
Emile Zola
Broschiertes Buch
Nana
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Das Buch war bei Erscheinen ein Skandal: Nana arbeitet sich von einem armseligen Dasein als Straßendirne empor in die vornehme Pariser Gesellschaft. Die »blonde Venus« ist so verführerisch, daß sie Macht über alle Repräsentanten der Regierung und der Presse gewinnt und Einsicht in die Lasterhaftigkeit und Verlogenheit der höheren Stände.Der außerordentlich spannende und lebendig geschriebene Roman ist Zolas schonungslose Abrechnung mit einer korrupten Gesellschaft und ein Hauptwerk des Naturalismus'.
Émile Zola wurde am 2. April 1840 als Sohn eines italienischen Ingenieurs in Paris geboren und wuchs in Aix-en-Provence auf. Nachdem er das Abitur nicht bestanden hatte, war er zunächst als Hilfsarbeiter in einem Hafen tätig, gelangte schließlich aber zu einer Anstellung im Verlag Hachette. Ab 1865 konnte er als Journalist und Kunstkritiker Fuß fassen. Im Zuge der Affäre Alfred Dreyfus verfaßte er einen offenen Brief gegen dessen Verurteilung und mußte in der Folge für ein Jahr ins Exil nach England gehen. Zola gilt mit seinem Hauptwerk, dem zwanzigbändigen Romanzyklus Les Rougon-Macquart, als bedeutendster europäischer Autor des Naturalismus. Er starb am 29. September 1902.
Produktdetails
- Die Rougon-Macquart 9
- Verlag: Insel Verlag
- Originaltitel: Nana
- Artikelnr. des Verlages: 35219, IT 3519
- 4. Aufl.
- Seitenzahl: 492
- Erscheinungstermin: 28. Januar 2008
- Deutsch
- Abmessung: 179mm x 108mm x 30mm
- Gewicht: 294g
- ISBN-13: 9783458352198
- ISBN-10: 3458352198
- Artikelnr.: 22794846
Herstellerkennzeichnung
Insel Verlag GmbH
Torstraße 44
10119 Berlin
info@suhrkamp.de
Lichtenberg bringts auf den Punkt
Der 1880 erschienene Roman «Nana» von Émile Zola gehört zu den erfolgreichsten des großen französischen Romanciers, er ist Teil des 20bändigen Zyklus ‹Rougon-Macquart›, einer breit angelegten …
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Lichtenberg bringts auf den Punkt
Der 1880 erschienene Roman «Nana» von Émile Zola gehört zu den erfolgreichsten des großen französischen Romanciers, er ist Teil des 20bändigen Zyklus ‹Rougon-Macquart›, einer breit angelegten Familiengeschichte aus dem Zweiten Kaiserreich, in deren Stammbaum auch eine gewisse «Anna Coupeau dite Nana» auftaucht. Als typischer Positivist hat der berühmte Autor seinen bekanntesten Roman als soziologische Milieustudie angelegt, in der eine Hundertschaft von Figuren aus der Pariser Halbwelt, von der Straßenhure bis zum Kammerherrn der Kaiserin, in ihren Lebensumständen und Beziehungen detailliert beschrieben werden. Er zeichnet eine promiskuitive großstädtische Gesellschaft, in die er die dekadente adelige Oberschicht ebenso mit einbezieht wie die Dirnen aus dem Rotlichtmilieu, weil sich deren Verhalten in nichts von dem der verheirateten, hochgestellten Damen unterscheide, wie er mehrfach betont. Der vorab im Tagesblatt ‹Le Voltaire› in Fortsetzungen veröffentliche Roman mit seiner anrüchigen Thematik wurde heftig umstritten und war, vielleicht gerade deswegen, ein Riesenerfolg, der für damalige Zeiten brisante Stoff wurde fürs Theater adaptiert und später auch mehrfach verfilmt, zuletzt im Jahre 2001.
Als blonde Venus bekommt die ehemalige Straßendirne Nana trotz völliger Talentlosigkeit eine kleine Rolle in einem Varietétheater. Ihr erster Auftritt bei der Premiere ist eine Schlüsselszene für den ganzen Roman: «Ein Schauer durchwogte den Zuschauerraum. Nana war nackt. Sie war völlig nackt und trug ihre Blöße mit ruhiger Kühnheit zur Schau, im sichern Selbstgefühl der Allmacht ihrer Fleischespracht. Einzig ein dünner Schleier hüllte sie ein.» Die Zuschauer waren wie berauscht, die Herren hatten rote Köpfe bekommen. «Unmerklich hatte Nana das Publikum erobert, hatte von ihm Besitz ergriffen, und jetzt waren ihr die Männer samt und sonders verfallen. Die geile Brunst, die von ihr ausging wie von einem läufigen Tier, hatte immer weiter um sich gegriffen». Fortan liegen ihr die Herren der Gesellschaft zu Füßen, sie genießt als Mätresse reicher Liebhaber einen nie gekannten Luxus und bekommt Zugang zur gehobenen Gesellschaft. Gleichwohl bleibt sie die strohdumme Dirne vom Land, verprasst völlig maßlos das viele Geld, das ihr zufließt, und ist immer pleite. Nachdem sie ihren wichtigsten Gönner, einen Bankier, in den Ruin getrieben hat, erleidet auch sie einen herben finanziellen Rückschlag und versucht mit einem ehemaligen Theaterkollegen in das einfache Leben zurückzufinden, was aber gründlich schiefgeht. Nach einem grandiosen Comeback hat sie im weiteren Verlauf des Romans schließlich etliche der ihr hörigen Männer bedenkenlos und selbstsüchtig ins Verderben gestürzt, ja sogar zum Selbstmord getrieben, muss am Ende aber völlig mittellos vor ihren Gläubigern aus Paris flüchten.
Das Besondere an «Nana» sind natürlich die Schilderungen der dekadenten Gesellschaft kurz vor Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges, «Nach Berlin!» skandieren die Massen auf der Straße am Ende des Romans. Neben aufschlussreichen Einblicken in die halbseidene Operettenwelt mit ihrem Lebemänner-Publikum werden auch die mondänen ‹Salons› der besseren Pariser Gesellschaft ausführlich beschrieben, man erlebt zudem hautnah und mitreißend die Faszination der Galopprennen, aber auch den wüsten Pöbel in den verruchtesten Hinterhof-Kaschemmen. Für die erwünschte Wahrhaftigkeit in der Darstellung hat Émile Zola einen erheblichen Recherche-Aufwand betreiben müssen, wie er berichtet hat.
Diese in vierzehn Kapiteln erzählte, bitterböse Gesellschaftskritik ist genial konstruiert, glänzt mit anschaulichen szenischen Beschreibungen und entlarvt unerbittlich die Dekadenz der Oberschicht jener Zeit. Der für seine köstlichen Aphorismen bekannte Georg Christoph Lichtenberg hat einst geschrieben: «Wer zwei Paar Hosen hat, mache eins zu Geld und schaffe sich dieses Buch an», - das kann ich hier wirklich auch empfehlen!
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