Versandkostenfrei!
Sofort lieferbar
Statt: 28,00 €**
**Preis der gebundenen Originalausgabe, Ausstattung einfacher als verglichene Ausgabe.
Weitere Ausgaben:
PAYBACK Punkte
0 °P sammeln!
2009, Upstate New York: North Bath ist in Aufruhr. Die Kleinstadt soll vom wohlhabenderen Nachbarort Schuyler Springs annektiert werden. Obendrein wird in einem verlassenen Hotel eine Leiche gefunden. Polizeichefin Charice Bond, die erste schwarze Frau auf diesem Posten, ist aufs Äußerste gefordert. Unterdessen ist College-Dozent Peter Sullivan mit der Rückkehr seines mittlerweile erwachsenen Sohnes in die Stadt konfrontiert - und der Frage, ob er ihm ein guter Vater sein kann. Am anderen Ende von North Bath kämpfen Ruth und ihre Tochter Janey darum, ihre Familie zusammenzuhalten. Inmitten...
2009, Upstate New York: North Bath ist in Aufruhr. Die Kleinstadt soll vom wohlhabenderen Nachbarort Schuyler Springs annektiert werden. Obendrein wird in einem verlassenen Hotel eine Leiche gefunden. Polizeichefin Charice Bond, die erste schwarze Frau auf diesem Posten, ist aufs Äußerste gefordert. Unterdessen ist College-Dozent Peter Sullivan mit der Rückkehr seines mittlerweile erwachsenen Sohnes in die Stadt konfrontiert - und der Frage, ob er ihm ein guter Vater sein kann. Am anderen Ende von North Bath kämpfen Ruth und ihre Tochter Janey darum, ihre Familie zusammenzuhalten. Inmitten all dessen rätseln die Bewohner der Stadt, was es mit der nicht zu identifizierenden Leiche auf sich hat. Wer von ihnen könnte unbemerkt verschwunden sein? Richard Russo erzählt nicht nur von dem Fluch, dass wir unseren Eltern immer ähnlicher werden, er zeigt auch den alternden Mann in der Krise und verhandelt Themen wie das Sterben amerikanischer Kleinstädte, Rassismus und Polizeigewalt. Mit 'Von guten Eltern' kehrt er zurück zu den Figuren, die in seinen US-Bestsellern 'Ein grundzufriedener Mann' und 'Ein Mann der Tat' die Herzen von unzähligen Leser_innen erobert haben.
RICHARD RUSSO, geboren 1949 in Johnstown, New York, studierte Philosophie und Creative Writing und lehrte an verschiedenen amerikanischen Universitäten. Für ¿Diese gottverdammten Träume¿ (DuMont 2016) erhielt er 2002 den Pulitzerpreis. Bei DuMont erschienen außerdem ¿Diese alte Sehnsucht¿ (2010), ¿Ein grundzufriedener Mann¿ und ¿Ein Mann der Tat¿ (beide 2017) sowie der Erzählband ¿Immergleiche Wege¿ (2018), der SPIEGEL-Bestseller ¿Jenseits der Erwartungen¿ (2020), ¿Sh*tshow¿ (2020), ¿Mittelalte MONIKA KÖPFER war viele Jahre als Lektorin tätig und übersetzt heute aus dem Englischen, Italienischen und Französischen. Zu den von ihr übersetzten Autor*innen zählen u.¿a. Galit Atlas, Mohsin Hamid, J.¿L. Carr, Milena Agus und Agnès Poirier.
Produktdetails
- North-Bath-Trilogie / North Bath Trilogy 3
- Verlag: DuMont Buchverlag
- Originaltitel: Somebody's Fool
- Seitenzahl: 573
- Erscheinungstermin: 13. Mai 2025
- Deutsch
- Abmessung: 198mm x 135mm x 34mm
- Gewicht: 466g
- ISBN-13: 9783755805212
- ISBN-10: 3755805219
- Artikelnr.: 72054609
Herstellerkennzeichnung
DuMont Buchverlag GmbH
Amsterdamer Strasse 192
50735 Köln
»Es ist eine Verquickung aus sehr vielen privaten Strängen, diesen wunderbar aufbereiteten Lebensgeschichten.« Rainer Moritz, DEUTSCHLANDFUNK BUCHKRITIK »Zweifellos ist Richard Russos Roman [...] mit Gewinn und Vergnügen zu lesen.« Eberhard Falcke, DEUTSCHLANDFUNK BÜCHERMARKT »Einfühlsam, witzig und auf unterhaltsame Art sehr politisch.« Susanne Hamm, WDR3 LESESTOFF »Russo nennt die Probleme beim Namen und schreibt doch über universell Menschliches, zeigt voller Empathie aber ohne Kitsch, dass es nie zu spät ist, nochmals neu anzufangen.« Britta Spichiger, SRF BUCHZEICHEN »Ein souverän erzählter, witziger, dialogstarker Roman über Freundschaft, Verrat, gescheiterte Beziehungen, Älterwerden und Rassismus - großes US-Kino« CHRISMON »Er schaut
Mehr anzeigen
den Leuten aufs Maul, schreibt so bedächtig und offenherzig, wie seine rustikalen Helden eben reden.« Norbert Mayer, DIE PRESSE »Während der Lektüre dieses wunderbaren Romans lebt man in einer anderen Welt. Richard Russo ist einer der grossen amerikanischen Erzähler.« Welf Grombacher, LUZERNER ZEITUNG »Ein souverän erzählter, witziger, dialogstarker Roman über Freundschaft, Verrat, gescheiterte Beziehungen, Älterwerden und Rassismus - großes US-Kino.« Rainer Moritz, CHRISMON »Große amerikanische Erzählkunst [...] Ein ebenso gefinkelter wie warmherziger Erzähler.« Bernd Melichar, KLEINE ZEITUNG »Wie immer taucht Russo tief ein in die Psyche seiner Figuren, entlarvt äußerst glaubhaft ihre Träume, Lügen, Schwächen, Kümmernisse und Verliebtheiten. Am Ende [...] kennen wir sie alle so gut, als seien sie gute Bekannte von uns. Und die allermeisten haben wir mittlerweile ins Herz geschlossen. [...] Ein tolles Buch!« Andreas Schröter, RUHR NACHRICHTEN »Ein grosser Menschenfreund.« Martin Ebel, TAGES-ANZEIGER »Menschen und Orte [porträtiert] er meisterhaft.« Bernd Melichar, KLEINE ZEITUNG »Ein grandioser Roman über die US-amerikanische Lebensweise im minutiösen Zeitlupenstil« Hans-Dieter Grünefeld, BUCHKULTUR
Schließen
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensent Eberhard Falcke freut sich über den dritten Teil von Richard Russos North-Bath-Trilogie, mag er sie doch sehr, die "schrulligen", manchmal "zwielichtigen" Figuren aus der amerikanischen Kleinstadt, die auch hier wieder ihren Auftritt haben. So freut sich der Kritiker über ein Wiedersehen mit dem New Yorker Dozenten Peter, der nach dem Tod von Vater Sully als Handwerker die geerbten Häuser renoviert oder über eine neue Begegnung mit Ex-Polizeichef Douglas Raymer, dem hier einige "bühnenreife Dialoge" vergönnt sind. Natürlich treten weitaus mehr Figuren in Russos Kleinstadt-Panorama auf, struktureller Rassismus, ein Kriminalfall, eine weibliche Dynastie und "alkoholisch angeturnte Handwerker" machen den Roman zu einem so bewegenden wie witzigen Mix. Dass Russo Land und Leute nie als "Trump-Land" denunziert, rechnet ihm Falcke hoch an - und so verzeiht er gern die ein oder andere Länge.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
amerikanische Kleinstadt North Bath soll eingemeindet werden, entsprechend wird auch das Polizeirevier zusammengelegt und der aktuelle Chief quittiert seinen Dienst. Seine bisherige Mitarbeiterin und Partnerin Charice übernimmt die neue Leitung. Doch just in dieser Übergangszeit wird eine …
Mehr
amerikanische Kleinstadt North Bath soll eingemeindet werden, entsprechend wird auch das Polizeirevier zusammengelegt und der aktuelle Chief quittiert seinen Dienst. Seine bisherige Mitarbeiterin und Partnerin Charice übernimmt die neue Leitung. Doch just in dieser Übergangszeit wird eine Leiche gefunden und der alte Chief ist als erster am Tatort und unterstützt. Begleitet wird er dabei von seinen privaten Problemen. Und dann ist da noch Peter, der nach dem Tod seines Vaters eher unfreiwillig in die Kleinstadt zurückkehrte und nun das Haus auf Vordermann bringt.
Wie in einer Kleinstadt üblich, kreuzen sich die Wege der Familien häufig, man weiß Bescheid, man trifft sich im Diner. Und so kommen auch hier nach und nach Sorgen und Probleme auf den Tisch, Beziehungen werden klar, und die Entwicklungen setzen bei einigen neue Denkprozesse in Gang.
Polizeigewalt, Rassismus, Familienprobleme spielen hier eine Rolle und werden geschickt miteinander verknüpft. Es ist ein tolles Portrait des Lebens in einer Kleinstadt mit einer handvoll zentralen Akteuren, die dafür umso tiefgründiger dargestellt sind. An manchen Stellen hatte das Buch ein paar Längen. Aber ich habe es sehr gern gelesen und kann daher auch gut darüber hinweg sehen.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Die Kleinstadt North Bath, Upstate New York, ist eingemeindet worden in die Nachbarstadt Schuylers Springs, nicht allen gefällt dieser Umstand. Als in dem seit Jahrzehnten leerstehenden Hotel Sans Souci eine Leiche gefunden wird, hat die neu ernannte Polizeichefin von Schuylers Springs viel zu …
Mehr
Die Kleinstadt North Bath, Upstate New York, ist eingemeindet worden in die Nachbarstadt Schuylers Springs, nicht allen gefällt dieser Umstand. Als in dem seit Jahrzehnten leerstehenden Hotel Sans Souci eine Leiche gefunden wird, hat die neu ernannte Polizeichefin von Schuylers Springs viel zu tun, sie bittet Douglas Raymer, ihren Ex und ehemaligen Chef, um Hilfe. Peter Sullivan indessen hat alle Hände voll zu tun mit der Liste seines Vaters, auf der Menschen stehen, um die er sich kümmern soll. Unerklärlicherweise wird diese Liste täglich länger, was ein Besuch seines Sohnes, den er seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hat, nicht einfacher macht.
»War es tatsächlich möglich, dass Birdie dieses eine Mal zur richtigen Zeit am richtigen Ort war? Das war zwar noch nie der Fall gewesen, aber wo stand geschrieben, dass sie nicht wenigstens ein Mal in ihrem Leben Glück haben konnte? Ihr alter Freund Sully war der größte Pechvogel gewesen, den sie gekannt hatte, bis sich das Blatt für ihn auf einen Schlag gewendet hat. Warum sollte das nicht auch ihr passieren?« (Seite 13)
Dies ist nach »Ein grundzufriedener Mann« sowie »Ein Mann der Tat« der abschließende und voraussichtlich letzte Teil der North Bath-Reihe. Theoretisch sind alle Teile unabhängig voneinander lesbar, wovon ich allerdings besonders beim vorliegenden Buch abraten würde, weil alle Bände aufeinander aufbauen und Menschen, die nicht mehr dabei sein können, immer noch eine mal kleine, eine mal große Rolle spielen. Es gibt zwar permanent Wiederholungen und Erklärungen, diese reichen jedoch meines Erachtens nicht aus, um den Gesamtzusammenhang zu verstehen.
Nun also North Bath zum dritten und wahrscheinlich letzten Mal, was mich bereits vor dem Lesen etwas wehmütig machte. Ich habe mich auf ein Wiedersehen mit den Figuren gefreut, was leider dadurch getrübt wurde, dass ich davor gespoilert und mir verraten wurde, wer nicht mehr dabei sein wird. Dies werde ich in meinem Text zu vermeiden wissen. Wie bereits in den ersten beiden Teilen konzentrierte sich Richard Russo auch hier auf einige wenige Personen, die er in den Mittelpunkt stellte. Deren Leben umfasste weitere Menschen, die nebenher berücksichtigt wurden, sodass sich ein umfassendes Bild ergab, was seit den Ereignissen im letzten Buch passiert ist. Die erste Hälfte war dadurch zwar durchaus interessant, allerdings doch eher unspektakulär; ganz langsam steuerte der Autor auf Enthüllungen zu, die dem letzten Teil des Buches genau die richtige Würze gegeben haben. Für mich persönlich war dieser Abschluss stimmig und schon sehr nah am Auftakt der Reihe, der mich seinerzeit mehr als begeistert hat. Für ein Highlight reicht dies bedauerlicherweise nicht, aber für eine große Zufriedenheit meinerseits, dabei gewesen sein zu dürfen.
Weniger
Antworten 4 von 4 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 4 von 4 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
VON GUTEN ELTERN
Richard Russo
Wir sind zurück in North Bath, welches gerade von seinem langjährigen ewigen Konkurrenten Schuyler Springs eingemeindet wurde. Wobei „eingemeindet" eine schöne Beschreibung ist, denn eigentlich fühlt es sich so an, als hätte …
Mehr
VON GUTEN ELTERN
Richard Russo
Wir sind zurück in North Bath, welches gerade von seinem langjährigen ewigen Konkurrenten Schuyler Springs eingemeindet wurde. Wobei „eingemeindet" eine schöne Beschreibung ist, denn eigentlich fühlt es sich so an, als hätte Schuyler North Bath förmlich verschluckt: Die Verwaltung, wie das Rathaus, die Müllabfuhr und auch die Polizei wurden in North Bath schlicht abgeschafft - was wiederum in der bereits seit Jahren kränkelnden Kleinstadt einen Anstieg der Arbeitslosigkeit zur Folge hat.
Einige Lehrer und Polizisten durften sich in Schuyler bewerben und so kam es dazu, das unsere alte Bekannte Charice aus North Bath den Posten des Chiefs in Schuyler erhalten hat. Die alteingesessenen Polizisten aus Schuyler sind dementsprechend wenig begeistert - sie fühlen sich übergangen und eine schwarze Frau als Vorgesetzten wollten sie schon gar nicht.
Und genau in dieser unruhigen Zeit findet man in dem verkommenen alten Hotel, was seit Jahren leer steht, eine verweste Leiche.
Peter Sullivan sieht sich nach dem Tod seines Vaters für gewisse Leute in Bath verantwortlich. Und als wenn das noch nicht genug Beschäftigung wäre, taucht auch noch sein Sohn Thomas in Bath auf. Ihn hatte Peter seit mehreren Jahren nicht mehr gesehen und was sich zu Beginn als ganz harmlos anfühlt, wächst schnell zu einem riesen Problem heran.
Aber natürlich treffen wir auch unsere alten, etwas skurrilen Bekannten aus der kleinen Stadt wieder. Ich könnte euch jetzt berichten, wie es diesen Personen in der Zwischenzeit ergangen ist, außerdem könnte ich noch etwas über Rassismus und Polizeigewalt erzählen, aber lest das Buch doch einfach am besten selbst.
Da ist er: Der dritte Band, der uns erneut in das Upstate New York schickt.
Ich denke, dass man dieses Buch auch lesen kann, ohne die vorherigen zwei Bücher gelesen zu haben - vieles wird zu Beginn wiederholt - dennoch empfehle ich euch natürlich die chronologische Reihenfolge einzuhalten (die Bücher sind einfach zu gut, um weggelassen zu werden).
Auch wenn dieses Buch kleinere Längen hat, habe ich es gerne gelesen. Leider muss ich aber sagen, dass ich Sully mit seinem trockenen und leicht zynischen Humor schmerzlich vermisst habe.
Insgesamt bleibt dieser Band hinter seinen Vorgängern, ich hätte es aber auch nicht missen wollen.
4 -/ 5
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Hat es sich gelohnt, zum 3. und letzten Mal nach North Bath zurückzukehren? Ein Ort, der mit Sully so eng verbunden war, wie sein Hintern mit dem Barhocker im Horse, auf dem jetzt nur noch ein Blechschild mit seinem Namen übrig ist?
Na ja ganz ist Sully nicht verschwunden, irgendwie lebt …
Mehr
Hat es sich gelohnt, zum 3. und letzten Mal nach North Bath zurückzukehren? Ein Ort, der mit Sully so eng verbunden war, wie sein Hintern mit dem Barhocker im Horse, auf dem jetzt nur noch ein Blechschild mit seinem Namen übrig ist?
Na ja ganz ist Sully nicht verschwunden, irgendwie lebt er in den Menschen ja doch weiter, die sich oft fragen: »Was würde Sully tun?«
Da ist sein Sohn Peter, der eigentlich gar nicht hier sein will, aber von seinem Vater nicht nur ein Haus geerbt hat, das er nun auf Vordermann bringen und verkaufen will, sondern auch eine Liste mit Namen, um die er sich kümmern soll. Allen voran Rub, Sullys Anhängsel, der ohne ihn nur noch ein Schatten seiner selbst ist. Oder Ruth, Sullys ewige Geliebte, die versucht ihre Familie zusammenzuhalten.
Da wäre auch noch Raymer, der ehemalige Polizeichef des Ortes. Doch North Bath wurde nach einer langen Zeit des Sterbens endlich von Schuyler Springs eingemeindet, was seinen Job überflüssig machte. Aber man hält gern fest an alt Vertrautem und benachrichtigt ihn zuerst, als im Sans Souci eine Leiche gefunden wird. Doch das wäre eigentlich Charices Aufgabe, die inzwischen zur ersten Schwarzen Polizeichefin von Schuyler Springs ernannt wurde und dort nicht nur mit Rassismus, sondern auch noch mit Polizeigewalt befassen muss.
Und dann bekommt Peter auch noch unverhofften Besuch von seinem Sohn Thomas, zu dem er seit seiner Scheidung kaum noch Kontakt hatte. Doch sein Besuch endet fast in einem Desaster.
Über dem ganzen Buch schwebt der Geist der Vergangenheit, nicht in Form von Sully. Wie immer hat Russo die komplizierten Beziehungen seiner Figuren gut beobachtet. Sie taumeln zwischen Trauer und Erinnerungen, sie resümieren, philosophieren. Letztlich fühlten sich die vielen inneren verzweifelnden Monologe an, als hätte die Geschichte Bleigewichte an den Füßen und wollte nicht so recht vorwärtskommen. Aber der Reihe nach.
30 Jahre sind seit Erscheinen des 1. Bands vergangen. Während Russo im 1. Teil mit Sully seine Erinnerungen an seinen eigenen zu früh verstorbenen Vater verarbeitete, hat sich die Welt weiter gedreht. Unter anderem starb George Floyd durch die Hand eines Polizisten. Obwohl, wie Russo selbst sagt, nie ein 3. Teil geplant hat, hat er sich intensiv mit Schwarzen Autoren auseinandergesetzt und die Themen Rassismus und Polizeigewalt nach North Bath geholt. Dies hat er in meinen Augen sehr glaubwürdig dargestellt. Wie unterschiedlich die Sichtweisen von weißen und Schwarzen Menschen sein können, zeigt er in der Beziehung von Charise und Raymer. Allerdings muss Jerome, Charise’ Bruder, Raymer dazu einiges erklären, was zum Teil sehr zäh wird. Raymer, der ohnehin eine schwierige und humorlose Figur war, rückt mir hier zu sehr in den Vordergrund.
Rub und Carl, die Potenzial hatten, bekommen dagegen nur eine Nebenrolle. Damit ging auch viel von Russos Humor verloren, der seine umfangreichen Bücher enorm aufgelockert hat.
Am stärksten war für mich die komplizierten Eltern-Kinder-Konstellationen von Peter und Thomas sowie Ruth und Janey und deren Tochter Tina. Allerdings bleiben ein paar angelegte Konflikte in der Luft hängen. Legt Russo da einen 4. Teil an oder überlässt er es den Leser*innen, sich deren Zukunft vorzustellen?
Russo ist und bleibt einer meiner Lieblingsautoren, auch wenn ich hier nicht vor Begeisterung sprühe. Was mich immer wieder versöhnt, sind Sätze wie diese:
»Wie hätten Sie Ihr Steak gern?«
»So, dass ein guter Tierarzt das Rind noch retten könnte.«
Ich bleibe dieses Mal also etwas enttäuscht zurück und vertraue auf sein Wort, dass er kein viertes mal nach North Bath zurückkehren will, stattdessen Teddy aus »Jenseits der Erwartungen« eine weitere Geschichte widmen möchte. Wir dürfen also gespannt sein.
Eine Leseempfehlung gebe ich diesmal nur an die Leser*innen der vorigen Bände, Neueinsteiger könnten durch einige unverständliche Lücken enttäuscht sein.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Andere Kunden interessierten sich für
