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Science: A Four Thousand Year History rewrites science's past. Instead of focussing on difficult experiments and abstract theories, Patricia Fara shows how science has always belonged to the practical world of war, politics, and business. Rather than glorifying scientists as idealized heroes, she tells true stories about real people - men (and some women) who needed to earn their living, who made mistakes, and who trampled down their rivals in their questfor success. Fara sweeps through the centuries, from ancient Babylon right up to the latest hi-tech experiments in genetics and particle…mehr

Produktbeschreibung
Science: A Four Thousand Year History rewrites science's past. Instead of focussing on difficult experiments and abstract theories, Patricia Fara shows how science has always belonged to the practical world of war, politics, and business. Rather than glorifying scientists as idealized heroes, she tells true stories about real people - men (and some women) who needed to earn their living, who made mistakes, and who trampled down their rivals in their questfor success. Fara sweeps through the centuries, from ancient Babylon right up to the latest hi-tech experiments in genetics and particle physics, illuminating the financial interests, imperial ambitions, and publishing enterprises that have made science the powerful global phenomenon that it is today. She also ranges internationally, illustrating the importance of scientific projects based around the world, from China to the Islamic empire, as well as the more familiar tale of science in Europe, fromCopernicus to Charles Darwin and beyond. Above all, this four thousand year history challenges scientific supremacy, arguing controversially that science is successful not because it is always right - but because people have said that it is right.
Autorenporträt
Patricia Fara lectures in the History and Philosophy of Science at the University of Cambridge and is the Senior Tutor of Clare College. Her major research speciality is eighteenth-century England, but she has published a range of academic and popular books on the history of science, increasingly with an emphasis on analysing scientific imagery. These include Sympathetic Attractions: Magnetic Practices, Beliefs, and Symbolism in Eighteenth-Century England (1996), Newton: The Making of Genius (2002), Sex, Botany and Empire: The Story of Carl Linnaeus and Joseph Banks (2003) and Pandora's Breeches: Women, Science and Power in the Enlightenment (2004). She has written many reviews and articles for academic journals as well as for general publications, including History Today, New Scientist, Nature, The Times and New Statesman; she writes a regular column on scientific portraits for Endeavour. She is currently working on a biography of Erasmus Darwin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.10.2009

Die Geister aber blieben unsichtbar

Naturwissenschaften sind keine homogene Angelegenheit. Erst recht nicht, wenn man sie historisch betrachtet. Patricia Fara durchmisst viertausend Jahre Wissenschaftsgeschichte.

Die moderne Naturwissenschaft wird üblicherweise als eine Errungenschaft Westeuropas angesehen, die mit der "wissenschaftlichen Revolution" des 16. und 17. Jahrhunderts ihre einzigartige Erfolgsgeschichte begann. Dabei wird oft übergangen, dass zwischen der modernen Wissenschaft und früheren Praktiken wie der Alchemie oder Astrologie zahlreiche Verbindungen und Kontinuitäten existierten. Die Chemie etwa war bis ins späte 19. Jahrhundert eine überwiegend praktische Tätigkeit und nutzte von Alchemisten entwickelte Geräte und Arbeitsmethoden. Die Alchemie galt darüber hinaus vielen Naturphilosophen der frühen Neuzeit als Beweis, dass Experimente ein legitimer Weg zur Erkenntnis sind. Auch der Übergang von der Astrologie zur Astronomie war nicht abrupt. Was sich in der frühen Neuzeit änderte, waren nicht die Mess- und Beobachtungsmethoden, sondern das Erklärungsinteresse. Astrologen wollten die Zukunft weissagen und nicht die physikalischen Mechanismen der Planetenbewegung erklären.

Diese ausgeprägte Grauzone zwischen moderner Wissenschaft und ihren vielgestaltigen Vorläufern nimmt die britische Wissenschaftshistorikern Patricia Fara nun zum Anlass, die Perspektive zu erweitern und eine sich über 4000 Jahre erstreckende Weltgeschichte der Wissenschaft vorzustellen. Mit minimalem theoretischem Ballast macht Fara in ihrem Buch den Versuch, einem breiten Publikum ein Bild der Wissenschaftsgeschichte zu vermitteln, das sich in der akademischen Forschung seit Jahrzehnten durchgesetzt hat. Wissenschaft wird nicht mehr als der geradlinige Fortschritt hin zu einer absoluten gültigen Wahrheit gesehen, sondern als Phänomen studiert, das in einem spezifischen sozialen und politischen Umfeld stattfindet und dessen Entwicklung verworrenen Pfaden folgt. Was als wissenschaftliche Tatsache gilt, hängt davon ab, wo, wann und von wem geforscht wird. Diese Herangehensweise verwischt sowohl die zeitlichen Anfänge als auch die üblichen Verortungen von Wissenschaft.

Naturphilosophen wie Robert Boyle und seine Kollegen in der Royal Society, deren Gründung 1660 oft als ein symbolisches Datum für den Beginn der modernen Wissenschaft gilt, begannen eben nicht ganz von vorne. Sie nutzten Wissen und Methoden, die in Babylonien, im antiken Griechenland oder im mittelalterlichen Islam ihren Ursprung hatten, und stellten bisweilen Fragen, die heute esoterisch erscheinen. Fara beginnt ihre Darstellung daher bei den Babyloniern, deren mathematisches, astronomisches und medizinisches Wissen in spätere Systeme übernommen wurde. Sie stellt sich dann der vom britischen Wissenschaftler Joseph Needham gestellten Frage, warum China nicht eine dem Westen vergleichbare Wissenschaftskultur entwickelte - und kann, wie bisher alle Historiker, keine neue und letztendlich überzeugende Antwort auf diese Frage finden.

Der mittelalterliche Islam findet eine angemessene Würdigung, aber danach widmet sich Fara fast ausschließlich den klassischen Orten und Themen der Wissenschaftsgeschichte. Europa und die Vereinigten Staaten sind die Hauptschauplätze, und Galileo, Newton, Darwin oder Watson und Crick behalten ihre eminenten Status. Aber nicht "Was geschah, und wer war verantwortlich?", sondern "Wie geschah es?" steht bei Fara im Mittelpunkt. Die Akte des individuellen Beobachtens, Experimentierens oder Theoretisierens - über deren jeweilige Beiträge zur Erkenntnis auch erst einmal Einigkeit erzielt werden musste - sind nur ein Teil des Prozesses, der schließlich in der Akzeptanz wissenschaftlicher Tatsachen, Theorien und Praktiken kulminiert.

Dieser Prozess umfasst soziale, politische, philosophische, religiöse und technologische Elemente, die die Autorin in verschiedenen Kapiteln vorstellt. Institutionen wie Universitäten, wissenschaftliche Gesellschaften oder staatliche Forschungseinrichtungen bestimmen mit, welche Themen mit welchen Mitteln und mit welchem Personalaufwand erforscht werden; Auseinandersetzungen mit Religion oder Philosophie definieren den kulturellen Status von Wissenschaftlern und die Art und Weise, wie wissenschaftliche Aussagen begründet werden. Sowohl die Funktionsweise von Instrumenten als auch Erkenntnistheorie und soziale Rollenzuschreibungen von Wissenschaftlern und Laien beeinflussen, was unter Objektivität verstanden wird. So führte der besonders während und nach dem Zweiten Weltkrieg immer stärker werdende Einfluss von Regierungen und Industrie auf Forschungsinhalte und -formen zu zunehmendem Zweifel der Öffentlichkeit an wissenschaftlicher Objektivität.

Neben ihrer Betonung dieser Kontextabhängigkeit der Wissenschaft behandelt Patricia Fara auch einige Gegenstände, die in der Wissenschaftsgeschichte immer randständig geblieben sind. Die Rolle von Frauen als Subjekte und Objekte der Erkenntnis ist ein solches wiederkehrendes Thema in ihrem Buch.

Anzuerkennen ist für Fara, dass Naturerkenntnis immer wieder mit mystischen und okkulten Elementen verbunden war. Weder die babylonischen Himmelsbeobachter noch Johannes Kepler und Isaac Newton oder die viktorianischen Physiker William Crookes und Oliver Lodge beschränkten sich auf nüchterne Beobachtung und Mathematik. Naturwissenschaftliche Erkenntnis sollte auch Einblick in die verborgene, tiefere Ordnung des Kosmos oder in spirituelle Wahrheiten erlauben. Zahlenmystik, wie Kepler und Newton sie betrieben, war eine Wegbereiterin der rationalen Wissenschaft, und geheimnisvolle unsichtbare Strahlen ließen kurz nach ihrer Entdeckung das Gedankenlesen, die Sichtbarmachung von Geistern oder die Kommunikation mit Toten zumindest als möglich erscheinen.

Fara kann jedoch nicht alle Ambitionen einer kritischen Wissenschaftshistoriographie erfüllen. Ihre Darstellung des außereuropäischen Beitrages bleibt auf Babylon, den frühen Islam und China beschränkt. Der Austausch von Wissen in Kolonien wie Indien hätte beispielsweise mehr Platz finden können. Auch der weltumspannende Handel in den britischen, niederländischen oder spanischen Kolonialreichen und seine Rolle bei der Entwicklung der frühen Naturwissenschaft und Medizin bleiben unterbelichtet. Von einer wirklich globalen Perspektive ist Faras Buch also noch ein gutes Stück entfernt. Aber dies dürfte vor allem am gegenwärtigen Stand der Forschung liegen, auf den sie sich stützen kann. Gleichwohl schlägt sich Fara mehr als achtbar und liefert eine vorzüglich geschriebene, kundige und unterhaltsame Führung durch die Wege und Irrwege der Wissenschaft.

THOMAS WEBER

Patricia Fara: "Science". A Four Thousand Year History. Oxford University Press, Oxford 2009. 408 S., Abb., geb., 25,- [Euro].

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