Andreas Ulrich
Gebundenes Buch
Torstraße 94
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Die Torstraße verbindet die Friedrichstraße im Westen mit der Prenzlauer Allee im Osten. Wie in kaum einer anderen Straße ist hier noch die brüchige Geschichte Berlins greifbar. Am Beispiel des Hauses Nr. 94 geht Andreas Ulrich den Spuren der Vergangenheit nach: Ob Agentin oder Konditor, ob Bankräuber oder Näherin, ob Super-Model oder Parteisekretär - das Haus und seine Bewohner haben viel erlebt: Dramatisches und Komisches, Absurdes und Unglaubliches.
Andreas Ulrich, geboren 1960 in Berlin, studierte Journalistik in Leipzig und arbeitet seit Jahren als Reporter, Redakteur und Moderator vor allem für das rbb-Fernsehen, für radioeins, Deutschlandradio Kultur und den NDR-Hörfunk. Seine Themen sind Sport, Politik und Zeitgeschichte. Von ihm sind bereits mehrere Bücher erschienen.
Produktdetails
- Berliner Orte
- Verlag: Berlin Edition im bebra verlag
- Seitenzahl: 160
- Erscheinungstermin: 19. April 2023
- Deutsch
- Abmessung: 191mm x 127mm x 19mm
- Gewicht: 244g
- ISBN-13: 9783814802770
- ISBN-10: 3814802772
- Artikelnr.: 66883303
Herstellerkennzeichnung
Edition Q
Asternplatz 3
12203 Berlin
vertrieb@bebraverlag.de
»Spannender als die Geschichten aus der Geschichte können diese nicht sein.« Journal 55 plus - Berlin-Mitte »Das spannende Zeitzeugnis einer untergegangenen Welt.« Märkische Oderzeitung »Der Autor hat die Geschichte des Hauses recherchiert, in dem er von 1960 bis 1970 seine Kindheit verbrachte, und Erstaunliches heraus bekommen.« Berliner Woche
Was muss das für ein wunderbares Gefühl für Andreas Ulrich gewesen sein, als ihm das „Hausbuch“ der Torstraße 94 in die Hände fiel, zumal er ja selbst einige Jahre seines Lebens dort leben durfte. Zu DDR-Zeiten war es üblich, nein sogar Pflicht, dass sich …
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Was muss das für ein wunderbares Gefühl für Andreas Ulrich gewesen sein, als ihm das „Hausbuch“ der Torstraße 94 in die Hände fiel, zumal er ja selbst einige Jahre seines Lebens dort leben durfte. Zu DDR-Zeiten war es üblich, nein sogar Pflicht, dass sich dort die Bewohner und sogar Besucher mit Angaben zu Name und Beruf eintrugen. Anhand dieses Hausbuchs kreiert der Autor und Journalist nun verteilt auf viele kurze Kapitel einen Rückblick in die damalige Zeit, ihre Bewohner und deren Eigenheiten. Mit viel journalistischem Spürvermögen gepaart mit gesunder Neugier gelingt es ihm zwar nicht alle jedoch viele der Ehemaligen aufzuspüren und sich deren Geschichten erzählen zu lassen. Neben den spannenden Rückblicken schmücken auch interessante Bilder das Buch und machen es so zu einem kurzweiligen Lesezeitvertreib, auch wenn man selbst das Haus noch nie gesehen, geschweige dann betreten hat. Dank meiner eigenen Erfahrungen zum Thema Familienforschung kann ich mir gut vorstellen, wie viel Spaß die „Jagd“ nach den Geschichten gemacht haben muss, und auch die Freude über das Zusammenführen der einzelnen Puzzlesteinchen ist deutlich spürbar. Von mir bekommt das Buch begeisterte vier Sterne verbunden mit einer Empfehlung an alle diejenigen, deren Neugier auf Vergangenes ungebrochen ist.
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Nachdem ich das Buch ausgepackt habe, wollte ich kurz reinlesen. Ein paar Stunden später hatte ich das Buch durchgelesen und bin begeistert. Die Vielfalt der verschiedenen Geschichten fasziniert mich. Sicher auch, weil ich viele Orte, die im Buch vorkommen, gut kenne und teilweise zur gleichen …
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Nachdem ich das Buch ausgepackt habe, wollte ich kurz reinlesen. Ein paar Stunden später hatte ich das Buch durchgelesen und bin begeistert. Die Vielfalt der verschiedenen Geschichten fasziniert mich. Sicher auch, weil ich viele Orte, die im Buch vorkommen, gut kenne und teilweise zur gleichen Zeit ähnliche Erfahrungen gemacht habe. Aber auch wenn das Buch irgendwoanders spielen würde, wäre es sehr interessant zu lesen. Man merkt, dass der Autor Journalist ist. Ich wüsste gar nicht, wo ich anfangen sollte mit der Suche und was es alles für Behörden gibt, die teils sehr hilfreiche Tipps geben könne. Er kann gut beobachten, lässt die Bewohner oder Ex-Bewohner reden, nimmt sich selbst zurück, streut eigene Erfahrungen und Meinungen ein - super gemacht. Man kann sich gut vorstellen, was für Geschichten noch erzählt werden könnten, wenn wir unsere Häuser fragen könnten.
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Ein Blick durchs Schlüsselloch aufs Universum
Die Idee, die Geschichte der Bewohner eines, hier explizit des eigenen ehemaligen Wohnhauses zu erforschen ist einfach genial. Der Mikrokosmos eines einzigen Berliner Mietshauses birgt die Geschichte der ganzen Stadt, wir schauen mit Andreas …
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Ein Blick durchs Schlüsselloch aufs Universum
Die Idee, die Geschichte der Bewohner eines, hier explizit des eigenen ehemaligen Wohnhauses zu erforschen ist einfach genial. Der Mikrokosmos eines einzigen Berliner Mietshauses birgt die Geschichte der ganzen Stadt, wir schauen mit Andreas Ulrich durch ein Schlüsselloch und sehen ein ganzes Universum.
Der Autor, gebürtiger Berliner (wie auch ich), lebte bis zum neunten Lebensjahr in diesem kleinen Kosmos, dem Haus in der Wilhelm-Pieck-Straße 94, die heute wieder Torstraße heißt. Dort war seine Zuflucht, seine wärmende Hülle, sein Gespensterkeller. Wie durch ein Wunder fallen ihm die sogenannten Hausbücher aus der DDR-Zeit in die Hände, man könnte auch meinen, in den Schoß. Hinter jedem Eintrag könnte eine Geschichte stecken, ein Schicksal, eine Überraschung. Der Journalist Ulrich ist angestachelt, so einen Schatz lässt er sich nicht entgehen. Er nimmt dieses Geschenk als inneren Auftrag an und beginnt Stück für Stück, Person für Person die Geheimnisse zu lüften. Rund zwanzig Porträts entstehen von den unterschiedlichsten Menschen, eingebettet auch in die deutsche und DDR-Geschichte mit all ihren Eigenarten und verwoben mit seinen eigenen Erinnerungen und Erfahrungen.
Mich erinnert beim atemlosen Lesen diese intensive Suche an meine eigenen Recherchen zu meiner Familie, aus den vielen Puzzleteilen wurden plötzlich auch bei mir ganze Bücher. Besonders gut gefällt mir an Ulrichs Buch der Stil, der den Journalisten im Hintergrund immer erahnen lässt, er schreibt schnörkellos und doch sehr empathisch und emotional.
Dass sich in diesem kleinen Buch die Story der Ruth Penser findet und hier ihr Sohn Gilbert, der als Baby nur ganz kurze Zeit in der 94 lebte, heute darüber berichtet, hat mich besonders beeindruckt. Ich kannte Gilbert als Kind, auch damals schon mit Brille, er war der Sohn einer befreundeten Kollegin meiner Mutter. Welch ein Zufall. Denn später hörte ich nie wieder etwas von den beiden, erst jetzt in diesem Buch finde ich sie und staune.
Ulrich verbindet die Lebensgeschichten, die er ausfindig gemacht hat, mit einem Trick, am Ende der meisten Porträts leitet er auf wunderbare Weise weiter zum nächsten.
Dass mir gerade die letzte Lebensgeschichte der Jüdin Alice besonders nahe geht, liegt vielleicht auch daran, dass nur wenige Straßen weiter meine Großtante Philippine bis zu ihrer Ermordung in der Krausnickstraße wohnte. Egal, ob Piaski oder Sobibor, ihre Leben war unterschiedlich, ihr Tod nicht. Stolpersteine haben sie nun beide.
Dann schließt sich der Kreis auch meiner Erinnerungen wieder: Andreas Ulrich zog mit Eltern und Geschwistern zur Fischerinsel in eine Neubauwohnung, wo zu der Zeit auch mein Vater wohnte. Dass es ihn nun wieder nach Mitte gezogen hat, kann ich verstehen. Aber das alte Flair bekommt er wohl nicht mehr zurück, auch wenn die Erinnerungen es manchmal wieder auferstehen lassen.
Fazit: auch Nichtberliner werden dieses Buch mögen, die Kurzporträts von rund 20 Bewohnern bzw. Familien aus der Torstraße 94 bringen dem Leser das Berlin-Mitte-Flair und auch die längst vergangene DDR-Zeit sehr nahe. Anschaulicher kann man das kaum beschreiben. Volle fünf Sterne.
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