Dana Spiotta
Gebundenes Buch
Unberechenbar
Roman. »Ein mitreißendes Abenteuer, in das man der Heldin beglückt folgt.« Brigitte Woman
Übersetzung: O'Brien, Andrea
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Sam Raymond, 53, tut das, was viele Frauen in ihrem Alter sich wünschen: Sie ändert ihr Leben. Als sie sich in ein heruntergekommenes Haus im Problemviertel von Syracuse verliebt, kauft sie es kurzerhand. Und bemerkt erst zwei Atemzüge später, dass sie somit wohl ihre Familie verlassen wird. Fortan werden ihre Nächte von Selbstzweifeln und Polizeisirenen zerschnitten. Ihre Tochter antwortet nicht mehr auf ihre Nachrichten. Und in den Augen ihrer Mutter ist Sam ohnehin auf dem Ego-Trip. Als Sam in ihrer neuen Nachbarschaft schließlich Zeugin eines Gewaltverbrechens wird, scheint ihr Traum...
Sam Raymond, 53, tut das, was viele Frauen in ihrem Alter sich wünschen: Sie ändert ihr Leben. Als sie sich in ein heruntergekommenes Haus im Problemviertel von Syracuse verliebt, kauft sie es kurzerhand. Und bemerkt erst zwei Atemzüge später, dass sie somit wohl ihre Familie verlassen wird. Fortan werden ihre Nächte von Selbstzweifeln und Polizeisirenen zerschnitten. Ihre Tochter antwortet nicht mehr auf ihre Nachrichten. Und in den Augen ihrer Mutter ist Sam ohnehin auf dem Ego-Trip. Als Sam in ihrer neuen Nachbarschaft schließlich Zeugin eines Gewaltverbrechens wird, scheint ihr Traum von einem selbstbestimmten Leben jäh vorbei. Schonungslos aufrichtig erzählt Dana Spiotta vom Älterwerden, von Liebe, Zerrissenheit und dem Mut, den wir aufbringen müssen, um miteinander in echte Verbindung zu treten.
Dana Spiotta, 1966 geboren, hat bislang fünf Romane veröffentlicht, für die sie vielfach ausgezeichnet wurde. Sie lebt mit ihrer Familie in Syracuse, New York, wo auch ihr neuer Roman spielt.
Produktdetails
- Verlag: Kjona, München
- Originaltitel: Wayward
- Artikelnr. des Verlages: 507/37200
- Seitenzahl: 352
- Erscheinungstermin: 23. Januar 2023
- Deutsch
- Abmessung: 188mm x 130mm x 27mm
- Gewicht: 443g
- ISBN-13: 9783910372009
- ISBN-10: 3910372007
- Artikelnr.: 65834623
Herstellerkennzeichnung
Kjona Verlag
Zweibrückenstraße 3
80331 München
hello@kjona.eco
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Rezensentin Sonja Hartl freut sich, dass zunehmend Protagonistinnen über fünfzig Einzug in die Literatur halten: So auch Sam in Dana Spiottas Roman "Unberechenbar", der in Syracuse im Bundesstaat New York des Jahres 2017 angesiedelt ist. Persönliche Sorgen und Symptome um die Wechseljahre mischen sich mit politischen und sozialen Problemen, weiß die Rezensentin, so geht es viel um das Oszillieren Sams zwischen ihren Privilegien als weiße Frau und der zunehmenden Unsichtbarkeit, die mit dem Altern einhergeht. Hartl gefällt, dass die Überlegungen der Protagonistin zeitweise durch Schilderungen von deren Tochter Ally unterbrochen werden, die auch Unterschiede zwischen den Generationen deutlich machen. Auf die groß angelegten Passagen zur Geschichte von Syracuse hätte die Kritikerin verzichten können, andere Themen sind ihr zu oberflächlich, aber dennoch schafft die eigensinnige Sam einen Reiz, dem sie sich nur schwer entziehen kann.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Schattenboxen in Syracuse
Ein neuer Verlag, ein Neuanfang im Roman:
Dana Spiotta erzählt in "Unberechenbar" von einer Frau Anfang
fünfzig, die ihr Leben radikal umkrempelt.
Das Cover-Bild zeigt einen Sprung ins Wasser, der Titel lautet "Unberechenbar": Sinnträchtiger lässt sich ein Neuanfang im Buchgeschäft nicht inszenieren. Ein neuer Verlag geht an den Start mit großen ökologischen wie inhaltlichen Vorsätzen, die uns das Editorial erklärt. Bücher, die berühren und "die Kraft haben, etwas zu verändern", will er in die Welt bringen, und das komplett rückstandsfrei. So erläutern uns die Gründer Lars Claßen, vormals Programmleiter bei dtv, und Flo Keck ihr Projekt: Man könne ihre Bücher getrost in
Ein neuer Verlag, ein Neuanfang im Roman:
Dana Spiotta erzählt in "Unberechenbar" von einer Frau Anfang
fünfzig, die ihr Leben radikal umkrempelt.
Das Cover-Bild zeigt einen Sprung ins Wasser, der Titel lautet "Unberechenbar": Sinnträchtiger lässt sich ein Neuanfang im Buchgeschäft nicht inszenieren. Ein neuer Verlag geht an den Start mit großen ökologischen wie inhaltlichen Vorsätzen, die uns das Editorial erklärt. Bücher, die berühren und "die Kraft haben, etwas zu verändern", will er in die Welt bringen, und das komplett rückstandsfrei. So erläutern uns die Gründer Lars Claßen, vormals Programmleiter bei dtv, und Flo Keck ihr Projekt: Man könne ihre Bücher getrost in
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die Erde legen, dort würden sie vollständig ohne Schadstoffrückstände zu Erde werden. Gleichwohl ist Kompostierung, wie Claßen noch zur Sicherheit hinzufügt, nicht der wünschenswerte Weg. Auch Bücher des Kjona-Verlags werden zur Lektüre produziert und wollen als Medien "der Entschleunigung, Empathiebildung und Aufklärung" überzeugen. Und als Eröffnungstitel für dieses ansprechende Programm hat der Verlag den Gegenwartsroman der amerikanischen Autorin Dana Spiotta, 2021 erstmals erschienen, gewiss nicht ohne Hintersinn gewählt.
Auch "Unberechenbar" erzählt von einem großen Neuanfang. Die Mittelklasseheldin namens Sam ist Anfang fünfzig und krempelt ihr Leben von einem auf den anderen Tag radikal um. Sie lebt in Syracuse im Staat New York ein weitgehend erschütterungsfreies Leben: der Wohlstand gesichert, der Gatte verständig, die Tochter pubertär und eigensinnig, in der Schule aber strebsam und erfolgreich. Da entschließt sich Sam mit einem Mal aus Gründen, die ihr selbst nicht recht bewusst sind, zum Kauf eines einst prachtvollen, doch längst verfallenen Bungalows in einer anrüchigen Downtown-Gegend. Fast magisch fühlt Sam sich davon angezogen: "Sie würde in das baufällige Haus in der Innenstadt ziehen, das ungeliebte, vergessene Haus mit Blick auf die ungeliebte, vergessene Stadt. Warum? Weil nur sie seine Schönheit erkannte. Es war für sie geschaffen. Sie konnte - durfte - nicht widerstehen. Ein Ja zu dieser Version ihres Lebens bedeutete ein Nein zu der anderen."
Eher beiläufig bemerkt die Heldin also, dass dieser impulsive Hauskauf auch bedeutet, dass sie ihren Mann verlässt. So fügt sie sich ins selbst gewählte Dasein, das sie sich gleichermaßen ungeplant wie ungeübt verschafft hat, nur mit Mühe. Sie sucht nach neuen Allianzen, ohne doch die alten gänzlich hinter sich zu lassen, und probt die ungewohnte Lebensrolle, ohne deren Skript bislang zu kennen. Daraus folgen allerhand Verwicklungen, die der Roman mit einiger Ausführlichkeit ausbreitet: Sam sucht Anschluss an die neue, überwiegend schwarze Nachbarschaft; Sam lässt sich mit einer feministischen Chat- und Aktionsgruppe ein; Sam hält verzweifelt die Verbindung zu ihrer Tochter aufrecht, die zunehmend ihr eigenes Leben verfolgt; Sam sorgt sich um ihre glücklich alternde, doch tödlich kranke Mutter; Sam sieht sich mit Eindringlingen wie mit brutaler Polizeigewalt konfrontiert; Sam wird bei ihrem Job in der Gedenkstätte für eine frühe Frauenrechtlerin von dunklen Seiten der Geschichte heimgesucht.
Dabei ist es wohl die Mutter-Tochter-Beziehung, die so etwas wie das Zentrum der Geschichte bildet. In der Erzählweise, die überwiegend eng an Sams Erlebniswelt gebunden bleibt, wechselt dreimal die Perspektive, sodass wir dem Geschehen vorübergehend auch aus Sicht der Tochter folgen und bemerken können, wie sich die Umbrüche in beider Lebensführung reziprok verhalten. Denn in demselben Maße, wie sich Sam aus herkömmlichen Bindungen zu lösen sucht, geht die sechzehnjährige Tochter eigne Wege und experimentiert erstmals mit sexuellen Bindungen, die ihr die Mutter noch nicht zutraut und womöglich nicht recht gönnt. Das Erwachsenwerden der Tochter - coming of age - steht dem Älterwerden der Mutter - coming of middle age - spannungsvoll gegenüber und sorgt eigentlich für starken Konflikt- und Erzählstoff.
Doch dieses vielversprechende Erzählzentrum gerät immer wieder aus dem Blick, weil uns der Roman zugleich noch so viel anderes erzählen will - von der amerikanischen Gesellschaft nach der Trump-Wahl, von Syracuse und seiner Stadtgeschichte mit besonderer Berücksichtigung der Architektur sowie sozialutopischen Gemeinden im 19. Jahrhundert, von medizinischen Diagnosen und unserem Umgang damit, von Rassismus, Gewalt und Eugenik, religiösen Heilsversprechen, Ungerechtigkeit und was dergleichen Lebensfragen mehr sind -, dass seine vielen Handlungsfäden zunehmend zerfasern und verschleißen. Das Leben ist gewiss komplex und soll hier offenbar in seiner ganzen Vielgestaltigkeit zur Darstellung gelangen, "unberechenbar" eben, wie schon der Titel ankündigt. Aber leider wirkt der Roman eher so, als habe die Autorin ihrer zentralen Idee selbst nicht recht getraut und sie daher mit reichlich Beiwerk sowie Sensationseffekten präsentieren müssen, um ja keine Langeweile zu riskieren. Doch der gegenteilige Effekt tritt ein. Die lokalgeschichtlichen Exkurse bieten seitenweise Wikipedia-Prosa, die ermüdet. Und die Schock- und Schreckmomente, die sich häufen, stumpfen ab.
Der englische Originaltitel lautet "Wayward", was auch so viel wie "eigensinnig", "unstet", "widerspenstig" oder "schwer zu greifen und zu begreifen" heißt und eng mit dem Wort "weird" zusammenhängt, das sich am treffendsten mit "hexisch" übersetzen lässt (die Hexen in Shakespeares "Macbeth" gelten als "weird sisters"). Nicht nur der Verlag, dem man nur Bestes wünschen mag, beweist also bemerkenswerten Mut, mit einem solchen Titel zu eröffnen. Auch Dana Spiotta, Jahrgang 1967, wagt sich mit diesem Roman an ein großes, vielleicht gar an ein verhextes Thema. Sein Problem jedoch ist weniger die Zielgruppenspezifik für Leserinnen in der Menopause als vielmehr die Unentschiedenheit, mit der sie es gestaltet. TOBIAS DÖRING
Dana Spiotta:
"Unberechenbar". Roman.
Aus dem amerikanischen Englisch von Andrea O'Brien. Kjona, München 2023. 352 S., geb., 25,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Auch "Unberechenbar" erzählt von einem großen Neuanfang. Die Mittelklasseheldin namens Sam ist Anfang fünfzig und krempelt ihr Leben von einem auf den anderen Tag radikal um. Sie lebt in Syracuse im Staat New York ein weitgehend erschütterungsfreies Leben: der Wohlstand gesichert, der Gatte verständig, die Tochter pubertär und eigensinnig, in der Schule aber strebsam und erfolgreich. Da entschließt sich Sam mit einem Mal aus Gründen, die ihr selbst nicht recht bewusst sind, zum Kauf eines einst prachtvollen, doch längst verfallenen Bungalows in einer anrüchigen Downtown-Gegend. Fast magisch fühlt Sam sich davon angezogen: "Sie würde in das baufällige Haus in der Innenstadt ziehen, das ungeliebte, vergessene Haus mit Blick auf die ungeliebte, vergessene Stadt. Warum? Weil nur sie seine Schönheit erkannte. Es war für sie geschaffen. Sie konnte - durfte - nicht widerstehen. Ein Ja zu dieser Version ihres Lebens bedeutete ein Nein zu der anderen."
Eher beiläufig bemerkt die Heldin also, dass dieser impulsive Hauskauf auch bedeutet, dass sie ihren Mann verlässt. So fügt sie sich ins selbst gewählte Dasein, das sie sich gleichermaßen ungeplant wie ungeübt verschafft hat, nur mit Mühe. Sie sucht nach neuen Allianzen, ohne doch die alten gänzlich hinter sich zu lassen, und probt die ungewohnte Lebensrolle, ohne deren Skript bislang zu kennen. Daraus folgen allerhand Verwicklungen, die der Roman mit einiger Ausführlichkeit ausbreitet: Sam sucht Anschluss an die neue, überwiegend schwarze Nachbarschaft; Sam lässt sich mit einer feministischen Chat- und Aktionsgruppe ein; Sam hält verzweifelt die Verbindung zu ihrer Tochter aufrecht, die zunehmend ihr eigenes Leben verfolgt; Sam sorgt sich um ihre glücklich alternde, doch tödlich kranke Mutter; Sam sieht sich mit Eindringlingen wie mit brutaler Polizeigewalt konfrontiert; Sam wird bei ihrem Job in der Gedenkstätte für eine frühe Frauenrechtlerin von dunklen Seiten der Geschichte heimgesucht.
Dabei ist es wohl die Mutter-Tochter-Beziehung, die so etwas wie das Zentrum der Geschichte bildet. In der Erzählweise, die überwiegend eng an Sams Erlebniswelt gebunden bleibt, wechselt dreimal die Perspektive, sodass wir dem Geschehen vorübergehend auch aus Sicht der Tochter folgen und bemerken können, wie sich die Umbrüche in beider Lebensführung reziprok verhalten. Denn in demselben Maße, wie sich Sam aus herkömmlichen Bindungen zu lösen sucht, geht die sechzehnjährige Tochter eigne Wege und experimentiert erstmals mit sexuellen Bindungen, die ihr die Mutter noch nicht zutraut und womöglich nicht recht gönnt. Das Erwachsenwerden der Tochter - coming of age - steht dem Älterwerden der Mutter - coming of middle age - spannungsvoll gegenüber und sorgt eigentlich für starken Konflikt- und Erzählstoff.
Doch dieses vielversprechende Erzählzentrum gerät immer wieder aus dem Blick, weil uns der Roman zugleich noch so viel anderes erzählen will - von der amerikanischen Gesellschaft nach der Trump-Wahl, von Syracuse und seiner Stadtgeschichte mit besonderer Berücksichtigung der Architektur sowie sozialutopischen Gemeinden im 19. Jahrhundert, von medizinischen Diagnosen und unserem Umgang damit, von Rassismus, Gewalt und Eugenik, religiösen Heilsversprechen, Ungerechtigkeit und was dergleichen Lebensfragen mehr sind -, dass seine vielen Handlungsfäden zunehmend zerfasern und verschleißen. Das Leben ist gewiss komplex und soll hier offenbar in seiner ganzen Vielgestaltigkeit zur Darstellung gelangen, "unberechenbar" eben, wie schon der Titel ankündigt. Aber leider wirkt der Roman eher so, als habe die Autorin ihrer zentralen Idee selbst nicht recht getraut und sie daher mit reichlich Beiwerk sowie Sensationseffekten präsentieren müssen, um ja keine Langeweile zu riskieren. Doch der gegenteilige Effekt tritt ein. Die lokalgeschichtlichen Exkurse bieten seitenweise Wikipedia-Prosa, die ermüdet. Und die Schock- und Schreckmomente, die sich häufen, stumpfen ab.
Der englische Originaltitel lautet "Wayward", was auch so viel wie "eigensinnig", "unstet", "widerspenstig" oder "schwer zu greifen und zu begreifen" heißt und eng mit dem Wort "weird" zusammenhängt, das sich am treffendsten mit "hexisch" übersetzen lässt (die Hexen in Shakespeares "Macbeth" gelten als "weird sisters"). Nicht nur der Verlag, dem man nur Bestes wünschen mag, beweist also bemerkenswerten Mut, mit einem solchen Titel zu eröffnen. Auch Dana Spiotta, Jahrgang 1967, wagt sich mit diesem Roman an ein großes, vielleicht gar an ein verhextes Thema. Sein Problem jedoch ist weniger die Zielgruppenspezifik für Leserinnen in der Menopause als vielmehr die Unentschiedenheit, mit der sie es gestaltet. TOBIAS DÖRING
Dana Spiotta:
"Unberechenbar". Roman.
Aus dem amerikanischen Englisch von Andrea O'Brien. Kjona, München 2023. 352 S., geb., 25,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Wenn nicht der Mann, sondern die Frau eine Midlife-Crisis hat und die Familie verlässt, wird sie entweder als Egoistin verschrien oder als Rebellin gefeiert. Ein guter Roman zwingt uns nicht, zwischen diesen Lesarten zu wählen - und Spiotta hat einen sehr guten Roman geschrieben.« The New Yorker
Erstklassig
Dana Spiottas neues Buch Unberechenbar ist erstklassige US-amerikanische Literatur im besten Sinne und ganz zeitgemäß, da die Handlung kurz nachdem Trump Präsident wurde einsetzt.
Zunächst steht Sam im Mittelpunkt, die an diesem Zeitpunkt ihres Lebens in eine …
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Erstklassig
Dana Spiottas neues Buch Unberechenbar ist erstklassige US-amerikanische Literatur im besten Sinne und ganz zeitgemäß, da die Handlung kurz nachdem Trump Präsident wurde einsetzt.
Zunächst steht Sam im Mittelpunkt, die an diesem Zeitpunkt ihres Lebens in eine Art Midlifekrise gerät und ihren Mann verlässt. Sie zieht aus, ihre 17jährige Tochter Ally bleibt zu Hause.
Ally ist es dann, die die zweite Perspektive im Buch einnimmt. Ihr Part hat aber wesentlich geringeren Umfang.
Dana Spiotta gelingt es gut, den schwer fassbaren Zustand ihrer Protagonistinnen zu beschreiben.
Das Buch ist gelungen und weckt Interesse an den früheren Romanen der Autorin.
Die Autorin gehört zu einer Generation US-Amerikanischer Schriftsteller, die mir persönlich sehr wichtig sind.
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Sam ist 53 Jahre alt, ihr Leben verläuft in geregelten Weißen akademisch geprägten Vorstadtbahnen. Sie hat einen freundlichen Mann, eine heranwachsende Tochter, einen netten Nebenjob und ein Haus sowieso. Doch schaut sie distanziert-abgeneigt auf sich und die Frauen um sie herum. Sie …
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Sam ist 53 Jahre alt, ihr Leben verläuft in geregelten Weißen akademisch geprägten Vorstadtbahnen. Sie hat einen freundlichen Mann, eine heranwachsende Tochter, einen netten Nebenjob und ein Haus sowieso. Doch schaut sie distanziert-abgeneigt auf sich und die Frauen um sie herum. Sie langweilen sie, die postsexuellen Weißen Frauen in Hillary-Clinton-Hosenanzügen, die Sauvignon Blanc schlürfen, die Personal Trainer engagieren und Schönheitsoperationen in Betracht ziehen. Die einzige Aufregung ist die verhaltene Beunruhigung, dass Trump an die Macht kommt, und nicht Hillary, eine Frau, wie sie. In Sam brodelt es nicht nur körperlich, sie ist unruhig, schlaflos, ihr ist heiß und kalt. Mitten in der Kriminalitätsgeprägten Innenstadt kauft sie ein zerfallenes Haus und in einer Kettenreaktion verlässt sie Mann und Tochter.
Es ist doch erstaunlich, dass Frauenfiguren ab 50 als sexuelle und lebenshungrige Wesen selten untragisch geschildert werden. Deshalb feier ich jeden Roman, der diese Lücke schließt. Wer bis jetzt noch nicht an »Vladimir« von Julia May Jonas dachte, möge dies nun tun. Denn auch »Unberechenbar« ist ein amerikanischer Unterhaltungsroman, der viele gesellschaftlich wichtige Themen anreißt, der aus der Perspektive einer alternden Weißen Frau geschrieben ist, die sich einerseits befreit, andererseits in den Stereotypen stecken zu bleiben droht und deren Ernsthaftigkeit durch eine ordentliche Prise Humor gebrochen wird. Liebe Vladimir-Begeisterte, ihr werdet auch »Unberechenbar« mögen.
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