Thomas Halliday
Broschiertes Buch
Urwelten
Eine Reise durch die ausgestorbenen Ökosysteme der Erdgeschichte 'Das beste Buch, das ich je über die Geschichte des Lebens auf der Erde gelesen habe.' Tom Holland
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Tropische Wälder in der Antarktis. Ein Wasserfall von unvorstellbarer Größe, der das trockene Mittelmeerbecken mit Leben füllt. Eine Python, die in der kenianischen Savanne frühe Verwandte des Menschen auf Bäume jagt. Die Vergangenheit ist lebendig - und sie hinterlässt Spuren. Der Paläontologe Thomas Halliday entziffert sie origineller denn je. Anschaulich lässt er verlorene Welten wiederaufleben, erklärt, wie Ökosysteme entstehen und verschwinden, wie alte Spezies durch neue verdrängt werden, wie Lebewesen wandern, sich anpassen und entwickeln. In bester Nature-Writing-Tradition ...
Tropische Wälder in der Antarktis. Ein Wasserfall von unvorstellbarer Größe, der das trockene Mittelmeerbecken mit Leben füllt. Eine Python, die in der kenianischen Savanne frühe Verwandte des Menschen auf Bäume jagt. Die Vergangenheit ist lebendig - und sie hinterlässt Spuren. Der Paläontologe Thomas Halliday entziffert sie origineller denn je. Anschaulich lässt er verlorene Welten wiederaufleben, erklärt, wie Ökosysteme entstehen und verschwinden, wie alte Spezies durch neue verdrängt werden, wie Lebewesen wandern, sich anpassen und entwickeln. In bester Nature-Writing-Tradition führt Halliday durch 500 Millionen Jahre Erdgeschichte und sieben Kontinente - und zeigt, wie wertvoll die fossilen Spuren auch für den Kampf gegen Klimawandel und Artensterben sind.
Thomas Halliday ist Paläontologe und Evolutionsbiologe. Er hat ein Leverhulme Early Career Fellowship an der Universität von Birmingham inne und arbeitet zudem für das Natural History Museum. 2016 erhielt er die John C. Marsden Medaille der Linnean Society, 2018 gewann er die Hugh Miller Writing Competition.
Produktdetails
- Verlag: Ullstein TB
- Originaltitel: Otherlands
- 2. Aufl.
- Seitenzahl: 464
- Erscheinungstermin: 27. Juni 2024
- Deutsch
- Abmessung: 204mm x 133mm x 39mm
- Gewicht: 481g
- ISBN-13: 9783548068817
- ISBN-10: 3548068812
- Artikelnr.: 69175911
Herstellerkennzeichnung
Ullstein Taschenbuchvlg.
Friedrichstraße 126
10117 Berlin
Info@Ullstein-Buchverlage.de
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Wie das Mittelmeer sich vor 5,333 Millionen Jahren wieder mit Wasser füllte, wie es sich in der Welt des Kambriums im chinesischen Chengjiang von 525 Millionen Jahren lebte oder in der stark bewaldeten Antarktis des Eozän - davon, vom Werden und Vergehen früher Ökosysteme, erzählt der Paläobiologe Thomas Halliday in seinem neuen Buch mit großer Brillanz, lobt Rezensent Ulf von Rauchhaupt. Wie ein "guter Reiseführer" führt ihn Halliday durch die Epochen der Evolution, deren markanteste Entwicklungen er an Fossilienfunden beschreibt, so Rauchhaupt, der unvermutet auch mal vor Schwänen steht, die Elefanten überragen, und erklärt ihm die oft blitzschnellen Veränderungen der Biosphäre. Klimaaktivisten könnte es allerdings verstören zu erfahren, wie oft sich Ökosysteme mit, aber auch ohne Zutun des Menschen schon verwandelt haben, warnt der Kritiker noch.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Vor den Totentempeln der Natur
Der in den Fossilien zu lesen weiß: Thomas Halliday führt kundig und erzählerisch gekonnt durch Landschaften der Erdgeschichte.
Von Ulf von Rauchhaupt
Am Ende des Miozäns, vor 5,333 Millionen Jahren, hatte sich unsere Stammeslinie bereits von jener der Schimpansen abgespalten. Noch waren unsere Vorfahren allerdings behaart und ohne Steintechnologie, doch liefen sie bereits auf zwei Beinen durch die Waldsavannen Afrikas. Dabei werden einige von ihnen auch an den nördlichen Rand des Kontinentes gekommen sein, und dort bot sich ihnen ein für unsere Augen gespenstischer Anblick: Ein paar Tausend Jahre zuvor hatte die Plattentektonik die Straße von Gibraltar abgeklemmt und das
Der in den Fossilien zu lesen weiß: Thomas Halliday führt kundig und erzählerisch gekonnt durch Landschaften der Erdgeschichte.
Von Ulf von Rauchhaupt
Am Ende des Miozäns, vor 5,333 Millionen Jahren, hatte sich unsere Stammeslinie bereits von jener der Schimpansen abgespalten. Noch waren unsere Vorfahren allerdings behaart und ohne Steintechnologie, doch liefen sie bereits auf zwei Beinen durch die Waldsavannen Afrikas. Dabei werden einige von ihnen auch an den nördlichen Rand des Kontinentes gekommen sein, und dort bot sich ihnen ein für unsere Augen gespenstischer Anblick: Ein paar Tausend Jahre zuvor hatte die Plattentektonik die Straße von Gibraltar abgeklemmt und das
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Mittelmeer in eine staubtrockene, salzverkrustete Tiefebene mit bis zu 80 Grad Celsius Lufttemperatur verwandelt. Dann öffnete sich die Meerenge eines Tages wieder: Vier Monate lang flutete Atlantikwasser die Ebene, kam aber nur bis zu einer Landschwelle auf der Höhe von Malta; so lief zunächst nur das westliche Mittelmeer voll. Dann schwappte das Wasser südlich von Sizilien plötzlich über die Schwelle und stürzte auf nur fünf Kilometer Breite 1500 Meter in die Tiefe. Ein volles Jahr dauerte es, bis auch Griechenland und Ägypten wieder am Meer lagen. So lange dröhnte hier der gewaltigste Wasserfall der Erdgeschichte.
Thomas Hallidays "Urwelten" lässt im Kopf des Lesers ständig solche unglaublichen Bilder entstehen. Zumeist tummeln sich darin freilich Tiere, denn Halliday, Jahrgang 1989, ist Paläobiologe und forscht über die Evolution der Säugetiere, derzeit an der University of Birmingham. "Urwelten" ist indes keines jener Sachbücher, die üppig bebildert durch die Erdzeitalter eilen, unter besonderer Berücksichtigung cooler Riesenformen wie des bizarren kambrischen Räubers Anomalocaris, des gewaltigen Panzerfischs Dunkleosteus aus dem Devon oder des Tyrannosaurus rex aus der späten Kreide. Tatsächlich kommen T. rex und Anomalocaris nur am Rande vor - und Dunkleosteus überhaupt nicht. Denn was Thomas Halliday hier unternimmt, ist viel näher an klassischer Geschichtsschreibung und muss sich auch in puncto schriftstellerischer Brillanz vor den großen Autoren dieses Genres nicht verstecken - nur dass seine Texte nicht dem Drama des Peloponnesischen Krieges nachgehen oder der Frage, wie es zum Ersten Weltkrieg kam, sondern dem Werden und Vergehen ganzer Ökosysteme.
Dabei ist auch seine Darstellung im Prinzip chronologisch. Sechzehn Kapitel widmet er aufeinanderfolgenden Erdzeitaltern - allerdings in umgekehrter Richtung. Hallidays Reisebeschreibungen, so versteht er sie selbst, beginnen daher sozusagen vor unserer erdgeschichtlichen Haustür im eiszeitlichen Pleistozän vor 20 000 Jahren, in einer noch nicht allzu fremden Welt mit vergleichsweise vertrauten Tieren, etwa den Mammuts, deren letzte Population auf der Wrangelinsel vor Sibirien noch existierte, als in Ägypten die Pyramiden entstanden. Von dort geht es zurück in immer fernere, seltsamere Welten, bis in die fast außerirdisch anmutende Heimstatt der Ediacara-Fauna vor 550 Millionen Jahren.
Die Ediacara besucht Halliday in den Flinders Ranges in Südaustralien. Auch die Besichtigung der anderen Erdzeitalter geht von einem bestimmten Fossilienfundort aus, um dort dessen vergangene Flora und Fauna vor dem geistigen Auge des Lesers heraufzurufen. Diese Fundorte sind nicht immer die jeweils berühmtesten. So lernt der Leser die Welt des Kambriums nicht im 505 Millionen Jahre alten Burgess Shale im Westen Kanadas kennen, den Stephen Jay Gould - ein anderer sprachmächtiger Urzeitforscher - einst berühmt gemacht hatte, sondern in den rund zwanzig Millionen Jahre älteren Formationen im chinesischen Chengjiang, die von großer Bedeutung für die aktuelle Forschung sind. Und im Eozän geht es nicht etwa in die Grube Messel bei Darmstadt, sondern in die damals üppig bewaldete Antarktis. Die vielen Urzeitenthusiasten bestens bekannte Hell-Creek-Formation in Nordamerika schließlich wird nicht ihrer spätkreidezeitlichen Fundschichten wegen besucht, die uns große Teile des Bestiariums aus "Jurassic Park" überliefert haben. Vielmehr führt Halliday seine Leser dorthin, um ihnen die Welt des frühen Paläozäns zu zeigen, als sich das Leben nach dem Desaster des großen Asteroideneinschlages am Ende der Kreidezeit wieder zu erholen begann.
An all diesen Stationen liest Halliday aus den "biologischen Hieroglyphen" vor, wie er Fossilien nennt - ohne sein Publikum über Gebühr mit paläontologischen Methodenfragen zu behelligen, was man ihm aber angesichts der Materialmenge nachsehen sollte. Stattdessen erzählt er, lässt die Vergangenheit auferstehen wie ein guter Reiseführer vor den Trümmern eines altägyptischen Totentempels.
Doch dabei bleibt es nicht. Halliday zieht von der jeweils besichtigten Fossillagerstätte Verbindungen zu der betreffenden Epoche insgesamt, von dieser zu späteren, dem Leser bereits vorgestellten Zeitaltern - darum die inverse Chronologie - und von dort zu allgemeinen Prinzipien der Evolution, nicht nur der Tier- und Pflanzenarten, sondern ganzer Ökosysteme. Zwar ist "Urwelten" reich an Kuriosem, ob es nun das enigmatische Tullimonstrum aus dem Karbon ist oder eine miozäne Insel, auf der die Schwäne größer sind als die Elefanten. Trotzdem ist Halliday eben kein paläobiologischer Herodot. Überall zeigt er komplexe Zusammenhänge auf, auch solche, die uns heute betreffen, da wir selbst die Biosphäre so schnell verändern, wie kaum ein natürlicher Prozess es auf globaler Skala je vermochte - von dem Asteroideneinschlag am Ende der Kreidezeit einmal abgesehen.
In seinem Schlusskapitel gibt sich Halliday optimistisch. Die Menschheit werde ihre ökologischen Probleme in den Griff bekommen, meint er, sei sie doch in der Lage, die Probleme zu erkennen, zu verstehen und vorherzusehen. Trotzdem hat er kein Buch geschrieben, das Klimaaktivisten viel Freude machen dürfte. Denn seine Erdgeschichtsschreibung macht auch deutlich, welch extreme Veränderungen unser Planet schon erlebt hat - ja, erleben musste, um zu dem zu werden, als den wir ihn heute gerne erhalten würden - und dass der Mensch schon in vorindustrieller Zeit Einfluss auf die Biosphäre nahm.
"Vom Menschen verursachte Veränderungen sind nichts Neues und können weitgehend als natürlich angesehen werden", schreibt Halliday. Denn wir gehören selbst zum Reich des Lebendigen. Sicher, auch er ist für konsequenten Klimaschutz, "die Ökosysteme, die in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts und vorher existierten, haben sich unwiderruflich verändert, aber die Schädigungen nehmen weiter zu. Je rascher und nachhaltiger wir handeln, desto überschaubarer wird der Schaden sein." Es sei nicht zu spät, die "Türme sind gefallen, aber die Kathedrale steht noch". Doch in Hallidays artigem Appell, es liege jetzt an uns, etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen, klingt ein elegischer Ton an. Vielleicht hat er einfach schon zu viele Kathedralen gesehen, aus denen schließlich Totentempel wurden.
Thomas Halliday: "Urwelten". Eine Reise durch die ausgestorbenen Ökosysteme der Erdgeschichte.
Aus dem Englischen von Hainer Kober. Hanser Verlag, München 2022. 464 S., Abb., geb., 28,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Thomas Hallidays "Urwelten" lässt im Kopf des Lesers ständig solche unglaublichen Bilder entstehen. Zumeist tummeln sich darin freilich Tiere, denn Halliday, Jahrgang 1989, ist Paläobiologe und forscht über die Evolution der Säugetiere, derzeit an der University of Birmingham. "Urwelten" ist indes keines jener Sachbücher, die üppig bebildert durch die Erdzeitalter eilen, unter besonderer Berücksichtigung cooler Riesenformen wie des bizarren kambrischen Räubers Anomalocaris, des gewaltigen Panzerfischs Dunkleosteus aus dem Devon oder des Tyrannosaurus rex aus der späten Kreide. Tatsächlich kommen T. rex und Anomalocaris nur am Rande vor - und Dunkleosteus überhaupt nicht. Denn was Thomas Halliday hier unternimmt, ist viel näher an klassischer Geschichtsschreibung und muss sich auch in puncto schriftstellerischer Brillanz vor den großen Autoren dieses Genres nicht verstecken - nur dass seine Texte nicht dem Drama des Peloponnesischen Krieges nachgehen oder der Frage, wie es zum Ersten Weltkrieg kam, sondern dem Werden und Vergehen ganzer Ökosysteme.
Dabei ist auch seine Darstellung im Prinzip chronologisch. Sechzehn Kapitel widmet er aufeinanderfolgenden Erdzeitaltern - allerdings in umgekehrter Richtung. Hallidays Reisebeschreibungen, so versteht er sie selbst, beginnen daher sozusagen vor unserer erdgeschichtlichen Haustür im eiszeitlichen Pleistozän vor 20 000 Jahren, in einer noch nicht allzu fremden Welt mit vergleichsweise vertrauten Tieren, etwa den Mammuts, deren letzte Population auf der Wrangelinsel vor Sibirien noch existierte, als in Ägypten die Pyramiden entstanden. Von dort geht es zurück in immer fernere, seltsamere Welten, bis in die fast außerirdisch anmutende Heimstatt der Ediacara-Fauna vor 550 Millionen Jahren.
Die Ediacara besucht Halliday in den Flinders Ranges in Südaustralien. Auch die Besichtigung der anderen Erdzeitalter geht von einem bestimmten Fossilienfundort aus, um dort dessen vergangene Flora und Fauna vor dem geistigen Auge des Lesers heraufzurufen. Diese Fundorte sind nicht immer die jeweils berühmtesten. So lernt der Leser die Welt des Kambriums nicht im 505 Millionen Jahre alten Burgess Shale im Westen Kanadas kennen, den Stephen Jay Gould - ein anderer sprachmächtiger Urzeitforscher - einst berühmt gemacht hatte, sondern in den rund zwanzig Millionen Jahre älteren Formationen im chinesischen Chengjiang, die von großer Bedeutung für die aktuelle Forschung sind. Und im Eozän geht es nicht etwa in die Grube Messel bei Darmstadt, sondern in die damals üppig bewaldete Antarktis. Die vielen Urzeitenthusiasten bestens bekannte Hell-Creek-Formation in Nordamerika schließlich wird nicht ihrer spätkreidezeitlichen Fundschichten wegen besucht, die uns große Teile des Bestiariums aus "Jurassic Park" überliefert haben. Vielmehr führt Halliday seine Leser dorthin, um ihnen die Welt des frühen Paläozäns zu zeigen, als sich das Leben nach dem Desaster des großen Asteroideneinschlages am Ende der Kreidezeit wieder zu erholen begann.
An all diesen Stationen liest Halliday aus den "biologischen Hieroglyphen" vor, wie er Fossilien nennt - ohne sein Publikum über Gebühr mit paläontologischen Methodenfragen zu behelligen, was man ihm aber angesichts der Materialmenge nachsehen sollte. Stattdessen erzählt er, lässt die Vergangenheit auferstehen wie ein guter Reiseführer vor den Trümmern eines altägyptischen Totentempels.
Doch dabei bleibt es nicht. Halliday zieht von der jeweils besichtigten Fossillagerstätte Verbindungen zu der betreffenden Epoche insgesamt, von dieser zu späteren, dem Leser bereits vorgestellten Zeitaltern - darum die inverse Chronologie - und von dort zu allgemeinen Prinzipien der Evolution, nicht nur der Tier- und Pflanzenarten, sondern ganzer Ökosysteme. Zwar ist "Urwelten" reich an Kuriosem, ob es nun das enigmatische Tullimonstrum aus dem Karbon ist oder eine miozäne Insel, auf der die Schwäne größer sind als die Elefanten. Trotzdem ist Halliday eben kein paläobiologischer Herodot. Überall zeigt er komplexe Zusammenhänge auf, auch solche, die uns heute betreffen, da wir selbst die Biosphäre so schnell verändern, wie kaum ein natürlicher Prozess es auf globaler Skala je vermochte - von dem Asteroideneinschlag am Ende der Kreidezeit einmal abgesehen.
In seinem Schlusskapitel gibt sich Halliday optimistisch. Die Menschheit werde ihre ökologischen Probleme in den Griff bekommen, meint er, sei sie doch in der Lage, die Probleme zu erkennen, zu verstehen und vorherzusehen. Trotzdem hat er kein Buch geschrieben, das Klimaaktivisten viel Freude machen dürfte. Denn seine Erdgeschichtsschreibung macht auch deutlich, welch extreme Veränderungen unser Planet schon erlebt hat - ja, erleben musste, um zu dem zu werden, als den wir ihn heute gerne erhalten würden - und dass der Mensch schon in vorindustrieller Zeit Einfluss auf die Biosphäre nahm.
"Vom Menschen verursachte Veränderungen sind nichts Neues und können weitgehend als natürlich angesehen werden", schreibt Halliday. Denn wir gehören selbst zum Reich des Lebendigen. Sicher, auch er ist für konsequenten Klimaschutz, "die Ökosysteme, die in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts und vorher existierten, haben sich unwiderruflich verändert, aber die Schädigungen nehmen weiter zu. Je rascher und nachhaltiger wir handeln, desto überschaubarer wird der Schaden sein." Es sei nicht zu spät, die "Türme sind gefallen, aber die Kathedrale steht noch". Doch in Hallidays artigem Appell, es liege jetzt an uns, etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen, klingt ein elegischer Ton an. Vielleicht hat er einfach schon zu viele Kathedralen gesehen, aus denen schließlich Totentempel wurden.
Thomas Halliday: "Urwelten". Eine Reise durch die ausgestorbenen Ökosysteme der Erdgeschichte.
Aus dem Englischen von Hainer Kober. Hanser Verlag, München 2022. 464 S., Abb., geb., 28,- Euro.
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"Eine abenteuerliche Bildungsreise ... Ein fabelhaftes Buch." Wolfgang Schneider, Tagesspiegel, 06.04.23 "Ungeheuer spannend und lehrreich" Erhard Schütz, der Freitag, 09.02.23 "In sechzehn ... Kapiteln malt der Paläontologe Thomas Halliday je ein Erdzeitalter zu einem packenden Epos aus." Daniel Di Falco, NZZ Geschichte, 02/2023 "Man kann sich nicht wirklich vorstellen, wie das war im Pleistozän, Miozän, Paläozän - aber man kann es mithilfe Thomas Hallidays wundersamem Buch versuchen." Sylvia Staude, Frankfurter Rundschau, 20.12.22 "Wissenschaftlich herausragend, leicht lesbar und anschaulich." Linn Ritsch, Anzeiger, 16.12.22 "Trotz des immensen zeitlichen und inhaltlichen Bogens, der in dem Buch geschlagen wird, besticht es durch
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sprachliche Finesse und lässt die längst vergangenen Welten vor dem geistigen Auge neu aufleben." Der Standard, 14.12.22 "Dies ist ein umwerfendes Buch - umwerfend in der Faktendichte, umwerfend im poetischen Stil und umwerfend darin, wie es den Leser durchschüttelt. Es packt ihn, stopft ihn in eine Zeitmaschine und rast mit ihm durch 16 Erdzeitalter." Brigitte Neumann, Bayern 2 Diwan, 04.12.22 "Hallidays Vorstellungskraft und Wissen sind zum Glück groß genug. Mit leichter Hand wischt er den Staub weg, unter dem die Vergangenheit begraben liegt. Und was sehen wir: ganz großes Kino!" Hella Kemper, Zeit Wissen, 11/12 2022 "Halliday führt kundig und erzählerisch gekonnt durch Landschaften der Erdgeschichte. ... Was er hier unternimmt, ist viel näher an klassischer Geschichtsschreibung und muss sich auch in puncto schriftstellerischer Brillanz vor den großen Autoren dieses Genres nicht verstecken." Frankfurter Allgemeine Zeitung, Ulf von Rauchhaupt, 15.10.22 "Halliday lässt durch anschauliche Schilderungen längst vergangene Welten wieder lebendig werden ... nur wenigen Experten gelingt es wie ihm, diese Urwelten mit einfachen Worten vor dem geistigen Auge neu zu erschaffen. ... Das Buch vermittelt jede Menge Wissen über ausgestorbene Arten, aber auch über die Evolution. Es lehrt Respekt vor der Vielfalt des Lebendigen." Michael Lange, Deutschlandfunk Kultur, 14.10.22 "Halliday macht deutlich: Wir können unsere Zeit nicht begreifen, ohne die Erdgeschichte zu studieren. ... Er schafft es sowohl Momentaufnahmen einzelner Epochen zu bieten als auch die großen Entwicklungslinien zu zeigen. ... Die Einsichten, die Halliday vermittelt, dürfte man so schnell nicht vergessen." Claudia Mäder, NZZ Online, 10.10.22
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Gebundenes Buch
!ein Lesehighlight 2022/2023!
Klappentext:
„Tropische Wälder in der Antarktis. Ein Wasserfall von unvorstellbarer Größe, der das trockene Mittelmeerbecken mit Leben füllt. Eine Python, die in der kenianischen Savanne frühe Verwandte des Menschen auf …
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!ein Lesehighlight 2022/2023!
Klappentext:
„Tropische Wälder in der Antarktis. Ein Wasserfall von unvorstellbarer Größe, der das trockene Mittelmeerbecken mit Leben füllt. Eine Python, die in der kenianischen Savanne frühe Verwandte des Menschen auf Bäume jagt. Die Vergangenheit ist lebendig – und sie hinterlässt Spuren. Der Paläontologe Thomas Halliday entziffert sie origineller denn je. Anschaulich lässt er verlorene Welten wiederaufleben, erklärt, wie Ökosysteme entstehen und verschwinden, wie alte Spezies durch neue verdrängt werden, wie Lebewesen wandern, sich anpassen und entwickeln. In bester Nature-Writing-Tradition führt Halliday durch 500 Millionen Jahre Erdgeschichte und sieben Kontinente – und zeigt, wie wertvoll die fossilen Spuren auch für den Kampf gegen Klimawandel und Artensterben sind.“
Ich kann jedem Interessierten dieses Buch nur wärmstens empfehlen! Hiermit reist man in eine Zeitgeschichte zurück die es mehr als in sich hat! Autor Thomas Halliday hat so ein feines Gespür und so eine tolle Art den Leser behutsam an die Hand zu nehmen und kann ihm die Entstehung unserer Natur, unserer Erdgeschichte bestens erzählen. Ich habe selten so ein spannendes und unterhaltsames Buch zu diesem Thema gelesen wie dieses. Halliday erklärt also die letzten 500 Millionen Jahre Erdgeschichte auf 464 Seiten und man kommt aus dem staunen überhaupt nicht mehr heraus. Dieses Buch ist ein Pageturner von der ersten bis zur letzten Seite und ja, ich war wirklich traurig als ich dieses Buch schließen musste weil es ausgelesen war! Wir sind auf sieben Kontinenten unterwegs und erleben die Tier- und Pflanzenwelt aus einer ganz besonderen Sicht. Als Paläontologe beschäftigt sich Halliday nicht nur mit Dinosauriern und Co. sondern auch mit dem Rest der Vegetation und Tierwelt sowie eben ihren Entwicklungen und die Auswirkungen für die Erde. Seine Beschreibungen lesen sich fast wie ein Thriller und fesseln den Leser nach jedem Satz mehr an dieses Buch. Auch damals gab es unheimlich schnelle Klimaveränderungen und die Veränderungen in der Tier- und Pflanzenwelt ist eben unsere Evolutionsgeschichte und diese Schnelligkeit, diese Geschicke, diese Anpassungen scheinen fast unmöglich, sind aber so passiert! Sicherlich geht es auch um das fressen und gefressen werden - war schon immer so und wird es immer so geben. Die Entstehung neuer Ökosysteme aus diesen Zusammenhängen ist von essentieller Notwendigkeit für alle Lebewesen auf diesem Planeten gewesen und wird es auch weiterhin bleiben. Halliday beschreibt äußerst bildhaft, bestens differenziert und eben mehr als verständlich was damals alles so passierte und wie eben die Welt sich immer wieder neu aufgestellt hat. Mit Halliday unternehmen wir hier eine Weltreise der besonderen Art und lernen nicht nur, es bleibt vor allem auch im Kopf hängen! Schlussendlich erklärt Halliday was wir heute sind uns was unsere Natur heute ausmacht - man versteht diese ganz Entwicklung die gerade so geschieht besser! Halliday wertet nicht in seinem Buch und gibt auch keine kruden Zukunftstendenzen - er bleibt stets in bester Erklärlaune und immer neutral. Ganz ehrlich: das Buch kann man immer wieder und wieder lesen und wird ein echtes Must-have in meiner Bibliothek. Besser kann man die Erdgeschichte nicht erklären! Absolute Leseempfehlung und ich würde ja gern mehr als 5 Sterne für dieses Werk vergeben wenn ich könnte! Ich bin restlos begeistert!
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Gebundenes Buch
Mit "Urwelten" entführt der Paläontologe und Evolutionsbiologe Thomas Halliday den Leser auf eine Reise durch längst vergangene Zeiten. Damals sah die Welt noch deutlich anders aus. Und man wird darüber staunen, denn wer kann sich heute schon vorstellen, daß es z. …
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Mit "Urwelten" entführt der Paläontologe und Evolutionsbiologe Thomas Halliday den Leser auf eine Reise durch längst vergangene Zeiten. Damals sah die Welt noch deutlich anders aus. Und man wird darüber staunen, denn wer kann sich heute schon vorstellen, daß es z. B. in der Antarktis tropische Wälder gab? Man begegnet Tieren, die den menschlichen Vorfahren das Fürchten lehrten und vieles mehr. Thomas Halliday läßt diese Zeiten lebendig werden. Anschaulich macht er deutlich, wie Ökosysteme entstehen und wieder verschwinden, wie Lebewesen durch neue Arten verdrängt werden, sich zur Anpassung auf Wanderungen begeben. Dabei begleitet man ihn durch Äonen von Jahren über die damaligen Kontinente. Aus all diesen Begebenheiten zieht er seine Schlüsse für die Zukunft der Erde und ihrer Bewohner. Auch wenn sich dies alles sehr komplex anhört und das Thema alles andere als einfach ist, schafft es Thomas Halliday auch den Laien an dieses Buch zu fesseln. Denn er schreibt verständlich und das Buch liest sich gar nicht wie ein Fachbuch, sondern es erzählt dem Leser sehr bildhaft die Geschichte längst vergangener Zeiten. Das Geschehen läuft so wahnsinnig bildhaft vor Augen ab, daß man sich alles wirklich bis ins kleinste Detail vorstellen kann. Hier erhält man Geschichts- und Biologieunterricht, wie man es sich früher in der Schule gewünscht hätte. Nicht staubtrocken, sondern lebendig und spannend. Ganz besonders schön sind die schwarz-weiß Zeichnungen, die man immer wieder im Buch findet und die das Buch noch zusätzlich auflockern und die Themen anschaulich machen. Dieses Buch muß man einfach mit Genuss lesen und das Gelesene zwischendurch immer wieder auf sich wirken lassen - obwohl man es eigentlich liebend gern an einem Stück lesen möchte!
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