David Levithan
Broschiertes Buch
Two Boys Kissing - Jede Sekunde zählt
Die mitreißende Liebesgeschichte von David Levithan endlich als Taschenbuch! (Queere Romance)
Übersetzung: Tichy, Martina
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Poetisch, mitreißend und tief bewegend: David Levithans Meisterwerk jetzt als Taschenbuch»Harry küsst Craig und spürt etwas, das größer ist als sie beide, etwas, das über den Kuss hinausreicht. Er greift nicht danach - noch nicht. Aber er weiß, dass es da ist. Und damit wird dieser Kuss anders als all ihre anderen Küsse zuvor. Das weiß er sofort.«Craig und Harry wollen ein Zeichen für alle schwulen Jungs setzen. Dafür küssen sie sich. 32 Stunden, 12 Minuten und 10 Sekunden. So lange dauert es, um den Weltrekord im Langzeitküssen zu brechen. So lange dauert es, sich über die Gef...
Poetisch, mitreißend und tief bewegend: David Levithans Meisterwerk jetzt als Taschenbuch
»Harry küsst Craig und spürt etwas, das größer ist als sie beide, etwas, das über den Kuss hinausreicht. Er greift nicht danach - noch nicht. Aber er weiß, dass es da ist. Und damit wird dieser Kuss anders als all ihre anderen Küsse zuvor. Das weiß er sofort.«
Craig und Harry wollen ein Zeichen für alle schwulen Jungs setzen. Dafür küssen sie sich. 32 Stunden, 12 Minuten und 10 Sekunden. So lange dauert es, um den Weltrekord im Langzeitküssen zu brechen. So lange dauert es, sich über die Gefühle füreinander klarzuwerden, nachdem man sich doch eigentlich gerade getrennt hat. So lange dauert es, das Leben aller schwulen Pärchen in der Umgebung für immer zu verändern ...
Geschickt verwebt David Levithan all ihre Geschichten zu einer großen Geschichte über queere Jugendliche von heute. Vor allem aber beschreibt er in poetischen Worten die Liebe in all ihren Facetten.
Vielschichtiges Portrait queerer LebensweltenGefühlvoll und einzigartig erzähltFavorit der Leipziger Jugend Jury
»Harry küsst Craig und spürt etwas, das größer ist als sie beide, etwas, das über den Kuss hinausreicht. Er greift nicht danach - noch nicht. Aber er weiß, dass es da ist. Und damit wird dieser Kuss anders als all ihre anderen Küsse zuvor. Das weiß er sofort.«
Craig und Harry wollen ein Zeichen für alle schwulen Jungs setzen. Dafür küssen sie sich. 32 Stunden, 12 Minuten und 10 Sekunden. So lange dauert es, um den Weltrekord im Langzeitküssen zu brechen. So lange dauert es, sich über die Gefühle füreinander klarzuwerden, nachdem man sich doch eigentlich gerade getrennt hat. So lange dauert es, das Leben aller schwulen Pärchen in der Umgebung für immer zu verändern ...
Geschickt verwebt David Levithan all ihre Geschichten zu einer großen Geschichte über queere Jugendliche von heute. Vor allem aber beschreibt er in poetischen Worten die Liebe in all ihren Facetten.
Vielschichtiges Portrait queerer LebensweltenGefühlvoll und einzigartig erzähltFavorit der Leipziger Jugend Jury
David Levithan, geboren 1972, ist Verleger eines der größten Kinder- und Jugendbuchverlage in den USA und Autor vieler erfolgreicher Jugendbücher, unter anderem ¿Will & Will¿ (gemeinsam mit John Green) und ¿Dash & Lily¿ (mit Rachel Cohn). Sein Roman ¿Letztendlich sind wir dem Universum egal¿ wurde erfolgreich fürs Kino verfilmt und erhielt den Deutschen Jugendliteraturpreis 2015 in der Kategorie Jugendjury. David Levithan lebt in Hoboken, New Jersey, USA. Literaturpreise: ¿Letztendlich sind wir dem Universum egal¿: - LUCHS März 2014 - Aufnahme in Kollektion des Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreises 2015 - Nominiert für die 2015 DILIP Kate Greenaway Medal - Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2015 - Leipziger Lesekompass 2015 - Nominiert für die Buxtehuder Bulle 2015 - In den USA: Naiba (The New Atlantic Independent Booksellers Association) Book Of The Year 2013, Kategorie Young Adult ¿Two Boy Kissing¿: - Favorit der Leipziger Jugend Jury 2016 - In den USA: Naiba (The New Atlantic Independent Booksellers Association) Book Of The Year 2014, Kategorie Young Adult Lebenswerk: Margaret A. Edwards Award Martina Tichy übersetzt seit vielen Jahren Belletristik, Kinder- und Jugendbücher sowie Texte zu Kunst und Fotografie aus dem Englischen, von Autor*innen wie Amitav Ghosh, F. Scott Fitzgerald, Paul Murray, Philip Pullman, Margaret Atwood und David Levithan.

© privat
Produktdetails
- Verlag: Fischer Sauerländer Verlag
- Originaltitel: Two Boys Kissing
- 1. Auflage
- Seitenzahl: 304
- Altersempfehlung: ab 14 Jahren
- Erscheinungstermin: 24. Juli 2024
- Deutsch
- Abmessung: 190mm x 125mm x 26mm
- Gewicht: 262g
- ISBN-13: 9783733508852
- ISBN-10: 3733508858
- Artikelnr.: 70379817
Herstellerkennzeichnung
FISCHER Sauerländer
Hedderichstraße 114
60596 Frankfurt
produktsicherheit@fischer-sauerlaender.de
Ein absolut lesenswertes Buch, dem meiner Meinung nach bisher viel zu wenig Aufmerksamkeit zu Teil wurde. Also ändert das und lest es. Sixthchapter 20151012
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Zwei Jungen versuchen den "Rekord im Langzeitküssen" aufzustellen, erst nur vor den Augen der Mitschüler, dann vor der ganzen Welt, fasst Rezensentin Judith Scholter die zentrale Handlung von David Levithans "Two Boys Kissing" zusammen. Durch Ausflüge zu anderen Figuren erweitert der Autor das Spektrum schwuler Perspektiven und Biografien in einem Grad, dass die versammelten Geschichten einen beeindruckenden Grad an Repräsentativität erlangen, ohne das Individuelle der Darstellung des Allgemeinen zu opfern, lobt die Rezensentin in ihrer kurzen Kritik.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Behütet von den Engelpaten
Kann ein öffentlicher Kuss alles verändern? David Levithan zeigt in "Two Boys Kissing" acht Jugendliche zwischen Verzweiflung und Aufbegehren.
Von Ramona Lenz
Einer will so weit wie möglich weg von der Kleinstadt, in der er aufgewachsen ist, der Nächste wird auf offener Straße krankenhausreif geprügelt, und ein Weiterer will sich sogar das Leben nehmen, weil seine Eltern ihn so, wie er ist, ablehnen. Ryan, Tariq und Cooper sind drei der acht Jungs oder jungen Männer, die im Zentrum von David Levithans neuem Jugendroman "Two Boys Kissing" stehen und die alle Diskriminierungserfahrungen gemacht haben. Ihre Leben sind sehr verschieden. Manche von ihnen kennen sich, andere nicht.
Kann ein öffentlicher Kuss alles verändern? David Levithan zeigt in "Two Boys Kissing" acht Jugendliche zwischen Verzweiflung und Aufbegehren.
Von Ramona Lenz
Einer will so weit wie möglich weg von der Kleinstadt, in der er aufgewachsen ist, der Nächste wird auf offener Straße krankenhausreif geprügelt, und ein Weiterer will sich sogar das Leben nehmen, weil seine Eltern ihn so, wie er ist, ablehnen. Ryan, Tariq und Cooper sind drei der acht Jungs oder jungen Männer, die im Zentrum von David Levithans neuem Jugendroman "Two Boys Kissing" stehen und die alle Diskriminierungserfahrungen gemacht haben. Ihre Leben sind sehr verschieden. Manche von ihnen kennen sich, andere nicht.
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Manche haben eine Beziehung, andere hatten eine. Manche sind frisch verliebt, und andere haben noch nie geliebt. Alle aber haben eins gemeinsam: Sie sind nicht heterosexuell und entsprechen damit nicht der Norm, die bis heute nicht nur in den Vereinigten Staaten gilt, wo der Roman angesiedelt ist.
Zunächst etwas verwirrend, schon bald aber gerade in der Parallelschau ergreifend und spannungsreich arrangiert Levithan die Geschichten aller Jungs um den Kuss herum, mit dem zwei von ihnen ins Guinnessbuch der Rekorde kommen wollen. Obwohl ihre Beziehung beendet ist oder gerade deswegen, wollen Harry und Craig sich mindestens zweiunddreißig Stunden, zwölf Minuten und zehn Sekunden in aller Öffentlichkeit küssen. Für beide ist dieser Kuss ein Mittel, das Ende ihrer Beziehung zu verarbeiten. Gleichzeitig geht es um viel mehr als individuelles Liebesleid. Aufgebracht darüber, dass noch immer Jungs wie der gemeinsame Freund Tariq niedergeschlagen werden, weil sie andere Jungs lieben und begehren, bieten die beiden der Welt die Stirn: Seht her! Zwei Männer küssen sich! Gewöhnt euch gefälligst endlich dran und lasst uns in Ruhe!
Während Craig und Harry mit Unterstützung ihrer Freundinnen und Freunde - vor allem Tariqs - alles für den Kuss vorbereiten und sich schließlich küssen, lernt Ryan Avery kennen, justieren Neil und Peter ihre Beziehung neu und entdeckt Coopers Vater, dass sein Sohn schwul ist. Die Geschichten sind besonders und stehen zugleich exemplarisch für viele andere ganz ähnliche Geschichten. Genauso wie die ersten Ernüchterungen, die sich oft schon bald einstellen. Im Fall etwa von Ryan und Avery erweist sich der Umstand, dass Avery als Junge im Körper eines Mädchens geboren wurde, entgegen Averys Befürchtung als deutlich geringere Herausforderung für die beginnende Liebe zwischen ihm und Ryan als der Überfall einer Gruppe homophober Jugendlicher.
Einen wunderbaren Kontrast zu der aufregenden neuen Liebe zwischen Avery und Ryan bildet die Geschichte von Neil und Peter, für die ein Freitagabend dann gut ist, wenn sie zusammen sind und die DVD-Auswahl stimmt. In über einem Jahr Beziehung sind sie zu einem eingespielten Paar geworden. Dem Autor gelingt es sehr überzeugend, nicht nur den romantische Beziehungsanfang von Avery und Ryan mit den dazugehörigen Unsicherheiten und Zweifeln vielschichtig dazustellen. In der Geschichte von Neil und Peter bringt er auch die feinen Veränderungen einfühlsam auf den Punkt, die eine Beziehung im Lauf der Zeit durchläuft. Bis hin zur Sprachlosigkeit, die sich irgendwann einstellt, wenn zwar geredet wird, Erwartungen aneinander jedoch unausgesprochen bleiben und so unweigerlich enttäuscht werden.
Neben jungen Männern am Ende, am Anfang oder in der Mitte von Beziehungen gibt es dann auch noch solche wie Cooper. Er verbringt seine Tage mit erfundenen Identitäten im Internet, während offline niemand weiß, dass er schwul ist. Bis zu dem Tag, als sein Vater ihn schlafend vor dem offenen Bildschirm erwischt. Während ihm das Internet lange Zeit ein Versteck und einen Gegenentwurf zu seiner physischen Existenz geboten hat, ist es für Harry und Craig eine Möglichkeit, sich zu offenbaren und das, was ihnen wichtig ist, in die Welt zu bringen - ihren sehr langen Kuss übertragen sie live im Internet.
Anders als seine Protagonisten hat der Autor seine Adoleszenz vor dem Beginn der Internet-Ära durchlebt - und nach dem Höhepunkt der Aids-Epidemie. In "Two Boys Kissing" bringt er die Generation der Schwulen vor ihm mit der Generation der Schwulen nach ihm zusammen. Dazu wendet er wie bereits in seinem vorherigen Roman "Letztendlich sind wir dem Universum egal" einen Kunstgriff an, der das Phantastische bemüht, um das Reale zu verdeutlichen. Während der Protagonist des letzten Romans jeden Tag in einem anderen Körper aufwacht, werden die Protagonisten in "Two Boys Kissing" von allwissenden toten Erzählern begleitet, die unbemerkt auf sie aufpassen und ihnen ihre Erfahrungen weitergeben.
Als Schattenonkel, Engelpaten oder beste Freunde von Müttern oder Großmüttern aus College-Zeiten bezeichnen sie sich selbst im Verhältnis zu den jungen Protagonisten des Romans. Immer wieder eingestreut zwischen den aktuellen Geschichten berichten sie in der ersten Person Plural vom Leiden einer ganzen Generation Homosexueller, in der fast alle entweder selbst an HIV erkrankten und starben oder Freunde an die Krankheit verloren. Aus der Wut über die Ignoranz der Gesellschaft gegenüber diesem Leiden und Sterben und dem Wunsch, den nächsten Generationen möge es besser gehen, geben die verstorbenen Erzähler den jungen Männern Weisheiten mit auf den Weg, von denen sie schon wissen, dass sie die eigene Erfahrung nicht ersetzen können.
Und doch ist das klug und lesenswert. "Er hat keine Ahnung, wie schön das Gewöhnliche wird, wenn es verschwunden ist", seufzen sie beispielsweise beim Anblick von Neil. Auch wenn der Autor manchmal nah am Kitsch formuliert, zeugen seine Sätze von einer großen generationenübergreifenden Empathie. Die allwissende Perspektive der toten Erzähler bietet zudem sehr erhellende Einblicke in das Innenleben aller jugendlichen Protagonisten und damit auch in ihre unterschiedlichen Wahrnehmungen, was gerade in den Beziehungsdynamiken oft eindrücklich ist.
Es ist ein Leichtes, sich auf der Grundlage des Romans einen Episodenfilm vorzustellen, der - nach diversen wohlplazierten kleineren emotionalen Höhepunkten - auf ein ergreifendes Ende zusteuert. Und das ist keine Kritik. Im Gegenteil. Schließlich geht es dem Autor und seinen Erzählern um nichts Geringeres als einen Platz in der Menschheitsgeschichte für die Schwulen und darum, dass die nächste Generation diesen Platz selbstbewusst einnimmt. Da kommt man um ein bisschen Pathos nicht herum. Auch eine gute Dramaturgie kann nicht schaden, wenn man junge Männer und Frauen ab ungefähr fünfzehn Jahren fesseln möchte. Im Idealfall erkennen sie sich bei der Lektüre selbst als Produkte und aktive Produzentinnen und Produzenten von Geschichte. Auch der Geschichte von Minderheiten.
David Levithan: "Two Boys Kissing - Jede Sekunde zählt".
Aus dem Englischen von Martina Tichy. Fischer KJB, Frankfurt am Main 2015. 288 S., geb., 14,99 [Euro]. Ab 14 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Zunächst etwas verwirrend, schon bald aber gerade in der Parallelschau ergreifend und spannungsreich arrangiert Levithan die Geschichten aller Jungs um den Kuss herum, mit dem zwei von ihnen ins Guinnessbuch der Rekorde kommen wollen. Obwohl ihre Beziehung beendet ist oder gerade deswegen, wollen Harry und Craig sich mindestens zweiunddreißig Stunden, zwölf Minuten und zehn Sekunden in aller Öffentlichkeit küssen. Für beide ist dieser Kuss ein Mittel, das Ende ihrer Beziehung zu verarbeiten. Gleichzeitig geht es um viel mehr als individuelles Liebesleid. Aufgebracht darüber, dass noch immer Jungs wie der gemeinsame Freund Tariq niedergeschlagen werden, weil sie andere Jungs lieben und begehren, bieten die beiden der Welt die Stirn: Seht her! Zwei Männer küssen sich! Gewöhnt euch gefälligst endlich dran und lasst uns in Ruhe!
Während Craig und Harry mit Unterstützung ihrer Freundinnen und Freunde - vor allem Tariqs - alles für den Kuss vorbereiten und sich schließlich küssen, lernt Ryan Avery kennen, justieren Neil und Peter ihre Beziehung neu und entdeckt Coopers Vater, dass sein Sohn schwul ist. Die Geschichten sind besonders und stehen zugleich exemplarisch für viele andere ganz ähnliche Geschichten. Genauso wie die ersten Ernüchterungen, die sich oft schon bald einstellen. Im Fall etwa von Ryan und Avery erweist sich der Umstand, dass Avery als Junge im Körper eines Mädchens geboren wurde, entgegen Averys Befürchtung als deutlich geringere Herausforderung für die beginnende Liebe zwischen ihm und Ryan als der Überfall einer Gruppe homophober Jugendlicher.
Einen wunderbaren Kontrast zu der aufregenden neuen Liebe zwischen Avery und Ryan bildet die Geschichte von Neil und Peter, für die ein Freitagabend dann gut ist, wenn sie zusammen sind und die DVD-Auswahl stimmt. In über einem Jahr Beziehung sind sie zu einem eingespielten Paar geworden. Dem Autor gelingt es sehr überzeugend, nicht nur den romantische Beziehungsanfang von Avery und Ryan mit den dazugehörigen Unsicherheiten und Zweifeln vielschichtig dazustellen. In der Geschichte von Neil und Peter bringt er auch die feinen Veränderungen einfühlsam auf den Punkt, die eine Beziehung im Lauf der Zeit durchläuft. Bis hin zur Sprachlosigkeit, die sich irgendwann einstellt, wenn zwar geredet wird, Erwartungen aneinander jedoch unausgesprochen bleiben und so unweigerlich enttäuscht werden.
Neben jungen Männern am Ende, am Anfang oder in der Mitte von Beziehungen gibt es dann auch noch solche wie Cooper. Er verbringt seine Tage mit erfundenen Identitäten im Internet, während offline niemand weiß, dass er schwul ist. Bis zu dem Tag, als sein Vater ihn schlafend vor dem offenen Bildschirm erwischt. Während ihm das Internet lange Zeit ein Versteck und einen Gegenentwurf zu seiner physischen Existenz geboten hat, ist es für Harry und Craig eine Möglichkeit, sich zu offenbaren und das, was ihnen wichtig ist, in die Welt zu bringen - ihren sehr langen Kuss übertragen sie live im Internet.
Anders als seine Protagonisten hat der Autor seine Adoleszenz vor dem Beginn der Internet-Ära durchlebt - und nach dem Höhepunkt der Aids-Epidemie. In "Two Boys Kissing" bringt er die Generation der Schwulen vor ihm mit der Generation der Schwulen nach ihm zusammen. Dazu wendet er wie bereits in seinem vorherigen Roman "Letztendlich sind wir dem Universum egal" einen Kunstgriff an, der das Phantastische bemüht, um das Reale zu verdeutlichen. Während der Protagonist des letzten Romans jeden Tag in einem anderen Körper aufwacht, werden die Protagonisten in "Two Boys Kissing" von allwissenden toten Erzählern begleitet, die unbemerkt auf sie aufpassen und ihnen ihre Erfahrungen weitergeben.
Als Schattenonkel, Engelpaten oder beste Freunde von Müttern oder Großmüttern aus College-Zeiten bezeichnen sie sich selbst im Verhältnis zu den jungen Protagonisten des Romans. Immer wieder eingestreut zwischen den aktuellen Geschichten berichten sie in der ersten Person Plural vom Leiden einer ganzen Generation Homosexueller, in der fast alle entweder selbst an HIV erkrankten und starben oder Freunde an die Krankheit verloren. Aus der Wut über die Ignoranz der Gesellschaft gegenüber diesem Leiden und Sterben und dem Wunsch, den nächsten Generationen möge es besser gehen, geben die verstorbenen Erzähler den jungen Männern Weisheiten mit auf den Weg, von denen sie schon wissen, dass sie die eigene Erfahrung nicht ersetzen können.
Und doch ist das klug und lesenswert. "Er hat keine Ahnung, wie schön das Gewöhnliche wird, wenn es verschwunden ist", seufzen sie beispielsweise beim Anblick von Neil. Auch wenn der Autor manchmal nah am Kitsch formuliert, zeugen seine Sätze von einer großen generationenübergreifenden Empathie. Die allwissende Perspektive der toten Erzähler bietet zudem sehr erhellende Einblicke in das Innenleben aller jugendlichen Protagonisten und damit auch in ihre unterschiedlichen Wahrnehmungen, was gerade in den Beziehungsdynamiken oft eindrücklich ist.
Es ist ein Leichtes, sich auf der Grundlage des Romans einen Episodenfilm vorzustellen, der - nach diversen wohlplazierten kleineren emotionalen Höhepunkten - auf ein ergreifendes Ende zusteuert. Und das ist keine Kritik. Im Gegenteil. Schließlich geht es dem Autor und seinen Erzählern um nichts Geringeres als einen Platz in der Menschheitsgeschichte für die Schwulen und darum, dass die nächste Generation diesen Platz selbstbewusst einnimmt. Da kommt man um ein bisschen Pathos nicht herum. Auch eine gute Dramaturgie kann nicht schaden, wenn man junge Männer und Frauen ab ungefähr fünfzehn Jahren fesseln möchte. Im Idealfall erkennen sie sich bei der Lektüre selbst als Produkte und aktive Produzentinnen und Produzenten von Geschichte. Auch der Geschichte von Minderheiten.
David Levithan: "Two Boys Kissing - Jede Sekunde zählt".
Aus dem Englischen von Martina Tichy. Fischer KJB, Frankfurt am Main 2015. 288 S., geb., 14,99 [Euro]. Ab 14 J.
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Gebundenes Buch
Inhalt:
Craig und Harry küssen sich für etwas Großes. Sie küssen sich nicht nur für sich, sondern für alles was sie sind und für alles was sie bewegt.
Neil und Peter sind total verschieden und doch lieben sie sich. Sie ergänzen sich und vertrauen einander. …
Mehr
Inhalt:
Craig und Harry küssen sich für etwas Großes. Sie küssen sich nicht nur für sich, sondern für alles was sie sind und für alles was sie bewegt.
Neil und Peter sind total verschieden und doch lieben sie sich. Sie ergänzen sich und vertrauen einander.
Tariq dagegen hat Angst, doch auch er will etwas bewegen und hilft Craig und Harry bei ihrem Vorhaben.
Cooper ist einsam und verachtet sich selbst dafür was und wer er ist.
Eins haben all diese Jungs gemeinsam: Sie sind homosexuell.
Meine Meinung:
David Levithan hat einen ganz ungewöhnlichen Schreibstil, was mich am Anfang erst verwirrt, hinterher aber begeistert hat.
In "Two Boys Kissing" ist der Erzähler ein Toter. Ein unbekannter Homosexueller erzählt über die Zeit in der er und seine homosexuellen Bekannten gelebt haben. Es war anders. Man hat sich versteckt, oder ist einfach nur unsicherer und heimlicher mit seinem Leben umgegangen. Er erzählt von AIDS und davon wie viele Menschen an dieser Krankheit gestorben sind.
Dabei beobachtet er die Jungs von heute und erzählt was er sieht.
Er erzählt von Craigs und Harrys Kuss für das Guinness-Buch der Rekorde. Er erzählt von einer vergangenen Liebe zwischen den Beiden und davon, dass sie sich jetzt näher sind als sonst irgendwann.
Ich als Leserin habe einen Einblick in das Leben von ein paar schwulen Jungs bekommen, wie es sein könnte und ich habe gemerkt, dass diese jungen Menschen die doch eigentlich ganz normal sind, die lesen und PC-Spiele spielen, die ausgehen und feiern, die sich daten und küssen, dass diese Menschen von außen leider zu oft als unnormal angesehen und behandelt wurden.
Ich konnte den Schmerz von Cooper lesen, der das Gefühl hat er wäre verkehrt so wie er ist. Ich konnte Tariqs Angst spüren und die Unsicherheit von Avery, der nicht immer ein Junge war.
Ich hätte mir gewünscht, dass vor allem die Familien und die Eltern dieser jungen Männer zu ihnen stehen. Sie müssen es nicht gut finden, aber sie sollten ihre Kinder lieben und akzeptieren wie sie sind, denn genau das sind sie doch: Ihre Kinder.
Auch wenn unsere jetzige Welt schon offener für Homosexualität ist (Ehen etc.), so sollte sie doch noch offener werden, denn niemand entscheidet selbst wen er liebt und niemand sollte sich dafür schämen oder verstecken müssen.
Das Buch ist nicht in Kapitel unterteilt und so habe ich nie einen vernünftigen Abschluss gefunden und wollte immer weiterlesen.
Fazit:
Ein Buch über Menschen die sich lieben und die es nicht alle zeigen können oder dürfen. Ein Buch über Menschen die sich für verkehrt halten, nur weil sie nicht so sind, wie andere sie haben wollen. Ein Buch das zum Nachdenken anregt.
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