PAYBACK Punkte
0 °P sammeln!
Tacloban, Leyte, Philippinen. Der Super-Taifun Haiyan, der »perfekte Sturm«, hat die Insel heimgesucht. Ann kehrt nach 20 Jahren im Auftrag einer NGO in ihre Heimatstadt zurück - und wird überrollt von Kindheitserinnerungen, denen sie inmitten der Trümmer auf den Grund zu gehen versucht: einem großen, düsteren Familiengeheimnis, Gruselgeschichten von einer Bestie, die umgeht in Tacloban, Menschen, die plötzlich in ihr Leben traten und ebenso schnell wieder verschwanden. Gleichzeitig widmet sie sich der Aufgabe, in der völlig zerstörten Stadt nach jenen Fragmenten zu forschen, die vom...
Tacloban, Leyte, Philippinen. Der Super-Taifun Haiyan, der »perfekte Sturm«, hat die Insel heimgesucht. Ann kehrt nach 20 Jahren im Auftrag einer NGO in ihre Heimatstadt zurück - und wird überrollt von Kindheitserinnerungen, denen sie inmitten der Trümmer auf den Grund zu gehen versucht: einem großen, düsteren Familiengeheimnis, Gruselgeschichten von einer Bestie, die umgeht in Tacloban, Menschen, die plötzlich in ihr Leben traten und ebenso schnell wieder verschwanden. Gleichzeitig widmet sie sich der Aufgabe, in der völlig zerstörten Stadt nach jenen Fragmenten zu forschen, die vom Leben der Menschen übrigbleiben, wenn ihre Existenz fast vollständig vernichtet wird: ihren Erinnerungen.Mitreißend, alltagsnah, ungewöhnlich authentisch: Es fühlt sich an wie mittendrin. Mittendrin in der Klima-Katastrophe, dort, wo sie schon längst da ist. Mittendrin in einer Kindheit in der Diktatur, zwischen Licht und Schatten, Wahrheit und Lüge, ganz oben und ganz unten, wo nicht einmal die eigenen Lieben sind, was sie scheinen. Mittendrin in der Realität der Überlebenden: Sieben in die Handlung eingewobene Original-Interviews gehen unter die Haut, indem sie erst richtig fassbar machen, was der Taifun für die Menschen bedeutet: den Schmerz und den Verlust, aber auch die Hoffnung auf ein - vielleicht besseres - Leben danach.
Daryll Delgado, aufgewachsen in Tacloban, lebt mit ihrem Mann in Quezon City. Für ihre Belletristik gewann sie den ¿Manila Critics Circle/Philippines National Book Award¿ und war Finalistin für den ¿Madrigal-Gonzales First Book Award 2013¿. Daryll Delgado gewann Schreibaufenthalte in verschiedenen Ländern und arbeitete, nach Abschlüssen in Journalismus und vergleichender Literaturwissenschaft, als Dozentin an verschiedenen Universitäten der Philippinen. Derzeit ist sie für eine internationale NGO in Südostasien tätig.
Produktdetails
- Verlag: Kröner
- 1. Auflage
- Seitenzahl: 300
- Erscheinungstermin: 12. März 2025
- Deutsch
- Abmessung: 206mm x 130mm x 32mm
- Gewicht: 456g
- ISBN-13: 9783520630032
- ISBN-10: 3520630036
- Artikelnr.: 72495414
Herstellerkennzeichnung
Kroener Alfred GmbH + Co.
Lenzhalde 20
70192 Stuttgart
kontakt@kroener-verlag.de
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Rezensentin Stephanie von Oppen ist beeindruckt von diesem Climate-Ficton-Roman der in den Philippinen preisgekrönten Journalistin und Autorin Daryll Delgado. Der Roman geht allerdings weit über das Genre hinaus, versichert uns die Kritikerin: Themen wie Kolonialismus, Korruption und Klassenunterschiede verknüpft die Autorin gekonnt mit der Geschichte einer Mittelschichtsfamilie, die in den Achtzigern Kontakt zum Umfeld der Familie des damaligen Diktators Ferdinand Marcos hatte, erzählt uns die Kritikerin. Wir folgen Protagonistin Ann, die im Auftrag einer NGO in ihr Heimatland, die Philippinen, geschickt wird, um die Zerstörung durch einen Taifun zu dokumentieren. Bald wird sie an ihre Kindheit erinnert, sie denkt etwa an den Hausangestellten, welcher vor Jahren vor ihrer Haustür erschossen wurde. Vor allem bewundert die Kritikerin, wie Delagdo Originalberichte von Überlebenden und philippinische Geschichte einflicht, und dabei dennoch mit viel Tempo schreibt.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Ann, die in Tacloban aufgewachsen ist, kehrt viele Jahre später, nach dem Super Taifun, der so großes Leid und Zerstörung angerichtet hat, zurück um für eine NGO einen Auftrag zu erfüllen. Parallel hat sie ihren eigenen Auftrag dabei und versucht die unzähligen …
Mehr
Ann, die in Tacloban aufgewachsen ist, kehrt viele Jahre später, nach dem Super Taifun, der so großes Leid und Zerstörung angerichtet hat, zurück um für eine NGO einen Auftrag zu erfüllen. Parallel hat sie ihren eigenen Auftrag dabei und versucht die unzähligen losen Enden ihrer Geschichte und der ihrer Familie zusammen zu setzen. Der Roman berührt tief und zeigt das unermessliche Leid nach dem Taifun auf. Auch eindringlich geschildert durch Augenzeugenberichte. Der Lesefluss ist nicht ganz gegeben, da viele Begriffe in Landessprache eingearbeitet sind und diese erst am Ende erklärt werden. Zudem ist der zeitliche Wechsel der Geschehnisse nicht immer gut verständlich. Dennoch ein bewegendes Buch, das noch lange nachhallen wird.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
nach der Katastrophe
"Durch die glaslosen Fensterrahmen konnte ich das ruhige Meer sehen. War es wirklich immer schon so blau gewesen?"
Der Super-Taifun Haiyan traf 2013 als einer der schlimmsten Stürme, die je vorkamen, auf die Philippinen. Die Zerstörung ist immens und …
Mehr
nach der Katastrophe
"Durch die glaslosen Fensterrahmen konnte ich das ruhige Meer sehen. War es wirklich immer schon so blau gewesen?"
Der Super-Taifun Haiyan traf 2013 als einer der schlimmsten Stürme, die je vorkamen, auf die Philippinen. Die Zerstörung ist immens und die Folgen verheerend. Die Journalistin Ann, die in dem betroffenen Gebiet aufgewachsenen ist, reist kurz nach der Katastrophe für drei Tage in das zerstörte Gebiet. Sie soll für ihre Organisation Informationen sammeln, verfolgt aber auch private Ziele. In der Zerstörung ist das Fortkommen schwierig und der Leichengeruch ein ständiger Begleiter.
Ann ist sehr in ein eigenes Trauma verstrickt, das sich hier durch die äußeren Einflüsse Bahn bricht. Sie erinnert sich an Erlebnisse aus der Kindheit, die nicht chronologisch sind, führt Gespräche mit ihrer Schwester, teils auch fiktive. Das alles vermischt sich mit den tatsächlichen Erlebnissen und Recherchen vor Ort. Anfangs ist es nicht ganz leicht alles auseinanderzuhalten und richtig einzusortieren, aber mit der Zeit gelingt dies besser. Es werden viel ortstypische Waray-Ausdrücke in den Text eingeflochten, deren Übersetzung, Erklärung und Hintergründe finden sich im Anhang. Durch Anns Erinnerungen erfährt man viel über die Geschichte des Landes.
Ann versucht den Aufgaben, die sie sich vorgenommen hat gerecht zu werden, doch das ist nicht einfach. Der Text transportiert die Schrecken, das Entsetzen und Leiden nach der Katastrophe sehr gut. Besonders durch eingewobene Originalinterviews wird die entsetzliche Realität dieser Zeit spürbar. Diese gefielen mir am Besten.
Teils ist dieses Buch harter Tobak, nichts was man zur Unterhaltung liest. Es kommen wichtige Fragen auf, die nicht ohne weiteres beantwortet werden können. Teils erschüttert, aber auch aufrüttelnd.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Naturkatastrophen und ihre Auswirkungen
Daryll Delgado setzt sich in ihrem Roman ‘Überreste‘ mit der zerstörenden Kraft des 2013 über die philippinische Insel Leyte hinwegfegenden Taifuns Haiyan und den Auswirkungen auf die Überlebenden auseinander. Sie wählt …
Mehr
Naturkatastrophen und ihre Auswirkungen
Daryll Delgado setzt sich in ihrem Roman ‘Überreste‘ mit der zerstörenden Kraft des 2013 über die philippinische Insel Leyte hinwegfegenden Taifuns Haiyan und den Auswirkungen auf die Überlebenden auseinander. Sie wählt einen sehr nüchternen eher schon sachlichen Ton für die erzählende Protagonistin Ann, die im Auftrag einer Agentur Vorberichte über die Lage vor Ort in Tacloban zusammenstellen soll. Hier findet Ann eine völlig verwüstete Landschaft vor, in der sie viele glückliche Jahre mit ihrer Familie und Freunden verlebt hat. Doch nichts ist geblieben von den schönen Kindheitserinnerungen, die sie immer wieder einholen. Denn nicht nur die Landschaft gleicht einer Trümmerwüste, auch ihre Gedanken um liebgewonnene Weggefährten lassen sie nicht zur Ruhe kommen. Verzweifelt sucht sie nach Antworten auf zermürbende Fragen, sucht nach Verhaltensmustern, um zu verstehen wie der Zerfall starker menschlicher Bande geschehen konnte.
Es ist eine erschütternde Geschichte, die über das unvorstellbare Leid der Menschen berichtet, die alles verloren haben, eine Geschichte, die immer wieder von Mitschriften über Zeitzeugen und von unglaublichen wahrgenommenen Geschehnissen begleitet wird. Die Darstellung springt zwischen den Zeitebenen, erfordert ein konzentriertes Lesen und das Nachdenken über die vielen ungesagten Worte zwischen den Zeilen.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
„Wir bewegten uns, die Gerade-noch-Lebenden vorbei an den Toten, die im Straßenrand aufgereiht lagen.“
Ein bewegender Roman, „Überreste“ von Daryll Delgado, aus dem Philippinischen übersetzt, der sich mit dem Unglück und den Folgen einer …
Mehr
„Wir bewegten uns, die Gerade-noch-Lebenden vorbei an den Toten, die im Straßenrand aufgereiht lagen.“
Ein bewegender Roman, „Überreste“ von Daryll Delgado, aus dem Philippinischen übersetzt, der sich mit dem Unglück und den Folgen einer Naturkatastrophe beschäftigt.
2013 traf der Taifun Haiyan auf die Philippinen, einer der schlimmsten Wirbelstürme, die je registiert wurden. Tacloban, Stadt der Insel Leyte, die selbst stark zerstört wurde, steht im Zentrum des Geschehens. Reale Zeugenberichte wechseln sich mit der Erzählung ab, bei der Ann, Journalistin. Ich-Erzählerin und Hauptfigur zwischen der Gegenwart, der Zeit nach der Katastrophe, und der Vergangenheit, in der sie als glückliches, privilegiertes Kind einer einflussreichen und angesehenen Familie in Tacloban in einer großen Villa mit Schwester Alice, Eltern, Dienstboten und jeglichem Komfort gelebt hat, hin- und herwechselt.
Ann ist eine komplexe Figur, der es immer schwerer fällt, ihrer Rolle als objektive Beobachterin, als Reporterin gerecht zu werden. Durch eine private Mission ist sie nicht mehr neutral und sie verfängt sich immer stärker in ihre komplizierte Familiengeschichte. Für eine Doku sammelt sie Informationen, recherchiert, zeichnet Interviews mit Überlebenden auf, andererseits ist sie privat involviert und beschäftigt sich mit den Wurzeln ihrer Herkunft. Ein Interessenskonflikt entsteht: Journalismus versus persönlichem Interesse, die Grenzen von objektiver Recherche werden aufgezeigt und Ann schafft es kaum, ein Gleichgewicht zu finden. Die Schatten ihrer Vergangenheit bedrohen und verunsichern sie. Die Zerrissenheit der Stadt entspricht der Zerrissenheit der Figur Anns: die Privilegien der eigenen Klasse, Familientraumata, Klassenunterschiede, alte Seilschaften, Mythen und ungeklärte Geheimnisse.
Eine sehr gekonnte Verknüpfung von realen Schrecken und einer psychologisch dichten Verarbeitung von Traumata – Fiktion und Realität treffen aufeinander und lassen den Roman zu etwas Besonderem werden.
Eine weitere Auffälligkeit ist die sprachliche Verwendung der Muttersprache Delgados, Warai. Immer wieder tauchen Sequenzen oder einzelne Wörter in Warai auf, die am Ende des Romans übersetzt werden. Man muss aber nicht notwendigerweise die Übersetzung simultan nachlesen, der Flow, der Sound reichen aus, die Leser sollen die fremde Sprache erleben, Ausdrucksform der Figuren, Teil der Charaktere, so Delgado im Interview. Die Figuren sollen sprechen und denken wie Warai-Sprecher. Aber wer hat eine Stimme? Wer hat das Recht, seine Geschichte zu erzählen? Wer hat überlebt? Und welche Geschichte und welche Bilder werden in das Bewusstsein der Überlebenden dringen?
Ein eindrücklicher Roman, bei dem sich die große, existenzielle Naturkatastrophe mit dem persönlichen, intimen Schicksal mischt und von einer Welt erzählt, die uns auf den ersten Blick fremd und fern erscheint, aber durch die allgemeingültigen Erlebnisse von Verlust, Todesangst und Überlebenswillen doch so sehr berührt. Ein besonderes Lesehighlight!
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Andere Kunden interessierten sich für
