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Zwischen Sonnenuntergang und -aufgang war Ida Todisco in den vergangenen drei Jahren in Offenbach unterwegs. Mit dem Taxi, zu Fuß, mit Hund oder auf dem Rad hat sie die Stadt durchkreuzt und dabei jede Menge spannende Orte entdeckt und besucht. In diesem Stadt-Wimmelbild stellt sie ganz besondere Menschen vor, die Offenbach zu dem machen, was es ist: international, liebenswert, engagiert & voller Überraschungen. Die elf Nachtstücke erzählen von Fahrten mit einer Taxifahrerin, von Nachtschichten im Krankenhaus oder Krematorium, vom Schlafen & Arbeiten im Hotel, vom Zelten am Mainufer, vom…mehr

Produktbeschreibung
Zwischen Sonnenuntergang und -aufgang war Ida Todisco in den vergangenen drei Jahren in Offenbach unterwegs. Mit dem Taxi, zu Fuß, mit Hund oder auf dem Rad hat sie die Stadt durchkreuzt und dabei jede Menge spannende Orte entdeckt und besucht. In diesem Stadt-Wimmelbild stellt sie ganz besondere Menschen vor, die Offenbach zu dem machen, was es ist: international, liebenswert, engagiert & voller Überraschungen. Die elf Nachtstücke erzählen von Fahrten mit einer Taxifahrerin, von Nachtschichten im Krankenhaus oder Krematorium, vom Schlafen & Arbeiten im Hotel, vom Zelten am Mainufer, vom nächtlichen Backhaus, in dem die köstlichsten Croissants der Stadt entstehen, von ungewöhnlichen Orten wie einem russisch-kaukasischen Restaurant.Herausgekommen ist ein dunkelbuntes Kaleidoskop mit vielen Facetten, ein subjektives Stadtporträt mit ungewohnten Zügen. Denn nachts ändern sich Perspektiven, verschwimmen Konturen, tritt Existenzielles hervor und zeigt die Stadt mitunter ein ganz neues, verzaubertes Gesicht.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.12.2013

Offenbachs proletarischer Charme lockt

Die Stadt fasziniert Autoren und Fotografen. Ihr Bild von Offenbach haben sie in neuen Büchern und Kalendern festgehalten.

ajw. OFFENBACH. Bücher über Offenbach haben Konjunktur. Es vergeht kaum ein Monat, in dem nicht ein neues Offenbach-Buch erscheint. Frankfurts Nachbarstadt bietet reichlich Reibungsfläche - das wirkt auf Autoren und Fotografen anziehend. Die Frankfurter Goethestraße ist eine feine Adresse, der Offenbacher Goetheplatz indes ein Unort in Beton. Das erzeugt Spannung. Offenbach erweist sich als Kontrapunkt zur Metropole Frankfurt. Kreative regt das an.

Längst haben die Leute aus der Kreativwirtschaft Offenbach für sich entdeckt, alte Fabrikhallen und Gewerbebauten bezogen, darin Ateliers und Wohnungen eingerichtet. In der ehemaligen Schraubenfabrik der Gebr. Heyne an der Ludwigstraße wurde in den achtziger Jahren der Anfang gemacht. Dass proletarische Widerborstigkeit, die sich in der ehemaligen Industriestadt - im früheren Großherzogtum Hessen das einzige industrielle Zentrum - erhalten hat, eine eigene Atmosphäre schafft, davon zeugt die jüngste Publikation: "Offenbach - Ansichten". Der großformatige Band ist in der Reihe "Offenbacher Editionen" bei Berthold Druck erschienen.

Druckerei-Geschäftsführer Stefan Gey hat sechs Offenbacher Fotografen eingeladen, ihre Sicht der Stadt zu präsentieren. An der fotografischen Erkundung Offenbachs nahmen teil: Paul Belba, Wolfgang Günzel, Hans-Jürgen Herrmann, Matthias Rückel, René Spalek und Peter Voigt. Entstanden ist ein Bildmosaik des Alltags in Offenbach. Die mittlerweile blinde, gerasterte Fensterfassade des seit langem leerstehenden Hochhauses der früheren Kraftwerke Union an der Berliner Straße ist nicht nur ästhetisches Zitat, es könnte auch als Merkzeichen für den Niedergang der Atomenergie hierzulande gelten. Ein anderes Foto zeigt eine im grünen Ganzkörperschleier verhüllte Frau vor einem Geldautomaten in der Frankfurter Straße. Das verbürgt Offenbacher Gegenwart ebenso wie die teils herausfordernd und stolz, teils fröhlich, bisweilen aber auch ängstlich in die Kamera blickenden Kinder und Jugendlichen, die einer der Fotografen in der Fußgängerzone aufgenommen hat.

Aus Sicht des Journalisten Lothar Braun, der dem Fotobuch einen "Prolog" vorangestellt hat, bieten die Fotografen einen Blick hinter das Postkarten-Idyll, bei dem das Isenburger Schloss oder das Büsing-Palais ins Blickfeld gerückt werden. Gleichwohl mochte Buchmacher Gey für diesen Band nicht auf das Isenburger Schloss und dem im Schlosshof plazierten Ludo-Mayer-Brunnen als Blickfang auf der Titelseite verzichten. Stefan Soltek, Leiter des Offenbacher Klingspor-Museums für Schrift- und Buchkunst der Moderne, stellt in seinem Prologbeitrag fest: "Die sechs Bildstrecken zeigen auf, wie wechselvoll diese Stadt beleuchtet werden kann. Gegensätze in Bildsprache."

Dem Alltag hat sich auch die Autorin Ida Todisco zugewandt. Sie stellt in ihrem Buch "Offenbacher Nachtstücke - Geschichten zwischen Abend und Morgen" in elf Porträts Offenbacher vor, die ihrem Beruf nachgehen, wenn die meisten der 122 000 Bürger dieser Stadt schlafen. Die Autorin folgte einer Zeitungsverkäuferin, einem Bäcker, Feuerwehrleuten und einem Mitarbeiter des städtischen Krematoriums. Das Buch ist im Hanauer Cocon Verlag erschienen.

Durch Offenbach flanieren zu wollen dürfte ein vergebliches Unterfangen sein. Doch zu Fuß Offenbach zu erkunden ist lohnend. Als Wegweiser könnte das von Ingrid Walter verfasste Buch "Offenbach zu Fuß" dienen. Der im Societäts-Verlag verlegte Band bietet auf 160 Seiten zahlreiche Informationen zur Geschichte und Gegenwart von Offenbach. Sieben Rundgänge hat die Autorin entworfen: Entdeckungsfreudige Leser können sich auf die Spuren von Goethe und Lili Schönemann begeben, das Westend-Villenviertel, die Stätten der Offenbacher Leder- und Drucktradition aufsuchen.

Von Menschen in und um Offenbach handelt die seit kurzem vorliegende Sonderausgabe der Zeitschrift "Respekt OF". Herausgeber Peter Heßler hat darin auf 548 Seiten veröffentlicht, was er für das Beste von den in seiner Zeitschrift bisher erschienenen Porträts hält. Die Schauspielerin Daniela Ziegler findet sich in diesem fotografisch üppig und in gewohnt hochwertigem Graphikdesign präsentierten Band ebenso wieder wie Olympiaturner Willi Jaschek, der Astronaut Thomas Reiter und Lederwarenhersteller Thomas Picard.

Rechtzeitig zum Jahreswechsel veröffentlichte Berthold Druck einen weiteren Offenbach-Kalender. Der Titel lautet "Pläne für Offenbach". Dabei konnte Geschäftsführer Gey aus dem Fundus des Stadtarchivs schöpfen, das Anfang des Jahres von der stadteigenen Erschließungs- und Entwicklungsgesellschaft (EEG) das Archiv übernahn. In den acht Kartons lagerten Baupläne, zumeist aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Es war dies die Epoche des wirtschaftlichen Aufschwungs von Offenbach und einer raschen Zunahme der Bevölkerung. Allenthalben wurde gebaut, der Schlachthof und das städtische Leihhaus wurden errichtet, das Stadtbad an der Herrnstraße wurde erweitert. In den Akten befinden sich zudem Baupläne, die nie verwirklicht wurden, die aber Aufschluss über die Visionen der Stadt und ihrer politischen Repräsentanten geben. Eine der Entwürfe betraf den Neubau des Rathauses, damals Stadthaus genannt.

Einen weiteren Offenbach-Kalender bietet die Mannschaft der Veranstaltungszeitschrift "Mut & Liebe": Zur Verblüffung des Betrachters tummeln sich zum Beispiel auf einem Kalenderblatt im Dreieich-Park Bären und ein Hirsch. Außerdem kundschafteten die Autoren Alexander Kaestner und Stephanie Ludwig die Welt der Offenbacher Wasserhäuschen aus. Der Band erschien ebenfalls in der Reihe "Offenbacher Editionen". Kulinarische Anregungen aus Offenbach finden sich in zwei Bänden der Journalistin Susanne Reiniger: "Marktküche neu entdeckt. Die besten Rezepte vom Offenbach Wochenmarkt" und "Alles Tomate. Bunt und gesund. Die besten Rezepte."

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