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Pferde fliegen Businessclass (Mängelexemplar) - Koens, Olaf
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In Aleppo werden Kämpfe gestoppt, um Zootiere kostenlos in die Türkei zu bringen. Im Arabischen Golf werden Tausende von Pferden in ein weniger warmes Land geflogen, wenn es für sie zu heiß ist. Tiere aus einem Zoo im Gaza-Streifen werden wegen der miserablen Bedingungen, unter denen sie leben, evakuiert, während die Grenze für Menschen hermetisch abgeriegelt ist. In den Golfstaaten, in glitzernden Städten wie Dubai, Doha und Abu Dhabi, werden Falken, Dromedare und Pferde besser behandelt als die Millionen pakistanischer oder indischer Gastarbeiter, die dort arbeiten. Tiere halten sich in…mehr

Produktbeschreibung
In Aleppo werden Kämpfe gestoppt, um Zootiere kostenlos in die Türkei zu bringen. Im Arabischen Golf werden Tausende von Pferden in ein weniger warmes Land geflogen, wenn es für sie zu heiß ist. Tiere aus einem Zoo im Gaza-Streifen werden wegen der miserablen Bedingungen, unter denen sie leben, evakuiert, während die Grenze für Menschen hermetisch abgeriegelt ist. In den Golfstaaten, in glitzernden Städten wie Dubai, Doha und Abu Dhabi, werden Falken, Dromedare und Pferde besser behandelt als die Millionen pakistanischer oder indischer Gastarbeiter, die dort arbeiten. Tiere halten sich in klimatisierten Ställen auf, Menschen leben in Seecontainern voller Etagenbetten. Und wie ist es möglich, dass Vögel unter Spionageverdacht stehen und ihr Schicksal im Gefängnis abwarten müssen?
Spannende Natur- und Kulturgeschichte in Kombination mit exzellenter Reportage
In "Pferde fliegen Businessclass" nimmt uns der preisgekrönte Journalist Olaf Koens mit auf eine spannende Reise von den staubigen Straßen Gazas in die Wüste Katars, von der Türkei in die Krisengebiete Syriens und des Irak. Dabei stolpert er über bewegende und manchmal fast lächerliche Geschichten, in denen das Schicksal der Tiere das Elend, die Hoffnung und die Ängste einer ganzen Region offenlegen.
Autorenporträt
Olaf Koens, geboren 1985 in Châtillon-sur-Seine, ist Schriftsteller und Journalist. Er lebt in Istanbul und reist als Korrespondent für RTL News durch den Nahen Osten. Er berichtet über Revolutionen und Kriege und sucht nach kleinen Geschichten, die einen Einblick in die komplexe Region geben. Für seine Berichterstattung wurde er 2015 zum Journalisten des Jahres gewählt. Pferde fliegen Businessclass ist sein drittes Buch.

Roger Anis wurde 1986 geboren, studierte Bildende Kunst und war von 2010 bis 2016 in Kairo als Fotojournalist für die Tageszeitung Al-Shorouk tätig. Im Jahr 2007 war er Mitbegründer der Oyoon Art Group, die Medien und künstlerische Mittel einsetzt, um den sozialen Wandel in Gemeinden zu fördern. 2015 schloss er sein Studium des Fotojournalismus ab; derzeit arbeitet er mit UNICEF Ägypten an zwei Büchern über Straßenkinder. Er erhielt den ersten Thomson Reuters Foundation-Nokia Photo Award; seine Arbeiten erscheinen u.a. im TIME-Magazine, in der New York Times und der Newsweek.
Rezensionen
NEUE REISEBÜCHER

Für den Tisch Die kleinen Meldungen, die zu dem Buch "Pferde fliegen Businessclass" führten, hatten nur ein einziges Thema: Tiere. Gesammelt hat die Meldungen Olaf Koens, niederländischer Korrespondenten für Nachrichtensender im Nahen Osten, vertraut mit Krieg, Verwüstung, Überlebenskampf. In all dem Elend beschlich ihn immer öfter der Gedanke, "dass Menschen für Tiere mehr übrighaben als für ihre Artgenossen". Für seine Recherchen geht er sogar in die Luft, mit einem Sonderflug und 69 sehr teuren Reitpferden, die aus ihrem kühlen Sommerlager in den Niederlanden wieder zurück nach Kuwait zu ihren Besitzern gebracht werden. Und er geht der Frage nach, bei welchen Airlines man Falken in der Kabine mitnehmen darf und warum das Falkenkrankenhaus auch eine Touristenattraktion in Abu Dhabi ist.

Die andere Seite der Emirate, das Elend der Gastarbeiter, blendet der Autor nicht aus. Koens nimmt den Leser mit in eine Weltregion, die zu großen Teilen nur für Vögel frei zu bereisen ist; in der Menschen unaufhörlich aufeinander schießen und die Waffen plötzlich ruhen, wenn Zootiere evakuiert werden. Und in der ein Dromedar so wichtig wie die Familie ist, obwohl diese unzählige SUVs und Immobilien in New York und London besitzt. Meistens geht es gar nicht um Tiere, sondern um Menschen, die in einer unmenschlichen Realität leben müssen und manchmal über die gemeinsame Hingabe zum Tier Grenzen überwinden können, die sonst unpassierbar sind. bali

Olaf Koens: Pferde fliegen Businessclass. Was Tiere, Menschen und Gesellschaft im Nahen Osten verbindet, Knesebeck, 22 Euro

Für die Tasche Normalerweise begegnet man einsamen Inseln nur im Gespräch. Welches Buch würdest du dorthin mitnehmen? Welche Person? Welches Album? Für viele bleibt es auch beim Gedankenspiel. Denn entweder ist die Miete fürs Eiland unerschwinglich, wie etwa die für North Island auf den Seychellen, wo eine Nacht rund 7000 Euro kostet. Oder sie sind zu weit weg, wie etwa die Galapagos-Inseln, die tausend Kilometer vor der ecuadorianischen Küste liegen. Oder man kommt erst gar nicht hin, weil man da nämlich nix zu suchen hat.

Die Vogelinsel Trischen vor der Dithmarscher Nordseeküste im Nationalpark "Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer" ist so ein Ort, an dem Besucher unerwünscht sind. Sie befindet sich in Schutzzone 1, einem Gebiet, das "weitgehend" der Natur überlassen werden soll, denn dort rasten bis zu 300 000 Vögel, etwa 20 000 brüten dort. Nur eine Ausnahme gibt es, von März bis Oktober wird die Insel von einem Vogelwart des Naturschutzbundes bewohnt.

Von oben sieht Trischen aus wie ein Halbmondfisch, der macht, dass er von der Küste wegkommt. Und in der Tat "wandert" die 1,8 Quadratkilometer große Insel pro Jahr etwa 30 Meter ostwärts, denn durch die Strömung verliert sie im Westen Sand, während sich an der Ostseite neues Land bildet. Als Anne de Walmont Ende März 2019 nach Trischen kam, hatte sie bereits zehn Jahre davon geträumt, die Stelle als Vogelwartin anzutreten. Zuvor hatte die Bremerin Musikwissenschaften und Skandinavistik studiert, eine Ausbildung als Damenmaßschneiderin absolviert, als Segelmacherin gearbeitet und das kunsthandwerkliche Weben auf dem Hochwebstuhl in Worpswede erlernt. Ihr Buch über ihre Zeit als Vogelwartin ist daher auch keine rein naturwissenschaftliche Abhandlung, wie sie erklärt, sondern vielmehr das Tagebuch einer Vogelkundlerin, die das Schauen und Suchen liebt und wissen will, was es mit einem macht, wenn man alleine in einer 15 Quadratmeter großen Hütte auf Stelzen im Wattenmeer lebt. Ganz allein ist sie natürlich nicht, einmal die Woche kommt ein Schiff und bringt Trinkwasser und Lebensmittel mit. Und dann sind da ja noch die Silber- und Heringsmöven, die Kormorane und Löffler, die Sandregenpfeifer, Seeschwalben, die Rotschenkel, die Austernfischer, die Wiesenpieper und die vielen tausend anderen Bewohner, die de Walmont als Vogelwartin zu zählen hat. Sie führt Buch über die rastenden und durchziehenden Vögel, wie auch über die Brutvögel. Sie vermisst die Insel, notiert Wetterdaten, kartiert die Pflanzen, robbt durchs Schilf und streicht bei Wind und Wetter das zähe Schlickwatt durch Siebe. Das klingt ein bisschen wie Robinson mit einem Job.

Vögel zu beobachten entspannt, im besten Fall ist es herrliche Unterhaltung. Aber wie unterscheidet man eine Knäkente von einer Schnatterente? Wie die vielen Schwalben, Eulen, Möwen, Tauben, Meisen, Stelzen, Pieper, Ammern und Finken? Die sitzen ja nicht still und warten darauf, dass man nah genug an sie rankommt und im Vogelbestimmungsbuch die richtige Seite findet. Anne de Walmont beschreibt wie auch ihre Vorgänger ihren Alltag. In ihrer Hütte reihen sich die Berichte der ehemaligen Vogelwarte auf einem Regal. Peter Todt, der von 1976 bis 1999 fast 25 Jahre Vogelwart war, schrieb noch mit der Hand, verscheuchte Touristen und Eierdiebe. Es gibt eine Toilette, ein paar Stufen tiefer, mit dem eher schwächlichen Internet ist sie über einen Stick verbunden, der an einem Nudelsieb hängend hoch über dem Schreibtisch befestigt ist. Der Herd wird mit Gas betrieben, der Ofen mit getrocknetem Treibholz. Nach zwei Wochen erhält sie eine Postkarte vom ehemaligen Vogelwart Heinz-Lothar Heimbach, der 1970 auf der Insel arbeitete: "Wenn Sie diese Karte erhalten, wohnen Sie schon vierzehn Tage auf der Sandbank Trischen. Ich freue mich mit Ihnen, dass Sie die Zusage bekamen. Es wird ein Erlebnis auf Lebenszeit."

Der Blick der Autorin verändert sich mit der Zeit. Ihr wird bewusst, wie viel im Verborgenen geschieht, ohne dass der Mensch es beobachten kann. Sie lernt Vogelnamen, beringt Vögel, durchstreift mit Kamera und Fernglas die Gegend und beschreibt, wie einem plötzlich der Puls rast, weil man einen Skua sieht, und nicht weil man im Straßenverkehr Angst bekommt. Es ist ein Experiment im Denken und Schauen, zwischen dem Banalen und dem Abenteuerlichen in einer unbeschreiblich weiten und zugleich wilden Natur. Langweilig wird es nie, im Gegenteil, einen Tag bei Regen in der Hütte auszuharren ist kaum auszuhalten. Mal taucht ein Reh auf, sie findet Strandgut, dann wieder verschwindet die Insel unterm Meer, oder sie stellt fest, dass Seeschwalben in der Tat mit einem Fisch im Schnabel schreien können.

Es ist unerheblich, ob das literarisch geschrieben ist oder nicht, ob man mit jedem Gedankengang mitgehen möchte - dieser Reisebericht ist die Zeit wert, die man braucht, um ihn zu lesen. Und am Ende denkt man: Das könnte man auch mal machen. Schauen. Zählen. Die Einsiedelei nicht als Gefängnis begreifen, sondern als eine Art, die Dinge zu sehen. weit

Anne de Walmont: "Und an den Rändern nagt das Meer - Sieben Monate auf der Vogelinsel Trischen", Knesebeck, 224 Seiten, 20 Euro. Was derzeit auf Trischen passiert, kann man im online-Tagebuch der aktuellen Vogelwartin Anne Evers nachlesen: https://blogs.nabu.de/trischen/

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