Pünktlich zu Pfingsten lässt König Nobel alle Tiere wie jedes Jahr zum Hoftag rufen. Nur einer erscheint nicht: Reineke Fuchs. Denn er wird zahlloser Verbrechen beschuldigt: »Wenn Reineke tot wäre, könnten wir alle in Frieden leben.« Schließlich stellt er sich dem Gerichtsverfahren, doch am Ende siegt nicht die Gerechtigkeit, sondern der trickreichste und skrupelloseste Protagonist, der begabteste Lügner .... Reineke Fuchs wird Kanzler, sein Wort »fortan Gesetz«. Das parabelhafte Epos, erstmals 1498 in deutscher Sprache erschienen, wurde Volksbuch, Klassiker und Kinderbuch, ist seither in unzähligen Auflagen und Ausgaben erschienen. Für die Ausgabe der Insel-Bücherei wird der Urtext nacherzählt, Reinhard Michl hat ihn mit seinen unverwechselbaren Bildern illustriert.
»Reinecke Fuchs.
Vor Jahrhunderten hätte ein Dichter dies gesungen?
Wie ist das möglich? Der Stoff ist ja von gestern
und heut!«
Johann Wolfgang Goethe
»Reinecke Fuchs.
Vor Jahrhunderten hätte ein Dichter dies gesungen?
Wie ist das möglich? Der Stoff ist ja von gestern
und heut!«
Johann Wolfgang Goethe
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.03.2020FUNDSTÜCK
Matthias Reimer verwendet für seine Nacherzählung des „Reineke Fuchs“ die Urfassung, das mittelniederdeutsche Epos von 1498. Er schafft keine berei-
nigte Fassung für Kinder, sondern scheut sich nicht, auch die brutalen Aktionen des gerissenen Helden vorzuführen. 500 Jahre später scheint dieses Lehrstück über die Verkommenheit der Gesellschaft, die Niedertracht von Adel und Geistlichkeit, die der begabte Lügner Fuchs zu seinem eigenen Vorteil ausnutzt, an Aktualität nichts verloren zu haben. Dazu schafft Reinhard Michl ein Bestiarium der feinsten Illustration. Alle Figuren, vom Fuchs über Isegrim, den Wolf, über König Nobel, den Löwen, und Grimbart, den Dachs, behalten ihre von der Natur vorgegebene Gestalt und verkörpern doch durch Augen und Mimik die menschlichen Schwächen.
BUD
Reineke Fuchs. Nacherzählt von Matthias Reimer. Mit Illustrationen von Reinhard Michl. Insel-Bücherei, Frankfurt 2019. 91 Seiten, 18 Euro.
Illustration von Reinhard Michl:
Reineke Fuchs
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Matthias Reimer verwendet für seine Nacherzählung des „Reineke Fuchs“ die Urfassung, das mittelniederdeutsche Epos von 1498. Er schafft keine berei-
nigte Fassung für Kinder, sondern scheut sich nicht, auch die brutalen Aktionen des gerissenen Helden vorzuführen. 500 Jahre später scheint dieses Lehrstück über die Verkommenheit der Gesellschaft, die Niedertracht von Adel und Geistlichkeit, die der begabte Lügner Fuchs zu seinem eigenen Vorteil ausnutzt, an Aktualität nichts verloren zu haben. Dazu schafft Reinhard Michl ein Bestiarium der feinsten Illustration. Alle Figuren, vom Fuchs über Isegrim, den Wolf, über König Nobel, den Löwen, und Grimbart, den Dachs, behalten ihre von der Natur vorgegebene Gestalt und verkörpern doch durch Augen und Mimik die menschlichen Schwächen.
BUD
Reineke Fuchs. Nacherzählt von Matthias Reimer. Mit Illustrationen von Reinhard Michl. Insel-Bücherei, Frankfurt 2019. 91 Seiten, 18 Euro.
Illustration von Reinhard Michl:
Reineke Fuchs
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»500 Jahre später scheint dieses Lehrstück über die Verkommenheit der Gesellschaft, die Niedertracht von Adel und Geistlichkeit, die der begabte Lügner Fuchs zu seinem eigenen Vorteil ausnutzt, an Aktualität nichts verloren zu haben. Dazu schafft Reinhard Michl ein Bestiarium der feinsten Illustration.« Süddeutsche Zeitung 20200313