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Ruth Orkin is a legend of street photography - her atmospheric pictures taken in cities such as Florence, New York and London still shape the image of these metropolises today. But Orkin's specialty not only encompassed the urban but also the personal. This is evident in her unique eye that enabled her street scenes to consistently offer penetrating insights into the time and personality of her subjects. And it likewise shows in her fantastic portraits of celebrities such as Albert Einstein, Woody Allen, and Lauren Bacall. These inimitable images seemingly combine snapshot and pose to present…mehr

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Produktbeschreibung
Ruth Orkin is a legend of street photography - her atmospheric pictures taken in cities such as Florence, New York and London still shape the image of these metropolises today. But Orkin's specialty not only encompassed the urban but also the personal. This is evident in her unique eye that enabled her street scenes to consistently offer penetrating insights into the time and personality of her subjects. And it likewise shows in her fantastic portraits of celebrities such as Albert Einstein, Woody Allen, and Lauren Bacall. These inimitable images seemingly combine snapshot and pose to present the star in his or her role and at the same time as an autonomous individual. Published on the occasion of the photographer's 100th birthday, this illustrated book celebrates the Orkin's life and work with an equally extensive and fascinating overview of this exceptional artist's oeuvre.

RUTH ORKIN (1921-1985) studied at Los Angeles City College. Working as a freelance photographer, her pictures were published in magazines such as Life, Look, and Ladies' Home Journal. She was awarded an Oscar for the film Little Fugitive, which she made with her husband in 1953. World Through My Window (1978) is her best-known book of photographs.
Autorenporträt
RUTH ORKIN (1921-1985) studierte am Los Angeles City College. Als freie Fotografin erschienen ihre Aufnahmen u. a. in Life, Look und Ladie's Home Journal. Für den Film Little Fugitive (Der kleine Ausreißer), den sie 1953 mit ihrem Mann realisierte, wurde sie mit einem Oscar ausgezeichnet. World Through My Window (1978) heißt ihr bekanntes Fotobuch.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.09.2021

Eine Amerikanerin in Florenz

Doppeljubiläum: Vor hundert Jahren kam die Fotografin Ruth Orkin auf die Welt, und vor siebzig Jahren nahm sie ihr berühmtestes Bild auf - für eine Reportage über die Erlebnisse einer alleinreisenden jungen Frau in Italien.

Von Freddy Langer

So flott, so streng, so selbstbewusst zwischen einer Horde italienischer Männer hindurchzulaufen, deren Blicke allesamt entkleiden und deren Hände nicht nur an artigen Stellen liegen: das muss man erst einmal schaffen. Die Augen geradeaus, eine Stola übergeworfen wie eine Rüstung, der Schritt vermutlich eine Spur schneller als sonst. Fühlte sie sich nicht unwohl bei diesem Spießrutenlauf? "Im Gegenteil", wurde Ninalee "Jinx" Allen Craig zeitlebens nicht müde zu antworten. Sie sei sich vorgekommen wie Dantes Beatrice und habe sich in diesem "Meer von Männern" großartig gefühlt. Auch überlegen. Hunderttausende anderer Frauen dachten das Gleiche, dekorierten mit dem Bild ihre Studentenbuden und sorgten dafür, dass die Aufnahme zu einer Ikone der Frauenbewegung wurde.

Aufgenommen hat sie Ruth Orkin. In Florenz, am 22. August 1951. Die beiden Amerikanerinnen, so geht die Legende, hatten sich erst abends zuvor in einem schlichten Hotel kennengelernt und spontan beschlossen, für eine Reportage über eine alleinreisende Frau gemeinsam durch die Stadt zu spazieren. Das Potential, das in der Szene an der Piazza della Repubblica steckte, blieb Ruth Orkin nicht verborgen, weshalb sie die neue Freundin mitten hinein in die Macho-Runde dirigierte. Und man darf wohl unterstellen, dass dies wiederum den Herren nicht verborgen blieb und sie nur allzu gern in die Rolle des Papagallos, Casanovas oder Don Juans schlüpften, kurz: eines Weiberhelden. Bisweilen können Klischees auch zur Verpflichtung werden.

Wie gelöst die Atmosphäre nur Sekunden später war, belegt ein Blick auf den Kontaktstreifen von Ruth Orkins Schwarz-Weiß-Film jenes Tages: Denn schon auf dem nächsten Bild sitzt Jinx vor Vergnügen kreischend auf dem Motorroller des jungen Mannes, der ihr eben noch vom Straßenrand aus frech lachend nachschaute, und knattert mit ihm auf der Lambretta davon.

Heute taugte Ruth Orkins Bild "American Girl in Italy" wohl vor allem als Illustration der Me-too-Debatte. Dabei wollte die Reportage von der neu gewonnenen Lebenslust im Anschluss an die Jahre des Kriegs erzählen. Ruth Orkin war in Israel gewesen, wo sie im Auftrag von Life das Philharmonie-Orchester des Landes fotografiert hatte, anschließend aus privatem Interesse Flüchtlinge porträtierte und für einige Zeit sogar in einem Kibbuz arbeitete. Auf dem Rückweg nach Amerika nahm sie einen ausgedehnten Umweg durch Europa und legte dabei auch einen Stopp in Italien ein.

Die Sehnsucht nach dem Süden, die den Deutschen spätestens von Goethe in die Gene injiziert worden ist, hatte längst auch Amerika befallen. Was anders, als manche denken, keineswegs an William Wylers romantischer Filmkomödie "Ein Herz und eine Krone" gelegen haben kann, in der in einem doppelten Versteckspiel Gregory Peck als Klatschreporter eine von Audrey Hepburn gespielte Kronprinzessin zu den schönsten Orten Roms führt. Denn der kam erst 1953 in die Kinos. Vielmehr würde man sich nicht wundern, wenn umgekehrt Ruth Orkins Bildreportage den Drehbuchautor Dalton Trumbo zu seiner Geschichte inspiriert hätte. Erschienen sind die Aufnahmen im September 1952 in der Frauenillustrierten Cosmopolitan unter dem Titel "When You Travel Alone . . .", ergänzt um eine ganze Reihe von Ratschlägen zu Geld, Männern und Moral, um froh und sicher zu reisen. Doch darüber, ob Dalton Trumbo die Bildreportage gesehen hat, ist nichts herauszufinden.

Nur für zwei Stunden, so heißt es, seien die beiden jungen Frauen miteinander in den Straßen von Florenz unterwegs gewesen. Aber Ruth Orkin, die später auch Filme drehte, hatte ihre Geschichte offensichtlich sehr genau im Kopf und in der dreiundzwanzig Jahre alten Kunststudentin Jinx die perfekte Schauspielerin gefunden. Es war ein Spiel mit Momenten, wie sie sich bei Reisen ergeben. Manches mag zufällig geschehen sein, anderes war unzweideutig arrangiert. Dabei scheute sich auch Ruth Orkin nicht, den Klischees nachzugeben: Einmal ließ sie ihr Modell mit zusammengekniffenen Augen aus einem Reisebus herausschauen, das andere Mal blickt sie in der Loggia dei Lanzi neben dem Palazzo Vecchio staunend und mit offenem Mund hinauf zu Giambolognas Darstellung eines nackten Reckens, der eine ebenfalls nackte, geraubte Sabinerin in die Höhe stemmt. Auf der Terrasse eines Straßencafés versucht Jinx während eines Gesprächs mit dem Kellner mit einem Bündel Lira-Scheinen zurechtzukommen, während auf dem Markt ein Verkäufer ihr den Preis für seine Taschen auf einen Zettel notiert, um so die Sprachbarriere zu überwinden. An einer Kreuzung fragt sie einen Verkehrspolizisten in adrett schneeweißer Uniform nach dem Weg, und auf einer breiten Straße verursacht sie zwischen einem Dutzend buckliger Limousinen einen Verkehrsstau, wobei ihr nicht zuletzt geholfen haben dürfte, dass sie ihre Stola in leuchtendem Rot, wie einer Farbaufnahme zu entnehmen ist, zum Blickfang gemacht haben muss.

Florenz wird zum Theater, vor dessen Kulissen das Stück vom süßen Leben aufgeführt wird - nicht allerdings das vom süßen Nichtstun, sonst säße Jinx nicht auf einer der Aufnahmen, den Reiseführer im Schoß, völlig erschöpft am Fuß des Neptunbrunnens auf der Piazza della Signoria. Den nackten, erotisch gehörig aufgeladenen Teufel in der Equipe des Meeresgottes würdigt sie keines Blicks - was womöglich der unterschwellige Ratschlag der Reportage für die alleinreisenden Frauen war: Die Männer? Gar nicht erst ignorieren!

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»"The photographer s image of a young grocery shopper brought colour to women s magazine covers for the first time"« Tim Adams The Guardian, 18.07.2021