Walter Kappacher, Rosina, Deuticke 2010, 126 Seiten, ISBN 978-3-552-06147-7
Im Jahr 1978, als der damals noch junge Schriftsteller Walter Kappacher diese Erzählung veröffentlicht hat, war er in der Welt der Literatur noch ein nahezu unbeschriebenes Blatt. Die Rezeption dieser eindringlichen
Erzählung von einer Frau namens Rosina, die, vom Land kommend, in der Stadt nicht nur zur rechten Hand…mehrWalter Kappacher, Rosina, Deuticke 2010, 126 Seiten, ISBN 978-3-552-06147-7
Im Jahr 1978, als der damals noch junge Schriftsteller Walter Kappacher diese Erzählung veröffentlicht hat, war er in der Welt der Literatur noch ein nahezu unbeschriebenes Blatt. Die Rezeption dieser eindringlichen Erzählung von einer Frau namens Rosina, die, vom Land kommend, in der Stadt nicht nur zur rechten Hand ihres Chefs wird, sondern auch zu seiner Geliebten, der für sie eigens eine Wohnung anmietet, war kaum wahrnehmbar. Kaum besprochen und bald verramscht, verschwand das Buch bald von der Oberfläche. Erst mit weiteren Büchern, des Autors, erst recht aber nach der Verleihung des Büchnerpreises wurde Walter Kappacher und damit auch sein Frühwerk bekannter. Das war auch gut so.
Denn der Erzählung „Rosina“ gelingt es in einer dichten und präzisen Sprache etwas zu vermitteln von der Fähigkeit von Menschen, sich anzupassen auch an Verhältnisse, die sie letztlich zu Gefangenen ihrer selbst machen, wie sie in dieser Weise so lange nicht zu lesen gewesen waren.
Zuletzt im Jahr 2005 bei Deuticke wieder aufgelegt, hat für die hier vorliegende Ausgabe der mittlerweile mit vielen Preisen dekorierte Autor sein Frühwerk überarbeitet. Ich wünsche dem Buch, dass es in seiner neuen Fassung auch Lesergenerationen erreicht, die bei seiner Erstveröffentlichung noch gar nicht geboren waren.