Eine Geschichte die nie vergessen werden darf
Meine Mutter wurde 1945 von der sowjetischen Armee nach Sibirien in ein Frauenlager verbannt. Ihr Verbrechen war es Deutsche zu sein. Wenige Tage vor Weihnachten 1955 betrat die Bessaraberdeutsche zum ersten Mal in ihrem Leben Deutschland. Als Kind
hörte ich unzählige Male die immergleichen Lagergeschichten und konnte nicht wissen, dass alles doch…mehrEine Geschichte die nie vergessen werden darf
Meine Mutter wurde 1945 von der sowjetischen Armee nach Sibirien in ein Frauenlager verbannt. Ihr Verbrechen war es Deutsche zu sein. Wenige Tage vor Weihnachten 1955 betrat die Bessaraberdeutsche zum ersten Mal in ihrem Leben Deutschland. Als Kind hörte ich unzählige Male die immergleichen Lagergeschichten und konnte nicht wissen, dass alles doch der Realität entsprach.
Nachdem meine Mutter seit Jahrzehnten tot ist, halte ich nun "Nach der Befreiung" in meinen Händen und ich bin völlig entwaffnet und sprachlos von der Geschichte der Barbara Skarga. Was uns die polnische Philosophin mit ihrem Buch hinterlassen hat, ist mit Ehrfurcht zu behandeln. Sie hat ihre erlebte Geschichte aufgeschrieben und sie hat wichtige weiterführende Gedanken mit dem benennen ihre Erlebnisse verbunden. Vielleicht tat sie dies bereits in der Ahnung, dass ihre grausame Geschichte sich eines Tages, ein paar Generationen später bereits wiederholen könnte.
Wir leben heute in einem Europa, in dem sich rechte Schreihälse über Remigration unterhalten. Diesmal sollen Millionen Deutsche nach Nordafrika auswandern. Wir leben heute in einem Europa in dem Russen ukrainische Kinder nach Russland entführen und einer Gehirnwäsche unterziehen. Barbara Skarga hatte von all dem noch keine Ahnung, aber sie hat uns ihre Aufzeichnungen hinterlassen.
Wer dieses Buch gelesen hat, wird höchstwahrscheinlich noch nie mit Krieg oder eigener Flucht in Berührung gekommen sein, aber nach dieser Lektüre bekommt jeder Leser eine Ahnung davon, was es heißt heimatlos zu sein. Barbara Skarga hat die Unmenschlichkeit in Person kennengelernt und sie hat sie mit der ihr eigenen Menschlichkeit überlebt. Sie sah es zeitlebens als ihre Aufgabe an, ihre Erlebnisse in die Welt hinauszuschreien, heute sind wir dazu berufen dafür zu sorgen, dass dieses Buch gelesen wird.