Wahre Überzeugungen und das Vermeiden falscher sind die Ziele der Erkenntnis. Dies gilt besonders in der Wissenschaft. Es gilt aber auch grundsätzlich. Weit verbreitet wird es als das epistemische Ziel angesehen, wahre Aussagen anzunehmen und falsche zu vermeiden, wenn die zugrundeliegenden Aussagen
uns betreffen.
Das Ziel der Überzeugung ist daher wohl die Wahrheit. Oder doch nicht?
In zehn…mehrWahre Überzeugungen und das Vermeiden falscher sind die Ziele der Erkenntnis. Dies gilt besonders in der Wissenschaft. Es gilt aber auch grundsätzlich. Weit verbreitet wird es als das epistemische Ziel angesehen, wahre Aussagen anzunehmen und falsche zu vermeiden, wenn die zugrundeliegenden Aussagen uns betreffen.
Das Ziel der Überzeugung ist daher wohl die Wahrheit. Oder doch nicht?
In zehn extra für diesen Sammelband verfassten Aufsätzen wird dieser Frage nachgegangen. Die Einleitung des Herausgebers Timothy Chan führt hilfreich in die Fragestellung ein. Er muss zunächst den Lesern klarmachen, dass es dazu eine Vielzahl von Problemen gibt. Nicht nur das „zielen” kann man unterschiedlich auffassen. Im zweiten Teil seiner Einführung stellt Chan jeden einzelnen der Beiträge kurz vor.
Die Aufsätze:
1 Timothy Chan: Introduction: Aiming at Truth
2 Paul Horwich: Belief-Truth Norms
3 Pascal Engel: In Defense of Normativism about the Aim of Belief
4 David Papineau: There Are No Norms of Belief
5 Kathrin Glüer & Åsa Wikforss: Against Belief Normativity
6 Krister Bykvist & Anandi Hattiangadi: Belief, Truth and Blindspots
7 Ralph Wedgwood: What is The Right Thing to Believe?
8 Jonathan Adler & Michael Hicks: Non-Evidential Reasons to Believe
9 Andrew Reisner: Leaps of Knowledge
10 Daniel Whiting: Nothing but the Truth: On the Norms and Aims of Belief
11 Asbjørn Steglich-Petersen: Truth as the Aim of Epistemic Justification
Da die Überzeugung eng mit Wissen und verbaler Äußerung einer Behauptung zusammenhängt, werden neben Problemen der Erkenntnistheorie auch solche der Sprachphilosophie, der Handlungstheorie, der Meta-Ethik und der theoretischen Philosophie behandelt. Die 14 Autorinnen und Autoren sind kompetente Vertreter ihres Fachs. Alle Aufsätze sind tiefschürfend, argumentativ aufgebaut und beantworten die Fragen sehr kontrovers.
In gewisser Hinsicht stimmen fast alle Autoren überein: Ein Subjekt S sollte von p nur dann voll überzeugt sein, wenn p wahr ist. In anderer Hinsicht sollte S aber nur dann von p überzeugt sein, wenn er für p ausreichende Gründe hat. Und entspricht beides zusammen nicht der Wissensnorm für Überzeugungen, nach der S von p nur dann voll überzeugt sein soll, wenn er p weiß?
Wen die angesprochenen Fragen interessieren und wer dazu unterschiedliche Standpunkte kennenlernen will, der greife zu diesem ausgezeichneten Sammelband. Zurecht steht er bereits auf der Leseliste zahlreicher philosophischer Seminare.