Nach dem aufwühlenden Roman "Der Seidenfächer" konnte mich "Töchter aus Shanghai" nicht berühren. Dabei steckt so viel Potential in dieser Geschichte, nur weicht die Autorin hier von ihrer einfühlsamen Art und Weise ab und das Buch wird zum Disaster.
Pearl und May sind Schwestern mit einem
ausschwinglichen Lebensstil in Shanghai. Die Familie gehört zu jenen, die sich einiges leisten können und…mehrNach dem aufwühlenden Roman "Der Seidenfächer" konnte mich "Töchter aus Shanghai" nicht berühren. Dabei steckt so viel Potential in dieser Geschichte, nur weicht die Autorin hier von ihrer einfühlsamen Art und Weise ab und das Buch wird zum Disaster.
Pearl und May sind Schwestern mit einem ausschwinglichen Lebensstil in Shanghai. Die Familie gehört zu jenen, die sich einiges leisten können und die beiden verdienen sich ihr Geld als Models. Dies ändert sich, als der Vater offenbart, er hätte beim Spielen Schulden angehäuft und zur Begleichung seine Töchter als Ehefrauen an zwei Amerikaner versprochen. Pearl und May versuchen, ihrem Schicksal zu entrinnen, was die Familie jedoch in tiefere Probleme zerrt. Als Bomben auf die Stadt fallen, gelingt Pearl und May eine spektakuläre Flucht. Sie müssen das Schiff nach Amerika nehmen, wo ihre Ehemänner auf sie warten.
Was mir weniger zusagte ist, dass die Geschichte wie im Zeitraffer erzählt wird. Es bleibt kein Platz für große Gefühle, Trauer oder Entsetzen - eben das, was den rührenden Roman "Der Seidenfächer" ausmacht. Auch droht Einschlafgefahr ab dem Kapitel, in dem die Schwestern endlich in ihrer neuen Heimat mit ihren Männern wiedervereint sind. Die Beschreibung des Alltags in Chinatown, Los Angeles hätte sich die Autorin sparen können und das Buch hätte hier enden sollen. Verglichen mit "Der Seidenfächer" ein Kontrast, wie er größer nicht sein könnte. Leider muss ich sagen, dass dieses Buch die reinste Enttäuschung war.