• Buch mit Leinen-Einband

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Nominiert in der Kategorie Jugendbuch; ab 14
Eigentlich ist Donald ein ganz normaler einsamer, unglücklicher Teenager. Vor allem quält ihn die Frage: "Wie geht Liebe?" Aber er hat wenig Zeit - er ist krank. Was ihm bleibt, ist ein Leben im schnellen Vorlauf. Das schafft aber nur ein Superheld. Darum hat Donald einen erfunden - Miracle Man. Aber kann Miracle Man ihm helfen, oder braucht Donald ganz andere Helden?

Produktbeschreibung
Nominiert in der Kategorie Jugendbuch; ab 14

Eigentlich ist Donald ein ganz normaler einsamer, unglücklicher Teenager. Vor allem quält ihn die Frage: "Wie geht Liebe?" Aber er hat wenig Zeit - er ist krank. Was ihm bleibt, ist ein Leben im schnellen Vorlauf. Das schafft aber nur ein Superheld. Darum hat Donald einen erfunden - Miracle Man. Aber kann Miracle Man ihm helfen, oder braucht Donald ganz andere Helden?
Autorenporträt
Anthony McCarten, geboren 1961 in New Plymouth, ist ein Schriftsteller und Filmemacher aus Neuseeland. Er wohnt in Los Angeles, Wellington und in London.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.05.2007

Liebe oder Leben
Anthony McCarten: „Superhero”
Wut ist seine Standardeinstellung. Wehmut auch. Die meiste Zeit blickt er zu Boden. Eine Sonnenblume im Regen.” Gemeint ist Donald Delpe aus Watford, nördlich von London. Er ist vierzehn, er ist dürr, er hat keine Augenbrauen und keine Haare, dafür eine Wollmütze tief in die Stirn gezogen und schlappt mit Schuhen Größe 46 zu jenem Seiteneingang des örtlichen Krankenhauses, den nur die kennen, die hier regelmäßig ein und aus gehen; und hinter der Schwingtür, die er dann passiert, wartet man schon in der Krebsstation auf ihn.
Donald, so sagen die Ärzte, hätte gute Chancen zu überleben, wenn er nur den Willen aufbrächte, gegen die Krankheit zu kämpfen. Seine Mutter sitzt während der Chemotherapien an seinem Bett und weiß nicht, wie sie mit ihm reden soll, weil sie sich all das Gift vorstellt, das gerade in dem Moment die Zellen in seinem Körper abtötet. Ein Therapeut, ein bekannter Mann und Buchautor, bemüht sich darum, Donalds Widerstandswillen zu wecken. Und lernt dabei selbst mehr über sich, seine Ehe und das Leben, als er zuerst wahrhaben will. In der Schule gilt der Junge als schräger Vogel, verschlossen, unbeholfen, vor allem dann, wenn er mit Mädchen anbandeln könnte.
Superhero, der erste Roman des jungen neuseeländischen Theaterautors Anthony McCarten, erzählt davon, wie dieser Junge stirbt. Es gibt also kein Happy End, auch wenn man es sich selbst beim Lesen genauso wie dem Helden dieses Buches gönnen möchte. Und trotzdem lässt dieser Roman einen nicht traurig oder gar trübsinnig zurück – eher schon durchgeschüttelt, aufgerüttelt und mit einer Ahnung davon, wie viel Raum man im Alltag seinen Ängsten zugesteht, und dass nahezu jedes Mittel recht ist, um dagegen anzukämpfen. Donald kann in diesem Kampf fast nur seine Wut einsetzen, und das nicht zu Unrecht, denn das Leben wird ihn um alles betrügen – und vor allem, denkt er, um Sex.
Darum dreht sich alles bei ihm, daraus speisen sich seine klischeehaften und wenig zärtlichen Tagträume. Aber man verzeiht ihm jede einzelne dieser Phantasien, denn woher sollte er es besser wissen – und wer hätte weniger Zeit als er für ein bisschen Wunscherfüllung? Comic-Erzählmuster prägen seinen Umgang mit den Hormonschüben genauso wie den mit seiner Krankheit; und in einem Comic, an dem er ständig zeichnet und schreibt, begleitet er auch seinen eigenen Verfall. „Miracleman” heißt der Held dieser Bilderfolgen, und der hat am Anfang so viele weiße Blutkörperchen in seinen Adern, dass keine Krankheit ihn jemals bedrohen könnte; am Ende aber wird ihm von seinem größten Feind das Knochenmark buchstäblich aus dem Leib gesogen.
Superhero nimmt also oft nur wenig Rücksicht auf den guten Geschmack, aber herzzerreißender kann man von den Pendelschlägen des Gefühls nicht erzählen. Und das in ständig wechselnden Tonlagen: für die Launen und die Klugheit des Jungen, für die Anteilnahme einiger Freunde, für die hilflose Vernunft der Mutter, für die Melancholie des Arztes oder in den Anleihen bei Filmdrehbüchern und Comic-Strips. Die grandiose deutsche Übersetzung trägt gewiss ihren Teil dazu bei, dass Donald einem schnell ans Herz wächst; vor allem aber erweist er sich am Ende als ein klein bisschen pfiffiger als alle, die ihm helfen wollen, und er kann seinem Schicksal ein einziges Mal ein Schnippchen schlagen. Und dann wird Superhero ganz zuletzt doch noch eine richtige, wenn auch allzu kurze Liebesgeschichte. (Für junge Erwachsene) MICHAEL SCHMITT
ANTHONY McCARTEN: Superhero. Aus dem Englischen von Manfred Allié und Gabriele Kempf-Allié. Diogenes Verlag 2007. 304 Seiten, 29,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Fasziniert und wunderbar getröstet sieht sich Evelyn Finger durch diesen Roman von Anthony McCarten, der darin die Nöte des 14-jährigen Comiczeichners Donald Delpe beschreibt, der an Krebs erkrankt ist und noch jungfräulich ist. Das "tragikomischste" Buch dieses Herbstes sei das, versichert die Rezensentin, die es nicht nur als Ringen eines Todkranken um Würde und als an Goethes Werther gemahnende Adoleszenzgeschichte gelesen hat, sondern zusätzlich die Ängste der Elterngeneration eindrücklich geschildert sieht. In der Diskrepanz zwischen Donalds Überlegenheitsfantasien in Form eines Comic-Superhelden und seiner eigenen schambesetzten und durch die Krankheit gezeichneten Körperlichkeit zeichnet der Autor ein einfühlsames Porträt, und wie er die Sprache der "Playstation-Kids" in der komplexen an das 19. Jahrhundert erinnernden Syntax fasst, beeindruckt die Rezensentin nachhaltig. Der pointenreiche Roman ist dann auch von den Übersetzern Manfred Allie und Gabriele Kempf-Allie sehr überzeugend ins Deutsche gebracht worden, preist die Rezensentin.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Anthony McCarten hat ein Händchen für tolle Geschichten, kann ernste Themen mit viel Witz behandeln.«