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Elke Heidenreich und Bernd Schroeder, zwei Dichter an einem Tisch, zwischen sich das Meer der erfundenen und erlebten Geschichten. In ihnen treten auf: verwitwete Finanzbeamte, körnergefütterte Hühner, Nurejews Hund und eben - rudernde Hunde. Neben heiteren gibt es auch melancholische Geschichten, in dem Ton, den man bereits aus den letzten Erfolgen der beiden kennt und liebt.
Heidenreich, ElkeElke Heidenreich lebt in Köln. Sie studierte Germanistik und Theaterwissenschaft und arbeitete bei Hörfunk und Fernsehen. Bei Hanser erschienen zuletzt Rudernde Hunde (mit Bernd Schroeder, Geschichten 2002), Der Welt den Rücken (Geschichten 2012), Alte Liebe (mit Bernd Schroeder, Roman 2009), Passione (Liebeserklärung an die Musik 2009), Alles kein Zufall (Kurze Geschichten 2016) und Männer in Kamelhaarmänteln (Kurze Geschichten 2020). Im Kinder- und Jugendbuch veröffentlichte sie Nero Corleone kehrt zurück (mit Quint Buchholz, 2011), Nurejews Hund (mit Michael Sowa, 2013), Erika (mit Michael Sowa, 2015) und Erika meets Nero Corleone (Elke Heidenreichs schönste Geschichten, E-Book 2016).
Schroeder, BerndBernd Schroeder, geboren 1944 im heute tschechischen Aussig, wuchs im oberbayerischen Fürholzen auf. Er lebt in Berlin. Als Autor und Regisseur zahlreicher Hör- und Fernsehspiele erhielt er 1986 den Adolf-Grimme-Preis und 1992 den Deutschen Filmpreis. Zuletzt erschienen bei Hanser: Hau (Roman, 2006), Alte Liebe (Roman, 2009, mit Elke Heidenreich), Auf Amerika (Roman, 2012), Wir sind doch alle da (Roman, 2015) und Warten auf Goebbels (Roman, 2017).
Schroeder, BerndBernd Schroeder, geboren 1944 im heute tschechischen Aussig, wuchs im oberbayerischen Fürholzen auf. Er lebt in Berlin. Als Autor und Regisseur zahlreicher Hör- und Fernsehspiele erhielt er 1986 den Adolf-Grimme-Preis und 1992 den Deutschen Filmpreis. Zuletzt erschienen bei Hanser: Hau (Roman, 2006), Alte Liebe (Roman, 2009, mit Elke Heidenreich), Auf Amerika (Roman, 2012), Wir sind doch alle da (Roman, 2015) und Warten auf Goebbels (Roman, 2017).
Produktdetails
- Verlag: Hanser
- 11. Aufl.
- Seitenzahl: 204
- Deutsch
- Abmessung: 210mm
- Gewicht: 330g
- ISBN-13: 9783446202139
- ISBN-10: 3446202137
- Artikelnr.: 10632030
Herstellerkennzeichnung
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Vaters gefürchtete gute Laune
Zweier ohne Steuermann: Elke Heidenreich und Bernd Schroeder
Rudernde Hunde hat die Welt noch nie gesehen. Nur Autorengespanne, die sich gegenseitig ergänzen und beflügeln, gemischte Doppel, die auch ohne Schlag- und Steuermann jede Bestseller-Regatta gewinnen. Elke Heidenreich und ihr Mann Bernd Schroeder - das Paar lebt getrennt, schreibt aber immer noch gemeinsam - haben die Bronzeskulptur "Rudernde Hunde" vor Jahren auf dem Pariser Flohmarkt erworben und jetzt auf das Cover ihres neuen Erzählbandes gehievt. Zwei Erzählungen führen das objet trouvé gar im Titel, und beide Male bringt die Nippesfigur Menschenpaare, die knurrend in seichten Alltagsgewässern herumpaddeln, aus dem
Zweier ohne Steuermann: Elke Heidenreich und Bernd Schroeder
Rudernde Hunde hat die Welt noch nie gesehen. Nur Autorengespanne, die sich gegenseitig ergänzen und beflügeln, gemischte Doppel, die auch ohne Schlag- und Steuermann jede Bestseller-Regatta gewinnen. Elke Heidenreich und ihr Mann Bernd Schroeder - das Paar lebt getrennt, schreibt aber immer noch gemeinsam - haben die Bronzeskulptur "Rudernde Hunde" vor Jahren auf dem Pariser Flohmarkt erworben und jetzt auf das Cover ihres neuen Erzählbandes gehievt. Zwei Erzählungen führen das objet trouvé gar im Titel, und beide Male bringt die Nippesfigur Menschenpaare, die knurrend in seichten Alltagsgewässern herumpaddeln, aus dem
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Gleichtakt und ihr Lebensschifflein fast zum Kentern. In der von Elke Heidenreich apportierten Version der Geschichte läßt sich eine gelangweilte kynophile Ehefrau durch die Hundeplastik, das Geschenk eines überraschend aufgetauchten Jugendfreundes, an glücklichere, wildere Zeiten erinnern; ihr Mann Walter wittert Unrat.
In der zweiten Version ist es der Pokal "Rudernden Hunde" (die "Versinnbildlichung von Ehrgeiz und Besessenheit", wie Schroeder überflüssigerweise erklärt), mit dem ein ehemaliger Rudertrainer der DDR in den alten Wunden seiner Schützlinge bohrt: Harro und Hasso, Opfer ihrer Hundenamen und einer demütigenden Dressur, flohen einst Leine und Republik und sind daher wenig erbaut, als der alte Schleifer mit seinem beziehungsreichen Gastgeschenk wieder in ihr Leben tritt. Die unzertrennlichen Zwillinge, die es sich schon hinterm Ofen der Geschichte gemütlich gemacht haben, springen mehr nicht über jedes Stöckchen, und so kann nicht zusammenwachsen, was doch zusammengehört: Herrchen und Hund, Täter und Opfer. Der Erzähler schenkt die nunmehr herrenlose Plastik seiner Frau, die allerdings eine "völlig andere Geschichte" zu erzählen hat. "So sind die Frauen": Weder die deutsch-deutsche Sport- noch die bayrisch-rheinische Rudergemeinschaft lassen sich auf einen gemeinsamen Nenner bringen.
Es ist, als hätten die beiden Autoren in einer Rotwein-Laune gewettet, wer die Geschichte ihrer Partnerschaft besser um irgendein sinnig-groteskes Symbol herum erzählen könne. Vielleicht plädierte sie für rudernde Katzen, er für radfahrende Hunde, ehe man sich auf den trauten Mittelweg einigte. Die französischen Oulipolisten feuern sich gelegentlich mit solchen Gesellschaftsspielen an; sie zwingen ihr Schreiben unter das strenge Gesetz von Zahlen und Buchstaben, willkürlich gesetzten Regeln und selbstauferlegten Erschwernissen: In der Beschränkung, wenn das sprachliche Material dem Erzählfluß Widerstand leistet, zeigt sich erst der Meister. Heidenreichs und Schroeders Ehrgeiz zielte nicht ganz so hoch: Ihre Schmunzelgeschichten um Hunde, Katzen und komische Käuze laden allenfalls zum Schwanzwedeln und behaglichem Schnurren ein.
Tiere sind ohnehin die besseren, klügeren, geschickteren Menschen. Männer sind schwerhörige Eigenbrötler, Maulhelden, schwule Zahnärzte oder tolpatschige Galane, die schon am Aufbau eines Ikea-Regals scheitern und vollends an der Eroberung altjüngferlicher Bibliothekarinnen. Die Frauen sind vom Leben und von der Liebe auch gebeutelt, aber doch stärker und geselliger. Sie können Freundschaft mit der lästigen Nachbarin schließen, die ihren entflogenen Beo mit Beatles-Musik vom Dach locken will, und ihre Nesthäkchen verdrehen kaum die Augen, wenn Mutter ihr Flüggewerden mit emotionaler Erpressung unterbindet: "So, Kind, jetzt machen wir es uns wieder gemütlich."
Mutter wohnt in den "hübschen kleinen Häusern mit den netten Vorgärten", Vater bekommt "seine von uns allen gefürchtete gute Laune", und die Kinder haben auch ihre kleinen Beziehungskrisen. Die Menschen heißen Onkel Walter, Tante Leni, Herr Löhlein oder auch Hildchen; aber die Haustiere tragen noch putzigere Namen: Der Vogel heißt Ernst-August, der Igel Wilhelm Meister, der Hase Elvis, der Leguan Theo, die Hotelkatze, der "ruhige Pol in der Erscheinungen Flucht", Matilda, der Hund Willi. Anders als die menschlichen Hassos können ihre animalischen Vettern noch anthropomorph fühlen, denken und sprechen, ja sogar im Trachtenjanker durch den australischen Busch hoppeln wie das namenlose Känguruh oder heimlich Pirouetten tanzen wie Oblomov, der alte Hund des großen Nurejew. So erzählen uns die Autoren mit "roten Aufgeregtheitsbäckchen" Anekdötchen von süßen Tierchen und säuerlichen Pläsierchen, grimmigen Handwerkern und Gartennazis. Die neunzehn Geschichten sind nach den "Müsterchen" des "Weißt-du-noch-Gefühls" gestrickt, nostalgisch, ökologisch korrekt und fast buddhistisch gleichmütig: Selbst in der Gegenwart gibt es kein schlimmeres Unglück als die Schlachtung eines körnergefütterten Bio-Suppenhuhns oder das Pochen einer defekten Heizung.
In Fachkreisen nennt man diesen Ton wohl heiter-besinnlich, hintersinnig oder auch "melancholisch", und deshalb müssen die braven Karikaturen sich auch nicht zu Charakteren runden oder gar ein Stückchen Welt transportieren. Man weiß, "daß es überhaupt nicht darauf ankommt, ob Geschichten wahr sind. Gut erfunden müssen sie sein." Allerdings legt das Autorenduo seine mageren Pointen, neckischen Fallstricke und sentimentalen Köder so weiträumig aus, daß man nur zu bald weiß, wie der Hase Elvis läuft und warum Igel Wilhelm Meister schneller ins Ziel kam. Vielleicht sollten Hunde ihre Pfötchen doch lieber vom Ruder lassen und mal richtig Segel setzen.
MARTIN HALTER
Elke Heidenreich und Bernd Schroeder: "Rudernde Hunde". Geschichten. Hanser Verlag, München 2002. 208 S., geb., 15,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
In der zweiten Version ist es der Pokal "Rudernden Hunde" (die "Versinnbildlichung von Ehrgeiz und Besessenheit", wie Schroeder überflüssigerweise erklärt), mit dem ein ehemaliger Rudertrainer der DDR in den alten Wunden seiner Schützlinge bohrt: Harro und Hasso, Opfer ihrer Hundenamen und einer demütigenden Dressur, flohen einst Leine und Republik und sind daher wenig erbaut, als der alte Schleifer mit seinem beziehungsreichen Gastgeschenk wieder in ihr Leben tritt. Die unzertrennlichen Zwillinge, die es sich schon hinterm Ofen der Geschichte gemütlich gemacht haben, springen mehr nicht über jedes Stöckchen, und so kann nicht zusammenwachsen, was doch zusammengehört: Herrchen und Hund, Täter und Opfer. Der Erzähler schenkt die nunmehr herrenlose Plastik seiner Frau, die allerdings eine "völlig andere Geschichte" zu erzählen hat. "So sind die Frauen": Weder die deutsch-deutsche Sport- noch die bayrisch-rheinische Rudergemeinschaft lassen sich auf einen gemeinsamen Nenner bringen.
Es ist, als hätten die beiden Autoren in einer Rotwein-Laune gewettet, wer die Geschichte ihrer Partnerschaft besser um irgendein sinnig-groteskes Symbol herum erzählen könne. Vielleicht plädierte sie für rudernde Katzen, er für radfahrende Hunde, ehe man sich auf den trauten Mittelweg einigte. Die französischen Oulipolisten feuern sich gelegentlich mit solchen Gesellschaftsspielen an; sie zwingen ihr Schreiben unter das strenge Gesetz von Zahlen und Buchstaben, willkürlich gesetzten Regeln und selbstauferlegten Erschwernissen: In der Beschränkung, wenn das sprachliche Material dem Erzählfluß Widerstand leistet, zeigt sich erst der Meister. Heidenreichs und Schroeders Ehrgeiz zielte nicht ganz so hoch: Ihre Schmunzelgeschichten um Hunde, Katzen und komische Käuze laden allenfalls zum Schwanzwedeln und behaglichem Schnurren ein.
Tiere sind ohnehin die besseren, klügeren, geschickteren Menschen. Männer sind schwerhörige Eigenbrötler, Maulhelden, schwule Zahnärzte oder tolpatschige Galane, die schon am Aufbau eines Ikea-Regals scheitern und vollends an der Eroberung altjüngferlicher Bibliothekarinnen. Die Frauen sind vom Leben und von der Liebe auch gebeutelt, aber doch stärker und geselliger. Sie können Freundschaft mit der lästigen Nachbarin schließen, die ihren entflogenen Beo mit Beatles-Musik vom Dach locken will, und ihre Nesthäkchen verdrehen kaum die Augen, wenn Mutter ihr Flüggewerden mit emotionaler Erpressung unterbindet: "So, Kind, jetzt machen wir es uns wieder gemütlich."
Mutter wohnt in den "hübschen kleinen Häusern mit den netten Vorgärten", Vater bekommt "seine von uns allen gefürchtete gute Laune", und die Kinder haben auch ihre kleinen Beziehungskrisen. Die Menschen heißen Onkel Walter, Tante Leni, Herr Löhlein oder auch Hildchen; aber die Haustiere tragen noch putzigere Namen: Der Vogel heißt Ernst-August, der Igel Wilhelm Meister, der Hase Elvis, der Leguan Theo, die Hotelkatze, der "ruhige Pol in der Erscheinungen Flucht", Matilda, der Hund Willi. Anders als die menschlichen Hassos können ihre animalischen Vettern noch anthropomorph fühlen, denken und sprechen, ja sogar im Trachtenjanker durch den australischen Busch hoppeln wie das namenlose Känguruh oder heimlich Pirouetten tanzen wie Oblomov, der alte Hund des großen Nurejew. So erzählen uns die Autoren mit "roten Aufgeregtheitsbäckchen" Anekdötchen von süßen Tierchen und säuerlichen Pläsierchen, grimmigen Handwerkern und Gartennazis. Die neunzehn Geschichten sind nach den "Müsterchen" des "Weißt-du-noch-Gefühls" gestrickt, nostalgisch, ökologisch korrekt und fast buddhistisch gleichmütig: Selbst in der Gegenwart gibt es kein schlimmeres Unglück als die Schlachtung eines körnergefütterten Bio-Suppenhuhns oder das Pochen einer defekten Heizung.
In Fachkreisen nennt man diesen Ton wohl heiter-besinnlich, hintersinnig oder auch "melancholisch", und deshalb müssen die braven Karikaturen sich auch nicht zu Charakteren runden oder gar ein Stückchen Welt transportieren. Man weiß, "daß es überhaupt nicht darauf ankommt, ob Geschichten wahr sind. Gut erfunden müssen sie sein." Allerdings legt das Autorenduo seine mageren Pointen, neckischen Fallstricke und sentimentalen Köder so weiträumig aus, daß man nur zu bald weiß, wie der Hase Elvis läuft und warum Igel Wilhelm Meister schneller ins Ziel kam. Vielleicht sollten Hunde ihre Pfötchen doch lieber vom Ruder lassen und mal richtig Segel setzen.
MARTIN HALTER
Elke Heidenreich und Bernd Schroeder: "Rudernde Hunde". Geschichten. Hanser Verlag, München 2002. 208 S., geb., 15,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Auf den Hund gekommen
Das sind sie, die Leute aus den insgesamt 19 Geschichten, die der Journalist und Romanautor Bernd Schroeder und Elke Heidenreich, eine der bekanntesten und profiliertesten Autorinnen Deutschlands und dazu Literaturkritikerin, in ihrer Erzählsammlung Rudernde Hunde liebevoll und kritisch portraitiert haben. Einige von ihnen sind stolze Besitzer eines Hundes oder eines nicht weniger treuen Haustiers, während andere sich wie Hunde durchs Leben schlagen und mit Armen und Beinen rudern müssen, um nicht unterzugehen!
Haustiere, wilde Tiere, Tierskulpturen, "arme Hunde"
Rudernde Hunde - so lautet auch der Titel der ersten und letzten Erzählung dieses Bandes, die diese thematisch breit
Das sind sie, die Leute aus den insgesamt 19 Geschichten, die der Journalist und Romanautor Bernd Schroeder und Elke Heidenreich, eine der bekanntesten und profiliertesten Autorinnen Deutschlands und dazu Literaturkritikerin, in ihrer Erzählsammlung Rudernde Hunde liebevoll und kritisch portraitiert haben. Einige von ihnen sind stolze Besitzer eines Hundes oder eines nicht weniger treuen Haustiers, während andere sich wie Hunde durchs Leben schlagen und mit Armen und Beinen rudern müssen, um nicht unterzugehen!
Haustiere, wilde Tiere, Tierskulpturen, "arme Hunde"
Rudernde Hunde - so lautet auch der Titel der ersten und letzten Erzählung dieses Bandes, die diese thematisch breit
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angelegte Erzählsammlung rahmen. Die erste Rudernde Hunde-Geschichte, geschrieben von Elke Heidenreich, spielt während des Karnevals. Wahnsinnig wichtig - so energisch bittet sie ihr Ex-Lebensgefährte um ein Treffen mitten in der Nacht auf dem Hauptbahnhof. Und was will er? Gar nichts - er hat ihr eine Skulptur mitgebracht, die zwei rudernde Hunde darstellt!
Ganz anders die Geschichte von Bernd Schoeder. Sie handelt von den Zwillingen Harro und Hasso, zwei Ruderern, die von ihrem Trainer wie Hunde behandelt wurden, und fast widerwillig von Erfolg zu Erfolg ruderten. Nach Kriegsende bauten sie sich mit einem Spiegel-Geschäft eine Existenz auf, wo sie noch heute als 75-Jährige "herumrudern".
Vorwärtskommen, Haltung bewahren und nie untergehen
Das ist das Motto der prüden Witwe in Herr Löhlein, taktvoll ist Oblomov, Nurejews trauernder Hund in der gleichnamigen Erzählung, während die Geschichte Trachtenmode zum Schreien komisch ist. Sie erzählt von einer Gruppe deutscher Tierfilmer, die einem scheintoten Känguruh eine Trachtenjacke und einen Hut mit Gamsbart anzogen. Ein originelles Foto- und Filmmotiv. Dann plötzlich steht es auf und hüpft mit allen Dokumenten in der Tasche davon!
Erst heiter, dann melancholisch
Während in den ersten Erzählungen der heitere Ton überwiegt, tendieren die Beiträge in der zweiten Hälfte zu einer eher pessimistischen Weltsicht. Blaff-blaff, eine tragikomische Geschichte, erzählt vom Scheitern einer Ehe, wobei sich für beide Partner am Schluss neue Lebensperspektiven eröffnen. Richtig trostlos ist dann die Situation in der Familie, die Bernd Schröder in Wenn Vater seine von uns allen gefürchtete gute Laune bekam darstellt. Der Vater, ein Kriegsheimkehrer, protzt bei den Ausflügen in Gasthäusern herum, er trinkt, spielt den Clown und merkt gar nicht, wie sehr er sich selbst und seine Familie damit blamiert. Es ist einer, der es im Krieg geschafft hat, nicht vor die Hunde zu gehen. Dennoch ist er auf den Hund gekommen, und wie! (Birgit Kuhn)
Ganz anders die Geschichte von Bernd Schoeder. Sie handelt von den Zwillingen Harro und Hasso, zwei Ruderern, die von ihrem Trainer wie Hunde behandelt wurden, und fast widerwillig von Erfolg zu Erfolg ruderten. Nach Kriegsende bauten sie sich mit einem Spiegel-Geschäft eine Existenz auf, wo sie noch heute als 75-Jährige "herumrudern".
Vorwärtskommen, Haltung bewahren und nie untergehen
Das ist das Motto der prüden Witwe in Herr Löhlein, taktvoll ist Oblomov, Nurejews trauernder Hund in der gleichnamigen Erzählung, während die Geschichte Trachtenmode zum Schreien komisch ist. Sie erzählt von einer Gruppe deutscher Tierfilmer, die einem scheintoten Känguruh eine Trachtenjacke und einen Hut mit Gamsbart anzogen. Ein originelles Foto- und Filmmotiv. Dann plötzlich steht es auf und hüpft mit allen Dokumenten in der Tasche davon!
Erst heiter, dann melancholisch
Während in den ersten Erzählungen der heitere Ton überwiegt, tendieren die Beiträge in der zweiten Hälfte zu einer eher pessimistischen Weltsicht. Blaff-blaff, eine tragikomische Geschichte, erzählt vom Scheitern einer Ehe, wobei sich für beide Partner am Schluss neue Lebensperspektiven eröffnen. Richtig trostlos ist dann die Situation in der Familie, die Bernd Schröder in Wenn Vater seine von uns allen gefürchtete gute Laune bekam darstellt. Der Vater, ein Kriegsheimkehrer, protzt bei den Ausflügen in Gasthäusern herum, er trinkt, spielt den Clown und merkt gar nicht, wie sehr er sich selbst und seine Familie damit blamiert. Es ist einer, der es im Krieg geschafft hat, nicht vor die Hunde zu gehen. Dennoch ist er auf den Hund gekommen, und wie! (Birgit Kuhn)
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Die neunzehn Geschichten des Autorenduos Elke Heidenreich und Bernd Schroeder handeln hauptsächlich von Tieren, wie der Rezensent Martin Halter berichtet. Dabei sind die titelgebenden rudernden Hunde gleich zweimal dargestellt: "Es ist, als hätten die beiden Autoren in einer Rotwein-Laune gewettet, wer die Geschichte ihrer Partnerschaft besser um ein sinnig groteskes Symbol herum erzählen könne", meint Halter. So übernehmen laut Rezensent die Tiere die Rollen der Menschen, die sie ohnehin besser ausfüllen, und tragen Heile-Welt-Namen wie Mathilda oder Theo. Halter sieht die Geschichten "nach dem 'Müsterchen' des 'Weißt-du-noch-Gefühls' gestrickt, nostalgisch, ökologisch korrekt und fast buddhistisch gleichmütig". Das alles langweilt den Rezensenten jedoch, statt ihn zu unterhalten: "Vielleicht sollten Hunde ihre Pfötchen doch lieber vom Ruder lassen und mal richtig Segel setzten."
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
"Schröder und Heidenreich - auf der Höhe ihres Witzes."
Andreas Nentwich, Die Zeit, 31.10.02
"Geschichten. Herrlich, dass sie uns jetzt höchstpersönlich davon erzählen."
Brigitte, 21.08.02
"Abwechslungsreich, unterhaltsam, skurril, und witzig. Und manchmal ist es auch ein klein bisschen traurig oder melancholisch oder stimmt nachdenklich."
Charles Cornu, Der Bund, 19.10.02
Andreas Nentwich, Die Zeit, 31.10.02
"Geschichten. Herrlich, dass sie uns jetzt höchstpersönlich davon erzählen."
Brigitte, 21.08.02
"Abwechslungsreich, unterhaltsam, skurril, und witzig. Und manchmal ist es auch ein klein bisschen traurig oder melancholisch oder stimmt nachdenklich."
Charles Cornu, Der Bund, 19.10.02
Neunzehn wundervolle Geschichten hat dieses Buch zu bieten. Am besten gefällt mir die Erzeählung DAS GEHEIMNIS DER CHINESISCHEN WÄSCHEREI, aber auch die anderen Geschichten sind nicht ohne. Einige wenige sind mir allerdings etwas zu lang und ausführlich und sinnlos und nervend, …
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Neunzehn wundervolle Geschichten hat dieses Buch zu bieten. Am besten gefällt mir die Erzeählung DAS GEHEIMNIS DER CHINESISCHEN WÄSCHEREI, aber auch die anderen Geschichten sind nicht ohne. Einige wenige sind mir allerdings etwas zu lang und ausführlich und sinnlos und nervend, wie z.B. WANDA UND WLADIMIR. Trotzdem alles in allem ein gelungener Erzählband!
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Gebundenes Buch
Noch im Karnevalskostüm packt die Erzählerin eine Tasche mit Utenilien, die ihr Freund Albert auf der Durchreise aus Paris kommend vielleicht brauchen kann. Zusammen mit Lebensgefährten Walter und Hund macht sie sich auf den Weg zum Bahnhof, nur um von Albert ein kleines Geschenk zu …
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Noch im Karnevalskostüm packt die Erzählerin eine Tasche mit Utenilien, die ihr Freund Albert auf der Durchreise aus Paris kommend vielleicht brauchen kann. Zusammen mit Lebensgefährten Walter und Hund macht sie sich auf den Weg zum Bahnhof, nur um von Albert ein kleines Geschenk zu erhalten: zwei kleine rudernde Hunde. Heinz und Fitz. Später ist dann Walter weg – aber die Hunde sind noch da...
Karl und Frau Luise lernen Herrn Löhlein kenne, den neuen Freund von Karl´s Mutter. Doch als der mehr als Freundschaft will, will Mutter nicht mehr...
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Nureemi und die grau gestreifte Katze Mathilda in New York...
Beo Leo liebt die Beatles...
19 einfühlsame, anrührende, spannende, geheimnisvolle, rätselhafte, originelle, unglaubliche und zauberhafte Geschichten von Elke Heidenreich und Bernd Schroeder erzählt und in diesem kleinen Band verewigt.
Fazit: Es gibt wenige Bücher, von denen ich sage – einfach toll – dieses ist eines davon.
Hätte ich schon viel früher mal lesen sollen.
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