fünfzehn Jahren mit einer Frau an der Regierungsspitze sind wir noch längst nicht in der Gleichberechtigung angekommen. Im Gegenteil: Weiterhin strukturiert Sexismus geschlechtsspezifische Alltagserfahrungen, bis hinein in unsere Intimbeziehungen, wo die Grenzen zwischen Lust und sexueller Gewalt schnell verschwimmen.
Die Philosophin und Schriftstellerin Hilkje Hänel deckt die Mechanismen sexueller Objektifizierung und männlichen Anspruchsdenkens auf. Sie zeigt, wie Frauen oft in die sexistischen Alltagsstrukturen verstrickt sind, an denen auch viele Männer leiden. Ihr zugängliches Buch ist das Plädoyer für einen Feminismus, von dem alle etwas haben.
Autorenporträt
Hilkje Hänel ist feministische Philosophin und Schriftstellerin.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 16.03.2021

Sie
denken
groß
Joseph Vogl erklärt, wie das
Bündnis von Finanzmarkt und
Internetfirmen die Demokratie
bedroht. Und macht eine
düstere Prophezeiung
VON JOHAN SCHLOEMANN
Der Berliner Germanist Joseph Vogl ist durch den Schock der Finanz- und Euro-Krise in den vergangenen zehn Jahren zu so etwas wie einem Theorie-Star geworden. Er interessierte sich schon länger für das Verhältnis von Ökonomie und Literatur, aber seit dem Erfolg seines Buches „Das Gespenst des Kapitals“ im Jahr 2010 – einer meisterhaften Analyse der immer weiter gewachsenen Fiktionalität moderner Geldgeschäfte – hat sich Joseph Vogls Rolle verändert: von einem diskurskritischen Literaturwissenschaftler zum prominenten Kapitalismuskritiker.
Man wollte dringend von ihm wissen: Wie konnte das alles passieren? Und so verwandelte sich der Literaturprofessor von der Humboldt-Uni mit seiner Publizistik und seinen Auftritten auf diversen Podien, gewiss nicht nur durch eigenes Zutun, von einem Experten für Redeweisen und Suggestionen der Finanzwirtschaft in der modernen Ideengeschichte zu einem Experten für die Sache selbst.
Nun könnte man ebendiese Unterscheidung mit Verweis auf das Werk von Joseph Vogl auch leicht wieder zurückweisen: „Die Sache selbst“, der moderne Finanzmarkt, besonders seit seiner Entfesselung seit den Siebzigerjahren des 20. Jahrhunderts, ist doch, weil er auf Erwartungen und Spekulationen baut, von dessen fabelhaftem Charakter gar nicht zu trennen. Aber eine Schwerpunktverschiebung muss man dennoch feststellen, was die Position Vogls als eines Intellektuellen seit der Finanzkrise angeht: von der Analyse zur Entlarvung zur Anklage.
Dieser Weg führt nun auch zum neuen Buch von Joseph Vogl, „Kapital und Ressentiment“, das diesmal nicht mehr im aparten Züricher Theorieverlag Diaphanes, sondern bei C. H. Beck erscheint. Diese „kurze Theorie der Gegenwart“ will erklären, „wie sich der Aufbau neuer unternehmerischer Machtformen im digitalen Kapitalismus mit der Aushöhlung demokratischer Prozeduren und Institutionen kombiniert“. Nur ein kurzer Exkurs zeigt hier noch anhand eines literarischen Werkes (Herman Melvilles Roman „The Confidence-Man“) die Berührung „von erzählerischen und ökonomischen Konjunkturen“ auf. Sonst fußt Vogls Diagnose auf beeindruckend umfangreichen reichen Lektüren aus der Wirtschaftsgeschichte, der kritischer Ökonomie und jüngsten Analysen der Digitalisierung.
Hieraus ergibt sich dann ein beängstigender Zusammenhang, und das ist die These dieses Buches: Wie wir alle die Dienste der großen Internetfirmen nutzen, ihre algorithmische Kommunikations-Infrastruktur mit ihrer letztlich inhaltsleeren Bewertungslogik, das hat – einschließlich der dadurch beförderten politischen Werte- und Wahrheitskrisen unserer Zeit – direkt mit dem heutigen Funktionieren des weltweiten Börsenhandels zu tun, der seinerseits Treiber und Betätigungsfeld der Digitalisierung war und ist. So kommt es zu einem fatalen „Zusammenspiel zwischen Finanzindustrie, Informationskapital und Meinungsmärkten“.
Zur Darstellung dieser unheiligen und wohl auch unerbittlichen Allianz gelangt Joseph Vogl in sechs Schritten, bis sich am Ende eine Schlinge um den Hals der Demokratie gelegt hat. Es beginnt mit einem resümierenden Schnelldurchgang durch den Siegeszug des Finanzmarktes: seine Expansion, die Vermehrung der Schulden, die Deregulierung bei einem gleichzeitigen Pakt zwischen Staaten und Märkten, die Austerität und Ungleichheit. Das kennt man – nach der Finanzkrise und durch ihre Kompensation ist alles so weitergegangen wie zuvor: „Der Transfer finanzökonomischer Risiken von Märkten auf Staaten, Sozialsysteme und Bevölkerungen“, schreibt Vogl, „ist also geglückt.“
Vom zweiten Kapitel an bewegen sich dann neue Technologien und Marktgeschehen immer weiter aufeinander zu. Waren Banken und Börsen historisch immer schon auf die allerneueste Kommunikationstechnologie erpicht, so haben sich frühzeitig die entstehende IT-Branche und das Investmentbanking miteinander verzahnt. Dies kam der neoliberalen Theorie eines freien, von der Realwirtschaft abstrahierten Finanzmarkts entgegen, der „als fortlaufender Austausch zwischen Geld und Information gedacht“ wird. Die Theorien effizienter Märkte wurden in mathematische Formeln gebracht, diese ihrerseits in Computer programmiert, die damit Kaufentscheidungen lenken oder automatisch ausführen.
Schritt Nummer drei ist der Aufstieg der großen Internetfirmen – die nun nicht mehr nur von Bankern, sondern von allen genutzt werden. Es entsteht die Plattform-Wirtschaft, die scheinbar von jeglichem realen Verschleiß absehen kann: „Autofahrten ohne den Besitz von Fahrzeugen, Unterkünfte ohne Immobilienbesitz“ und so weiter, wie Vogl auf Uber oder Airbnb anspielend schreibt. Hier zielt man auf die Eroberung von Mono- oder Oligopolen, die Vermeidung von Steuern, Outsourcing, die Refinanzierung durch Werbung, und durch ständige Nutzung der weltumspannenden Kommunikationsdienste machen alle Menschen mit beim Geschäftsmodell: „Die Dienstzeit nimmt kein Ende.“
Viertens drängen die Konzerne der Digitalwirtschaft zu einer immer weiter ausgreifenden „Kontrollmacht“. Sie agieren gerade nicht mehr in neutralen Märkten, wie es sich der Liberalismus eigentlich einmal vorstellte, sondern in „proprietären Märkten“, die alles, wirklich alles zu dominieren streben. Sie spotten des Rechtsstaats und öffentlicher Regulierung. „Die liberale Phobie gegen den vorsorgenden Staat hat sich in die libertäre Feier des fürsorglichen Unternehmens verwandelt.“ Da ist es nur folgerichtig, dass die Netzfirmen zunehmend selber in den Finanzmarkt drängen und eigene Zahlungssysteme schaffen. Der Kreis schließt sich. Das Ziel des geplanten Facebook-Geldes Libra etwa, das inzwischen Diem heißt, ist „ein Geldwesen, dass sich im Privatbesitz einflussreicher Kapitalgeber befindet“.
Fünftens zieht sich nun die erwähnte Schlinge zu: Zur Entwertung von Wahrheit und Wissen kommt es laut Vogl durch eine perfides Bündnis von Wirtschaftstheorie und Kommunikations-Netzwerken, die folgende Überzeugung teilen: Es „liegt die ,Wahrheit‘ von Informationen eben nicht in der Richtigkeit von diesen oder jenen Sachbezügen, sondern einzig und allein darin, dass man die Freiheit ihrer Übertragung garantiert“. Das Prinzip, nach dem die Meinungsfreiheit in den USA auf die Wirtschaft übertragen wurde, fasst Vogl so zusammen: „freie Rede ohne Haftung, Rechtfertigung oder Begründungszwang“.
Und damit wären wir sechstens und letztens bei der digitalen Herrschaft des Ressentiments, die die Demokratie bedroht. Im Zuge der „Bewirtschaftung des Sozialen durch das Finanz- und Informationskapital“ ist das zentrale Profitprinzip eine „Mixtur aus rechnender Vernunft und toxischen Empfindungen“. Populisten lieben soziale Netzwerke: Indem etwa Facebook die Gesellschaft und ihre repräsentativen Institutionen zugunsten von Gemeinschaften abwerte, während die elektronische Börse ihrerseits als wertfreier Meinungsmarkt funktioniere, so heißt es schließlich im letzten Kapitel, sei „die Feindseligkeit aller gegen alle nicht nur zu einem erfolgreichen Geschäftsmodell, sondern zu einem überaus zukunftsfähigen Gemeinschaftsgefühl geworden“.
Bis dahin hat Vogl eine sehr suggestive, und absolut lesenswerte Story mit interessanten Einsichten und manchen bedenkenswerten Warnungen abgeliefert. Doch dann kommt noch ein allerletzter Satz. Er lautet: „Es ist nicht ausgeschlossen, dass es das Ferment einer neuen Vorkriegszeit liefern wird.“
Diesen Satz hätte Joseph Vogl nicht niederschreiben sollen. Er entwertet leider das ganze Buch. Betreibt er mit dieser düsteren Beschwörung nicht genau die Verdunkelung der politischen Vernunft, gegen die er anschreiben will? Man könnte sonst füglich streiten über Vogls Analogien zwischen Neoliberalismus und Internet-Öffentlichkeit und darüber, ob sie auch wirklich Kausalitäten sind. Man könnte auch fragen, ob die Angebote von Google oder Apple wirklich nur libertäre, ausbeuterische Machinationen sind oder nicht zugleich auch geniale Erfindungen, die den Bedürfnissen vieler Menschen entgegenkommen. Über all dies wäre zu reden, wäre da nicht dieser letzte Satz, der mit seiner Angstlust leider allzu deutlich über das Geschäftsmodell des Kapitalismuskritikers Auskunft gibt.
Die Feindseligkeit
aller gegen alle ist
zum zukunftsfähigen
Gemeinschaftsgefühl
geworden
Joseph Vogl:
Kapital und Ressentiment.
Eine kurze Theorie
der Gegenwart.
Verlag C. H. Beck,
München 2021.
224 Seiten, 18 Euro.

DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension

Rezensentin Eva Biringer hat Angst vor solchen Buchtiteln und einem Zettelkastenbuch wie dem von Hilkje Charlotte Hänel. Von MeToo über toxische Männlichkeit bis Polyamorie wird alles bunt durcheinandergewürfelt und angerissen, aber nicht vertieft, bedauert Biringer. Nur wenn die Autorin sich Alltagsdingen wie der Werbung zuwendet, wird's spannend, meint sie. Schade nur, dass Hänel keinen Humor besitzt wie Stefanie Sargnagel, schade auch, dass die Adressaten des Buches nicht wirklich auszumachen sind, meint Biringer. Der "krawallige" Ton dürfte jedenfalls viele abschrecken, vermutet sie.

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