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"Nichts lässt sich mit den Alpen vergleichen", stellt der berühmte französische Historiker Jules Michelet 1868 fest. Das riesige Alpenmassiv im Herzen Europas birgt einige der großartigsten Naturschönheiten der Welt - den Montblanc, die Jungfrau, das Matterhorn und ihre Gletscher. Der Tourismus, der im späten 18. Jahrhundert einsetzt, nimmt in der Folgezeit gewaltig zu, insbesondere durch den unaufhaltsamen Aufschwung des Wintersports. Dieses Buch entführt uns in eine hinreißend altmodische Zeit, in der die ersten Berg- und Zahnradbahnen Herren in Lederhosen und Damen in langen Röcken an den…mehr

Produktbeschreibung
"Nichts lässt sich mit den Alpen vergleichen", stellt der berühmte französische Historiker Jules Michelet 1868 fest. Das riesige Alpenmassiv im Herzen Europas birgt einige der großartigsten Naturschönheiten der Welt - den Montblanc, die Jungfrau, das Matterhorn und ihre Gletscher. Der Tourismus, der im späten 18. Jahrhundert einsetzt, nimmt in der Folgezeit gewaltig zu, insbesondere durch den unaufhaltsamen Aufschwung des Wintersports. Dieses Buch entführt uns in eine hinreißend altmodische Zeit, in der die ersten Berg- und Zahnradbahnen Herren in Lederhosen und Damen in langen Röcken an den Rand der Gletscher brachten, in der einheimische Bergführer mit Touristen auf Maultierrücken unterwegs waren, Bergsteiger als Verrückte galten und Skifahrer eine Kuriosität darstellten.

Mittels Photochromen, Fotografien, kolorierten Postkarten, Plakaten und Reiseprospekten aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert überqueren wir Pässe wie den Mont Cenis, Simplon, Brenner und St. Gotthard, besteigen den Montblanc, den Eiger, das Wetterhorn und die Dolomiten, bewundern kristallklare Seen in der Schweiz, Italien, Bayern und Slowenien, erkunden Tirol, die Via Mala oder das Engadin und steigen für eine Wintersportsaison in einem Grandhotel in Gstaad, Grindelwald, Davos, St. Moritz oder Cortina ab. Ein Streifzug, den Zitate von Reiseschriftstellern begleiten und der an die glücklichen Zeiten erinnert, als Schnee und Berge noch unberührt waren!
Autorenporträt
Agnès Couzy ist Journalistin und Autorin, aber auch eine passionierte Bergsteigerin. Sie hat zahlreiche Bücher zum Thema Berge veröffentlicht, darunter Femmes alpinistes (2008), Aiguille du Midi et Vallée Blanche (2003), Briançonnais aux six vallées (2017), Alps/Alpi/Alpen/Alpes (2007) und Voyages dans les Alpes (2007, als Co-Autorin).
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.10.2022

Bücher
für den
Herbst
Jetzt ist die schönste
Zeit zum Wandern. Aber auch
zu Hause kann man
sich den Bergen gut nähern.
Vier Lesetipps
Spielplatz Europas
Ein Bildband über die Anfänge des Alpentourismus
Als Mensch gedacht, würde sich „Alpen 1900“ beim Kennenlernen wohl schwungvoll in einen Sessel werfen, einmal Luft holen, um dann mit „Das war so …“ loszulegen. Und stilvoll und ausführlicher davon zu erzählen, wie es damals aussah im großen Gebirge. In seinem wahren Dasein als Bildband strahlt „Alpen 1900“ Bedeutsamkeit und Eleganz schon durch reines Volumen aus – 600 Seiten auf 6,4 Kilo ergeben Coffeetable-Material erster Sahne. Wer sich mit diesem Buch hinsetzt, steht mindestens aus Bequemlichkeit so rasch nicht wieder auf.
Basis für die „1900“-Reihe des Taschen-Verlags sind besonders die „Natur-Farben-Photographien“, kurz Photochrome, bei denen von 1889 an aus Schwarz-Weiß-Negativen massenhaft lithografische Abzüge in Farbe hergestellt werden konnten und die heute für einen besonders nostalgischen Look sorgen. Sowohl zeitlich wird im Alpenband weit ausgeholt (es gibt auch ein Plakat von 1938) als auch geografisch. So führen die Kapitel von der Côte d’Azur bis nach Slowenien, von abgelegenen Tälern und altmodischen Dörfern über frühe Eisenbahnstrecken und Seilbahnen bis hinauf zu frisch erschlossenen Gipfeln. Da sind die Grand Hotels der Belle Époque. Und da sind die Menschen, die mit heiligem Ernst die Trendsportarten der Zukunft testen – Schlittschuhlaufen, Klettern, Skifahren.
Spontanität oder Zufall ließ die damalige Technik kaum zu – Bildausschnitt, Farben und sowieso die gemalten Motive wurden mit Bedacht inszeniert. So bietet der Band wohliges Schmökern durch Panoramaansichten, Landkarten, Postkarten und Werbeplakate. Diese ganze Wohligkeit ist zugleich aber auch der Haken an der Sache. Beim Blättern durch Aberhunderte Seiten voller Abhänge, Seen, Kirchen und Berghütten, feierlich in Kameras blickender Menschen in Sonntagsstaat oder rudimentärer Sportausrüstung könnte sich durchaus gepflegte Langeweile einstellen. Gut, dass die kurzen Kapiteleinleitungen auch Humor mitbringen – dank schön ausgewählter Zitate von Zeitgenossen, etwa wenn diese über andere Bergfans herziehen. Zum Beispiel über „diese modisch gekleideten Langweiler, die mit ihren Parfüms und Salben, gestärkten Hemden und polierten Stiefeln im Bahnhof von Zermatt aus dem Zug steigen“, wie der britische Bergpionier Alfred Mummery schrieb. Stimmen von Stars der Epoche wie Marcel Proust, Stendhal, Agatha Christie oder Stefan Zweig machen den Esprit der Zeit noch deutlicher. Getrübt wird der Leseluxus nur durch das Wissen um die Vergänglichkeit der gezeigten Schönheit, um längst zugebaute Landschaften und abgeschmolzene Gletscher.
Man kann aber auch einfach ein Gefühl der Rührung zulassen beim Anblick dieser Anfänge, die offenbar aller Unterschiede zum Trotz doch in allen Alpenländern ähnlich aussahen. Die schon so früh ein „Spielplatz Europas“ waren, wie der britische Bergsteiger Leslie Stephen schrieb – im Jahr 1871.
IRENE HELMES
Sabine Arché, Agnès Couzy: The Alps 1900 – A Portrait in Colour. Mehrsprachige Ausgabe. Taschen-Verlag, Köln 2022. 600 Seiten, 150 Euro.
Mit heiligem Ernst testet man
die Trendsportarten der Zukunft:
Skifahren, Klettern, Eislaufen
Nostalgische Opulenz aus dem Band „Alpen 1900“: Die Tucketthütte in den Dolomiten der Brenta.
Foto: PhotoDiscovery/Former Walter Collection
Die Balkan-Durchquerung mit dem Rad ist beschwerlich.
Foto: Mesle/Kroneck/Kneseberg
Nuancen des Himmelblaus von Horace Bénédict de Saussure.
Illustration: Florian Weiß
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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"Sabine Arque_ und Agne_s Couzy exhumierten einen lange im Verborgenen schlafenden Schatz... Das Ziel, lebendige Bilder und gleichzeitig eine Romantisierung der Landschaft in Gang zu setzen, gelang ohne Zweifel. Es lebe die Nostalgie der Nostalgie!" Standard