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Rennräder, Lastenräder oder Tandems, schäbige Drahtesel und schnittige Luxusbikes: Fahrräder gab und gibt es für jeden Geschmack und fast jeden Gebrauch. Mit dem Fahrrad fuhr man schon vor hundert Jahren ins Grüne, zur Arbeit oder als Soldat an die Front. Mit dem Fahrrad belieferten die Bäcker- und Zeitungsjungen ihre Kundschaft und die Kriegsversehrten blieben auf drei Rädern mobil. Das historische Bild Berlins ist ohne Räder kaum vorstellbar. Sie sind der Inbegriff der Mobilität und der individuellen Fortbewegung. Und sogar Frauen demonstrierten um 1900 bereits ihre Unabhängigkeit, indem sie…mehr

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Produktbeschreibung
Rennräder, Lastenräder oder Tandems, schäbige Drahtesel und schnittige Luxusbikes: Fahrräder gab und gibt es für jeden Geschmack und fast jeden Gebrauch. Mit dem Fahrrad fuhr man schon vor hundert Jahren ins Grüne, zur Arbeit oder als Soldat an die Front. Mit dem Fahrrad belieferten die Bäcker- und Zeitungsjungen ihre Kundschaft und die Kriegsversehrten blieben auf drei Rädern mobil. Das historische Bild Berlins ist ohne Räder kaum vorstellbar. Sie sind der Inbegriff der Mobilität und der individuellen Fortbewegung. Und sogar Frauen demonstrierten um 1900 bereits ihre Unabhängigkeit, indem sie auf dem Fahrrad ihrer eigenen Wege fuhren. "Berlin ohne Motor" versammelt rund 100 Fotografien aus einer Welt der Fortbewegung, in der dem Erfindungsreichtum kaum Grenzen gesetzt scheinen. Eine Fahrt auf zwei Rädern durch die Berliner Geschichte.
Autorenporträt
Dr. Boris von Brauchitsch studierte Kunstgeschichte, Archäologie und Geschichte, Promotion im Bereich Fotografiegeschichte. Er ist Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher zur Kunst und Fotografie. Zuletzt erschienen in der Edition Braus "Der Schatten des Führers. Der Fotograf Walter Frentz zwischen Avantgarde und Obersalzberg", "Ohne Motor. Das Fahrrad im alten Berlin", "Unter Dampf. Historische Fotografien von Berliner Regional- und Fernbahnhöfen", "Abgehoben. Eine kleine Geschichte des Fliegens in Berlin" sowie "Abgefahren. Die Automobilisierung in historischen Fotos aus Berlin".
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.08.2017

Berliner Lässigkeit
Fahrräder haben das Stadtbild verändert. Ein Blick auf die Anfänge
Im Grunde ist es kurios, dass es mehr als hundert Jahre gedauert hat, bis die Stadtplaner die Fahrradfahrer nun endlich ernst nehmen. Als die Räder aufgekommen sind, Ende des 19. Jahrhunderts, wurde in vielen Städten noch mit Fahrverboten reagiert: zu gefährlich, so die Meinung der Obrigkeit – vor allem für alle übrigen Verkehrsteilnehmer. Diese Diskussion ist so alt, wie es das Fahrrad ist. Und dann, nach dem Zweiten Weltkrieg, war ohnehin die autofreundliche Stadt das Maß der Dinge. Radfahrer waren immer im Weg, und erst langsam beginnt man in Deutschland, eine Infrastruktur in den Städten zu schaffen, die dem Verkehrsaufkommen der Radler wenigstens einigermaßen entspricht.
Boris von Brauchitsch geht zurück an die Anfänge des Fahrradbooms in seinem Band „Ohne Motor“. Um zu zeigen, dass Fahrräder eben nicht erst schick sind, seit sie angeblich in unserer Gegenwart vom schlichten Transportmittel zum Ausdruck eines alternativ-urbanen Lebensstils geworden sind. Sie waren es – jedenfalls in Berlin – bereits in den 1920er-Jahren. Brauchitsch zeigt Alltagsfotografien, viele Sportveranstaltungen sind darauf zu sehen, etwa Straßen- und Sechstagerennen. Es gab früher in Berlin sogar ein Radrennen der Zeitungsfahrer. Was der Band aber auch zeigt ist, wie radikal die Räder die Mobilität in der Stadt verändert haben: Man sieht, dass die Idee von Lastenrädern nicht erst aufgekommen ist, seit Cargo-Bikes zum Statussymbol der Gutverdienenden geworden sind. Fahrräder haben früh schon das Freizeitverhalten verändert – und die Möglichkeit, eine Stadt zu erkunden, sei es als Bewohner oder als Besucher.
Die legendären, koketten Zwanzigerjahre in Berlin, sie haben auch in der neuen Fahrradkultur ihren Ausdruck gefunden – einen Ausdruck der Ungezwungenheit, der Offenheit, auch des öffentlichen Schauspiels. Die drei Schülerinnen, die da genießerisch an einem Eis schlecken, hätten sich ohne ihre Räder auf der Straße niemals derart in Positur stellen können. Imponiergehabe ist immer wieder zu beobachten auf den Fotografien, das gilt für eine ganze Reihe von Akrobaten, aber auch für eine Menge Jedermänner und -frauen, für die die Straße durch das Rad ein öffentlicherer Ort wird, als er es zuvor gewesen ist, und das Gefährt ein Instrument zum Flirten. Weil man jemanden umkreisen, weil man sich lässig dagegenlehnen kann. Die Geschichte des Fahrrads in Berlin ist auch eine der Emanzipation. Und die Straßensperrungen sind nicht lange aufrechterhalten worden. Zu mächtig war der Aufbruch in die neue Zeit. Zwischendurch hatte das Fahrrad dann ein Arme-Leute-Image. Aber nicht zuletzt in den Feinstaub- und Stickoxid-Diskussionen unserer Tage wendet sich das Blatt wieder.
STEFAN FISCHER
Boris von Brauchitsch (Hrsg.): Ohne Motor. Das Fahrrad im alten Berlin. Edition Braus, Berlin 2017. 128 Seiten, 24,95 Euro.
REISEBUCH
Nach der Schule ein Eis – Berliner Straßenszene mit Rädern aus dem Jahr 1930.
Foto: bpk / Friedrich Seidenstücker
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Unter dem Titel "Alles schon mal dagewesen" schreibt Peter Neumann: "Gibt es ein besseres Urteil bei einer Buchbesprechung? So viel steht fest: Dieser Bildband kommt zum richtigen Zeitpunkt, und ein Buch wie dieses war lange fällig. "Ohne Motor" platzt hinein in eine stadtweite Diskussion, die immer aggressiver wird. Im Streit um die Bedeutung und den Stellenwert des Fahrrads im Berliner Verkehr nimmt das Buch eine klare Haltung ein. Die rund hundert historischen Schwarz-Weiß-Fotos, die Boris von Brauchitsch zwischen den Buchdeckeln versammelt hat, belegen: Berlin ist nicht erst in den vergangenen Jahren eine Fahrradstadt geworden [...] Anders formuliert: alles schon mal dagewesen. Der Aufstieg des Fahrrads, den man derzeit auf Berlins Straßen beobachten kann, ist nichts Neues. Er schließt an frühere Zeiten an." Berliner Zeitung 20170822