Angie Thomas
Broschiertes Buch
On The Come Up
Von der Autorin des Weltbestsellers »The Hate U Give«
Übersetzung: Zeltner-Shane, Henriette
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Jeder hat ein Recht auf Redefreiheit - aber nicht jeder wird gehört...Die 16-jährige Bri wünscht sich nichts sehnlicher, als eine berühmte Rapperin zu werden. Als Tochter einer Rap-Legende ist das nicht leicht: Ihr Vater starb, kurz bevor er den großen Durchbruch schaffte, und Bri tritt in riesengroße Fußstapfen. Dann verliert ihre Mutter ihren Job. Plötzlich gehören Essensausgaben, Zahlungsaufforderungen und Kündigungen ebenso zu Bris Alltag wie Reime und Beats. Als sich die unbezahlten Rechnungen stapeln und ihre Familie kurz davor ist, ihre Bleibe zu verlieren, wird klar: Eine ber...
Jeder hat ein Recht auf Redefreiheit - aber nicht jeder wird gehört...
Die 16-jährige Bri wünscht sich nichts sehnlicher, als eine berühmte Rapperin zu werden. Als Tochter einer Rap-Legende ist das nicht leicht: Ihr Vater starb, kurz bevor er den großen Durchbruch schaffte, und Bri tritt in riesengroße Fußstapfen. Dann verliert ihre Mutter ihren Job. Plötzlich gehören Essensausgaben, Zahlungsaufforderungen und Kündigungen ebenso zu Bris Alltag wie Reime und Beats. Als sich die unbezahlten Rechnungen stapeln und ihre Familie kurz davor ist, ihre Bleibe zu verlieren, wird klar: Eine berühmte Rapperin zu werden, ist für Bri nicht länger nur ein Wunsch, sondern ein Muss ...
Angie Thomas' Romane sind ein eindrückliches Plädoyer gegen Rassismus. Mitreißend, wütend und authentisch berichtet sie vom Überlebenskampf ihrer Protagonisten in der Gesellschaft - und schreibt dabei zutiefst menschliche und warmherzige Geschichten, die Millionen Leser weltweist begeistern.
Angie Thomas bei cbj & cbt:
The Hate U Give
On The Come Up
Concrete Rose
Alle Bücher können unabhängig voneinander gelesen werden.
Die 16-jährige Bri wünscht sich nichts sehnlicher, als eine berühmte Rapperin zu werden. Als Tochter einer Rap-Legende ist das nicht leicht: Ihr Vater starb, kurz bevor er den großen Durchbruch schaffte, und Bri tritt in riesengroße Fußstapfen. Dann verliert ihre Mutter ihren Job. Plötzlich gehören Essensausgaben, Zahlungsaufforderungen und Kündigungen ebenso zu Bris Alltag wie Reime und Beats. Als sich die unbezahlten Rechnungen stapeln und ihre Familie kurz davor ist, ihre Bleibe zu verlieren, wird klar: Eine berühmte Rapperin zu werden, ist für Bri nicht länger nur ein Wunsch, sondern ein Muss ...
Angie Thomas' Romane sind ein eindrückliches Plädoyer gegen Rassismus. Mitreißend, wütend und authentisch berichtet sie vom Überlebenskampf ihrer Protagonisten in der Gesellschaft - und schreibt dabei zutiefst menschliche und warmherzige Geschichten, die Millionen Leser weltweist begeistern.
Angie Thomas bei cbj & cbt:
The Hate U Give
On The Come Up
Concrete Rose
Alle Bücher können unabhängig voneinander gelesen werden.
Angie Thomas ist in Jackson, Mississippi, aufgewachsen und lebt auch heute noch dort. Als Teenager tat sie sich als Rapperin hervor. Thomas hat einen Bachelor-Abschluss im Fach Kreatives Schreiben an der Belhaven Universität. Ihr preisgekröntes Debüt 'The Hate U Give' erntete ein überschwängliches Presse- und Leserecho und schaffte es auf Anhieb auf Platz 1 der New York Times-Bestsellerliste, ebenso wie ihre Folgeromane 'On the Come Up' und 'Concrete Rose'. 'The Hate U Give' wurde 2018 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet und mit der 'Hunger-Games'-Darstellerin Amandla Stenberg in der Hauptrolle verfilmt.
Produktdetails
- cbt Taschenbücher 31387
- Verlag: cbt
- Originaltitel: On The Come Up
- Seitenzahl: 508
- Altersempfehlung: ab 14 Jahren
- Erscheinungstermin: 8. März 2021
- Deutsch
- Abmessung: 185mm x 122mm x 48mm
- Gewicht: 404g
- ISBN-13: 9783570313879
- ISBN-10: 3570313875
- Artikelnr.: 59131298
Herstellerkennzeichnung
cbt
Neumarkter Straße 28
81673 München
produktsicherheit@penguinrandomhouse.de
10 zensierte Bücher
Gewalt, Race, Gender: In Amerika lassen Konservative immer mehr Bücher aus Bibliotheken entfernen. Ein Überblick.
Von Adrian Daub
Seit 1990 sammelt die American Library Association (ALA) Daten zu "challenged books", also Büchern, deren Zensur in einer Bibliothek entweder verlangt wurde oder tatsächlich erfolgte. Seit dem Jahr 2000 veröffentlicht sie jährlich Listen. Im Jahr 2021 umfasste diese Liste mehr als 1597 Bücher, wie die Organisation mitteilt, "die höchste Zahl seit Beginn der Zählung".
Die meisten solcher "Challenges" (39 Prozent) kommen von Eltern, gerade einmal ein Prozent vonseiten der Schüler. Besonders viele haben mit afroamerikanischen Themen und Homosexualität zu
Gewalt, Race, Gender: In Amerika lassen Konservative immer mehr Bücher aus Bibliotheken entfernen. Ein Überblick.
Von Adrian Daub
Seit 1990 sammelt die American Library Association (ALA) Daten zu "challenged books", also Büchern, deren Zensur in einer Bibliothek entweder verlangt wurde oder tatsächlich erfolgte. Seit dem Jahr 2000 veröffentlicht sie jährlich Listen. Im Jahr 2021 umfasste diese Liste mehr als 1597 Bücher, wie die Organisation mitteilt, "die höchste Zahl seit Beginn der Zählung".
Die meisten solcher "Challenges" (39 Prozent) kommen von Eltern, gerade einmal ein Prozent vonseiten der Schüler. Besonders viele haben mit afroamerikanischen Themen und Homosexualität zu
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tun - von einem Kinderbuch wie "Heather Has Two Mommies" bis hin zu Toni Morrisons Erstling "The Bluest Eye" oder Alison Bechdels Comic-Klassiker "Fun Home".
Obwohl der Stein des Anstoßes oft vordergründig einfach die Erwähnung von Sex ist, handelt es sich dabei häufig um ein Feigenblatt für Unbehagen mit Fragen von Race und alternativer Sexualität. So wurde "The Bluest Eye" zwar nominell wegen sexueller Inhalte zum Ziel der Zensoren, aber als die Initiatorin eines solchen Verbots im Bundesstaat Virginia, Victoria Manning, von Fox News interviewt wurde, war von angeblichen "pornographischen Inhalten" nicht mehr viel zu hören. Das Problem sei vielmehr, dass "unseren Schülern und Lehrern beigebracht wird, dass unser Land von Natur aus rassistisch ist". Es war nicht der Sex, es war der Vorwurf der "Wokeness". Der Jugendroman "The Hate U Give", in dem eine junge Schülerin Zeugin eines Gewaltakts von Polizisten wird, kam auf eine Streichungsliste, weil, wie die ALA schreibt, "angenommen wurde, dass er eine Anti-Polizei-Botschaft enthält".
In der Tat scheinen sich die Verbote dieser Tage zu häufen. "Challenges" bedeuten nicht unbedingt, dass das beanstandete Buch auch wirklich aus den Bibliotheken und Curricula verschwindet. Aber eine Welle von Gesetzen in Bundesstaaten wie Texas, Florida und Virginia soll genau diesen Prozess erleichtern. Gingen Verbote früher vor allem von den in jedem Distrikt eigens gewählten School Boards aus und kamen somit aus der Lokalpolitik, sind sie heute längst nicht mehr reine Provinzpossen. Frau Manning aus Virginia Beach etwa wurde von ziemlich weit oben erhört. Nachdem der Republikaner Glenn Younkin 2021 die Gouverneurswahl in Virginia gewonnen hatte, ordnete er als erste Amtshandlung eine Überprüfung aller Curricula und Unterrichtsmaterialien an. In Florida haben die School Boards bereits eine solche Überprüfung begonnen - Gouverneur Ron DeSantis hatte dies per Gesetz erleichtert.
In diesem Kontext ist es immer wieder bemerkenswert, wie stark der deutsche Blick auf die Meinungsfreiheit in den USA auf angebliche Lese-und Denkverbote unter linken Studierenden fixiert ist und wie selten auf die sehr expliziten und von staatlicher Macht unterstützten Verbote. Im Namen "der Kinder" und der "Freiheit" der Eltern wird in den USA seit Jahrhunderten aufs Munterste zensiert, während alle wie gebannt auf angeblich zensurwütige Campus schielen. Universitätsbibliotheken machten übrigens 2021 ein Prozent der Bibliotheken aus, an denen "Challenges" stattfanden.
Allerdings muss man auch bei diesem konservativen Kulturkampf konstatieren: Die Aufstellung der ALA legt zwar nahe, dass derzeit eine neue Welle der Panik und der Verbote anrollt, befeuert vom Backlash gegen Black Lives Matter und einer durch QAnon begünstigten neuen Homophobie. Man muss die nachvollziehbare Angst vor solchen Zensurversuchen allerdings zusammendenken mit der Tatsache, dass solche Versuche in den USA Tradition haben und dass sie häufig vor Gericht scheitern.
Tatsächlich haben zwei Schüler bereits einen Schuldistrikt in Missouri verklagt, der "All Boys Aren't Blue" (Platz drei auf der Jahresliste der ALA) aus allen Schulbibliotheken entfernen ließ. Die Brooklyn Public Library hat bekannt gegeben, dass sie Kindern und Teenagern im ganzen Land Bibliotheksausweise ausstellen und die verbannten Bücher per E-Books für alle zugänglich machen wird. Und nachdem das Comicbuch "Maus" von Art Spiegelman in einem Schulbezirk in Tennessee zensiert worden war, stiegen sofort die Verkaufszahlen des Klassikers. Auch der sogenannte "Streisand-Effekt," nach dem Zensurversuche das Interesse am Zensierten nur stärken, ist in Zeiten von Amazon und E-Readern wohl mächtiger denn je.
Der Autor ist Professor für vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Stanford.
1 Maus (1980).
Die Graphic Novel, in der Art Spiegelman die Erlebnisse seiner Eltern während der Schoah und den Selbstmord seiner Mutter verhandelt, gilt in den USA als Standardwerk, um junge Menschen über den Holocaust aufzuklären. In Form einer Fabel zeichnet Spiegelman die Nationalsozialisten als anthropomorphe Katzen, die Juden als Mäuse. Spiegelman wurde als erster und bislang einziger Comiczeichner mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet. Im Januar 2022 beschloss die Schulbehörde von McMinn County, Tennessee, "Maus" aus dem Lehrplan der achten Klassen zu streichen. Als Begründung werden "die unnötige Verwendung von Profanitäten und Nacktheit" sowie die Darstellung des Selbstmords von Spiegelmans Mutter aufgeführt. Ein Mitglied des School Boards bezeichnete den Inhalt als "vulgär und unangebracht" und nannte als Beispiele die Worte "bitch" und "god damn". Die Entscheidung hat einen unbeabsichtigten Nebeneffekt: "Maus" klettert mehr als 40 Jahre nach Erscheinen des ersten Bandes wieder an die Spitze der Bestsellerlisten.
2 To Kill a Mockingbird (1960).
Harper Lees Roman über den Anwalt Atticus Finch, der in den Südstaaten der Dreißigerjahre die Verteidigung des wegen Vergewaltigung angeklagten Schwarzen Tom Robinson übernimmt, zählt längst zu den modernen Klassikern der amerikanischen Literatur. Wegen Finchs Darstellung als "White Saviour" und der Verwendung des N-Wortes entfernte die Schulbehörde von Burbank, Kalifornien, den Roman im September 2020 gemeinsam mit einigen anderen Büchern vorläufig von der Liste der Pflichtlektüren. Als das Komitee keine einstimmige Entscheidung treffen konnte, beschloss man, "Wer die Nachtigall stört" in den Büchereien zu belassen. Schüler haben prinzipiell Zugriff darauf, müssen es jedoch nicht mehr verpflichtend im Unterricht behandeln. Zusätzlich fasste das Komitee einen Beschluss, der den Gebrauch des N-Wortes, ungeachtet des Kontextes, verbietet. Zudem sollen die Leselisten regelmäßig aktualisiert werden, um Werke von Schwarzen und indigenen Autoren aufzunehmen. In zwei weiteren Bundesstaaten entfernten Schulbehörden "Wer die Nachtigall stört" aus Klassenzimmern und Bibliotheken.
3 Gender Queer: A Memoir (2019).
Die autobiographische Graphic Novel erzählt die Geschichte der Autorin Maia Kobabe auf ihrem Weg zur Nichtbinarität. An einem Punkt stellt die Erzählerin fest: "Ich will kein Mädchen sein, aber auch kein Junge. Ich will einfach Ich sein." PEN America nennt in den vergangenen zehn Monaten 29 Fälle, unter anderem in Texas und Florida, in denen das Buch aus öffentlichen oder Schulbibliotheken entfernt wurde. Damit ist "Gender Queer" das am häufigsten beanstandete Buch im Jahr 2021. In zwei Fällen versuchten Eltern erfolglos, die Schulen wegen der Verbreitung von "pornographischem Material und Pädophilie" strafrechtlich verfolgen zu lassen. Nachdem die rechtskonservative Aktivistinnengruppe "Moms for Liberty" das Buch in Orange County, Florida, zunächst erfolgreich wegen "obszöner und sexueller Inhalte" hatte entfernen lassen, beschloss die Schulbehörde im Februar 2022 einstimmig, "Gender Queer" und zwei weitere Bücher, die sich mit Homosexualität und Rassismus befassen, wieder in die Bibliotheken aufzunehmen.
4 Heather Has Two Mommies (1989).
Das Kinderbuch von Lesléa Newman erzählt die Geschichte von Heather, die bei dem lesbischen Paar Jane und Kate aufwächst. Das Bilderbuch erklärt kindgerecht verschiedene Familienmodelle. Der Pennridge Schulbezirk in Pennsylvania entfernte "Heather Has Two Mommies" im Dezember 2021 aus seinen Grundschulbüchereien, nachdem er im August bereits alle Diversity-und Inklusionsinitiativen eingestellt hatte. In einer E-Mail wurden die Grundschulen aufgefordert, "Bücher mit Inhalten zur Geschlechtsidentität zu entfernen", um sie auf "sensible Themen wie vulgäre Sprache, Gewalt, Geschlechtsidentität oder sexuelle Inhalte" zu überprüfen. Eine neue Richtlinie legt zudem den Umgang der Schulen mit LGBTQ-Themen fest, beispielsweise den Wechsel von Namen und Pronomen. Für die Grundschulen steht dort: "Wir diskutieren oder benutzen keine Begriffe, die mit LGBTQ zu tun haben."
5 The Hate U Give (2017).
Der Roman erzählt die Geschichte der afroamerikanischen Schülerin Starr, deren bester Freund Khalil von einem weißen Polizisten erschossen wird. Die Autorin Angie Thomas, die für das Buch den Coretta Scott King Award erhielt, verarbeitet darin ihre Kindheit, in der sie Zeugin einer Schießerei wurde. Seit Juli 2021 wurde das Buch in mindestens neun Fällen aus Schulbibliotheken entfernt, in drei Fällen dauerhaft. Im DuBois Schulbezirk in Pennsylvania kann "The Hate U Give" nur noch ausgeliehen werden, wenn eine Erlaubnis der Eltern vorliegt. Die American Library Association führt "The Hate U Give" im Jahr 2021 in einer Liste als eines der zehn am häufigsten angegriffenen Bücher, unter anderem wegen "polizeifeindlicher Rhetorik", der Erwähnung von Drogenkonsum und Flüchen.
6 All Boys Aren't Blue: A Memoir-Manifesto (2020).
George M. Johnson schildert sein eigenes Erwachsenwerden. Dabei beschreibt er detailliert auch Erfahrungen mit Rassismus und die Suche nach seiner Identität und Sexualität. Das Buch richtet sich an junge Erwachsene, die Erzählung reicht von der Kindheit bis in die Collegezeit. Seit Juli 2021 wurde "All Boys Aren't Blue" in mindestens 21 Fällen aus (Schul-)Bibliotheken entweder vollständig oder für eine Überprüfung entfernt. In Flagler County, Florida, forderte ein Mitglied der Schulbehörde im November 2021 strafrechtliche Konsequenzen für die "Verbreitung von Pornographie an Kindern" und nannte das Buch ein "Verbrechen", in dem "Masturbation, Oralsex und Sodomie" dargestellt würden. Das Sheriff's Office überwies die Entscheidung zurück an die Schulbehörde, die das Buch als "altersangemessen" einstufte, aber dennoch aus den Bibliotheken entfernen ließ.
7 Dear Martin (2017).
Der Roman der Autorin Nic Stone entstand als Reaktion auf rassistische Polizeigewalt und die Ermordung Michael Browns durch einen weißen Polizisten. Er erzählt die Geschichte des jungen Afroamerikaners Justyce McAllister, der selbst Opfer von rassistischer Diskriminierung durch einen Polizisten wird. Justyce beginnt daraufhin, Briefe an Dr. Martin Luther King zu schreiben, in denen er seine Erlebnisse verarbeitet. PEN America nennt vier Fälle, in denen "Dear Martin" aus Bibliotheken entfernt wurde. In Saint Cloud, Minnesota, sollte "Dear Martin" eigentlich im vergangenen Januar den Literaturklassiker "Wer die Nachtigall stört" auf dem Lehrplan ersetzen. Eltern kritisierten jedoch das Vorhaben unter anderem wegen der "einseitigen Darstellung von Polizeigewalt" und der "Normalisierung von sexualisiertem Verhalten". Statt "Dear Martin" aus dem Curriculum zu streichen, können Schüler nun alternativ einen weiteren Klassiker lesen: "Fahrenheit 451" von Ray Bradbury.
8 The Bluest Eye (1970).
Der Debütroman der Nobelpreisgewinnerin Toni Morrison erzählt mit autobiographischen Anteilen die Geschichte des schwarzen Mädchens Pecola, das in den Vierzigerjahren in Ohio bei Pflegeeltern aufwächst, nachdem ihr Vater betrunken das Haus der Familie in Brand gesetzt hat. Der Roman enthält Darstellungen häuslicher und explizit sexueller Gewalt, etwa wenn Pecolas Vater sie betrunken vergewaltigt. Die titelgebenden blauen Augen entstammen Pecolas Wunsch, dem Schönheitsideal ihrer mehrheitlich weißen Mitmenschen zu entsprechen. Bereits seit seinem ersten Erscheinen 1970 ist "The Bluest Eye" (auf Deutsch "Sehr blaue Augen") Gegenstand von Protesten und Verbotsdebatten. PEN America listet allein für die vergangenen zehn Monate zwölf Fälle auf, in denen das Buch ganz oder zeitweise aus Büchereien entfernt wurde. Der Wentzville School District in Missouri hat den Roman erst im Januar dieses Jahres aus seinen Büchereien entfernen lassen. Nachdem zwei Schüler gemeinsam mit der Bürgerrechtsorganisation ACLU Klage gegen den Schuldistrikt eingereicht hatten, wurde die Entscheidung revidiert. Sechs weitere Titel, die gemeinsam mit "The Bluest Eye" entfernt wurden, sind jedoch bis heute nicht wieder verfügbar.
9 Out of Darkness (2015).
Der historische Roman von Ashley Hope Pérez erzählt die Geschichte der beiden Teenager Naomi und Wash. Pérez verwebt die Liebesgeschichte mit den realen Ereignissen einer Gasexplosion an der Schule von New London im Jahre 1937, für die ein fiktionaler Charakter namens Wash verantwortlich gemacht wird. Kritiken loben den Roman vor allem für seine sensible Darstellung von Segregation, häuslicher Gewalt und Rassismus. Seit Juli 2021 wurde "Out of Darkness" in mindestens 16 Fällen aus Schulen und Bibliotheken entfernt, davon neun Mal dauerhaft. Die Beschwerden richteten sich zumeist gegen "pornographische" Inhalte. Eine Mutter in Lake Travis, Texas, las während eines Meetings der Schulbehörde einzelne Passagen des Buches vor und beschuldigte die Schulen, Kindern Anleitungen für Analsex zur Verfügung zu stellen, ehe ihr Mikrofon abgestellt wurde. Der Leiter der Schulbehörde von Washington County, Utah, gab als Grund für das Verbot an, das Buch habe ihn beim Lesen "deprimiert".
10 Sea Horse: The Shyest Fish in the Sea (2006).
Das illustrierte Kinderbuch von Chris Butterworth handelt - wie der Titel erkennen lässt - von Seepferdchen. Es enthält Illustrationen verschiedener Arten, erklärt, wie Seepferdchen sich fortbewegen, sich verstecken und sich fortpflanzen. Letzteres führte im Juni 2021 in Williamson County, Tennessee, zu einer Beschwerde durch die rechtskonservative Aktivistinnengruppe "Moms for Liberty". Bei einer Versammlung der Schulbehörde hielt eine Aktivistin ein Plakat mit Illustrationen aus dem Buch in die Luft, während eine weitere Aktivistin beklagte, dass die Erstklässler in Williamson County nicht alt genug seien, um etwas über "Seepferdchen-Sexpositionen" zu lernen. In den sozialen Medien attackierte die Gruppierung das Buch wegen seiner Erwähnung von Gender-Fluidität. Es sei der Versuch einer "genderverrückten, transbesessenen" Minderheit, Kinder zu indoktrinieren und die Schwangerschaft von Männern zu normalisieren. Aufgrund der Beschwerde darf das Buch in Williamson County zwar noch vorgelesen, die Seiten 12 und 13, auf denen die Paarung von Seepferdchen zu sehen ist, dürfen aber nicht mehr gezeigt werden.
Recherche und Texte Sophia Rockenmaier
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Obwohl der Stein des Anstoßes oft vordergründig einfach die Erwähnung von Sex ist, handelt es sich dabei häufig um ein Feigenblatt für Unbehagen mit Fragen von Race und alternativer Sexualität. So wurde "The Bluest Eye" zwar nominell wegen sexueller Inhalte zum Ziel der Zensoren, aber als die Initiatorin eines solchen Verbots im Bundesstaat Virginia, Victoria Manning, von Fox News interviewt wurde, war von angeblichen "pornographischen Inhalten" nicht mehr viel zu hören. Das Problem sei vielmehr, dass "unseren Schülern und Lehrern beigebracht wird, dass unser Land von Natur aus rassistisch ist". Es war nicht der Sex, es war der Vorwurf der "Wokeness". Der Jugendroman "The Hate U Give", in dem eine junge Schülerin Zeugin eines Gewaltakts von Polizisten wird, kam auf eine Streichungsliste, weil, wie die ALA schreibt, "angenommen wurde, dass er eine Anti-Polizei-Botschaft enthält".
In der Tat scheinen sich die Verbote dieser Tage zu häufen. "Challenges" bedeuten nicht unbedingt, dass das beanstandete Buch auch wirklich aus den Bibliotheken und Curricula verschwindet. Aber eine Welle von Gesetzen in Bundesstaaten wie Texas, Florida und Virginia soll genau diesen Prozess erleichtern. Gingen Verbote früher vor allem von den in jedem Distrikt eigens gewählten School Boards aus und kamen somit aus der Lokalpolitik, sind sie heute längst nicht mehr reine Provinzpossen. Frau Manning aus Virginia Beach etwa wurde von ziemlich weit oben erhört. Nachdem der Republikaner Glenn Younkin 2021 die Gouverneurswahl in Virginia gewonnen hatte, ordnete er als erste Amtshandlung eine Überprüfung aller Curricula und Unterrichtsmaterialien an. In Florida haben die School Boards bereits eine solche Überprüfung begonnen - Gouverneur Ron DeSantis hatte dies per Gesetz erleichtert.
In diesem Kontext ist es immer wieder bemerkenswert, wie stark der deutsche Blick auf die Meinungsfreiheit in den USA auf angebliche Lese-und Denkverbote unter linken Studierenden fixiert ist und wie selten auf die sehr expliziten und von staatlicher Macht unterstützten Verbote. Im Namen "der Kinder" und der "Freiheit" der Eltern wird in den USA seit Jahrhunderten aufs Munterste zensiert, während alle wie gebannt auf angeblich zensurwütige Campus schielen. Universitätsbibliotheken machten übrigens 2021 ein Prozent der Bibliotheken aus, an denen "Challenges" stattfanden.
Allerdings muss man auch bei diesem konservativen Kulturkampf konstatieren: Die Aufstellung der ALA legt zwar nahe, dass derzeit eine neue Welle der Panik und der Verbote anrollt, befeuert vom Backlash gegen Black Lives Matter und einer durch QAnon begünstigten neuen Homophobie. Man muss die nachvollziehbare Angst vor solchen Zensurversuchen allerdings zusammendenken mit der Tatsache, dass solche Versuche in den USA Tradition haben und dass sie häufig vor Gericht scheitern.
Tatsächlich haben zwei Schüler bereits einen Schuldistrikt in Missouri verklagt, der "All Boys Aren't Blue" (Platz drei auf der Jahresliste der ALA) aus allen Schulbibliotheken entfernen ließ. Die Brooklyn Public Library hat bekannt gegeben, dass sie Kindern und Teenagern im ganzen Land Bibliotheksausweise ausstellen und die verbannten Bücher per E-Books für alle zugänglich machen wird. Und nachdem das Comicbuch "Maus" von Art Spiegelman in einem Schulbezirk in Tennessee zensiert worden war, stiegen sofort die Verkaufszahlen des Klassikers. Auch der sogenannte "Streisand-Effekt," nach dem Zensurversuche das Interesse am Zensierten nur stärken, ist in Zeiten von Amazon und E-Readern wohl mächtiger denn je.
Der Autor ist Professor für vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Stanford.
1 Maus (1980).
Die Graphic Novel, in der Art Spiegelman die Erlebnisse seiner Eltern während der Schoah und den Selbstmord seiner Mutter verhandelt, gilt in den USA als Standardwerk, um junge Menschen über den Holocaust aufzuklären. In Form einer Fabel zeichnet Spiegelman die Nationalsozialisten als anthropomorphe Katzen, die Juden als Mäuse. Spiegelman wurde als erster und bislang einziger Comiczeichner mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet. Im Januar 2022 beschloss die Schulbehörde von McMinn County, Tennessee, "Maus" aus dem Lehrplan der achten Klassen zu streichen. Als Begründung werden "die unnötige Verwendung von Profanitäten und Nacktheit" sowie die Darstellung des Selbstmords von Spiegelmans Mutter aufgeführt. Ein Mitglied des School Boards bezeichnete den Inhalt als "vulgär und unangebracht" und nannte als Beispiele die Worte "bitch" und "god damn". Die Entscheidung hat einen unbeabsichtigten Nebeneffekt: "Maus" klettert mehr als 40 Jahre nach Erscheinen des ersten Bandes wieder an die Spitze der Bestsellerlisten.
2 To Kill a Mockingbird (1960).
Harper Lees Roman über den Anwalt Atticus Finch, der in den Südstaaten der Dreißigerjahre die Verteidigung des wegen Vergewaltigung angeklagten Schwarzen Tom Robinson übernimmt, zählt längst zu den modernen Klassikern der amerikanischen Literatur. Wegen Finchs Darstellung als "White Saviour" und der Verwendung des N-Wortes entfernte die Schulbehörde von Burbank, Kalifornien, den Roman im September 2020 gemeinsam mit einigen anderen Büchern vorläufig von der Liste der Pflichtlektüren. Als das Komitee keine einstimmige Entscheidung treffen konnte, beschloss man, "Wer die Nachtigall stört" in den Büchereien zu belassen. Schüler haben prinzipiell Zugriff darauf, müssen es jedoch nicht mehr verpflichtend im Unterricht behandeln. Zusätzlich fasste das Komitee einen Beschluss, der den Gebrauch des N-Wortes, ungeachtet des Kontextes, verbietet. Zudem sollen die Leselisten regelmäßig aktualisiert werden, um Werke von Schwarzen und indigenen Autoren aufzunehmen. In zwei weiteren Bundesstaaten entfernten Schulbehörden "Wer die Nachtigall stört" aus Klassenzimmern und Bibliotheken.
3 Gender Queer: A Memoir (2019).
Die autobiographische Graphic Novel erzählt die Geschichte der Autorin Maia Kobabe auf ihrem Weg zur Nichtbinarität. An einem Punkt stellt die Erzählerin fest: "Ich will kein Mädchen sein, aber auch kein Junge. Ich will einfach Ich sein." PEN America nennt in den vergangenen zehn Monaten 29 Fälle, unter anderem in Texas und Florida, in denen das Buch aus öffentlichen oder Schulbibliotheken entfernt wurde. Damit ist "Gender Queer" das am häufigsten beanstandete Buch im Jahr 2021. In zwei Fällen versuchten Eltern erfolglos, die Schulen wegen der Verbreitung von "pornographischem Material und Pädophilie" strafrechtlich verfolgen zu lassen. Nachdem die rechtskonservative Aktivistinnengruppe "Moms for Liberty" das Buch in Orange County, Florida, zunächst erfolgreich wegen "obszöner und sexueller Inhalte" hatte entfernen lassen, beschloss die Schulbehörde im Februar 2022 einstimmig, "Gender Queer" und zwei weitere Bücher, die sich mit Homosexualität und Rassismus befassen, wieder in die Bibliotheken aufzunehmen.
4 Heather Has Two Mommies (1989).
Das Kinderbuch von Lesléa Newman erzählt die Geschichte von Heather, die bei dem lesbischen Paar Jane und Kate aufwächst. Das Bilderbuch erklärt kindgerecht verschiedene Familienmodelle. Der Pennridge Schulbezirk in Pennsylvania entfernte "Heather Has Two Mommies" im Dezember 2021 aus seinen Grundschulbüchereien, nachdem er im August bereits alle Diversity-und Inklusionsinitiativen eingestellt hatte. In einer E-Mail wurden die Grundschulen aufgefordert, "Bücher mit Inhalten zur Geschlechtsidentität zu entfernen", um sie auf "sensible Themen wie vulgäre Sprache, Gewalt, Geschlechtsidentität oder sexuelle Inhalte" zu überprüfen. Eine neue Richtlinie legt zudem den Umgang der Schulen mit LGBTQ-Themen fest, beispielsweise den Wechsel von Namen und Pronomen. Für die Grundschulen steht dort: "Wir diskutieren oder benutzen keine Begriffe, die mit LGBTQ zu tun haben."
5 The Hate U Give (2017).
Der Roman erzählt die Geschichte der afroamerikanischen Schülerin Starr, deren bester Freund Khalil von einem weißen Polizisten erschossen wird. Die Autorin Angie Thomas, die für das Buch den Coretta Scott King Award erhielt, verarbeitet darin ihre Kindheit, in der sie Zeugin einer Schießerei wurde. Seit Juli 2021 wurde das Buch in mindestens neun Fällen aus Schulbibliotheken entfernt, in drei Fällen dauerhaft. Im DuBois Schulbezirk in Pennsylvania kann "The Hate U Give" nur noch ausgeliehen werden, wenn eine Erlaubnis der Eltern vorliegt. Die American Library Association führt "The Hate U Give" im Jahr 2021 in einer Liste als eines der zehn am häufigsten angegriffenen Bücher, unter anderem wegen "polizeifeindlicher Rhetorik", der Erwähnung von Drogenkonsum und Flüchen.
6 All Boys Aren't Blue: A Memoir-Manifesto (2020).
George M. Johnson schildert sein eigenes Erwachsenwerden. Dabei beschreibt er detailliert auch Erfahrungen mit Rassismus und die Suche nach seiner Identität und Sexualität. Das Buch richtet sich an junge Erwachsene, die Erzählung reicht von der Kindheit bis in die Collegezeit. Seit Juli 2021 wurde "All Boys Aren't Blue" in mindestens 21 Fällen aus (Schul-)Bibliotheken entweder vollständig oder für eine Überprüfung entfernt. In Flagler County, Florida, forderte ein Mitglied der Schulbehörde im November 2021 strafrechtliche Konsequenzen für die "Verbreitung von Pornographie an Kindern" und nannte das Buch ein "Verbrechen", in dem "Masturbation, Oralsex und Sodomie" dargestellt würden. Das Sheriff's Office überwies die Entscheidung zurück an die Schulbehörde, die das Buch als "altersangemessen" einstufte, aber dennoch aus den Bibliotheken entfernen ließ.
7 Dear Martin (2017).
Der Roman der Autorin Nic Stone entstand als Reaktion auf rassistische Polizeigewalt und die Ermordung Michael Browns durch einen weißen Polizisten. Er erzählt die Geschichte des jungen Afroamerikaners Justyce McAllister, der selbst Opfer von rassistischer Diskriminierung durch einen Polizisten wird. Justyce beginnt daraufhin, Briefe an Dr. Martin Luther King zu schreiben, in denen er seine Erlebnisse verarbeitet. PEN America nennt vier Fälle, in denen "Dear Martin" aus Bibliotheken entfernt wurde. In Saint Cloud, Minnesota, sollte "Dear Martin" eigentlich im vergangenen Januar den Literaturklassiker "Wer die Nachtigall stört" auf dem Lehrplan ersetzen. Eltern kritisierten jedoch das Vorhaben unter anderem wegen der "einseitigen Darstellung von Polizeigewalt" und der "Normalisierung von sexualisiertem Verhalten". Statt "Dear Martin" aus dem Curriculum zu streichen, können Schüler nun alternativ einen weiteren Klassiker lesen: "Fahrenheit 451" von Ray Bradbury.
8 The Bluest Eye (1970).
Der Debütroman der Nobelpreisgewinnerin Toni Morrison erzählt mit autobiographischen Anteilen die Geschichte des schwarzen Mädchens Pecola, das in den Vierzigerjahren in Ohio bei Pflegeeltern aufwächst, nachdem ihr Vater betrunken das Haus der Familie in Brand gesetzt hat. Der Roman enthält Darstellungen häuslicher und explizit sexueller Gewalt, etwa wenn Pecolas Vater sie betrunken vergewaltigt. Die titelgebenden blauen Augen entstammen Pecolas Wunsch, dem Schönheitsideal ihrer mehrheitlich weißen Mitmenschen zu entsprechen. Bereits seit seinem ersten Erscheinen 1970 ist "The Bluest Eye" (auf Deutsch "Sehr blaue Augen") Gegenstand von Protesten und Verbotsdebatten. PEN America listet allein für die vergangenen zehn Monate zwölf Fälle auf, in denen das Buch ganz oder zeitweise aus Büchereien entfernt wurde. Der Wentzville School District in Missouri hat den Roman erst im Januar dieses Jahres aus seinen Büchereien entfernen lassen. Nachdem zwei Schüler gemeinsam mit der Bürgerrechtsorganisation ACLU Klage gegen den Schuldistrikt eingereicht hatten, wurde die Entscheidung revidiert. Sechs weitere Titel, die gemeinsam mit "The Bluest Eye" entfernt wurden, sind jedoch bis heute nicht wieder verfügbar.
9 Out of Darkness (2015).
Der historische Roman von Ashley Hope Pérez erzählt die Geschichte der beiden Teenager Naomi und Wash. Pérez verwebt die Liebesgeschichte mit den realen Ereignissen einer Gasexplosion an der Schule von New London im Jahre 1937, für die ein fiktionaler Charakter namens Wash verantwortlich gemacht wird. Kritiken loben den Roman vor allem für seine sensible Darstellung von Segregation, häuslicher Gewalt und Rassismus. Seit Juli 2021 wurde "Out of Darkness" in mindestens 16 Fällen aus Schulen und Bibliotheken entfernt, davon neun Mal dauerhaft. Die Beschwerden richteten sich zumeist gegen "pornographische" Inhalte. Eine Mutter in Lake Travis, Texas, las während eines Meetings der Schulbehörde einzelne Passagen des Buches vor und beschuldigte die Schulen, Kindern Anleitungen für Analsex zur Verfügung zu stellen, ehe ihr Mikrofon abgestellt wurde. Der Leiter der Schulbehörde von Washington County, Utah, gab als Grund für das Verbot an, das Buch habe ihn beim Lesen "deprimiert".
10 Sea Horse: The Shyest Fish in the Sea (2006).
Das illustrierte Kinderbuch von Chris Butterworth handelt - wie der Titel erkennen lässt - von Seepferdchen. Es enthält Illustrationen verschiedener Arten, erklärt, wie Seepferdchen sich fortbewegen, sich verstecken und sich fortpflanzen. Letzteres führte im Juni 2021 in Williamson County, Tennessee, zu einer Beschwerde durch die rechtskonservative Aktivistinnengruppe "Moms for Liberty". Bei einer Versammlung der Schulbehörde hielt eine Aktivistin ein Plakat mit Illustrationen aus dem Buch in die Luft, während eine weitere Aktivistin beklagte, dass die Erstklässler in Williamson County nicht alt genug seien, um etwas über "Seepferdchen-Sexpositionen" zu lernen. In den sozialen Medien attackierte die Gruppierung das Buch wegen seiner Erwähnung von Gender-Fluidität. Es sei der Versuch einer "genderverrückten, transbesessenen" Minderheit, Kinder zu indoktrinieren und die Schwangerschaft von Männern zu normalisieren. Aufgrund der Beschwerde darf das Buch in Williamson County zwar noch vorgelesen, die Seiten 12 und 13, auf denen die Paarung von Seepferdchen zu sehen ist, dürfen aber nicht mehr gezeigt werden.
Recherche und Texte Sophia Rockenmaier
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Rauer, wütender, wahrhaftiger ist Thomas' zweites Buch, als habe sie nun ihre eigene Stimme gefunden - so wie ihre Heldin Bri.« DIE ZEIT über »On the Come Up«
Gebundenes Buch
Bri hat einen großen Traum, sie will wie ihr Vater einst, eine erfolgreiche Rapperin werden. Doch dies ist gar nicht so einfach, stammt sie doch aus einer ärmlichen Gegend in welcher Drogen und Gangs die Straßen dominieren. Zudem besteht ihre Mutter darauf, dass sie sich mehr in der …
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Bri hat einen großen Traum, sie will wie ihr Vater einst, eine erfolgreiche Rapperin werden. Doch dies ist gar nicht so einfach, stammt sie doch aus einer ärmlichen Gegend in welcher Drogen und Gangs die Straßen dominieren. Zudem besteht ihre Mutter darauf, dass sie sich mehr in der Schule einbringt, doch die ist für Bri eher Nebensache. Zuhause stapeln sich nicht nur die Rechnungen und Mahnungen, auch bei ihrer Mutter und ihrem Bruder läuft es nicht rund, weshalb Bri versucht, ihre Rapkarriere mit allen Mitteln voranzutreiben. Als es eines Tages dann auch noch zu einem rassistischen Vorfall an ihrer Schule kommt, bei dem sie vom dortigen Sicherheitspersonal bis aufs Äußerste schikaniert wird, beschließt Bri dies nicht länger hinzunehmen. In einem eher runtergekommenen Studio, vermittelt durch ihre Tante Pooh welche ebenfalls ihre Managerin ist, nimmt Bri einen Song auf, welcher schon bald ziemliche Wellen schlägt. Wird es ihr dennoch gelingen, sich und ihre Familie aus der Armut zu befreien? Wird Bri sich ihren sehnlichsten Wunsch erfüllen können?
Angie Thomas ist mit ihrem Werk "On the Come Up" ein wortgewaltiges und emotionales Buch gelungen welches mich nicht nur von der ersten Seite an fesseln konnte, sondern mich zugleich auch zutiefst beeindruckt hat. Ihr ist nicht nur ein sehr unterhaltsames Jugendbuch gelungen, sie hat zudem auch wichtige und aktuelle Themen in die Handlung eingebaut, welche dem Leser verständlich und zudem einfühlsam nähergebracht werden. Rassismus, Armut, Gewalt und auch Kriminalität sind wichtige Themen, die in der Handlung immer wieder aufgegriffen werden, dennoch kommen aber auch schöne Werte wie Liebe, Zusammenhalt, Akzeptanz und Respekt nicht zu kurz. Dies war das erste Buch der Autorin für mich, weshalb ich sehr unvoreingenommen an den Inhalt heranging und auch nicht enttäuscht wurde. Mit ihrem detailreichen Schreibstil ist es ihr perfekt gelungen immer neue Emotionen während des Lesens in mir zu wecken, weshalb dies auch nicht das letzte Buch von Angie Thomas für mich sein wird. Sehr gefallen haben mir die Erzählweise aus der Sicht von Bri und auch deren eingeflochtene Gedanken, welche viele ihrer Handlungsweisen zusätzlich nachvollziehbarer und verständlicher für mich erscheinen ließen. Langeweile oder unnötige Längen konnte ich keine feststellen und auch der Umfang der einzelnen Kapitel wirkte auf mich stets angenehm. Die immer wieder aufgegriffene Sprechweise im "Slang" verlieh der Handlung zusätzlich Authentizität, weshalb die Handlung insgesamt noch glaubwürdiger und auch realistischer wirkte. Unbekannte Begriffe könnten zudem im Glossar nachgeschlagen werden, welcher sich auf den letzten Seiten des Buches befand. Ebenfalls gefallen hat mir, dass einzelne Raptexte nicht erst ins Deutsche übersetzt wurden, dies hätte den Inhalt möglicherweise nur unnötig verfremdet, zudem regte es zusätzlich die Gedanken an, was Bri mit ihren "Lines" der Gesellschaft gerne vermitteln würde. Insgesamt bin ich sehr begeistert und kann dieses Buch somit nicht nur jungen Lesern nahelegen. Die Covergestaltung wirkt in ihrer Farbwahl eher derb und stellenweise auch düster, was gut die vorherrschende Atmosphäre des Buches widerspiegelt. Die junge Frau auf dem Cover wird sicherlich Bri darstellen, welche ihrer Leidenschaft dem Rap nachgeht, weshalb ich zusätzlich überzeugt durch die äußere Erscheinung des Buches bin. Angie Thomas ist mit "On the Come Up" ein tolles Buch gelungen, welches fortan definitiv zu einem meiner Lieblingsbücher zählen wird und ich somit bestens empfehlen kann!
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Gebundenes Buch
Bri wächst nach dem Tod ihres Vaters – einer Rap Legende – mit ihrer Mutter und ihrem älteren Bruder in Garden Heights auf. Ihre Mutter war lange Zeit drogenabhängig und während dieser Zeit wurden Bri und ihr Bruder von ihren Großeltern betreut. Das …
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Bri wächst nach dem Tod ihres Vaters – einer Rap Legende – mit ihrer Mutter und ihrem älteren Bruder in Garden Heights auf. Ihre Mutter war lange Zeit drogenabhängig und während dieser Zeit wurden Bri und ihr Bruder von ihren Großeltern betreut. Das Verhältnis zwischen Bris Mutter und deren Schwiegereltern liegt nicht nur deswegen im Argen, aber es ist der Hauptgrund für das zerrüttete Verhältnis zwischen ihnen.
In Bris Welt ist so vieles falsch und paradox. Wo Drogen fast ihre Familie zerstört hätten, retten sie sie an anderer Stelle. Würde ihre Aunt Pooh ihre ältere Schwester in finanziellen Engpässen nicht mit dem Geld unterstützen, dass sie durch Dealen verdient, hätte diese wahrscheinlich schon lange ihre Wohnung verloren.
Bri träumt davon mit ihrer Leidenschaft den Durchbruch zu schaffen und dank des Raps der Armut den Rücken zu kehren. Für ihre Mutter ist dies jedoch ein rotes Tuch. Nicht nur, dass Bri über ihre Leidenschaft die Schule vernachlässigt, ihr verstorbener Vater stand damals kurz vor dem Durchbruch und Bris Kampf für ihren Traum reisst schmerzhafte Wunden auf. Mit ihrem ersten Song, den sie ins Netz stellt, erregt sie viel Aufmerksamkeit, jedoch nicht nur von der Art, die man sich wünscht. Sie gerät zwischen die Fronten der Gangs in ihrem Viertel, wird zum Gesprächsstoff bei den Weißen, die sich in ihren rassistischen Vorurteilen bestätigt sehen und riskiert den Rückhalt ihrer Freunde und Familie.
Bri wollte nie zum Politikum werden. Sie ist letzten Endes nur ein Mädchen, dass die gleichen Rechte und Chancen wie alle anderen haben will, unabhängig von ihrer Hautfarbe, ihrer Herkunft oder ihren finanziellen Möglichkeiten. Sie wird jedoch von mehreren Seiten in diese Rolle gedrängt.
Angie Thomas schreibt voller Leidenschaft. Da sie Bri eine ganz eigene Stimme mit deren Rap Songs verleiht, wird dies noch deutlicher als in ihrem Debütroman “The Hate U Give”. Die Songs spiegeln Bris Innersten wider, ihre Gefühle und Gedanken und damit auch Angie Thomas Sicht auf den Rassismus, wie er heute immer noch zum alltäglichen Leben der farbigen Bevölkerung in den USA gehört.
Bris Raps wurden in der Originalfassung im Buch abgedruckt, dass heißt, sie wurden nicht ins Deutsche übersetzt. Da der Inhalt jedoch durch ihre Gedankengänge, bevor sie losrappt, recht gut zusammengefasst wird, kann man sie auch verstehen, wenn man über gute Grundkenntnisse in Englisch verfügt. Auch Jugendsprache und Slangausdrücke wurden im Original belassen, diese sind jedoch in einem angehängten Glossar aufgeführt und erklärt.
“On The Come Up” spricht jedoch nicht nur das Thema Vorurteile und Rassismus an. Angie Thomas nutzt ihre Geschichte, um auch anderen Randgruppen eine Stimme zu verleihen. So ist einer von Bris beiden besten Freunden homosexuell. Dieser verliebt sich über das Internet in einen geheimnisvollen Fremden, dessen Identität bis kurz vor Schluss geheim bleibt und dann für eine große Überraschung sorgt… Kommt jemandem dieser Plot bekannt vor? ;) Angie Thomas zitiert damit Becky Albertallis Roman “Love, Simon”. Der Titel wird im Buch zwar nicht genannt, aber Bri und ihre Freunde witzeln von Anfang an darüber, dass die Geschichte von Sonny und seiner Flamme an einen bekannten Jugendroman erinnert. Überhaupt ist es wieder sehr herzig zu lesen, wie Angie Thomas in ihrem Buch ihre Fangirlmomente zu anderen fiktiven Geschichten auslebt und Harry Potter oder Star Wars zitiert.
“On The Come Up” ist authentisch und facettenreich. Noch weit mehr als in “The Hate U Give” hat man als Leser das Gefühl Angie Thomas selbst zu hören und nicht bloß einer fiktiven Geschichte zu folgen.
Angie Thomas nimmt uns mit in eine Welt, die durch Rassismus, Armut, Vorurteile, Gewalt und Hass geprägt ist, und dennoch schafft sie es, dass Bris Geschichte nicht bedrückt, sondern Hoffnung und Mut verleiht für seine Leidenschaften und Ziele zu kämpfen und eigene Wege zu beschreiten, statt in den Fußstapfen weiter zu laufen, die Eltern und Großeltern für e
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THUG von Angie Thomas konnte mich sehr begeistern und aus diesem Grund war ich nun auch sehr auf ihr neues Buch gespannt. Der Klappentext hat sich ja schon ziemlich vielversprechend angehört und auch die Thematik ist natürlich nicht zu vernachlässigen.
Jeder hat seine Träume, …
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THUG von Angie Thomas konnte mich sehr begeistern und aus diesem Grund war ich nun auch sehr auf ihr neues Buch gespannt. Der Klappentext hat sich ja schon ziemlich vielversprechend angehört und auch die Thematik ist natürlich nicht zu vernachlässigen.
Jeder hat seine Träume, ebenso Bri, die eine Rap-Legende wie ihr leider zuvor verstorbener Vater. Die Schule ist für sie zweitrangig geworden, aber erst recht, als auch ihre Mutter ihren Job verliert. Da setzt sich Bri ein absolutes Muss vor die Augen. Ob ihr das als "Schwarzes" Mädchen gelingen wird?
Leider wurde ich sehr enttäuscht. Meine Erwartungen waren vielleicht zu hoch, aber warum? Dem Klappentext und meinen Vorstellungen, auch im Bezug zu THUG, hätte ich 5/5 Sterne vergeben, allerdings habe ich hier einige Kritikpunkte.
Aber man soll immer mit dem Positiven anfangen und Positives gab es hier auch.
Das Buch umfasst viele Formate.
Es gibt Chat-Nachrichten, Rap-Texte. Dabei ist auch sprachlich viel Umgangssprache und Slang beim Lesen festzustellen.
Diese Ausarbeitung hat das Setting des Buches sehr gestützt, die Atmosphäre auch gut beschrieben.
Generell, das Thema "Rap-Musik" wurde hier sehr gut veranschaulicht.
Was mir grundsätzlich auch gefallen hat, ist Bris Ehrgeiz, für ihre Familie zu kämpfen und deren Ruf zu verteidigen und die Familie zu unterstützen.
Dabei komme ich aber auch zu meinen negativen Punkten.
Bri konnte ich insgesamt gar nicht in mein Herz schließen, weil sie sehr unerwachsen war. Sie hat sich über jede Kritik aufgeregt, beleidigt zu viel, ist frech und unfreundlich.
Außerdem ist sie zu aggressiv und auch eingebildet. Damit hat die Autorin einen kompletten Widerspruch zur Thematik des Buches geschaffen, das Buch, was bei THUG auch schon in gewisser Weise der Fall war, versinkt in seinen eigenen Klischees.
Generell waren mir viele Charaktere unsympathisch, weil sie alle stur waren und nicht miteinander ausgekommen sind, auf Gründen, wo ich doch sehr das Alter in Frage stellen musste.
Ich hab Urlaub und habe nicht deswegen lange für das Buch gebraucht. Es zieht sich einfach sehr in die Länge, mindestens 150 Seiten weniger hätte das Buch vertragen können.
Für mich war es zu sehr mit Nebenhandlungen gefüllt und die Handlung stritt nur bedingt fort.
Angie Thomas Schreibstil war hier auch nicht sonderlich flüssig.
Lesefazit
Schade, vielleicht liegt es an der Übersetzung oder die Geschmäcker sind einfach unterschiedlich. Vielleicht kann ich euch das Buch mehr begeistern, aber von mir bekommt "On the come up" 1 Stern von 5.
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